10 Aug
Erfahrungsbericht von Andreas J.

Griffith University - Brisbane

Stadt: Brisbane
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/-1 bis 11/-1

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Dieser Bericht soll dazu dienen, euch etwas besser auf das Auslandssemester an der Griffith University vorzubereiten.

Brisbane und die Griffith University

Brisbane hat ca. 1,7 Millionen Einwohner – das klingt auf den ersten Blick fast nach Weltstadt, in der Realität ist aber nur die geographische Ausdehnung wirklich groß. Das liegt daran, dass so gut wie alle Wohnhäuser nur einstöckig sind (und zum großen Teil auf Stelzen gebaut sind – typische „Queenslander“). Spätabends und nachts wirkt die Stadt doch relativ ausgestorben und ist nicht zu vergleichen mit Städten, die ähnlich groß sind, was aber nicht heißen soll, dass es einem in Brisbane langweilig wird.

Das Wetter war zu Beginn des Semesters aufgrund des Spätsommers sehr heiß (30 Grad und mehr), ab April wurde es aber deutlich kühler. An die hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnt man sich recht schnell, allerdings fühlt man sich wenn man aus dem bayrischen Winter (fast 50 Grad Temperaturunterschied!) kommt im ersten Moment etwas seltsam. Regen fällt im Sommer gelegentlich, im Winter kann es morgens relativ kühl werden (6 Grad war das kälteste was ich in Brisbane erlebt habe), dafür regnet es so gut wie gar nicht und die Sonne ist bei 19-24 Grad immer noch warm genug. Wichtig: Die meisten Häuser/Wohnungen verfügen nur über eine Klimaanlage, keine Heizung! Deshalb ist es ratsam, sich Jacken, dicke Pullis und lange Hosen mitzunehmen, wobei ich zugegebenermaßen Ende Juni das erste Mal keine Shorts getragen habe.

Die Griffith University (auch häufig GU genannt) besteht aus fünf Campusen, von denen sich drei im Stadtgebiet befinden (Mount Gravatt, Southbank und Nathan). Da ich mein Auslandssemester am Nathan Campus absolviert werde ich auch nur über diesen berichten. Er liegt ca. 14km außerhalb des CBD / Innenstadt und ist mitten im Buschland des Toohey Forest gebaut. Da ich in Deutschland an einer kleinen Hochschule studiere war ich anfangs von der Größe des Nathan Campus beeindruckt und musste mich teilweise mit dem Geländeplan zurechtfinden. Die 4.000 Uni-Mitarbeiter sorgen für eine nahezu perfekte Organisation, zusätzlich ist alles, was man so braucht vor Ort zu finden: Post-Office, Friseur, Schreibwaren, Bücherladen, Reisebüro und mehrere Cafés und Imbisse. Eine Mensa, wie man sie aus Deutschland kennt gibt es nicht, dafür die Option aus einer Vielzahl von Verpflegungsmöglichkeiten auszusuchen: Mir haben der Kaffee und die Pizza aus dem neuen Café Rosso am besten geschmeckt und wenn es schnell gehen musste waren Burger, Pommes und die 1-Dollar-Pepsi angesagt.

Allgemein ist der Campus trotz der Tatsache, dass er in den 70ern gebaut wurde und die Gebäude auch dementsprechend aussehen (Betonbauten), modern eingerichtet. Die Computerräume sind teils bis 24 Uhr geöffnet und fast überall ist WLAN verfügbar. Druckerguthaben muss man sich selbst kaufen, eine Seite kostet 10 Cents. Ansonsten ist jeden zweiten Donnerstag „Market Day“, wo man sich neben Klamotten und Schmuck auch solche Sachen wie siamesische Kampffische kaufen kann.

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Studieren am Nathan Campus

In diesem Abschnitt möchte ich ein paar Worte zu den absolvierten Kursen und zum Studium allgemein sagen. Da ich in Deutschland alle Pflichtfächer bereits erledigt besuchte ich an der Griffith nur Fächer, die ich mir als Wahlfächer angerechnet werden. Allgemein würde ich das Niveau etwas unter dem in Deutschland ansiedeln, da man fast bei allem Hilfe in Form von Anleitungen oder Workshops bekommt. Wer zuhause schon eine Seminararbeit oder größere Hausarbeit geschrieben hat sollte (außer der englischen Sprache) keine großen Problem mit den „Assignments“ haben (später mehr). Der Kontakt mit Professoren und anderen Lehrbeauftragten läuft etwas informeller ab, als man es gewohnt ist, man spricht sich mit dem Vornamen an und generell herrscht eine etwas lockerere Atmosphäre. Auf Email-Anfragen bekommt man in der Regel innerhalb von 24 Stunden Antwort und falls man dann doch ein schwerer wiegendes Problem hat – jeder der Professoren hat feste Sprechstunden oder ein offenes Ohr für die Anliegen der Studenten. Mit dem Studentenvisa kann man zwischen drei und fünf Fächer belegen, ich habe mich für drei Kurse entschieden (minimum „work load“):

  • Management Concepts
  • Introduction to Sport Management
  • Sport Economics

Management Concepts ist ein Kurs für Erstsemestler, der sich um Grundlagen der BWL mit Schwerpunkt Asien-Pazifik handelt. Professor Peter Woods wurde schon mehrfach ausgezeichnet, insgesamt ein sehr empfehlenswerter Kurs. Die beiden anderen Kurse sind Teil des Sport Management Degrees, wer dazu Fragen hat kann mir gerne eine Mail schreiben. Auch hier das Fazit empfehlenswert.

Jeder Kurs ist aus einer Vorlesung (100 Minuten) und einem Tutorial (50 Minuten) zusammengesetzt. In einer von beiden wird in der Regel die Anwesenheit kontrolliert, wofür es teilweise auch Punkte gibt, die dann in der Endnote berücksichtigt werden. A propos Noten: Ganz einfach ist es nicht, gute oder sehr gute Noten zu bekommen. Im Gegensatz zu meiner Heimathochschule wird die Endnote nicht aus der Leistung in der Abschlussprüfung gebildet sondern aus mehreren Teilen: Assignments (einzureichende Arbeiten zwischen 1.000 und 2.000 Wörtern), mid-semester und final exams (Zwischen- und Abschlussprüfungen) sowie die bereits beschriebene Anwesenheit bzw. Mitarbeit in den Tutorials. Insgesamt gesehen hat dieses System den Vorteil, dass man nicht nur für ein große Klausur benotet wird aber auch den Nachteil, dass man unter dem Semester ordentlich zu tun hat, vor allem in Zeiten, wenn Abgabetermine für Assignments und Zwischenprüfungen nah beieinander liegen. Insgesamt kann man sagen, dass alles machbar ist, wenn man die Vorlesungen besucht und konzentriert mitarbeitet. Für die Assignments werden von der Uni Workshops für non-native speakers angeboten, allerdings kann ich darüber nichts berichten.


Wohnen und Leben in Brisbane

Hier ebenfalls ein paar Worte vorweg: Ich kann euch leider keine Tips in Sachen Wohnungssuche etc. geben, da ich das Glück hatte, dass meine Freundin parallel in Brisbane ein Praktikum absolviert hat, bei dem die Unterkunft für uns beide inbegriffen war. Es ist lediglich hilfreich, wenn man (sofern man kein Auto kauft oder besitzt) in der Nähe des Busways wohnt, um schnell zur Uni oder in die Stadt zu kommen. Der Busway ist eine Art Schnellstraße für die Busse von Translink, dem Betreiber der öffentlichen Verkehrsmittel in South East Queensland (www.translink.com.au, sehr nützlich: der journey planner). Die Griffith Uni hat eine eigene Haltestelle am Busway, von wo man den (gratis) Service des Intercampus-Bus, der alle 15 bzw. 30 Minuten in den Abendstunden zwischen Nathan Campus und Mount Gravatt Campus verkeht, nutzen kann. Generell sollte man bei den Bussen fünf Minuten von der offiziellen Abfahrtszeit an der Haltestelle stehen oder auch damit rechnen, fünf Minuten länger warten zu müssen, da die Busse zum Teil auf langen Strecken verkehren und sich somit Verspätungen oder Verfrühungen ergeben können. Anfangs ist es etwas schwierig, sich zurechtzufinden, da die Haltestellen teilweise keine Namen sondern bloß Nummerbezeichnungen haben, aber die Busfahrer sind in aller Regel freundlich und helfen gerne weiter.

Als Student fährt man mit der GoCard günstiger, heißt nachdem man sich seine Student ID abgeholt hat sollte man sich eine GoCard besorgen (gibt es im Post Office auf dem Campus und in diversen Kiosken oder Zeitschriftenläden). In den verkehrsschwachen off-peak Zeiten (9 – 15.30 und ab 19 Uhr unter der Woche sowie ganztägig am Wochenende und Feiertagen) sind die Fahrpreise nochmals günstiger, beispielsweise kostet eine Zugfahrt von Brisbane Innenstadt nach Surfers Paradise an der Gold Coast an einem Sonntag schlappe 4 Dollar. Fast noch besser ist die Tatsache, dass man ab der zehnten Fahrt innerhalb einer Woche umsonst fahren kann, sprich wenn man man Montag bis Freitag jeden Tag zur Uni und wieder zurück fährt kann man das ganze Wochenende umsonst fahren.


Sonstiges

An dieser Stelle möchte ich euch ein paar Tips geben, die mir geholfen haben und/oder Geld gespart haben

  • Einkaufen: Wer große Packungen kauft, der spart. Generell gibt es zwei große Supermarktketten (Coles und Woolworths), die sich den Lebensmittelmarkt mit wenigen kleineren Anbietern teilen. Allgemein kann man sagen, dass die Qualität bei Obst und Gemüse sehr gut ist. In der Regel findet man auch alles, was man von zuhause kennt und auch Neues.
  • Flug: Über STA Travel kann man bei rechtzeitiger Buchung relativ günstig mit Emirates fliegen (unter 1.000 Euro für Hin- und Rückflug). 30 Kilo Gepäck darf man mitnehmen und ISIC Studentenausweis für die Buchung zulegen.
  • Wer auf Surfklamotten steht sollte im DFO (Direct Factory Outlet) am Flughafen in Brisbane einkaufen!
  • Nehmt euch genug Geld mit – speziell wenn man vor und/oder nach dem Semesterende reisen möchte fließt einem das Geld geradezu durch die Finger Der AUD-Euro Kurs hat sich in den letzten Monaten auch zuungunsten von uns entwickelt sodass man gut und doppelt und dreifach planen sollte