18 Nov
Erfahrungsbericht von Alissa K.

Kwantlen Polytechnic University


Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 05/2022 bis 08/2022
Heimathochschule: Hamm-Lippstadt HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nachdem ich vier Semester (=zwei Jahre) an Online-Vorlesungen teilgenommen hatte, freute ich mich darauf im Mai 2022 mein Auslandssemester an der Kwantlen Polytechnic University in Vancouver in Präsenz zu starten. Um eine bessere Orientierung vor Ort und mit der Kultur zu bekommen, aber auch um die Metropole Vancouver erkunden zu können, reiste ich ca. fünf Wochen vor Beginn des Semesters an.

Vorbereitungen und Bewerbung

Um ausreichend Zeit für die Planung zu haben, hatte ich meine Bewerbungsunterlagen an College Contact bereits im November 2021 eingereicht. So erhielt ich bereits im Dezember meine Zusage und konnte ohne Zweifel mit der Wohnungssuche und dem Flüge buchen anfangen, sowie alles Weitere mit meiner Hochschule abklären. Die fast fünf Monate Vorlaufzeit, konnte ich wirklich gebrauchen, so dass es zeitlich nicht knapp wurde. Daher empfehle ich auch jedem sich so früh wie möglich zu bewerben.

Klar ist die Fächerwahl (die man bereits mit der Bewerbung einreichen muss) dann auf gut Glück, da nicht abgeschätzt werden kann, welche Fächer in dem Semester angeboten werden, es besteht aber die Möglichkeit die Kurse des vorherigen und des aktuellen Semesters anzusehen. Es wäre für mich auch kein Problem gewesen Fächer, die ich bei der Bewerbung nicht angegeben hatte, zu belegen. Dafür kann man sich an das International Office wenden. Dieses hat mich sehr gut betreut und mir alle Fragen beantworten können. (Noch ein Vorteil sich früh zu bewerben, mit der Annahme bekommt man direkt seine Uni-E-Mail-Adresse).

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Wohnungssuche

Aufgrund der recht hohen Mietpreise in Vancouver und Umgebung und auch um direkt Kontakt zu „Einheimischen“ zu erhalten, für zum Beispiel Tipps über Freizeitaktivitäten, ÖPNV und Lebensmittelpreise, hatte ich mich dazu entschlossen nach einem Privatzimmer zu suchen, anstatt einer eigenen Wohnung. Zunächst hatte ich über die Website ‚roomies.ca‘ mein Glück bei WGs versucht. Leider war für mein Budget, meinen „kurzen“ Aufenthalt von fünf Monaten und der Anforderung, dass es möbliert sein sollte, nicht allzu viel Auswahl.

Auf der Website der KPU sind jedoch auch Links zu Homestay-Plattformen vorhanden, über welche ich mir ein Zimmer in dem sehr großen Haus eines langjährigen Hosts zu einem guten Preis, sichern konnte. Dieser vermietete zwei Zimmer gleichzeitig, wodurch ich eine Mitbewohnerin hatte, welche ebenfalls zur KPU ging.


Unterkunft und Campuswahl

Es ist definitiv empfehlenswert sich für einen Campus zu entscheiden und sich dementsprechend eine Unterkunft in der Nähe zu suchen. Ich habe mich für den Campus in Surrey entscheiden, da dort die Wahrscheinlichkeit höher war, meine favorisierten Kurse belegen zu können. Jedoch lag mein Zimmer so, dass auch der Campus in Richmond kein Problem gewesen wäre. (Ich habe in ‚North Delta‘ gewohnt).

Mir war nicht wichtig in der Nähe von Downtown zu wohnen, da ich auf dem Land großgeworden bin. Jedoch habe ich viele Tages-/Halbausflüge dorthin und auch nach North Vancouver, West Vancouver, Burnaby, Richmond und selbstverständlich Vancouver selber unternommen. Teilweise dauerte es ca. zwei Stunden mit dem ÖPNV an das Ziel zu kommen (nach Downtown jedoch nur ca. 45 Minuten).

Ich wurde auch gefragt, ob ich es bereuen würde „so weit von Downtown“ entfernt zu wohnen, da kann ich nur sagen nein. Ich mochte die familiäre Wohnsiedlung, in der das Haus stand und die Stadt habe ich genug sehen können. Auch wenn die Entfernungen teilweise happig waren, habe ich das ruhigere Wohnen sehr genossen. (Das hat sich übrigens auch in der Miete widergespiegelt, da ich von anderen hörte, die monatlich bis zu CAD 500 mehr zahlten, um in Vancouver oder Downtown zu wohnen).


Die Uni

Noch bevor das Semester anfing, fanden Informationsveranstaltungen online statt, in denen, insbesondere für internationale Studierende, viele notwendige oder ergänzende Erklärungen gegeben wurden.

Zu Beginn des Semesters fanden Infotage am Campus statt (inklusive Campustour) und im Rahmen dieser fand ein Treffen für Visiting Students statt, die in ihre Heimat zurückkehrten und zu dem ich eingeladen wurde. So konnte ich Kontakte zu Studierenden und studentischen Hilfskräften schließen und Tipps von ehemaligen Visiting Students erhalten. Das Ganze wurde vom StudyAbroad-Team abgehalten, welches mir ebenfalls bei Fragen zur Seite stand.


Kurse

Das Semester ging von Anfang Mai bis Ende August. Ich belegte insgesamt drei Kurse: Introduction to Criminology (CRIM1100), Forenisc Anthropology (ANTH1217) und Social & Cultural Anthropology (ANTH1100). Jeder Kurs war anders aufgebaut, aber es gab eine maximale Anzahl von 35 Studenten pro Kurs.

In Kriminologie wurden in regelmäßigen Abständen Tests abgehalten (insgesamt fünf) und es waren zwei Hausarbeiten fällig. In der Forensischen Anthropologie war es so, dass es eine Zwischenprüfung, zwei Hausarbeiten, vier Tests, vier Gruppenaufgaben und eine Abschlussprüfung gab. Soziale und Kulturelle Anthropologie war da eher das „klassische“ System mit drei Hausarbeiten, einer Zwischen- und einer Endklausur. In jedem Kurs bekam man für die erbrachten Leistungen je eine Note, aus welchen sich am Ende des Semesters die Endnote zusammensetzte.

Da ich von meinem Studium in Deutschland eine hohe Fächeranzahl (in der Regel etwa acht) pro Semester gewohnt war, kam mir der Workload insgesamt sehr niedrig vor, jedoch mussten permanent Leistungen erbracht werden.


Freizeit

Da ich ein sehr naturverbundener Mensch bin, habe ich es genossen, die Berge direkt am Fuße der Stadt zu finden. Auch Ausflüge nach Whistler oder Squamish zum Wandern fand ich klasse. Downtown bietet natürlich auch viel, mit seinen unzähligen Street Festivals jede Woche, Kulturangeboten wie unter anderem Vancouver Art-Gallery, Stanley Park, Coal Harbor und vielem mehr. Auch in allen anderen Vororten der Metropole (Surrey, Richmond, Delta, Burnaby, New Westminster, etc.) wird man von der schieren Anzahl an Angeboten erschlagen.

Die US-Amerikanische Grenze war auch nicht weit weg, so dass ich mit dem ÖPNV und dann zu Fuß in Point Roberts einen Spaziergang machen konnte. Da ich in Delta wohnte, war auch die Nähe zu den Fähren, die nach Vancouver Island fuhren und natürlich zur Pazifikküste ebenfalls gegeben. Auch die KPU bot viele sportliche Aktivitäten aber auch Workshops (natürlich wissenschaftlicher Natur) an. Leider wurden aufgrund von Corona-Nachwirkungen keine Events des International Offices angeboten, wie ich aber hörte sind diese wieder in Planung.


Wetter

Im Frühling (April und Mai) hat es seeeehr viel geregnet, weswegen die Stadt auch gerne mal ‚Raincouver‘ genannt wird. So gegen Mitte Juni fing es dann an wärmer zu werden, bis es im Juli und August zu Höchsttemperaturen von um die 34 Grad kam. Dennoch konnte ich auf den Bergen immer noch beachtliche Mengen an Schnee finden.


Fazit

Dieses wenn auch kurze Semester hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, ich konnte über mich hinauswachsen und habe tiefe Freundschaften schließen können. Das Studiensystem mag im ersten Moment eventuell abschreckend wirken, es war aber definitiv interessant hineinzuschnuppern. Wenn ich im Nachhinein die Wahl gehabt hätte, meinen Aufenthalt um ein Semester zu verlängern, hätte ich dies getan, da es dann die Möglichkeit gegeben hätte, höhere Kurse zu besuchen, anstatt nur „Erstsemsterkurse“.