26 Apr
Erfahrungsbericht von Chiara F.

University of California, Berkeley


Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2022 bis 12/2022
Heimathochschule: Frankfurt am Main U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nach langem Überlegen habe ich mich für die Gastinstitution UC Berkeley entschieden. Ich musste mich zwischen UCLA und UC Berkeley entscheiden, doch bereue die Entscheidung für Berkeley überhaupt nicht. Hier sind einige Gründe warum. Zuallererst musste ich feststellen, dass man bei der UCLA „nur“ an der UCLA Extension studieren könnte. Ich wollte allerdings in die offiziellen Kurse und das richtige amerikanische Studentenleben genießen.

Zum Glück erlaubt UC Berkeley auch Austauschstudenten an den normalen Kursen teilnehmen zu können. Zweitens liegt Berkeley geographisch sehr gut. Man ist innerhalb von einer Stunde in San Francisco, einer Stadt mit viel Charme, Hügeln, Kultur und Vielfalt. Innerhalb von wenigen Stunden ist man in der schönsten Natur, wie im Yosemite Nationalpark oder am Lake Tahoe. Und zu guter Letzt muss man sagen, dass die akademische Ausbildung an der UC Berkeley wirklich hervorragend ist.

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Hochschule

Der Campus der UC Berkeley ist wunderschön, mit alten Gebäuden, beeindruckenden Bibliotheken und einer parkähnlichen Anlage. Zusätzlich ist das Sozialleben der Universität sehr vielversprechend. Es gibt alle möglichen Clubs, die man sich vorstellen kann. Von Sportclubs bis zu Forschungsclubs bis zu politischen Clubs und auch mehr entspannten Spieleclubs. Wenn man zu dem bekannten Sathern Gate der UC Berkeley läuft, kann man jeden Tag die Stände der Clubs anschauen und sich eintragen lassen. Auf dem Weg zur Uni wird einem damit schon immer eine positive Stimmung vermittelt und meist gibt es etwas Tolles zu gewinnen oder Snacks for free.

Der Arbeitsbereich der UC Berkeley hat sich hauptsächlich in den Vorlesungsräumen und den Bibliotheken abgespielt. Ich bin sehr gerne zur Doe Library gegangen. Diese majestätische Bibliothek hat eine ganz besondere Stimmung. Der dazugehörige Leseraum, hat mir ermöglicht mich tiefer in die Literatur einzuarbeiten, ohne von Technik oder anderen Ablenkungen gestört zu werden. In den letzten Wochen bin ich aber auch gerne zur Moffit Library gegangen, da man dort auch essen und telefonieren konnte und dies besonders schön war, wenn man mit einer Gruppe von Studenten*innen gemeinsam gelernt hat.


Studieninhalte

Mein Forschungsvorhaben war es, mich akademisch etwas zu sortieren und mir bewusst zu werden, ob ich in Zukunft eher Richtung klinische Psychologie oder kognitiver Neurowissenschaft gehen möchte. Die Kurse haben mir sehr geholfen, meine Interessen einzuordnen und mich auch für Themen zu begeistern, die ich in Deutschland nicht wirklich spannend gefunden habe. Ich habe zusätzlich zu meinen Kursen noch ein 5-stündiges Praktikum in der Woche absolviert, was mir einen guten Einblick hinter die Kulissen gegeben hat. Ich war sehr zufrieden mit dem Lab und würde jedem empfehlen eine Mail an verschiedenste Kontakte, Professoren oder PHDs zu schicken, um etwas mehr Erfahrung sammeln zu können.

Die Kurswahl war anfangs stressig, da ausländische Student*innen die letzte Priorität haben an den Kursen angenommen zu werden. Aus diesem Grund haben die meisten Austauschstudent*innen in der Anfangszeit viel mehr Module belegt, als es eigentlich notwendig war. Nach einigen Wochen hat man die endgültige Zuteilung erhalten und damit war dieses Hindernis auch beseitigt. Es ist zu empfehlen, dass trotz anfänglichen Stresses es besser ist, sich auf so viele Kurse wie möglich zu bewerben, damit man immer noch eine Möglichkeit hat an Kursen angenommen zu werden, die einem gefallen und man noch eine Entscheidungsfreiheit hat.

Ich persönlich kann den Kurs „Neuropsychology of Happiness“ von Davina Chan aus den Neurowissenschaften sehr empfehlen. Generell war Prof. Chan sehr für ihre Vorlesungen bekannt und die Module waren ausgebucht. Um bei ihr angenommen zu werden, musste ich bis auf die letzte Minute warten… Zusätzlich kann ich es empfehlen, die kostenlosen Kurse mitzumachen. Wir haben einen 1 Unit Kurs vom BGA Programm angeboten bekommen, der mit uns ein Coaching zu der Karriereentwicklung durchgeführt hat. Ich habe sehr viel daraus mitgenommen und finde es sehr gut etwas Abwechslung im Stundenplan zu haben.


Kosten

Jetzt kommt es zum Eingemachten… die Reisekosten. Man muss schon sagen, dass Berkeley eine der teuersten Gebiete in Amerika ist. Ich persönlich habe viel Geld gespart, indem ich nur die nötige Kursanzahl belegt habe und eine „relativ“ günstige Wohnung hatte. Außerdem lohnt es sich zu Hause essen vorzubereiten, da man in der Mensa schon immer mal 10-20 Euro pro Tag lässt.

Für mich hat es sich auch gelohnt eine Versicherung aus Deutschland abzuschließen. Allerdings sollte hierbei darauf geachtet werden, dass die Voraussetzungen der UC Berkeley gegeben sind. Ich musste hierfür noch eine Zusatzversicherung dazubuchen. Beim Gepäck lässt sich nur sagen, dass man nicht mit zu großer Hitze in der Bay Area rechnen sollte. Es ist sinnvoll sich im Zwiebelprinzip anzuziehen und eine Regen- bzw. Windjacke mitzunehmen.


Bewerbung

Meine erste Kontaktaufnahme mit der Hochschule lief über College Contact, eine Organisation, die die Bewerbung für ausländische Universitäten unterstützt. Durch die Organisation habe ich viel Unterstützung erfahren und musste nur die vorliegenden Formulare ausfüllen. Außerdem haben sie mir alle möglichen Informationen bereitgestellt und ich war damit schon vorbereitet was finanziell und organisatorisch auf mich zukommen wird. Über College Contact habe ich auch von dem Promos Stipendium erfahren und mich daraufhin gehend über die Goethe Universität beworben.

Der weitere Kontakt lief direkt zwischen UC Berkeley und mir per Mail. Sehr zu empfehlen sind hierbei die online Sprechstunden über Zoom. Anfangs ist man noch sehr überwältigt und auf Hilfe angewiesen. Die Zoom Sprechstunde hat es mir ermöglicht, innerhalb von 15 Minuten ein Telefonat mit einem „Local“ zu haben, der mir mit meiner Situation vor Ort helfen konnte.


Start

Meine ersten Wochen an der UC Berkeley waren sehr aufregend. Mein Programm hat früher angefangen als die Vorlesungen. Es gibt verschiedene akademische Programme der UC Berkeley. Ich war Teil des Global Access Programms (BGA). Was mir hieran sehr gut gefallen hat, war erstens der gute Austausch mit den Betreuern und damit die Möglichkeiten, Hilfe und Unterstützung bei jeglichen Fragen und Anliegen zu bekommen.

Zweitens war das Programm super organisiert, mit einer Welcome Party und vielen weiteren Gelegenheiten während des Semesters, andere Austauschstudent*innen kennenzulernen. Und zu guter Letzt war der größte Vorteil die flexible Gestaltung. Die anderen Programme hatten, soweit ich weiß, alle eine Kursteilnahme an vorgeschriebenen Modulen mit einer höheren Mindestanzahl an Credits. BGA hat es uns ermöglicht selbst zu entdecken, welche Kurse wir interessant finden. Dadurch konnten wir unseren Stundenplan sehr individuell gestalten und Kurse von verschiedensten Fachrichtungen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten wählen.


Wohnung

Die Wohnsituation in Berkeley ist äußerst schwierig. Es gibt kaum Wohnraum und von den wenigen Möglichkeiten gestalten sich die meisten Sachen als nicht passend für ausländische Studenten. Als Austauschstudent darf man beispielsweise nicht in den Wohnheimen am Campus wohnen. Außerdem sind die meisten Verträge ein Jahr lang, wobei die meisten Studenten nur für ein knappes halbes Jahr ins Ausland gehen.

In Berkeley lässt sich nach meiner Erfahrung folgendes feststellen: Man kann in Coops gehen (das sind Studentenhäuser, wo man eine Aufgabe übernehmen muss), meine Freunde haben bei den Telegraph Commons ein Halbjahresvertrag angefragt, meine anderen Freunde waren im Spectra untergebracht. Allerdings mussten sie hier Nachmieter finden und die Wohnungen waren für den Preis nicht wirklich zu empfehlen. Ich habe eine Wohnung durch die Empfehlung meines Programms gefunden. Es empfiehlt sich meiner Meinung nach immer die Beratungsmöglichkeiten des Programms wahrzunehmen und Tipps von Einheimischen zu erhalten.


Transport

Als Student sind die Transportmittel in Berkeley inbegriffen. Wenn man nach San Francisco mit der BART möchte, muss man allerdings regulär Geld bezahlen. Ich glaube viele Museen, Veranstaltungen und Events haben einen Studentenpreis. Auch bekommt man bei manchen Geschäften, wie North Face oder Sportsbasement, Studentenrabatt.


Freizeit

Zu den Sehenswürdigkeiten könnte ich sehr viel schreiben… Hier allerdings meine top 5 Kurztrips rund um Berkeley.

  1. San Francisco muss erkundet werden. Man kann mit der Bahn innerhalb von einer Stunde in die Stadt fahren und dann die Stadt zu Fuß oder mit einem ausgeliehenen Moped oder Fahrrad entdecken. Haltet euch fern von Gebieten mit vielen Obdachlosen, wie beispielsweise Tenderloin.
  2. Der Yosemite Nationalpark ist nur 3 Stunden entfernt und ist wirklich atemberaubend schön! Ich empfehle hier zu zelten, allerdings sollte man sich über die Temperaturen informieren und mit guter Ausstattung kommen. Diese kann man bei REI oder Last Minute Gear gut ausleihen. Es gibt auch ein Camping Club „CHAOS“ an der UC Berkeley, der einem bei jeglichen Fragen hilft und auch etwas Ausstattung anbietet.
  3. Lake Tahoe ist ein wunderschöner See in der Skiregion von der Bay Area. Der See ist sehr klar und hat eine schöne grünliche Farbe und die Gegend um den See herum ist genauso schön! Viele kleine Seen, Berge und kleine Städtchen.
  4. Die Mammutbäume Redwoods kann man gut an der Küste von der Bay Area sehen. Ich würde hier den Kurztrip zum Russian River empfehlen. Dort gibt es den Neil Armstrong National Park, wo man viele Redwood Trees bestaunen kann.
  5. Es lohnt sich auch etwas weiter entfernte Trips zu planen. Las Vegas ist gut mit dem Flugzeug erreichbar und unter der Woche sehr günstig. Hawaii ist auch eine tolle Destination, allerdings etwas weiter mit dem Flugzeug. Man kommt aber kaum näher an die Insel Hawaii ran…

Restaurants und Kneipen gibt es in Berkeley zu viele… Eine muss ich jedoch nennen. Raleighs. Am Taco Tuesday gibt es hier günstige Tacos und viele Studenten versammeln sich hier, um gemeinsam Margarithas zu trinken, sich zu unterhalten und zu feiern. Es gibt auch sehr viele schöne Cafés. Meine top 3 sind Cafe Strada, the hidden Cafe und Baker and Commons. Um Kontakte mit Studenten aufzubauen, lohnt es sich bei Sportclubs mitzumachen, ins Gym zu gehen oder an weiteren sozialen Clubs von Berkeley teilzunehmen.


Anrechnung von Leistungen

Zu den Studienleistungen ist es sehr schwierig Aussagen zu treffen, da die Heimatuniversität meistens darüber urteilt. Bei meiner Universität, Goethe Universität, wurde erst im Nachhinein entschieden welche Module angerechnet werden können. Selbst, wenn die Universität keine Module übernimmt, würde ich es immer noch empfehlen die Erfahrung zu machen und ins Ausland zu gehen. Man lernt sehr viel über sich selbst und sammelt Erinnerungen, die man im späteren Berufsleben nicht mehr so einfach sammeln kann.


Finanzen

Die finanzielle Aufwendung ist sehr hoch in der Bay Area. Eine Unit der Universität kostet um die 700 Euro und davon braucht man 12 Stück bei dem BGA-Programm. Hinzu kommen hohe Wohnungskosten. Meine Wohnung lag bei um die 1000 Euro im Monat, allerdings gibt es auch noch viel teurere Preise und ich hatte sehr viel Glück. Hinzu kommen hohe Preise der Lebensmittel.

Zu empfehlen ist eine Costco Mitgliedschaft, da man dort wirklich viel Geld sparen kann beim Einkaufen. Restaurants und Cafés sind auch wirklich teuer, weshalb selber kochen meist am sinnvollsten ist. Insgesamt muss man bei 4 Monaten mit mindestens 20.000 Euro Kosten rechnen, gegebenenfalls mehr, je nachdem wie der eigene Standard ist. Trotz dem ganzen Geld hat sich der Austausch sehr für mich gelohnt, da meine Erfahrungen unbezahlbar sind.