17 Feb
Erfahrungsbericht von Anna U.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2019 bis 12/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die California State University Fullerton bietet die Möglichkeit, Module des Studiums im Vorfeld wählen zu können, wodurch eine Anrechenbarkeit an meiner Universität sicher gewährleistet werden konnte. Das war einer der Hauptbeweggründe für meine Entscheidung für diesen Universitätsstandort. Diese Möglichkeit wird allerdings nur den internationalen Masterstudenten geboten. Im Bachelor gilt das übliche „Kurscrashing“-Prinzip, welches sich auch an den meisten anderen Universitäten in Amerika finden lässt. Beim „Kurscrashing“ werden in den ersten Uniwochen die Kurse vergeben und man muss beim Dozenten persönlich nachfragen, ob eine Teilnahme am Kurs möglich ist. Für mich bestand aber auch noch die Möglichkeit, meine Kurse zu wechseln, falls diese nicht meinen Vorstellungen entsprachen.

Außerdem habe ich mich für die California State University Fullerton entschieden, da diese einen guten Ruf im Bereich Business hat und speziell auch in Accounting. Darüber hinaus sind die Studiengebühren im Vergleich zu anderen Universitäten in den Vereinigten Staaten niedrig und liegen bei ca. 5.000 Euro.

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Vorbereitung und Organisation

Vor meinem Auslandssemester habe ich die damit verbundenen organisatorischen Aufgaben ganz schön unterschätzt. Ich habe ein halbes Jahr vorher mit der Organisation angefangen und kann jedem nur raten, früh damit anzufangen. Denn es treten oft unerwartet Probleme auf, die es dann zu lösen gilt. Außerdem solltet ihr euch früh genug über mögliche Stipendien an der Heimatuni informieren und spezielle Fristen im Blick behalten. Da die California State University Fullerton keine Partneruniversität meiner Heimatuniversität war, habe ich mein Auslandssemester als so genannter „Freemover“ selbstständig organisiert. Außerdem habe ich für den Bewerbungsprozess die kostenlose Hilfe von College Contact in Anspruch genommen.

College Contact stellt dem Bewerber eine Check-Liste mit nötigen Dokumenten und Bewerbungsschritten für den Bewerbungsprozess zur Verfügung.  Außerdem haben die Mitarbeiter zum Beispiel auch über mein Motivationsschreiben, welches für die Bewerbung nötig war, gelesen und mir ein Feedback gegeben. Wenn alle Dokumente zusammengestellt wurden, schauen die Mitarbeiter zusätzlich noch einmal über die gesamten Unterlagen und stellen sicher, dass kein wichtiges Dokument fehlt. Bei aufkommenden Fragen besteht auch immer die Möglichkeit sich an die Mitarbeiter zu wenden.

Visum

Nach dem Bewerbungsprozess und der positiven Zusage habe ich mich dann um mein Visum gekümmert. Das Visum muss im Internet beantragt werden (College Contact stellt auch hier einen schrittweisen Ablauf über die Beantragung des Visums zur Verfügung). Anschließend ist ein persönlicher Termin in der amerikanischen Botschaft in Berlin notwendig, um sein Visum zu erhalten. Der Termin wird auf der Internetseite als „Interview“ bezeichnet, es werden aber kaum Fragen gestellt und es ist harmloser, als es sich im ersten Moment anhört. Ausreichend Zeit sollte aber dennoch eingeplant werden (mindestens 2 Stunden), da ich bei meiner Bewerbung trotz eines Termins relativ lange warten musste. Das eigentliche „Interview“ dauert aber höchstens 5 Minuten.

Unterkunft

Die Organisation eines Zimmers in der Nähe der Uni ist schwierig und war eine der zeitaufwendigsten Planungsaufgaben des Auslandssemesters. Besonders als internationaler Student muss man besonders auf der Hut sein, denn überall lauern zusätzliche Gebühren im Kleingedruckten, die Vermietung von Studienapartments ist für die lokalen Anbieter eine lukrative Einnahmequelle. Ich habe mich für das UCA Apartment entschieden, welches gegenüber der Universität gelegen war. Dort bin ich mit zwei anderen deutschen Studierenden, die ich bei Facebook kennengelernt hatte, zusammengezogen. Der Grund dafür war, dass es schwierig ist für einen kurzen Zeitraum und von Deutschland aus Kontakt zu Amerikanern aufzubauen. Ich war aber letztendlich zufrieden mit Deutschen zusammenzuwohnen, denn diese waren in der gleichen Situation wie ich. Natürlich spricht man weniger die englische Sprache, jedoch müssen viele Amerikaner in ihrer Freizeit wegen der hohen Lebenshaltungs- und Studienkosten arbeiten und haben deshalb keine Zeit für Freizeitaktivitäten.

Ein Einzelzimmer kostet hier ungefähr 1000 Euro im Monat. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mir ein Zimmer mit jemandem zu teilen, was für den Zeitraum auf jeden Fall auszuhalten ist. Ein weiteres Problem ist, dass kaum Halbjahresverträge zum Mieten eines Zimmers oder einer Wohnung angeboten werden. Deshalb ist es üblich einen Jahresmietvertrag abzuschließen und nach einem halben Jahr einen Nachmieter zu suchen. Einen Nachmieter zu finden gestaltet sich ebenfalls nicht so einfach und ist auch ein finanzielles Risiko, das mit einkalkuliert werden sollte. Ich persönlich würde nicht nochmal einen Jahresvertrag eingehen, obwohl ich einen Nachmieter gefunden habe. Aus diesem Grund rate ich, sich rechtzeitig um ein Zimmer zu bewerben, denn es gibt teilweise ein Kontingent für Halbjahresmietverträge oder eben die Möglichkeit, einen Jahresvertrag einer anderen Person, die bereits ein Semester studiert hat, zu übernehmen.

Sonstige Vorbereitungen

Um an der California State University Fullerton studieren zu können, muss eine Krankenversicherung über die Universität abgeschlossen werden, die aber kaum Leistungen abdeckt. Deshalb sollten zusätzliche Informationen bei der eigenen Krankenversicherung über die Leistungsabdeckung im Ausland eingeholt werden. Ich musste zum Beispiel nur einen Betrag von 8 Euro im Jahr mehr bezahlen, um Auslandsleistungen in meiner deutschen Krankenversicherung einzuschließen. Außerdem sind Impfungen gegen Hepatitis A und B nötig und die Universität verlangt eine „Mumps Masern Röteln“-Impfung, um überhaupt am Unterricht teilnehmen zu dürfen.

Auch die Möglichkeit eines Urlaubssemesters sollte im Vorfeld erwogen werden. Ich habe mich nicht für ein Urlaubssemester entschieden, da ich nach meinem Semester noch an Klausuren teilnehmen wollte. Ein Vorteil für ein Urlaubssemester ist, dass das Semester offiziell nicht gezählt wird und auch die Studiengebühren an der Heimatuniversität entfallen.

Finanzierung

Darüber hinaus habe ich mein Auslandssemester durch ein Promos-Teilstipendium und den Rest durch eigenes Erspartes finanziert. Falls einem die eigenen finanziellen Mittel fehlen, ist Auslands-BAföG eine Möglichkeit, um sich das Auslandssemester in Amerika finanzieren zu können, da dieses elternunabhängig ist und nach den jeweiligen Lebenshaltungskosten des jeweiligen Landes berechnet wird. Daneben werden auch die Studiengebühren größtenteils übernommen. Ein weiterer Tipp, um Geld zu sparen: Die Studiengebühren sollten auf jeden Fall vor Ort bezahlt werden, damit können ungefähr 200-300 Euro an Gebühren gespart werden. Die Universität rät in der Regel dazu, die Studiengebühren bereits vorab zu überweisen, doch das ist tatsächlich mit wesentlich höheren Gebühren verbunden.


Studium: Welche Kurse habe ich besucht?

Das Studium an sich ist auf jeden Fall viel praxisorientierter als in Deutschland. Aufgrund meines Schwerpunktes habe ich mich für den Masterkurs Auditing entschieden. Meine anderen beiden Kurse waren Team Leadership Skills und Leadership Dynamics. Für diese habe ich mich entschieden, weil die Kursbeschreibung sehr auf Interaktionen und Präsentationen ausgelegt war und ich mir erhoffte, dort mein Englisch und meine Kommunikationstechniken zu verbessern. Ich bin im Nachhinein sehr froh über meine Kurswahl.

Auditing

In Auditing habe ich einen Einblick in die gesetzlichen Regelungen des amerikanischen Accounting und Auditing bekommen. Speziell habe ich Accounting-Regeln nach US GAAP kennengelernt und ein Accounting- und Auditing-Vokabular aufbauen können.

Team Leadership Skills

In Team Leadership Skills durfte ich an einem Praxis Consulting-Projekt teilnehmen, in dem wir als Gruppe einem Unternehmen geholfen haben, durch unsere Lösungsvorschläge ein bestimmtes Unternehmensproblem zu lösen. Die Gruppenarbeit mit Amerikanern, die Präsentation des Projektes und das Projekt an sich waren eine super Erfahrung. Außerdem habe ich durch das Modul meine Sprachkenntnisse und meine Präsentationsfähigkeiten auf Englisch verbessert.

Leadership Dynamics

Die Leadership Dynamics Class war auch eine super und neue Erfahrung, in dieser Klasse hat unser Professor verschiedene Führungsstile angewendet, wenn er mit uns interagiert hat und so hatten wir die Möglichkeit, diese am eigenen Leib zu erfahren. Außerdem haben wir viele Rollenspiele gemacht und mussten Analysen schreiben. In diesem Fach wurden besonders meine englischen Schreibfähigkeiten gefordert und verbessert. Die vielen Interaktionen in der Klasse haben dazu geführt, dass es einfach war, Freundschaften durch die gemeinsamen Erfahrungen im Unterricht aufzubauen.

Insgesamt ist das Studieren in Amerika interaktiver und es ist leichter Freundschaften zu knüpfen, was ich persönlich super fand. Daneben ist auch das Verhältnis zum Professor anders und persönlicher als in Deutschland und erinnert mich eher an das Verhältnis zum Klassenlehrer früher in der Schule. Insgesamt würde ich sagen, dass die Strukturen in Amerika, basierend auf meinen Erfahrungen, auf jeden Fall schulischer gestaltet sind als in Deutschland.


Alltag und Freizeit

Ich hatte drei Mal in der Woche abends von 19 bis 22 Uhr jeweils 3 Stunden Unterricht. Für mich war es zunächst ungewohnt, abends zur Uni zu gehen, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. In Amerika ist es üblich abends Unterricht zu haben, da die meisten Amerikaner, um sich das Studium überhaupt finanzieren zu können, den Tag über arbeiten müssen. Jedoch nimmt die Universität schon viel Zeit in Anspruch, da es viele Präsentationen, Hausaufgaben, Abgaben, Mid-terms oder Tests gibt. Ein Vorteil ist, dass man über das Semester kontinuierlich etwas für die Uni macht und nicht alles am Ende des Semesters auf einen zukommt.

Wenn man schon mal an der Westküste in Amerika studiert, bietet es sich natürlich auch an, die Umgebung zu erkunden. Los Angeles, San Francisco, Las Vegas und San Diego sind auf jeden Fall sehenswert und auch Nationalparks wie der Yosemite oder Joshua Tree Nationalpark sind gut mit dem Auto erreichbar und empfehlenswert. Wer dann noch ein bisschen Erspartes übrig hat, kann noch einen Abstecher nach Mexiko oder Hawaii machen, da die Flüge von Los Angeles relativ günstig sind.


Fazit

Meine schönsten Erlebnisse waren definitiv die Interaktionen mit den Menschen, die ich während meines Auslandsaufenthaltes kennenlernen durfte und so habe ich sogar einige Freundschaften gebildet, von denen ich glaube, dass sie länger andauern werden.

Ich würde mein Auslandssemester definitiv weiterempfehlen! Auch wenn so ein Auslandssemester ziemlich kostspielig ist (15.000 Euro solltet ihr einplanen), war es in meinen Augen jeden Cent wert. Ich würde mein Auslandssemester auch wieder an der gleichen Universität absolvieren, denn ich fand die Lage in Fullerton genial, der Campus war schön, das Wetter optimal und insgesamt die Umgebung und das Leben dort haben mir gut gefallen.