2 Feb
Erfahrungsbericht von Ines H.

Griffith College Dublin


Land: Irland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 01/2016
Heimathochschule: Erlangen-Nürnberg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Da ich in dem Erasmus-Programm meiner Universität keinen Platz bekam, jedoch erst im Februar die Absage erhielt, musste ich mich kurzfristig privat nach einer Möglichkeit, ein Auslandssemester zu machen, umsehen. Über College Contact war das jedoch kein Problem und alles ging schnell und unkompliziert. Bei Fragen und Problemen im Bewerbungsprozess stand einem das College Contact Team mit Rat und Tat zur Seite.

Für Dublin habe ich mich entschieden, da es zum einen ein englischsprachiges Land sein sollte und zum anderen, im Vergleich zu Australien oder UK, doch noch deutlich günstiger ist.

Einen Flug habe ich bald gebucht und eine kostenlose Kreditkarte für Studenten beantragt. In Irland kann man wirklich alles mit Kreditkarte zahlen, auch wenn’s nur Schokolade am Kiosk ist. Es ist außerdem vorteilhaft, sich bereits zu Hause einen Adapter zuzulegen und auch zu testen ob alle wichtigen Stecker passen, ich hatte zum Beispiel Probleme, einen passenden für meinen Laptop zu finden. Da Irland ja in der EU ist, mussten sonst keine weiteren Vorbereitungen getroffen werden.

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Ankunft

Der Flughafen liegt nicht weit außerhalb Dublins und es fahren mehrere Busse von dort aus ins Zentrum. Man sollte sich jedoch schon zuvor genau ansehen, mit welchem Bus man fahren möchte, wo die Haltestellen liegen und wie man von dort genau zu seiner gebuchten Unterkunft kommt. Die günstigste, jedoch unbequemste Möglichkeit ist, mit Dublin Bus zu fahren, dieser benötigt sehr lange, bis er im Zentrum Dublins ankommt. Andere Busse fahren direkt, sind dafür jedoch ein wenig teurer.

In den ersten Tagen in Dublin habe ich mich dann erst einmal um eine irische Telefonnummer gekümmert (sehr viele günstige Angebote für Prepaid Tarife), die Stadt erkundet, mich im International Office im College angemeldet und damit begonnen, nach einem Zimmer zu suchen.


Unterkunft

Nachdem ich zu Hause festgestellt hatte, dass Unterkünfte auf einschlägigen Seiten wie daft.ie in der Regel „ab sofort“ zu vermieten sind und die Besichtigung noch am selbigen oder spätestens nächsten Tag stattfindet, habe ich mich erst einmal nicht weiter um ein Zimmer gekümmert, sondern für die ersten 10 Tage eine Unterkunft in einem Hostel gebucht. Da am Semesteranfang sehr viele Studenten auf Wohnungssuche in Dublin sind, sollte man sich schon frühzeitig ein Zimmer in einem Hostel suchen, um noch möglichst günstig wegzukommen. Bei der Zimmersuche hatte ich viel Glück und schon die dritte Besichtigung war ein Treffer. Ich habe in meinem Hostel aber auch einige Leute kennen gelernt, die bereits seit zwei Wochen auf der Suche waren. Die Zimmer sind oft sehr klein und alles andere als modern und renoviert, auf ein Zimmer kommen meist bis zu 50 weitere Bewerber und dazu kommt noch, dass Wohnen in Dublin sehr sehr teuer ist. Viele Anzeigen im Internet sind auch Betrug, überweist daher niemals Geld im Voraus und lasst euch den Schlüssel persönlich übergeben.

Die Möglichkeit, in das Studentenwohnheim zu ziehen habe ich im Voraus abgelehnt, da sie zum einen sogar für geteilte Zimmer unglaublich teuer sind und es außerdem nicht erlaubt ist, andere Menschen mit aufs Zimmer zu nehmen. Da meine Schwester mich auf jeden Fall besuchen wollte war das also schon mal keine Option. Von Freunden, die dann im Studentenwohnheim wohnten, bekam ich außerdem mit, dass die Zimmer in einem nicht wirklich guten Zustand waren und zumindest einmal in der Woche nachts der Feueralarm losging.


Studium am GCD

Das GCD ist verglichen mit meiner Heimathochschule eher klein und besteht fast ausschließlich aus Studenten anderer Länder. Iren findet man hier kaum, dafür sehr viele Deutsche, Franzosen und Asiaten. Die Grüppchen bleiben häufig unter sich, so dass man letztendlich, außer mit den Dozenten, fast nur Deutsch spricht.

In den Einführungswochen konnte jeder beliebige Kurs besucht werden, bevor man sich fest entscheidet, was man belegt. Das Fächerangebot an sich ist schon eher übersichtlich, viel wählen kann man also gar nicht und besonders über die fehlende Möglichkeit Sprach- oder EDV-Kurse zu belegen war ich enttäuscht. Der Prozess der Fächerwahl wurde leider durch mehrfach wechselnde Stundenpläne, sich regelmäßig um 15 - 30 min überschneidende Fächer und zum Teil durch fehlende Informationen, ob eine Prüfung im Januar angeboten werde oder nicht, deutlich erschwert.

Das Studium hier ist anders als ich es bei uns gewohnt bin. Der Stoffumfang ist deutlich niedriger, es wird viel mit Beispielen gearbeitet und alles ständig und immer wieder wiederholt. Das wird spätestens nach ein paar Wochen nervig, ich hatte doch manchmal das Gefühl, sie halten uns ein wenig für blöd und betonen dabei immer wieder, wie anspruchsvoll und schwierig das eben Durchgenommene doch sei. Nach spätestens 45 min gibt es 10 min Pause, so werden aus 2-3 Stunden Vorlesung maximal 2 und nur künstlich in die Länge gezogen. Die Dozenten sind überwiegend nett und freundlich, in Irland spricht man sich übrigens mit Vornamen an, jedoch habe ich manchmal schon sehr an der Qualifikation gezweifelt. Sie kommen eigentlich alle aus der Industrie und haben keinen Doktor- oder gar Professorentitel, was mich prinzipiell nicht gestört hätte, jedoch konnten häufig keine tiefer gehenden Fragen von Studenten beantwortet werden, abweichend vom Skript schon gar nicht. Eine Aussage, dass aus Angst, etwas Falsches zu sagen, nur vom Skript vorgelesen werden könne und keine weiteren Fragen beantwortet werden können, lies mich schon sehr am Sinn der Veranstaltung und der Geeignetheit so mancher Dozenten zweifeln.

Generell muss in jedem Fach eine Hausarbeit über etwa 2500 Wörter und am Ende vom Semester eine Klausur geschrieben werden. Die Bibliothek hat meiner Meinung nach leider nur ein sehr dürftiges Angebot, schließt relativ früh und hat samstags nur begrenzt und sonntags gar nicht geöffnet. Vor allem in der Hausarbeiten- und Klausurenzeit, die doch alle recht nah beieinander liegen, war das sehr ärgerlich. Die Zahl der bereitgestellten Computer in der Bibliothek ist leider absolut nicht ausreichend und man wartet sehr lange, bis mal einer frei wird, mal eben was ausdrucken kann man also leider nicht, da es auch nicht möglich ist, direkt von einem USB Stick zu drucken. Jeder kann davon halten, was er oder sie möchte, ich selbst habe mich für das Geld, was ich bezahlt habe, etwas verarscht gefühlt.

Das Essen in der Mensa war sehr gut, jedoch für Studenten auch sehr sehr teuer (ca. 7€ für ein Mittagessen), ich habe daher nur sehr selten tatsächlich mal dort etwas gegessen und mir meistens etwas mitgebracht.

Die Student Union des Griffith College bietet mehrere Societies für Sport, Billard, Poker, Beerpong etc. an. Die Organisation war jedoch äußerst chaotisch und die Kommunikation sehr schlecht. Sporttechnisch gab es für Mädels leider kaum was angeboten, von den versprochenen Yoga-, Dance- oder Fußball-Kursen, für die man sich zu Beginn eintragen konnte, hat man später leider nie wieder etwas gehört. Es gibt auch kein Fitnessstudio, wo man sich hätte vergünstigt anmelden können oder ähnliches. Es gibt Tischtennis- und Billardtische, welche auch genutzt werden, die angepriesene Playstation war aber wohl kaputt. Die SU bietet zudem einige Partys und Trips an, trotz der oft chaotischen Organisation kann ich nur sehr empfehlen, teilzunehmen. Man lernt viele neue Leute kennen und hat zum Beispiel beim Surfen an der Westküste Irlands oder einer Halloween-Party super viel Spaß.


Alltag und Freizeit

Dublin ist eine recht bunte und lebhafte Stadt, es sind immer viele Menschen unterwegs und die Stimmung ist toll. Besonders groß ist Dublin nicht, nach den ersten paar Wochen hat man bereits alles gesehen. Die Pub und Barvielfalt dagegen ist riesig, man könnte jeden Abend woanders hingehen, es wäre trotzdem immer gut besucht und laut, der Wochentag spielt keine Rolle und oft gibt es Livemusik. Allerdings ist Feiern in Dublin, wer hätte es gedacht, auch wieder extrem teuer. Traditionelles Essen bekommt man auch in jedem Pub, so besonders vielfältig ist das aber nicht und nach ein paar Mal hat man Fish & Chips dann auch satt. Da Essen gehen auch wieder sehr teuer ist, habe ich fast nur selbst gekocht, in den Tesco Supermärkten wird gegen Abend oft reduziert, was bald abläuft und es lassen sich super Schnäppchen machen. Auch auf Angebote sollte man achten, so lässt sich einiges an Geld sparen.

Von Dublin aus lässt es sich gut Reisen, es fahren Busse in viele andere Städte Irlands und man ist auch mal schnell günstig nach London oder Edinburgh geflogen. Schön ist es, wenn man sich mit anderen zusammen ein Auto mieten kann, um ein bisschen durchs Land zu fahren, man ist auch deutlich flexibler und kommt in weniger touristische Ecken. Die Menschen in Irland sind super nett, freundlich, hilfsbereit und immer sehr interessiert.

Die Dublin Busse sind leider wahnsinnig unzuverlässig und die Verbindungen meist schlecht. Einen festen Fahrplan gibt es nicht, der Bus kommt, wann er eben kommt oder eben manchmal auch gar nicht. Ist man auf eine bestimmte Linie angewiesen, wartet man leider auch mal 50 min an einer Haltestelle. In die Stadt kommt man von überall, jedoch werden die Stadtteile an sich kaum verbunden. So muss man oft bis ins Zentrum fahren und mit einer anderen Linie wieder heraus. So werden aus 3 km Luftlinie gerne mal 1,5 Stunden Busfahrt. Da man auch noch jedes Mal, wenn man einsteigt (auch beim Umsteigen!) einen Pauschalpreis bezahlt, kann das schnell teuer werden. Man bezahlt in der Regel direkt im Bus, braucht dafür jedoch eine Menge Kleingeld. Der Busfahrer wechselt nämlich nicht, man bekommt lediglich eine Quittung über das zu viel gezahlte, was man sich dann im Zentrum bei Dublin Bus wieder ausbezahlen lassen kann. Es lohnt sich daher, eine Studentleapcard, diese wird zum Bezahlen mit Geld aufgeladen und man wird zudem auf einen Preis von 5€ am Tag und 20€ in der Woche gedeckelt. Man kann die Studentleapcard auch während der ersten Woche am GCD kaufen.

Wenn man sich an den etwas chaotischen Verkehr und die fürchterlichen Ampelschaltungen gewöhnt hat, ist ein Fahrrad sicher eine gute Alternative. Außerhalb des Stadtkerns gibt es viele Fahrradwege und Dublin ist nicht allzu bergig. Im Winter, wenn es sehr viel regnet, sind die Straßen aber schnell geflutet und man wird extrem nass. Auch der oft sehr starke Wind macht Radfahren in Dublin oft unangenehm. In der Innenstadt selbst kann man alles Wichtige aber auch sehr gut zu Fuß erreichen, da Dublin jetzt wirklich nicht so besonders riesig ist.