University of California, Berkeley
Die Wahl, an die University of California in Berkeley zu gehen, war schon entschieden, bevor die Liste der angebotenen Universitäten gänzlich durchgelesen war. Der Name Berkeley steht für eine enorme Reputation im Bereich Wirtschaft und den Naturwissenschaften und die Nähe zum Silikon Valley als der Ort für Innovation und Entwicklung löste ein starkes Verlangen aus, die Erfahrung einzusammeln. Ebenso war es die Möglichkeit, am Ende des Bachelors noch einen flüchtigen Eindruck amerikanischen Studentenlebens zu bekommen.
Vorbereitung
Die Bewerbung und das ganze Verfahren dahinter ging dermaßen reibungslos und einfach, dass ich völlig entspannt war. Einen großen Teil hat die rundum super Beratung und Betreuung von College Contact dazu beigetragen. Entschieden hatte ich mich für den Kurs “International Business”, an der Haas School of Business. Sowohl der Professor des Kurses, Dan Himmelstein, war sehr gut bewertet, als auch der Kurs an sich. Des Weiteren lehren echte Wirtschaftsnobelpreisträger an der Haas, was noch mal so einen kleinen Push gibt.
Warum ich mich nur für einen Kurs entschieden hatte? Ich konnte nicht richtig einschätzen, wie viel auf mich zukommt. Im Nachhinein würde ich jedoch zwei Kurse belegen. Auf der anderen Seite hatte ich natürlich meinen Kurs am Tag und konnte in meiner Freizeit die Stadt und die Umgebung erkunden. Mehr als zwei Kurse würde ich jedoch nicht empfehlen.
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Wohnen
Nachdem ich in den Erfahrungsberichten ein wenig abgestoßen vom International House war, entschied ich mich, privat nach einer Lösung zu suchen. Für die Suche nutzte ich Airbnb. Zwar hatte ich gelesen, dass auch einige über craigslist schon an Zimmer gekommen waren, jedoch empfinde ich, dass Airbnb eine seriösere Plattform darstellt. Nach einem recht langweiligen Flug bezog ich also am Wochenende vor Kursstart mein Zimmer im “The Metropolitan”, ein ein Jahr altes privates Studentenwohnheim. Im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung, denn das Wohnheim beinhaltete ein kleines Heimkino, Aufenthaltsräume mit Billardtisch und Tischkicker, sowie eine riesige amerikanische Gemeinschaftsküche. Alle geteilten Räume wurden jeden Tag durch Reinigungspersonal gesäubert. Das absolute Highlight war jedoch die Dachterrasse mit Sitzmöglichkeiten. Klingt nicht besonders? Es war natürlich mit Bay-View inklusive San Francisco Skyline und Golden Gate Bridge. Mein Zimmer war in einer 4er Wohnung, das heißt, ich hatte noch drei Mitbewohner. Mit ihnen teilte ich ein großes Badezimmer und Wohnzimmer/Küche.
Der Campus
Das Anreisen am Wochenende vor Kursstart ermöglichte es mir, den Campus der Uni zu erkundigen. Davor hatte ich schon Kontakt mit anderen deutschen Studenten (Kontakt durch College Contact), sodass ich nicht alleine unterwegs war. Der Campus kann schon mal erdrückend groß wirken. Er ist jedoch sehr schön gelegen und teilweise schon steil. Wer auch an der Haas Kurse belegt und am Westrand des Campus wohnt, sollte das beim Laufen mit einbeziehen. Der Campus ist sehr grün und die Gebäude wirken sehr herrschaftlich. Gerade beim Lernen in der Bibliothek merkt man diese ganz besondere Stimmung und man ist sich bewusst, an welchem Ort man gerade studiert.
Der Kurs
International Business war so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren wir 14 oder 15 verschiedene Kulturen bei knapp 50 Studenten. Auf jeden Mittwoch sollten wir zum Beispiel immer einen aktuellen Artikel im Bereich Wirtschaft vorbereiten und in kleinen Gruppen diskutieren, anschließend wurde vor dem Kurs präsentiert und nochmals diskutiert. Das klingt vielleicht nach viel Wiederholung, jedoch sind aus der Diversität des Kurses interessante Diskussionen entstanden. Dan Himmelstein, der Professor, hat die restlichen Vorlesungen sehr informativ gestaltet und immer wieder Erfahrungen von sich und seiner Zeit in der freien Wirtschaft einfließen lassen. Alles ist sehr viel kapitalistischer erklärt, als man es aus deutschen Vorlesungen gewöhnt ist. Durch die Gruppenarbeiten lernt man übrigens superschnell viele verschiedene Menschen kennen. Thema Bücherliste und Buchkauf: Die Bücher können mitunter richtig teuer sein. Mein Kursbuch hat flockige 250 Dollar gekostet. Tipp: Schreibt dem Dozenten, ob das Buch wirklich benötigt wird in der Edition. Falls nicht, bestellt eine frühere Version des Buches, die sind teilweise unfassbar viel günstiger.
Leben in Berkeley
Berkeley ist eine richtige Studentenstadt, mit vielen kleinen Bars und Cafés. Aber das ist so weit auch eigentlich alles. Man kann mit seinem Studentenausweis, der gleichzeitig das Busticket ist, an die Marina in Berkeley fahren, aber das ist auch das Höchste der Gefühle. Eindeutig mehr zu erleben gibt es in San Francisco, das ist eine knappe Stunde mit dem Bus oder 30 Minuten mit der BART. Wer aufgeschlossen ist und gerne viele Menschen kennenlernt, der hat in Berkeley auf jeden Fall immer etwas zu tun. Es gibt unzählige Verbindungen, die auch ganz gerne eine Party schmeißen. Die ist dann wirklich wie in einem Film, aber auch das Dach des Metropolitan war gegen Ende der Woche immer gut besucht.
Ebenso empfehle ich, auf Aktionen des International House zu achten. Bestenfalls kennt man jemanden, der im International House wohnt, denn man kann sich dort eigentlich immer anschließen.
Für 10 Dollar die komplette Session kann man auch die wahnsinnig großen Sporteinrichtungen der Universität benutzen. Das beinhaltet verschiedene Fitnesszentren, Sportkurse, Schwimmbäder und Tennis-, Squash- und was-weiß-ich-für-Felder. Rentiert sich auf jeden Fall.
Kleiner Tipp für Interessierte über 21 und unter 25: Bei Enterprise (Autovermietstation) bekommt man die Jung-Fahrer-Gebühr erstattet, wenn man den Studentenausweis von Berkeley vorzeigt. Das kann richtig Geld sparen. Der Verleih geht super schnell und ist direkt am Campus. Fahrtzeit zum Yosemite sind so 3 - 3 1/2h nach Vegas sind es 8-10h je nach Verkehr, LA auch wegen Verkehr 6-7h. Kleiner Geheimtipp ist der Crater Lake NP in Oregon, kaum Touristen und unfassbar schön.
Sicherheit
Ich hatte einiges gelesen gehabt in anderen Erfahrungsberichten. Man sollte das Thema für sich selbst entscheiden und mit Menschenverstand entscheiden, was man macht und was man nicht macht. Laufe ich nachts alleine über den Campus? Nein, besser nicht. Denn der Campus ist auch bewaldet und leider hat Berkeley eine extreme Obdachlosen-Szene. Es gibt überall auf dem Campus Sicherheitssäulen, wo man in wenigen Minuten die Polizei rufen kann. Ebenso gibt es einen Campusbus, der auch nachts fährt. Wer in Gruppen unterwegs ist, hat eigentlich nichts zu befürchten. Ich habe mich nie unsicher gefühlt.
Fazit
Die Summer Session an der UC Berkeley war eine unfassbar gute Erfahrung, die mich auch persönlich weitergebracht hat. Auch mittlerweile drei Monate später habe ich noch sehr viel Kontakt zu den Menschen, die ich während meiner Zeit in Berkeley kennengelernt hatte. Anschließend habe ich noch das Land im Urlaub erkundet. Natürlich mit DEM PFLICHTKAUF in Berkeley, dem University of Berkeley Hoodie. Man wird selbst in New York noch gegrüßt mit einem “Go Bears”. Die einzig richtige Antwort auf diesen Ruf ist:
“GO BEARS”!