30 Jan
Erfahrungsbericht von Tabea S.

Capilano University


Hochschule: Capilano University
Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2024 bis 12/2024
Heimathochschule: Hannover U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hi, mein Name ist Tabea und ich habe im Herbst 2024 ein Auslandssemester an der Capilano University in Vancouver (BC, Kanada) absolviert. Für mich stand früh fest, dass ich in einem englischsprachigen Land studieren wollte. Vancouver als Stadt überzeugte mich zusätzlich mit ihrer einzigartigen Kombination aus einem pulsierenden Stadtleben, der Nähe zu Stränden und Bergen sowie unzähligen Möglichkeiten für Outdoor-Abenteuer. So entschied ich mich, als Free Mover nach Kanada zu gehen.

Bewerbung & Administratives vor der Anreise

Die Unterstützung von College Contact war wirklich hilfreich und hat die Bewerbung an der Capilano University erleichtert. Nach einer ersten Kontaktaufnahme per E-Mail und einem Erstgespräch wurde eine Checkliste bereitgestellt. Diese enthielt einen genauen Leitfaden mit allen Schritten, die für meine Bewerbung wichtig waren. Nachdem ich die Bewerbungsunterlagen fertiggestellt hatte, konnte ich diese an meine Beraterin von College Contact senden und sie übernahm alles Weitere. Innerhalb von 2 Wochen erhielt ich die Zusage.

Leider gab es bei der Vorauswahl der Kurse ein paar Probleme. Wenige Tage vor der Registrierungsperiode für die Kurse verweigerte mir die CapU die Zulassung zu all meinen Kursen, weil ich angeblich die Voraussetzungen nicht erfüllte. Die Kurzfristigkeit in Kombination mit der Zeitverschiebung erschwerte es natürlich, schnell eine Lösung zu finden. Glücklicherweise ließ sich das Last-Minute klären und ich konnte alle gewünschten Kurse belegen. Dennoch wäre der Stress definitiv vermeidbar gewesen. Hier hätte ich mir etwas mehr Nachdruck seitens College Contact gewünscht.

Später im Bewerbungsprozess und auch vor Ort in Kanada konnte man sich mit Fragen immer an das Centre for International Experience (CIE) wenden. Die Mitarbeiterinnen waren zugänglich und bemüht, internationalen Studierenden das Ankommen so einfach wie möglich zu machen.

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Wohnheim & Room Mate

Die Capilano University bietet studentisches Wohnen in der sogenannten CapU-Residence an. Auf einem Grundstück in North Vancouver in vier unterschiedlichen Häusern leben ca. 250 bis 300 Studierende. Die Unterkunft ist an der Hauptstraße direkt an einer Bushaltestelle gelegen, was die Anbindung zur Uni erleichtert. Besonders vorteilhaft ist der sog. U-Pass (eine Art Monatskarte), der in den Studiengebühren enthalten ist und die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr abdeckt. Von der Unterkunft nimmt man zwei Busse und erreicht in ca. 20 bis 30 Minuten die Uni. Dass die Residence etwas abseits gelegen ist, hatte allerdings gerade bei späten Vorlesungen (bis 21 Uhr) Nachteile. Der Bus zur Residence fuhr abends nur einmal pro Stunde, wodurch man oft warten musste oder doch auf einen Uber ausgewichen ist.

Leider ist das Wohnheim deutlich in die Jahre gekommen und die Zimmer sind sehr schlicht und klein, nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Gemeinschaftsküche auf jedem Flur besteht aus einem Spülbecken, Wasserkocher und Mikrowelle – richtiges Kochen ist hier also nicht möglich. Auch die Badezimmer und Duschen können dringend eine Renovierung gebrauchen. Daher sollte man wirklich keine hohen Erwartungen haben, wenn man hier einzieht, um nicht enttäuscht zu werden.

Durch den Mealplan, der für Bewohner des Studentenwohnheims nicht abgewählt werden kann, ist man theoretisch mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen sowie Snacks und Kaffee versorgt. Doch in Großküchen oder Mensen entspricht das Essen nicht immer dem eigenen Geschmack. Daher haben wir uns beispielsweise Müsli zum Frühstück eingekauft, um etwas gesünder und mehr nach unserem Geschmack essen zu können.

Eine positive Perspektive bietet jedoch das neue Wohnheim, das in den kommenden Jahren fertiggestellt und direkt auf dem Campus eröffnet wird. So wird vermutlich das Pendeln entfallen und auch die Einrichtung wird moderner sein. Also freut euch drauf!

Dennoch kann die Zeit in der Residence mit den richtigen Menschen sehr schön sein. Es ist anzumerken, dass es für Studierende, die nur ein bis zwei Semester bleiben, keine Einzelzimmer gibt. Umso glücklicher bin ich daher über meine Zimmerpartnerin, mit der ich mich super verstanden habe.

An dieser Stelle kann ich das Room-Mate-Matching Portal sehr empfehlen. Im Vorfeld bekommt ihr die Möglichkeit, ein Profil von euch zu erstellen, ein paar Angaben bspw. zu eurem Schlafrhythmus und Aufräumverhalten zu machen und einen Freitext zu formulieren. Anschließend wird euch die prozentuale Übereinstimmung mit anderen Profilen angezeigt. Ihr könnt Anfragen verschicken und sobald ihr beiderseits bestätigt, könnt ihr euch relativ sicher sein, dass ihr euch ein Zimmer teilen werdet. Auf diesem Weg haben meine Zimmerpartnerin und ich uns schon vor der Ankunft per Chat-Nachrichten kennengelernt und gemeinsam eine Ikea-Bestellung aufgeben, sodass Decken, Handtücher, Bettwäsche und Kissen direkt am Ankunftstag geliefert wurden. Diese Vorbereitung hat viel Stress erspart und das Einleben deutlich erleichtert. Darüber hinaus bietet das Wohnheim die Möglichkeit, viele neue Leute kennenzulernen. Schnell hat sich eine Gruppe von etwa acht Personen gebildet, mit denen wir viele Freizeitaktivitäten unternommen haben.


Universität, Studiengang & Kurse

Die Capilano University ist sehr weltoffen und inklusiv. Neben dem von mir belegten Studiengang „Business Administration“ werden auch viele kreative Studiengänge in Bereichen wie Schauspiel, Film und Musik angeboten.

Der Campus liegt mitten in der Natur, sodass man von zahlreichen Bäumen und Waldwegen umgeben ist, wenn man zwischen den Gebäuden wechselt. Gelegentlich stapft auch ein Schwarzbär vorbei. Außerdem ist die Uni im Vergleich zum Studentenwohnheim recht modern ausgestattet und bietet viele Lernecken und Coffee Shops. Auch das Fitnessstudio und die Sportkurse waren ein Plus – vieles davon war kostenlos oder für eine kleine Gebühr von 5 CAD verfügbar. Partys oder organisierte Ausflüge wie man es vielleicht von ERASMUS kennt, gibt es hier leider nicht. Aber natürlich hält euch keiner ab, selbst etwas zu organisieren.

Die Vorlesungen sind vergleichbar mit Schulunterricht: in Klassen von ca. 20 Studierenden, wöchentlichen Abgaben, fast ausschließlich Gruppenarbeiten und mehr praktischem als wissenschaftlichen Fokus. Besonders praktisch war es für mich, dass ich meine Kurse (Change-Management, Business Policy & Strategy und Project Management) alle auf den Montag legen konnte. So hatte ich zwar insgesamt 9 Stunden Vorlesung an einem Tag, aber dafür konnte ich mir für den Rest der Woche frei einteilen, wann ich Assignments erledige, was das Reisen erleichtert hat.


Reisen & Freizeit

Für mich war das Herbstsemester die perfekte Wahl. Die ersten Monate, August und September, waren sommerlich warm, und im Oktober blieb das Wetter ebenfalls schön. Im November regnete es recht viel, sodass die Stadt ihrem Spitznamen „Raincouver“ alle Ehre machte. Es kam sogar zu überschwemmten Straßen. Im Dezember wurde es für Vancouver-Verhältnisse kalt, und wir konnten sogar Skifahren gehen.

Vancouver bietet unzählige Freizeitmöglichkeiten – ob Downtown Vancouver, Tagesausflüge zu den umliegenden Bergen (Cypress, Seymour, Grouse), Lynn Headwaters Regional Park, oder Trips nach Vancouver Island, Squamish, Whistler. Es ist alles relativ nah und gut erreichbar. Einfacher ist es aber natürlich mit einem Mietwagen. Auch Reisen nach Calgary, Banff bzw. Yoho National Park oder auch in die USA (z.B. nach Seattle) eignen sich super für verlängerte Wochenenden.


Kosten

Dennoch bleibt ein solches Auslandssemester teuer, und je nachdem, wie viele Freizeitaktivitäten und Reisen man unternimmt, summieren sich die Ausgaben. Die Studiengebühren an der CapU sind im Vergleich zu anderen Universitäten in Kanada geringer, dennoch nicht vergleichbar mit den Gebühren in Deutschland oder bei einem ERASMUS-Austausch. Auch die Miete für die Residence ist günstiger, als wenn man versucht hätte, während des Aufenthalts ein Airbnb oder eine Wohnung zu mieten. Der Meal Plan war in diesem Sinne auch vorteilhaft, da die Preise für Lebensmittel in Kanada wirklich hoch sind und wir nicht so viel einkaufen gehen mussten.

Trotz der finanziellen Belastung ist das Semester an der CapU eine wertvolle Erfahrung, die in vielerlei Hinsicht bereichert und die Investition definitiv wert ist.