23 Feb
Erfahrungsbericht von Florian S.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Bank- und Finanzwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2023 bis 12/2023

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Ich habe mich Anfang des Jahres 2023 dafür entschieden mein Auslandssemester an der SDSU zu verbringen, nachdem ich von Freunden viele positive Dinge über die Stadt und Studienerfahrung gehört habe. Dank College Contacts Unterstützung im Bewerbungsprozess hatte ich binnen einer Woche auch bereits meine Zusage. Der erste Punkt in der Vorbereitung war für mich zunächst die Beantragung eines neuen Reisepasses. Außerdem sollte man sich rechtzeitig mit der Beantragung des Visas auseinandersetzen, da man dafür meist nach Berlin oder Frankfurt reisen muss.

Dann habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wann ich in San Diego an- und abreisen will. Ich habe mich dafür entschieden bereits eine Woche vor Beginn der Orientierungsveranstaltung anzureisen und würde es immer wieder so machen. Die ersten 4 Tage habe ich noch in einem Hostel verbracht, weil ich noch nicht in meine Wohnung konnte, wo ich direkt andere Austauschstudenten getroffen habe. Meinen Rückflug habe ich im gleichen Zug mitgebucht, was ich ein wenig bereut habe, da mir dadurch ein wenig Flexibilität am Ende meines Semesters gefehlt hat.

Ein sehr wichtiges Thema ist das Wohnen. Ich habe in etwa 3 Monate vor Beginn des Semesters mit der Suche begonnen und würde sagen, dass das absolut ausreichend war. Ich hatte den Eindruck, dass der Wohnungsmarkt sehr viel schnelllebiger als in Deutschland ist und oft Wohnungen erst 2 Wochen vor Mietbeginn inseriert werden. Ich habe meine Wohnung über eine Facebookgruppe gefunden, aber man sollte immer besondere Vorsicht walten lassen, da es auf Facebook und ähnlichen Plattformen auch viele Betrüger gibt. Also möglichst viele Informationen einholen, die Wohnung per Video besichtigen oder noch besser von Bekannten vor Ort alles abchecken lassen. Es gibt auch Angebote von der Uni selber, die Verträge sind aber meist an eine Mindestlaufzeit von 12 Monaten gebunden, weshalb man sich dann um einen Nachmieter kümmern müsste.

Bevor man wirklich mit der Suche beginnt, sollte man sich entscheiden, ob man gerne am Strand wohnen möchte oder in Uninähe. Beides geht leider nicht, da die Uni etwa 20 Minuten mit dem Auto vom Strand entfernt ist. In Strandnähe bietet sich Pacific Beach oder Mission Beach an. Diese Stadtteile sind aber auch kostspieliger als in College Area zu leben, weshalb ich mich für diese Variante entschieden habe.

Weitere Dinge, um die man sich rechtzeitig kümmern sollte, sind eine Auslandskrankenversicherung und gegebenfalls die Bewerbung für Auslandsbafög oder andere Stipendien. Für die Versicherung sind die Hanse Merkur oder der ADAC empfehlenswert.

Leben vor Ort

Je nachdem für welchen Stadtteil man sich entscheidet, sollte man sich mit dem Thema Mobilität beschäftigen. Meiner Meinung nach ist ein Auto in San Diego fast unerlässlich. Es existiert zwar auch ein Public Transport System, aber vor allem für das Pendeln zwischen Uni und Strand muss man immer etwas mehr Zeit einplanen. Viele teilen sich für die Zeit einen Mietwagen mit ihren Mitbewohnern. Empfehlenswert ist dafür dirtcheapcarrentals, die sich auf Austauschstudenten ausgerichtet haben und die günstigsten Preise liefern. Je nach Art des Autos, Nutzort etc. liegt der monatliche Preis zwischen 450 und 650 Euro. Ich selbst habe mir ein günstiges Auto gekauft und am Ende wieder verkauft. Das würde ich aber nur bedingt empfehlen, zwar habe ich mir insgesamt etwas Geld gespart, aber hatte auch mit ein paar Reparaturen zu kämpfen, die mir Kopfschmerzen bereitet haben. Also gilt, wer stressfrei und mit fest planbaren Kosten leben möchte, sollte sich für einen Mietwagen entscheiden. Ansonsten kann mit einem guten Händchen auch etwas Geld sparen, wenn man sich ein Auto kauft.

Insgesamt habe ich in San Diego sehr viel Freizeit am Strand oder in Bars verbracht. Das Partyleben spielt sich zumeist in Pacific Beach in verschiedenen Bars oder in Clubs in Downtown ab. Aber auch rund um den Campus gibt es fast jedes Wochenende zahlreiche Hauspartys. Außerdem kann man an der Uni wunderbar Sport treiben. Das Fitnessstudio ist für alle Studenten kostenlos und dort hat man auch die Möglichkeit Ballsportarten zu betreiben oder an unterschiedlichen Kursen teilzunehmen. Dazu gibt es einen Pool, der ebenfalls kostenlos ist und sich super dazu geeignet sich an sehr heißen Tagen abzukühlen oder Bahnen zu ziehen.

Studium

Ich habe mein drittes Semester meines Masterstudiums in Finanzen an der SDSU verbracht. Für die Masterprogramme (Graduate) sind in San Diego drei Kurse je Semester vorgesehen. Ich habe letztendlich zusätzlich noch einen Surfkurs belegt. Allgemein ist das Studiensystem ganz anders als in Deutschland. Es gibt unter dem Semester in den USA fast wöchentlich Abgaben, die aber meist nicht allzu umfangreich sind. Dementsprechend fällt weniger Gewichtung auf die Midterms und Abschlussprüfungen, die im Vergleich leichter sind. In vielen Bachelorkursen herrscht Anwesenheitspflicht, die auch benotet wird. In meinen Masterkursen war Anwesenheit hingegen weitgehend freiwillig, weshalb ab und an mal eine Unterrichtsstunde für einen Roadtrip geskippt werden konnte.

Meine Kurse:

ACCTG 621 – Accounting Information Systems: Dieser Kurs hatte etwa 20 Teilnehmer, von denen alle bis auf mich und 2 andere Amerikaner waren. Die Professorin war sehr nett und fair im Umgang mit den Studenten. Während des Semesters war der Arbeitsaufwand, aufgrund von einigen Projektarbeiten recht umfangreich und anspruchsvoller als in anderen Kursen. Trotzdem ist mit etwas Anstrengung eine gute Note gut zu erreichen.

ACCTG 663 – Financial Statement Analysis: Dieser Kurs hat mir am besten gefallen. Die Inhalte waren interessant und gut verständlich und der Professor hat sehr fair bewertet. Ich würde den Kurs auf jeden Fall empfehlen.

FIN 651 – Seminar in Investments: Mein letzter Kurs hat mir weniger gut gefallen. Die Inhalte waren zwar interessant, aber der Professor hatte hohe Ansprüche und dadurch wurde der Gesamtaufwand sehr hoch. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden den Kurs zu belegen, da ich so alle meine Kurse am Mittwoch und Donnerstag hatte.

ENS 122 – Surfing: Der Surfkurs ist eine super Gelegenheit für Anfänger mit dem Surfen zu beginnen. Jedoch fand ich die Kosten recht hoch, da ich meine Creditanzahl bereits ausgeschöpft hatte und für zusätzliche Credits auch zusätzliche Kosten anfallen. Ich habe mir ohnehin ein eigenes Surfbrett gekauft und hatte daher die Möglichkeit täglich kostenlos zu surfen. Um allerdings wirklich regelmäßig ins Wasser zu kommen, macht ein fester Termin jede Woche durchaus Sinn und hilft vor allem zu Beginn am Ball zu bleiben.

Insgesamt blieb mir trotz vier Kursen noch viel Freizeit und ich hatte nie das Gefühl von Arbeit überwältigt zu sein. Zudem war das Studienniveau meiner Meinung nach geringer als an meiner Heimatuniversität in Göttingen und es war einfacher gute Noten zu bekommen.

Reisen

Für mich bestanden die 5 Monate in San Diego auch zum großen Teil aus dem Bereisen der Umgebung. Die Lage ist einfach perfekt, um Roadtrips nach Los Angeles oder Las Vegas zu starten. Während meiner Zeit habe ich Tagesausflüge nach LA unternommen und bin für längere Reisen nach San Francisco und in den Yosemite Nationalpark sowie nach Las Vegas gefahren. Außerdem bietet sich im Wintersemester die Thanksgiving Break super an, um noch einmal längere Reisen zu unternehmen. Ich bin beispielsweise in dieser Zeit zum Zion Nationalpark und Cancún gereist. Auch eine Reise nach Hawaii bietet sich an, da die Flüge aus San Diego verhältnismäßig billig sind. Wenn man jedoch während sehr beliebten Reisezeiten, wie über Thanksgiving reisen möchte, sollte man schon früh buchen, weil es sonst sehr teuer werden kann. Ich habe mich entschieden noch kurz vor meiner Abreise im Dezember nach Hawaii zu reisen und kann eine Reise dorthin nur empfehlen.

Wenn man viele Reisen unternehmen möchte, sollte man aber dafür auch wieder mehr Geld einplanen. Für mich waren die Unterkünfte, Flüge und Mietwagen eine meiner größten Ausgaben während des Semesters.

Fazit

Insgesamt würde ich San Diego jedem als Ort für das Auslandssemester empfehlen. Die Stadt bietet einfach alles, was man sich nur wünschen kann. Von traumhaften Stränden, zu tollem Essen, grandiosem Wetter und phänomenalen Partys hat San Diego einfach alles. Für mich war es die wahrscheinlich beste Zeit meines Lebens und eine Erfahrung, die ich auf gar keinen Fall missen wollen würde. Ich werde noch lange auf diese schöne Zeit zurückschauen!