21 Aug
Erfahrungsbericht von Evelin E.

Mahidol University

Hochschule: Mahidol University
Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 05/2013 bis 08/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Im Zeitraum von Mitte Mai bis Ende August 2013, absolvierte ich im 3. Semester des Masterstudienganges Marketing Management ein freiwilliges Auslandssemester am College of Management der Mahidol University (CMMU) in Bangkok.

Für die Bewerbung an der CMMU musste ich folgende Unterlagen an College Contact schicken, die diese dann geprüft und nach Bangkok weitergeleitet haben: aktuelle Notenübersicht, Englischnachweis (TOEFL), Letter of Support der Heimathochschule (ausgestellt durch International Affairs), Immatrikulationsbescheinigung, Kopie vom Reisepass, sowie ein kurzes Bewerbungsformular der Mahidol University (inklusive Vorauswahl der Kurse). Zusätzlich musste auf der CMMU Webseite noch das „Exchange Student Application Form“ ausgefüllt und abgeschickt werden. Nur gut eine Woche, nachdem ich die kompletten Unterlagen an College Contact übermittelt hatte, bekam ich auch schon die Zusage - den Letter of Acceptance.

Nun galt es einige Wochen die Flugpreise auf verschiedenen Webseiten, wie bspw. http://www.swoodoo.com/ und http://www.statravel.de/, zu beobachten, um das beste Angebot zu finden. Letztendlich habe ich mich für einen Emirates Flug ab Düsseldorf mit Zwischenstopp in Dubai für 553€ entschieden. Bei STA Travel gab es diesen für Studenten (mit ISIC Ausweis) am günstigsten, sowie die Option für nur 50€ Servicegebühr spätere Umbuchungen tätigen zu können.

Mit der Flugbestätigung und dem Letter of Acceptance hatte ich nun auch endlich die fehlenden Unterlagen für den Visumsantrag beisammen. Das Visum kann man ganz bequem per Post bei einem der thailändischen Konsulate in Deutschland beantragen. Eine Auflistung der dafür benötigten Dokumente findet man bspw. auf folgender Webseite: http://www.thaikonsulathamburg.de/visa.html. Da ich mich länger als 90 Tage in Thailand aufhalte, habe ich mich für das Non-immigrant Visum mit mehrmaliger Einreise entschieden. Kostenpunkt, derzeit 130€. Auch wenn ich etwas Bange um den Briefumschlag mit meinem Pass und den 130€ hatte, fand ich schon etwa 10 Tage später meinen Pass inklusive Visum in meinen Briefkasten. Bei Fragen, z.B. zum Ausfüllen des Visumsantrags, kann man zum Ortstarif auch im Konsulat anrufen und wird dort beraten. Da das Visum 90 Tage nach Einreise seine Gültigkeit verliert, muss man aus Thailand aus- und wieder einreisen, um erneut eine Gültigkeit von 90 Tagen zu erhalten. Ich bin bspw. ein paar Tage nach Kuala Lumpur geflogen und habe bei der Wiedereinreise nach Thailand einen Stempel mit der neuen Gültigkeit in den Pass bekommen. Eine Verlängerung ist aber auch über den Landweg, z.B. bei Reisen nach Kambodscha, möglich. Alternativ kann man sich vom International Relations Office der CMMU ein Dokument ausstellen lassen, mit dem man das Visum bei einer Behörde verlängern lassen kann.

Nachdem ich mein Visum erhalten hatte, konnte es nun auf Unterkunftssuche gehen. Da die meisten Studenten der CMMU bereits berufstätig sind, werden von der Uni aus keine Studentenwohnheime etc. zur Verfügung gestellt. Es gibt aber auf der Webseite des International Relations Office einige Empfehlungen zu Apartmentkomplexen (http://www.cmmu.mahidol.ac.th/ir/index.php/iro-info-and-services/accomodation). Ich habe mich zusammen mit meinem Freund für eine 2-Zimmer-Wohnung in der „C Residence“ entschieden, die wir auf der oben erwähnten Webseite gefunden hatten. Wir haben problemlos per E-Mail (+ Anzahlung per Überweisung) für den gewünschten Zeitraum reservieren können. Monatlich zahlen wir zusammen knapp 20.000THB, was etwa 500€ entspricht. Ein 1-Zimmer-Apartment bekommt man im gleichen Gebäude für etwa 10.000 THB. Darin enthalten sind Möbel, Strom & Wasser. Die Wohnungen sind sehr neu und nach westlichem Standard gebaut. Man kann sich dort also sehr zu Hause fühlen. Jedoch rate ich bei der Wohnungswahl dringend, den Standort nahe einer BTS oder MRT-Station zu wählen, da selbst kleine Distanzen aufgrund der Hitze viel anstrengender zu bewältigen sind, als man es aus Deutschland gewohnt ist. Von der „C Residence“ läuft man bspw. 15 bis 20 Minuten zur BTS „National Stadium“ von wo aus man bis „Victory Monument“ oder „Sanam Pao“ fahren kann. An beiden Stationen wird ein kostenloser Shuttle Service per Mini Van zur Uni angeboten, dessen aktuellen Standort man sich auf seinem Handy anzeigen lassen kann: http://www.eye-fleet.com/east/ibs.htm . Man kann vom „Victory Monument“ auch laufen, wofür man noch einmal etwa 20 Minuten einplanen muss. Etwas bequemer geht es auch mit dem Taxi. Von der „C Residence“ bis zur Uni braucht man so nur etwa 20 Minuten und zahlt knapp 80 THB (2€). Dabei sollte man aber am besten einen Kartenausdruck der CMMU in Thai zum Vorzeigen haben. Zum Sicherstellen, dass die Taxifahrer auch das Taxi-Meter anschalten und nicht einen Vorab-Preis ausmachen (meist 100 THB) einfach „Taxi-Meter ka“ sagen.

Vier Tage vor Vorlesungsbeginn hieß es dann endlich in den Flieger steigen. Vom Suvarnabhumi Airport gelangt man am besten mit dem Airport Express in die Innenstadt und kann von da aus mit BTS, MRT oder Taxi weiterfahren. Nach dem Check-In in unser Apartment tätigten wir erst einmal einen Großeinkauf im Tesco Lotus, um das Grundlegendste von der Klobürste bis zur Gabel zu besorgen. Wer noch etwas Platz im Koffer hat, dem empfehle ich ein Laken und einen Bettbezug als Bettdecke mitzunehmen (ist hier recht teuer!). Für die Frauen unter euch ist ein Vorrat an Rasierklingen, sowie Rasierschaum zu empfehlen. Letzteres kennt man hier anscheinend nicht so wirklich. Alles andere kann man aber in Supermärkten, Drogerien etc. auch in Thailand finden.

Am nächsten Tag stand die erste Fahrt zur CMMU an, denn dort hatte man für alle Austauschstudenten (in unserem Fall ganze sage und schreibe drei (!) an der Zahl, im Herbstsemester 2013 werden allerdings 43 erwartet) ein Orientation Meeting vorbereitet. Zuerst bekamen wir eine kleine Einführung in die thailändische Kultur und anschließend stellte sich das Team „International Affairs“ vor, die bei Fragen & Problemen unsere Ansprechpartner sein würden (Man muss dazu sagen, dass die Kollegen einen wirklich guten Job geleistet haben und bei Problemen stets weiterhelfen konnten!). Wir bekamen unsere Studentenausweise, die gleichzeitig als Zugangskarte für die CMMU Räumlichkeiten gelten. Des Weiteren bekamen wir unsere Vorlesungspläne mit den Kursen der vorläufigen Kursauswahl, die wir bei der Bewerbung angegeben hatten. Innerhalb der nächsten Woche, konnten wir uns die Kursauswahl noch einmal überlegen und ggfs. Änderungen vornehmen. Alle drei Austauschschüler haben Änderungen vorgenommen, was problemlos möglich war. Zuletzt bekamen wir eine Rechnung über die Studiengebühren (700 THB/Kurs) ausgestellt, die man in Bar in einer Bankfiliale der SCB Bank entrichten muss. Vor der Uni gibt es 2 Bankautomaten, an denen man maximal 25.000THB abheben kann (zzgl. 150THB Gebühr). Zur SCB nehmt am besten die Telefonnummer einer eurer Ansprechpartner an der CMMU mit, für den Fall, dass die Bankangestellte beim Anblick der Zahlungsaufforderung genauso ratlos sein sollte, wie bei uns.

Einen Tag vor Vorlesungsbeginn hatte die Uni einen Ganztagesausflug für uns Austauschstudenten organisiert, um uns Land & Kultur etwas näher zu bringen. Am Vormittag besuchten wir den beeindruckenden „Grand Palace“ in Bangkoks „Altstadt“ und konnten beim anschließenden Mittagessen einiges über die thailändische Küche lernen. Am Nachmittag gelangten wir nach 1 ½-stündiger Autofahrt ins geschichtsträchtige Ayutthaya, der einstigen Hauptstadt Thailands. Dort besuchten wir verschiedene Tempelruinen und bekamen von unserem wirklich außergewöhnlichen Tour Guide einen guten Überblick über die thailändische Geschichte. Den Abend ließen wir bei einer Bootsfahrt mit anschließendem Abendessen in einem klasse Fischrestaurant ausklingen. Was für ein toller Empfang!

Drei Tage nach Ankunft in Bangkok, hieß es dann auch schon Vorlesungsbeginn! Ich wählte die Veranstaltungen „Service Marketing“ und „Marketing Channel Strategies“ aus der Schiene Marketing-Management. Service Marketing wird von einem sehr engagierten französischen Dozenten gehalten. Der Kurs beinhaltet neben dem Erlernen grundlegender Konzepte auch einige In-Class-Workshops, in denen das Gelernte an praktischen Beispielen angewendet werden muss. Hauptbestandteil der Note war, neben Mitarbeit und In-Class Workshops, eine Case Study eines Serviceunternehmens, die in einer Gruppe aus etwa 5 Studenten bearbeitet und vorgestellt werden musste (eine Abschlussprüfung gab es in diesem Fach nicht). Die Gruppenarbeit läuft in Thailand etwas anders als in Deutschland ab. Grundsätzlich sind nie alle Gruppenmitglieder pünktlich da, was allerdings meist auf den schrecklichen Verkehr geschoben werden muss, und man arbeitet die Inhalte größtenteils zusammen aus, anstatt die Aufgaben individuell aufzuteilen. Auch kommen die Mitstudenten meist unvorbereitet zu den Treffen, sodass man für einen Vortrag nicht nur 1, sondern eher 2 - 3 Treffen einplanen sollte. Das Fach Marketing Channel Strategies beschäftigt sich hauptsächlich mit verschiedenen Vertriebskanälen sowie Faktoren, die man bei deren Wahl beachten sollte. Neben den Vorlesungen, stand eine Gruppenarbeit im Vordergrund, in der die Einführung eines ausländischen Produktes in den thailändischen Markt simuliert werden sollte. Auch hatten wir einige Gastdozenten von großen thailändischen Unternehmen zu Gast, die mit detailliertem Praxiswissen bereichern konnten. Abgeschlossen wurde dieses Fach durch eine dreistündige Prüfung, in der Stoff aus den Vorlesungen teils genannt und teils an Beispielen angewendet werden musste. Da es sich bei der Prüfung um ein „Open-book Exam“ handelte, durfte man seine gesamten Unterlagen während der Prüfung benutzen.

Generell ist zu sagen, dass die (Marketing)Vorlesungen an der CMMU sehr praxisnah gehalten sind und durch Case Studies und In-Class-Workshops sichergestellt wird, dass das Gelernte von den Studenten auch praktisch umgesetzt werden kann. Für Gruppenarbeiten stehen unzählige „Syndicate Rooms“ zur Verfügung. Im Gebäude befindet sich auch eine komplett englischsprachige Bibliothek, in der man recherchieren und arbeiten kann. Die thailändischen Studenten belegen 3 Vorlesungen pro Trimester, mit denen man auch als Austauschstudent, wenn man neben der Uni Land & Leute kennenlernen will, bestens bedient ist. Ich war mit meiner Kurswahl sehr zufrieden und bin durch die Gruppenarbeiten mit sehr netten Thais in Kontakt gekommen. Was ich jedoch ein wenig schade finde, ist die begrenzte Möglichkeit an der CMMU Kenntnisse der thailändischen Sprache zu erwerben. Die Austauschschüler bekommen gratis drei Stunden Sprachunterricht von einer Unimitarbeiterin. Da diese aber leider keine ausgebildete Sprachlehrerin ist, hält sich der Lernerfolg in Grenzen und das Angebot gegen Entgelt weitere Sprachstunden mit ihr zu besuchen, habe ich deshalb abgelehnt. Wer also die Sprache in der kurzen Zeit wirklich lernen will, sollte schon in Deutschland einen Sprachkurs besuchen und diesen hier fortführen.

Die Freizeitgestaltung wird in Thailand vermutlich hauptsächlich aus Reisen bestehen, da die meist am Wochenende stattfindenden Kurse es erlauben, unter der Woche das Land zu erkunden. Thailand ist ein sehr vielfältiges Land, in dem man von Bergen, über Seen und Nationalparks, bis hin zu paradiesischen Inseln vielfältige Landschaften erkunden kann. Im Norden bietet sich beispielsweise ein Besuch in Chiang Mai an (unbedingt in den Elephant Nature Park fahren!), in der Peripherie von Bangkok sind Ayutthaya, Kanchanaburi und Hua Hin einen Ausflug wert und wer gerne weiter in den Süden möchte, sollte die Umgebung von Phuket, Krabi und Phang Nga erkunden. Für Tauchliebhaber oder die, die es erst noch werden wollen ist ein Tauchkurs auf Koh Tao ein Muss! In Thailand kann man sich günstig per Zug oder Bus fortbewegen und es gibt auch einige Billigfluggesellschaften, wie AirAsia und Nok Air, die regionale Ziele ansteuern.

Als Fazit muss ich sagen, dass der Auslandsaufenthalt an der CMMU eine gute Entscheidung war. Zum einen hatte ich so die Möglichkeit, Fächer zu wählen, die an meiner Heimathochschule nicht angeboten werden und den Lehr- und Lernstil einer anderen Kultur kennen zu lernen, was für mich eine interessante Bereicherung war. Zum anderen habe ich durch viele Reisen, die Gastfreundschaft der Thais und die Schönheit ihres Landes erfahren können und bin sicherlich nicht zum letzten Mal an diesem schönen Fleckchen Erde gewesen.