Universitat Autònoma de Barcelona
Bewerbungsverfahren
Die Mitarbeiter*innen von College Contact sind total hilfsbereit und der gesamte Bewerbungsprozess ist sehr unkompliziert. Man bekommt eine Liste mit den benötigten Unterlagen zugeschickt, die man dann ganz einfach bei College Contact einreichen muss. Zu den Dokumenten gehören: verschiedene Bewerbungsformulare der UAB (unter anderem eine Liste der Kurse, welche ihr belegen könnt), ein aktueller Notenspiegel, ein Sprachnachweis (Englisch Level B2), ein Passfoto sowie eine Ausweiskopie.
College Contact prüft die Unterlagen dann auf ihre Vollständigkeit und leitet sie anschließend an die UAB weiter. Das heißt während des Bewerbungsprozesses entsteht noch gar kein Kontakt zur UAB, sondern es läuft alles über College Contact. Der erste direkte Kontakt zur Universität ist dann die Zusage zum Studium und die Zahlungsaufforderung für die Studiengebühren.
Solltet ihr einen Spanischkurs belegen, der nicht auf Anfängerniveau ist, gehört zum Bewerbungsprozess außerdem ein kurzer Einstufungstest durch die UAB.
Generell ist der Organisationsaufwand also nicht hoch, da die UAB ein pre-established Programm für internationale Studierende anbietet und College Contact die Vermittlung zur Uni vollständig übernimmt.
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Beschreibung der Hochschule
Im Wesentlichen besteht die UAB aus drei Campus. Bellaterra ist der Campus für die einheimischen und Erasmusstudierenden. Er liegt ein Stück außerhalb von Barcelona, ist aber mit der Bahn in 30 – 45 Minuten erreichbar. Für diejenigen ohne Erasmusunterstützung gibt es zwei Campus – einer im Stadtzentrum in Eixample und einer in Sant Pau.
Meine Vorlesungen waren allesamt am Campus in Eixample, welcher gleichzeitig der kleinste Campus ist. Er erinnert eher an ein Bürogebäude (ich bin beim ersten Mal daran vorbeigelaufen, ohne zu merken, dass das der Campus ist) und verfügt über sehr kleine Räumlichkeiten. Dazu gehört dennoch ein Computerraum mit frei und kostenlos zugänglichen Druckern. Eine Mensa / Cafeteria gibt es nicht. Durch die zentrale Lage gibt es allerdings in der Umgebung sehr viele Cafés / Restaurants.
Den Campus in Sant Pau habe ich nur durch die Einführungsveranstaltung und die Add & Drop Period (in der ersten Woche kann man Kurse noch wechseln / abwählen) kennengelernt. Der Campus dort ist wirklich schön.
Kurse
Generell sind die Kurse an der UAB sehr klein und es herrscht Anwesenheitspflicht, was das Gefühl aufkommen lässt, wieder zurück in der Schule zu sein. Die Anwesenheitspflicht und auch die Mitarbeit wirken sich je nach Kurs mehr oder weniger stark auf die Endnote aus und sollten deshalb durchaus ernst genommen werden.
Die Kurse dauern jeweils 100 Minuten mit einer anschließenden Pause von 20 Minuten und einer einstündigen Mittagspause. Man hat jedes Modul zweimal pro Woche – montags und mittwochs oder dienstags und donnerstags. Der Freitag ist prinzipiell frei. Am internationalen Campus setzen sich die Kurse überwiegend aus Deutschen und Amerikaner*innen zusammen (aber natürlich nicht ausschließlich – ihr werdet definitiv Leute aus vielen unterschiedlichen Ländern kennenlernen). Die spanischen Studierenden sind allerdings ausschließlich am Bellaterra Campus.
Barcelona und Umgebung
Barcelona ist eine wahnsinnig lebenswerte Stadt! Wenn man durch die Stadt spaziert, stößt man immer wieder auf wunderschöne Gebäude, wie beispielsweise die Gaudi Häuser. Man findet außerdem an jeder Ecke entspannte Cafés oder Restaurants.
Als ich Ende August angekommen bin, war es auch noch sehr warm und wir haben viel Zeit am Strand verbracht. Auch bis in die Wintermonate ist das Wetter überwiegend gut (ich war an meinem letzten Tag am 18. Dezember noch draußen frühstücken bei knapp 20 Grad).
Der Strand ist zwar gerade in den Sommermonaten noch sehr mit Touristen überlaufen, lohnt sich aber natürlich trotzdem. Generell merkt man die touristische Beliebtheit Barcelonas insbesondere bis Ende Oktober schon sehr stark, was der Schönheit der Stadt allerdings keinen Abbruch tut. Gerade in den Vierteln El Raval, Barri Gotic, Gràcia und Barceloneta (das Strandviertel) gibt es zahlreiche kleine Gassen zu erkunden.
Durch die kleinen Gassen sind die genannten Viertel aber auch ein Hotspot für Taschendiebe und man sollte hier nicht unbedingt nachts allein (und eventuell betrunken) umherirren. Generell sei gesagt, dass Barcelona durchaus eine Hochburg für Taschendiebe ist. Wenn man allerdings in normalem Maß etwas aufpasst, stellt das in der Regel kein Problem dar.
Neben den bekannteren Sehenswürdigkeiten wie den Gaudi Häusern oder natürlich der Sagrada Familia (bei der es sich definitiv lohnt, auch mal hineinzugehen – Tickets am besten vorher im Internet kaufen), waren für mich die Bunkers del Carmel ein absolutes Highlight. Sie liegen auf einem Berg am Rande der Stadt und bieten eine atemberaubende Aussicht über ganz Barcelona. Gerade in den Sommermonaten ist es wirklich genial dort oben zu picknicken.
Auch zum Ausgehen ist Barcelona fantastisch. Es gibt zahlreiche Bars und Discos. Ende September findet außerdem la Mercè statt. Das ist ein Stadtfest, bei dem zahlreiche Veranstaltungen (beispielsweise Umzüge) verteilt über ganz Barcelona stattfinden. Generell könnt ihr euch mit der App Erasmus Barcelona über Events und angebotene Trips auf dem Laufenden halten.
Nahe Barcelona liegt außerdem der kleine Strandort Sitges. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Tagesausflug dorthin zu machen.
Was die Mobilität angeht, ist Barcelona sehr gut ausgestattet. Das Metro- / Busnetz bringt einen sehr schnell und zuverlässig an alle Orte. Sinnvoll ist es, sich das Dreimonatsticket T-Jove für die Zone 1 zu kaufen. Es kostet 105€ und in Zone 1 ist Barcelona komplett inbegriffen.
Wohnungssuche
Generell ist Barcelona keine günstige Stadt zum Wohnen. Unter 400€ wird es wohl eher schwierig, etwas zu finden und auch im Bereich zwischen 400€ - 500€ sind definitiv nicht alle angebotenen Wohnungen schön. Grundsätzlich kann man aber mit einer Miete zwischen 400€ und 600€ rechnen. Ich bin zunächst ohne Wohnung nach Barcelona gereist und habe mir für die ersten Nächte ein Hostel gebucht (das Jam Hostel in Gràcia ist zu empfehlen, wenn auch etwas vom Stadtzentrum um den Placa Catalunya entfernt). Für die Wohnungssuche habe ich dann vor allem die Apps Idealista, WG-Gesucht, uniplaces und spotahome genutzt (wobei die beiden letzteren Vermittlungsagenturen sind, bei denen eine Gebühr anfällt). Meine WG habe ich dann aber letztendlich über Facebook gefunden. Dort bin ich zahlreichen Gruppen beigetreten (zum Beispiel Rent a room (Barcelona), Barcelona Apartments, Rooms / Flats for rent in Barcelona – es gibt wirklich viele Gruppen).
Mit der Lage (zwischen Sagrada Familia und Arc de Triomf) und dem Preis (450€) der Wohnung war ich sehr zufrieden. Die Lage ist zentral, aber dennoch nicht in einem der eher „gefährlicheren“ Viertel (siehe oben). Mit der Wohnung selbst war ich allerdings nicht zufrieden, da sie doch sehr heruntergekommen war. Da ich allerdings überwiegend nur zum Schlafen dort war, war es für die kurze Dauer aber noch in Ordnung. Dennoch: nehmt euch ruhig eine Woche Zeit, um eine schöne Wohnung zu finden und nehmt nicht unbedingt das Nächstbeste.
Beschreibung der belegten Lehrveranstaltungen
Meine Kurse fanden wie folgt statt:
Montags / mittwochs
- 11:00 – 12:40 Uhr: HRM: Finding your Place in Organisations
- 13:40 – 15:20 Uhr: Strategic Management of the Firm
- 15:40 – 17:20 Uhr: The Creative Economy
Dienstags / donnerstags
- 11:00 – 12:40 Uhr: Managerial Skills for International Business
- 15:40 – 17:20 Uhr: Spanisch
Insgesamt sind die Kurse an der UAB deutlich interaktiver und schulischer als an meiner Heimatuni (dies wird natürlich auch durch die niedrige Kursgröße von ca. 20 – maximal 35 Studierenden begünstigt). Außerdem ist während des Semesters deutlich mehr durch verschiedene Gruppenarbeiten zu tun. Auch Hausaufgaben sind keine Seltenheit – wie gesagt, das ganze System ist deutlich schulischer als in Deutschland. Oft gibt es außerdem ein Midterm Exam. Das bedeutet allerdings im Umkehrschluss, dass das Semesterende nicht so stressig ist wie in Deutschland.
The Creative Economy (Jean-Philippe Charles)
In diesem Kurs erlernt man vor allem verschiedene Kreativitätstechniken (Six Thinking Hats, Reversal Method etc.) und Innovationsmethoden (Design Thinking, Blue Ocean Strategy etc.)
Jean-Philippe begeistert sich sehr für das Thema und bringt die Inhalte sehr gut rüber. Die Note dieses Kurses setzt sich aus einem Midterm, einem Final Exam (jeweils 25%), zwei Gruppenpräsentationen (jeweils 6%), der Mitarbeit / Anwesenheit (18%) sowie einem Gruppenprojekt, bei dem man die verschiedenen Methoden anwenden muss, um selbst eine Idee zu erarbeiten und mittels einer Website vorzustellen (20%), zusammen. Man hat also durchaus viel zu tun und die Prüfungen waren mit die schwierigsten (aber trotzdem machbar).
Dennoch würde ich den Kurs definitiv weiterempfehlen! Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und es war auf jeden Fall mein Lieblingskurs. Jean-Philippe schafft es, einen mit seiner Begeisterung anzustecken und achtet auch sehr darauf, dass man nicht nur die Methoden lernt, sondern auch seine Sichtweise auf Problemstellungen generell verändert.
Strategic Management of the Firm (Adriana Espinet)
In diesem Kurs haben wir uns vor allem mit verschiedenen Analysetools zur internen und externen Unternehmensanalyse (Business Model Canvas, PESTEL Analyse, Strategic Group Mapping etc.) auseinandergesetzt. Adriana hat lange als Consultant gearbeitet (jetzt auch noch freiberuflich) und man merkt ihr die Kompetenz definitiv an – entsprechend anspruchsvoll sind aber auch ihre Erwartungen.
Man kann bei ihr zwischen zwei Bewertungsmöglichkeiten wählen. Entweder schreibt man ein Final Exam oder man entscheidet sich für die „Continuous Evaluation“, welche sich aus drei Gruppenarbeiten / -präsentationen zusammensetzt (eine zum Thema externe Analyse, eine zum Thema interne Analyse und eine zum Thema Innovationen). Bei beiden Varianten fließt außerdem die Mitarbeit / Anwesenheit sowie ein Business Article zu einem beliebigen strategiebezogenen Thema in die Note ein.
Die Continuous Evaluation bedeutet zwar deutlich mehr Arbeit während des Semesters, jedoch kann man mit dieser Variante auf jeden Fall eine bessere Note erzielen, da das Final Exam bei Adriana wirklich sehr schwierig ist (sagt sie selbst auch). Da ich die Continuous Evaluation gewählt habe, war dieser Kurs mein arbeitsaufwändigster. Durch die hohen Ansprüche an die Präsentationen haben sich meine Präsentations- und Powerpointfähigkeiten aber auf jeden Fall verbessert.
HRM: Finding your Place in Organisations (Maydo Arderiu)
In diesem Kurs geht es sehr intensiv um die eigene Karriereplanung / -entwicklung. Maydo kommt ursprünglich aus dem Coachingbereich und das merkt man sehr stark. Wir haben zahlreiche Übungen gemacht, in denen wir uns viel mit uns selbst auseinandergesetzt haben (Was sind unsere Werte? Was ist uns wirklich wichtig? Wo wollen wir im Leben hin?).
Diese Übungen und deren Ergebnisse waren außerdem Teil eines Marketing Plans über uns selbst, den wir im Laufe des Semesters erarbeitet haben und der mit 60% (!) in die Endnote einfließt. Der Rest der Note setzt sich zu jeweils 20% aus Mitarbeit / Anwesenheit sowie einem Blog zusammen. In dem Blog mussten wir über jede Sitzung einen kleinen Eintrag schreiben (Was habe ich aus dieser Sitzung mitgenommen / gelernt?). Kleiner Tipp: Eine richtig gute Bewertung bekommt ihr, wenn ihr zu den Blogeinträgen Bilder und Videos hinzufügt.
Generell ist es in diesem Kurs bei relativ geringem Aufwand wirklich einfach, eine sehr gute Note zu erzielen.
Maydo ist ein herzensguter Mensch und die Übungen sind teilweise wirklich interessant und bringen einen dazu, sich selbst zu reflektieren. Meiner Meinung nach ist es dennoch teilweise etwas gewöhnungsbedürftig, da sie mitunter etwas chaotisch ist. Fachlich habe ich in diesem Kurs nicht viel Neues gelernt. Das ist aber auch definitiv nicht Maydos Fokus – ihr geht es mehr darum, uns in unserer Karriereplanung weiterzubringen.
Managerial Skills for International Business (Maydo Arderiu)
Managerial Skills war mein zweiter Kurs, den ich bei Maydo belegt hatte. Der Kurs deckt dabei eine Vielzahl an Themen ab (von Verhandlungstechniken über Motivation und Leadership bis hin zu Kreativität und emotionaler Intelligenz).
Durch die große Zahl an verschiedenen Themen werden diese jeweils auch nur eher oberflächlich bearbeitet.
Was mir an dem Kurs aber sehr gut gefallen hat war, dass Maydo die Inhalte mit vielen Beispielen aus Filmen und „Outdoor Activities“ (Teambuilding Aktivitäten im gegenüberliegenden Park) unterfüttert.
Außerdem ist es auch im zweiten Kurs von Maydo leicht möglich, eine sehr gute Note zu erzielen. Die Note setzt sich aus einem Midterm und Final Exam (jeweils 30%), sowie Mitarbeit / Anwesenheit (40%) zusammen. Die Midterm und Final Exams sind dabei lediglich 15-minütige Tests mit 20 True / False Fragen (die wirklich einfach zu beantworten sind).
Spanisch 45h (Fernando Moresi)
Ich war in einem Spanischkurs mit dem Niveau Lower Intermediate (B1.1).
Mir hat der Kurs viel Spaß gemacht, was vor allem am Dozenten Fernando lag. Er ist Anfang 40, wirkt aber, als wäre er selbst noch Student und ist ein super lässiger und wahnsinnig witziger Typ. Da wir außerdem nur 10 Studierende in dem Kurs waren, war die Atmosphäre total locker. Der Unterricht bestand fast ausschließlich aus mündlichen Übungen und Spielen. Die Note setzt sich aus einem Midterm und Final Exam zusammen, die jeweils einen mündlichen und schriftlichen Teil haben.
Durch die lockere Stimmung hatte niemand Angst, Fehler zu machen und man konnte sich ausprobieren. Wenn ihr also Fernando als Spanischdozenten habt, könnt ihr euch wirklich darauf freuen (wobei ich aber auch von den anderen Kursen nichts Negatives gehört habe).
Betreuung vor Ort
An der UAB gab es keine speziell zuständige Person. Jedoch waren alle Mitarbeiter*innen, mit denen ich zu tun hatte total nett und hilfsbereit.
In der Add & Drop Period konnte ich bei einem Kurs problemlos in eine andere Gruppe wechseln, bei der mir die Uhrzeit besser gepasst hat.
Auch als ich einmal für ein paar Tage krank war, gab es keinerlei Probleme mit dem Administration Office.
Sonstige Tipps
Also abgesehen davon, dass der größte Tipp natürlich ist, ein Auslandssemester zu machen, gibt es auch ein paar Sachen in Barcelona, die besonders empfehlenswert sind.
- Aus kulinarischer Sicht habe ich zwei Empfehlungen. Das (meiner Meinung nach) beste Frühstückslokal in Barcelona heißt „Brunch El Petit Princep“. Total gemütlicher Laden, super nette Mitarbeiter*innen und natürlich sehr leckeres Essen und Cappuccino.
- Ein richtig gutes Tapas-Restaurant heißt „Tosca del Carme“.
- Wer eine geniale Aussicht auf die Sagrada Familia haben möchte, sollte zum Ayre Hotel Rosellón gehen. Dort kann man sich für wenig Geld ein Getränk kaufen und bekommt dadurch Zugang zur Dachterrasse.
- Außerdem kann man auch als nicht Erasmus-Student die ESN-Karte (Erasmus Student Network) für 15€ am Bellaterra oder am Sant Pau Campus kaufen. Durch die Karte bekommt man in einigen Bars Vergünstigungen. Außerdem hat man für sechs Ryanair-Flüge 15% Rabatt sowie ein freies Gepäckstück. Die Karte gilt für ein Jahr.
- Was Reisen anbelangt, kann ich die von ESN angebotene Marokko-Reise sehr empfehlen. Es handelt sich um einen 5-tägigen Trip, bei dem man den Zeitpunkt selbst wählen kann. Die Reise selbst kostet 155€, die Flüge muss man allerdings selbst bezahlen (bei uns waren das nochmal 160€). Der Trip beinhaltet zwei Übernachtungen in Marrakech, sowie einen Roadtrip durch das Atlas Gebirge in die Sahara-Wüste mit dortiger Übernachtung. Ihr könnt die Reise in der Erasmus Barcelona App buchen. Lohnt sich!