19 Jul
Erfahrungsbericht von Franziska S.

University College Dublin


Stadt: Dublin
Land: Irland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Wirtschaft, Sozialwissenschaften, Jura
Studientyp: Academic Gap Year
Zeitraum: 01/2023 bis 05/2023

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nachdem ich erfolgreich mein Abitur abgeschlossen hatte, habe ich mich dafür entschieden, nicht direkt ins Studium zu starten, sondern mir ein Jahr zur Orientierung und Pause zu nehmen. Mein Ziel war es, einerseits einen Überblick über verschiedene Studiengänge zu bekommen, mich persönlich weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln, und das am liebsten im Ausland.

Nach längerer Internetrecherche bin ich dann auf die Webseite von College Contact gestoßen. Die verschiedenen Angebote schienen mir alle sehr interessant. Insbesondere das „Academic Gap Year“ sprang mir ins Auge, da dies meinen Wunsch nach Auslandserfahrung und Studienorientierung perfekt erfüllte.

Meine persönlichen Auswahlkriterien hinsichtlich des Landes und der Universität waren unter anderem: englischsprachiger Unterricht, interessante/ verschiedene Module, gute Lage und ein gewisses Renommee der Universität. Anfangs habe ich mich für die University of Roehampton in London und für das Santa Barbara City College interessiert. Allerdings erschien einige Wochen später auch das University College Dublin auf der Liste der Partneruniversitäten, für welches ich mich dann letztendlich entschied.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Bewerbung

Die Bewerbung lief dank College Contact sehr einfach ab. Man wurde gut durch das Verfahren begleitet und so war der Bewerbungsprozess ziemlich problemlos. Das Team stand immer telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung und konnte mir alle Fragen beantworten.

Zudem bekommt man an den Universitäten mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Platz, wenn man die formellen Voraussetzungen erfüllt (z.B. TOEFL und bei der UCD einen GPA von 3.0). So erhielt ich auch mit großer Freude eine Zusage für das „Undergraduate Freshman Program“ im Sommersemester 2023 an der UCD.


Unterricht

Ich habe mich insgesamt für sechs Module eingeschrieben: Law in Europe, Criminal Procedure, Economics & Society, Horror Literature, Foundations in Global Development und Sociology of Crime & Deviance. Man konnte diese während der ersten Studienwoche aber noch problemlos tauschen. Es empfiehlt sich deshalb in der ersten Woche auch in andere Module reinzuschnuppern. So habe ich bei meinem Stundenplan noch ein paar kleine Änderungen vorgenommen. So hatte ich insgesamt einen gut gefüllten Stundenplan mit insgesamt 30 Credits. Ich war unter der Woche beschäftigt, allerdings war das Semester bis auf wenige Ausnahmen relativ Lernstress-frei.

Mit meinem C1-Englischniveau konnte ich den Vorlesungen problemlos folgen und auch bei den Essays und Examen habe ich gute Ergebnisse erzielen können. Die Professoren waren alle sehr engagiert, sympathisch und die Vorlesungen waren ansprechend gestaltet. Besonders gut haben mir die Vorlesungen in Sociology of Crime & Deviance gefallen.

Alle wichtigen Kursmaterialien und Informationen findet man im sogenannten UCD Sis Web und auf Brightspace, einfach über die UCD-Webseite aufrufbar. Der Großteil der Professoren lädt dort sämtliche Folien und Zoom-Aufzeichnungen hoch, was insbesondere im Hinblick auf Klausuren hilfreich ist. Die Endsemester-Klausuren finden in externen Studienhallen statt, zu denen man mit dem Bus fahren kann. Ansonsten findet der Unterricht klassisch in den Hörsälen der einzelnen Fakultäten statt.

Tipp: Bei der Wahl der Module ist es empfehlenswert, sich die Art der Leistungserhebungen genau anzuschauen. Für mich persönlich hat sich ein Mix aus verschiedenen Benotungen bewährt. Wer Flexibilität und später wenig Lernstress haben möchte, sollte vielleicht eher „Essay-Fächer“ wählen. Die Professoren sind hier erfahrungsmäßig auch hinsichtlich verspäteter Abgaben kulant (aber bitte Antrag stellen!).


Unterkunft

Es gibt auf dem Campus der UCD ein breites Angebot an Unterkünften in unterschiedlichen Preisklassen und mit verschiedenen Variationen hinsichtlich Zimmergrößen, Anzahl der Mitbewohner etc. Ein paar der internationalen Studenten waren auch in Privatunterkünften außerhalb des Campus untergebracht. Die meisten Exchange-Studenten leben allerdings in Ashfield oder Merville.

Ich habe mir in der Merville-Residence ein Apartment mit drei Mitbewohnerinnen geteilt. Wir hatten unsere eigenen Zimmer, mussten uns allerdings zwei Bäder und die Küche teilen. Die Schlafzimmer und Bäder sind von der Größe her etwas bescheidener. Man hat allerdings ein schönes Wohnzimmer mit Küche. Ich würde Merville weiterempfehlen, da es in der Nähe des Bus-Stopps und des Campus-Supermarktes gelegen ist.

Das Zusammenleben in der WG hat sehr gut funktioniert und ich habe mich schnell mit meiner Mitbewohnerin aus Australien angefreundet. Meine anderen Mitbewohnerinnen kamen aus Irland und waren meist über das Wochenende zuhause. Meine Freunde hatten alle ein gutes Verhältnis zu ihren Mitbewohnern. Es gab aber auch Erasmus-Studenten die leider kaum Kontakt zu ihren Mitbewohnern hatten.

In die Wohnheime kommt man mit der personalisierten UCD-Schlüsselkarte. Es gibt zudem einen super Maintenance Service. Am Anfang des Semesters gibt es eine Aktion namens „The Great Donate“ bei der man sich Geschirr, Kleiderbügel, Kisten etc. kostenlos abholen kann. Es gibt auch eine direkte Busverbindung zum IKEA (ca. 45min).


Wohnheimplatz-Schlacht

Die Wohnheimplätze sind sehr begehrt, weshalb es sich empfiehlt am Tag der Vergabe in Bereitschaft zu sein. Zudem wird im Voraus keine genaue Uhrzeit der Portal-Öffnung mitgeteilt, sondern nur ein gewisser Zeitraum. Ich habe mich deshalb mit mehreren Geräten für eine gute halbe Stunde an meinen Schreibtisch gesetzt und alle paar Sekunden die Webseite neu geladen. Man sollte sich vorher überlegen in welches Haus/ Apartment man möchte, um sich unnötigen Stress bei der Wohnplatz-Anmeldung zu sparen. Wenn man sich bemüht und rechtzeitig im Portal ist, bekommt man in der Regel aber problemlos einen Platz im gewünschten Wohnheim. Im Portal wird auch angezeigt, ob man mit männlichen oder weiblichen Mitbewohnern zusammenleben wird. Die Profile der MitbewohnerInnen werden einige Tage später hochgeladen (enthalten allerdings nur ein Profilbild und die Namen). Der Kontakt kann daher erst bei der Ankunft hergestellt werden (außer man findet sich im Voraus bei Instagram).


Campus oder außerhalb?

Meiner Meinung nach ist eine Unterkunft auf dem Campus ein absolutes Muss und es zahlt sich aus, sich um einen Wohnplatz auf dem Campus zu bemühen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es logistisch mehrere Vorteile hat: sehr oft finden abends kurzfristig noch Treffen im ‚Clubhouse‘ oder in anderen Wohnheimen statt. Es ist schön, in wenigen Minuten auf dem Campus zu sein, so kann man spontan etwas mit Freunden machen und zudem morgens länger ausschlafen. Auch abends ist es nett am Ende des Tages in einer größeren Studentengruppe mit dem 39A-Bus zurück zum Campus zu fahren. Man ist so einfach mittendrin im Geschehen.


Campus

Der Campus der UCD liegt außerhalb der Innenstadt, ist aber mit Bussen super vernetzt. Mit dem 39A kann man innerhalb von ca. 20-30min entspannt von der Grafton Street zum Campus fahren.

Das Gelände der Universität ist riesig und selbst nach vier Monaten habe ich noch nicht alle Ecken der Universität entdeckt. Neben Wohnheimen, Universitätsgebäuden, einer Hauptmensa, Bibliotheken, mehreren Cafés, findet man zudem eine Apotheke, ein Kino, Fitnessstudios, einen Centra-Supermarkt, Essenstände, Buchladen, Laundry Centres, ein Postamt und natürlich das beliebte ‚Clubhouse‘. Letzteres organisiert wöchentliche Events, wie Bingo oder Karaoke Abende und bietet zudem unter der Woche bis 23:00 eine Vielzahl an Getränken zu fairen Preisen an.

Zudem gibt es jeden Donnerstag einen Food Market auf dem Campus mit einer großen Auswahl an Essensständen mit internationalem comfort food. Besonders zu empfehlen ist der koreanische und der südafrikanische Foodtruck sowie die Schokocookies.

Der Campus ist zwar groß, aber heimelig. Die Gebäude sind modern, sauber und überaus studentenfreundlich. Man findet in jedem Gebäude ruhige Lernplätze, Snackautomaten und Aufladestationen. Allgemein ist die Universität sehr auf das Wohl ihrer Studenten fokussiert und so gibt es wöchentlich verschiedene Events und Veranstaltungen. Auch für Sicherheit ist gesorgt, so gibt es abends einen Security-Service, der einen bei Anfrage auch nach Hause begleiten kann.

Tipp: Für die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es die sogenannte Leap-Card, die man in teilnehmenden Läden im Stadtzentrum bekommt. Man kann zudem eine Studenten-Leap Card online beantragen. Die Karte kann ganz einfach mit der App Leap Top-Up übers Handy aufgeladen werden.


Betreuung an der UCD

Mein einziger Kritikpunkt hinsichtlich meines Aufenthaltes ist die Organisation des Freshman Programmes an sich. Als ich im Frühjahrssemester 2023 angekommen bin, gab es einige Willkommensevents für International Exchange und Erasmus Studenten, an welchen ich teilgenommen habe. Das in Aussicht gestellte besondere Zusatzangebot für Teilnehmer des Freshman-Programmes (z.B. einen persönlichen Mentor) gab es allerdings nicht. Ich stand mit der Organisatorin in Kontakt, hinsichtlich meiner finalen Kurswahl, und wir haben uns auch kurz nach einer Veranstaltung unterhalten. Sie meinte, dass in meinem Semester nur vier Personen teil des Programmes wären, anders als im vorherigen Wintersemester (ca. 100 Teilnehmer). Dementsprechend gab es leider kein richtiges Freshman Program, sondern ich habe mich dem Programm der Erasmus-Exchange Studenten angeschlossen.

Von dem beworbenen Mentor habe ich leider auch nichts gehört. Ich habe mich trotzdem sehr gut eingelebt, hätte mir aber eine etwas stärker Betreuung gewünscht. Insbesondere wenn man bedenkt, dass man erheblich mehr für dieses spezielle Programm bezahlt als für ein klassisches Austauschsemester. Trotzdem habe ich glücklicherweise (auch dank meiner Mitbewohnerin) Anschluss an die Exchange-Studenten gefunden und hatte so auch unabhängig von meinem Programm eine wunderbare Zeit.

Die UCD ist eine wirklich tolle Universität mit sehr freundlichen, hilfsbereiten Professoren und sympathischen Mitstudenten. Es wird sehr auf das Wohl der StudentInnen geachtet, was sich an der Vielzahl der Freizeitangebote, dem Aufbau des Campus und den regelmäßigen Umfragen zeigt.

Tipp: Versucht unbedingt in die UCD-Exchange Whatsapp Gruppe reinzukommen oder folgt zumindest dem UCD-Instagram Account, um keine Events zu verpassen. Besucht zudem die Events und Parties in den ersten Wochen. Es werden zudem Trips nach Galway, Lissabon, etc. organisiert, sowie mehrere Erasmus-Parties und Society-Events.


Erfahrung

Die Erlebnisse aus den vier Monaten sind zu zahlreich und auch etwas persönlich, um sie jetzt hier alle aufzuzählen. Zusammenfassend kann ich festhalten, dass die Monate in Dublin eine wahnsinnig erlebnisreiche, bereichernde und aufregende Erfahrung in meinem Leben war. Ich hatte eine traumhafte Zeit, die meine Erwartungen und Hoffnungen übertroffen hat. Von Pub-Crawling, Roadtrips, Geburtstagsfeiern, nächtlichen Lerngruppen, Karaoke Abenden, Galway-Ausflügen, Konzerten bis Saint-Patricks-Karneval-Umzügen war wirklich alles dabei.

Dublin ist eine lebhafte und junge Stadt mit einem guten Nachtleben, schönen Museen, Buchläden und vielen Restaurants und Cafés. Lieblingsplätze: O’Neills, Nationalgallery, The Church, Ulysses Rare Books, Hodges Figgis, Xian Street Food, Kerala Kitchen, UCD Law Building, UCD Village, UCD Clubhouse.

Ich bin von Natur aus eher zurückhaltender/schüchtern, habe mich trotzdem aber sehr schnell eingelebt und an der UCD ein zweites Zuhause gefunden. Über die vier Monate habe ich eine Menge wunderbarer, sympathischer internationaler Studenten kennengelernt, zu denen ich immer noch im engen, täglichen Kontakt stehe.


Fazit

Auch wenn ein Auslandssemester mit viel Aufwand verbunden ist, kann ich dies wirklich nur weiterempfehlen. Die Planung wurde dank College Contact sehr viel einfacher und man wurde gut durch den Bewerbungsprozess begleitet. Hier möchte ich mich noch einmal bei dem College-Contact-Team bedanken! Meine einzige Kritik richtet sich an die Organisation des Freshman Program am University College Dublin selbst. Ich hätte mir in diesem Bereich eine stärkere Betreuung und Projekte innerhalb des Programmes gewünscht. Eventuell lag dieser Mangel nur an der geringen Teilnehmerzahl.

Die Erasmus und sonstigen Events konnten allerdings sehr gut dafür kompensieren, sowie die UCD-Erfahrung allgemein. Die Vorlesungen und das Studentenleben an der UCD waren wirklich sehr gut, weshalb ich die UCD als Universität aus ganzem Herzen empfehlen kann.

Ich blicke zurück auf wunderbare Monate in Dublin, auf viele neue internationale Freundschaften, vielen interessante Vorlesungen und einmalige Erlebnisse. Ich werde jetzt mit viel Energie und Motivation in mein Studium in Deutschland starten und kann es gleichzeitig kaum erwarten bald ein weiteres Auslandssemester anzutreten.

Für weitere Fragen stehe ich sehr gerne per E-Mail zur Verfügung :)