31 Mär
Erfahrungsbericht von Hendrik M.

University of Essex

Hochschule: University of Essex
Stadt: Colchester
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: München LMU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Eigentlich hatte ich nie vor, ein Auslandssemester zu machen, und wurde mehr oder weniger überredet, das Auslandssemester an der University of Essex zu verbringen. Allerdings stellte sich im Nachhinein raus, dass dies vermutlich die besten drei Monate meiner bisherigen Studienzeit waren.

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Bewerbung

Die Bewerbung über College Contact ging äußerst problemlos und war weitaus weniger aufwendig als die Bewerbung für ein Erasmus-Auslandssemester an unserer Universität. Bei auftretenden Problemen war College Contact immer erreichbar und hat umgehend geholfen, sodass insgesamt der Bewerbungsprozess für das Auslandssemester sehr unkompliziert und recht angenehm war.


Anreise

Nachdem wir in am Flughafen in Stansted gelandet waren, ging die Reise weiter nach Colchester. Dort nahmen ein Kommilitone und ich einen regionalen Bus, der uns in zwei Stunden zum Campus der Universität brachte. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, einen Shuttle zu buchen, der einen ohne Umwege und Stopps in wesentlich kürzerer Zeit zum Campus bringt.

Insgesamt verlief die Anreise sehr problemlos und man konnte bereits da einige Eindrücke des „ländlichen“ Englands sammeln.


Wohnen

Gewohnt habe ich direkt auf dem Campus in den „Houses“. Diese sind nur 4 Minuten zu Fuß von den „Squares“ entfernt, die den eigentlichen Treff-und Sammelpunkt des Universitätsgeländes darstellt. Gewohnt habe ich dort in einer „Flat“ mit 2 anderen Deutschen, einem Österreicher, einem Schweizer und einer Italienerin. In den Nachbar-Flats wohnten Franzosen, Engländer und Spanier, sodass man dort direkt Kontakt zu Studierenden aus vielen verschiedenen Nationen hat.

Die Zimmer waren, typisch für England, sehr spartanisch eingerichtet. Da die meisten dort jedoch den weitaus größten Anteil des Tages außerhalb des Zimmers verbringen, ist dies nicht weiter schlimm. Zu empfehlen sind auch noch die „South Courts“.

Etwas gewöhnungsbedürftig sind jedoch die „Towers“. Dort leben 11-12 Studierende in einer „Flat“ zusammen und teilen sich 2 Toiletten. Dazu kommt, dass  in einem der Flats in den Towers immer irgendwo eine Party stattfindet, sodass man nie wirklich Ruhe bekommt. Dazu ist der Hygienestandard ebenfalls deutlich niedriger als in den anderen Wohnkategorien. Allerdings lernt man dort sehr schnell viele andere Kommilitonen kennen.


Universität

Um eins vorwegzunehmen: Das Niveau der Vorlesungen ist schon deutlich geringer, als ich das an meiner Heimatuniversität in München gewohnt bin.

Aber nun von Anfang an. Bevor man das Auslandssemester startet, wählt man aus einem Fächerkatalog seine 4 Wunschfächer aus. Soweit ich weiß, ist es nicht möglich, mehr oder weniger als 4 Kurse zu belegen. Es müssen genau 30 ECTS-Punkte sein.

Allerdings muss man davon ausgehen, dass dies keine endgültige Auswahl darstellt. Als wir unseren Stundenplan in der Einführungswoche erhielten, hat der Großteil der Studenten eines Auslandssemesters feststellen müssen, dass sich einige Kurse überschneiden. Damit fing der eigentliche Stress an. Das Learning Agreement musste geändert werden, der Fächerwechsel war ebenfalls sehr kompliziert und so dauerte es ca. 2 Wochen, bis wir unseren finalen Stundenplan hatten.

Belegt habe ich die Fächer International Trade, International Financial Institutions and Policy, Portfolio Analysis und Behavioural Finance. Insgesamt waren die Professoren sehr bemüht und es war – anders, als wir das in Deutschland kennen – auch üblich, in die Sprechstunden zu den Professoren zu gehen, um Aufgaben mit diesen zu diskutieren. Zudem waren die Vorlesungen von der Teilnehmerzahl weitaus geringer als an meiner Heimatuni, wodurch man teilweise zur aktiven Teilnahme gezwungen wurde.

Die Klausuren in den Fächern International Trade, International Financial Institutions and Policy und Portfolio Analysis waren, verglichen zum Schwierigkeitslevel in Deutschland, sehr einfach. Einzig „Behavioural Finance“ war vom Level her anspruchsvoll und meiner Meinung nach der interessanteste Kurs.


Freizeit

Das mit Abstand wichtigste Thema, welches meinen Aufenthalt in Essex so unvergesslich macht. Dadurch, dass man auf dem Campus lebt, hat man immer Kontakt zu anderen Studierenden, um verschiedenste Aktivitäten zu unternehmen. Auf dem Campus befinden sich verschiedene Restaurants und zwei Pubs. Darüber hinaus ist direkt unter der Universität ein Nachtclub „Sub Zero“, der das Zentrum des Nachtlebens darstellt. Mittwochs finden dort immer die besten Partys, die „Sports Feds“ statt. Dieses sind Motto-Partys der einzelnen „Sport-Societies“. Dort sieht man dann einen Haufen verkleideter Leute, die je nach Motto der jeweiligen Society verkleidet sind. Damit komme ich dann schon zum wichtigsten Punkt. Ich kann jedem, der in Essex ein Auslandssemester machen möchte, wärmstens empfehlen, für die drei Monate Mitglied in einer „Society“ zu werden.

Es werden die verschiedensten „Societies“ angeboten. Von Fußball, über Hockey und Rugby bis hin zu nicht-sportbezogenen „Societies“, wie die „Wine-and-Cheese Society“ oder „Harry Potter Society“. Ich selber war Mitglied in dem Hockeyclub der Universität. Indem man dort Mitglied wird und aktiv für die Uni spielt, hat man die Möglichkeit, die Engländer besser kennenzulernen, was sonst schwieriger ist für Austausch-Studenten, die nur für kurze Zeit dort sind. Dies ist dann besonders förderlich, um sein Englisch zu verbessern. Es war so, dass wir mit der Mannschaft zweimal pro Woche trainiert haben und mittwochs immer ein Spiel gegen eine andere Universität hatten (z.B. gegen das Imperial College oder gegen die London School of Economics). Neben dem Sport haben wir im Team sehr viel Zeit miteinander verbracht. Dies ging sogar so weit, dass ich nach einem Monat fast jeden Tag nur mit den anderen Leuten von meinem Hockeyteam unterwegs war.

Mittwochs nach den Spielen finden dann die sogenannten „Socials“ statt. Dabei trifft man sich mit dem gesamten Hockeyclub der Universität (Männer und Frauen) und trinkt mit all den anderen Mitgliedern für die „Sports-Fed vor“. Insgesamt haben wir so viel Zeit miteinander verbracht, dass ich ziemlich traurig und niedergeschlagen war, als ich nach den drei Monaten wieder nach Hause fliegen musste. Insgesamt bietet diese Universität so viele Möglichkeiten, dass für jeden etwas dabei sein sollte. Beispielsweise ist es auch möglich, an einem organisierten Ausflug nach Oxford oder Cambridge teilzunehmen.

Insgesamt hätte ich mir die Zeit an der University of Essex nicht besser vorstellen können. Dieser Aufenthalt hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen und wenn ich die Chance hätte, nochmal zu wählen, würde mir nie in den Sinn kommen, auch nur über eine andere Universität zum Verbringen des Auslandssemesters nachzudenken.