8 Aug
Erfahrungsbericht von Steven G.

Mahidol University


Hochschule: Mahidol University
Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Organisation und Führung
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2017 bis 04/2018

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zwischen September 2017 und April 2018 habe ich zwei Master-Trimester an der Management Fakultät der Mahidol (ausgesprochen wird es übrigens Mahidon) Universität verbracht. In diesem Erfahrungsbericht möchte ich meine Eindrücke mit Euch teilen.

Allgemein

Es ist wichtig zu wissen, dass es sich bei der CMMU (College of Management Mahidol University) nicht um einen Teil des relativ weit außerhalb liegenden Hauptcampus handelt. Wenn man sich also im Voraus auf GoogleMaps über die Lage der Fakultät informieren will, muss man nach der CMMU suchen. Das Gebäude der CMMU ist ein einziger hoher Turm der alle Unterrichtsräume, Verwaltungsbüros, die Bibliothek sowie einen kleinen Food Court unter einem Dach beherbergt. Das Gebäude wirkt auf den ersten Blick nicht besonders ansprechend, ist aber ziemlich modern eingerichtet.

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Lage

Die CMMU ist ziemlich zentral im Bezirk Phaya Thai, ca. 20min Fußweg vom Victory Monument gelegen. Das Victory Monument ist nicht nur einer der wenigen Orte die jeder Taxifahrer sofort kennt, dort befindet sich auch eine BTS-Station (in etwa wie die S-Bahn bei uns) von der man binnen 10 Minuten Siam erreichen kann (der Stadtkern mit all seinen Malls, Kinos und Restaurants).


Erreichbarkeit/Öffentliches Verkehrsnetz

Die Uni bietet einen Shuttleservice an, über den man in der Willkommensveranstaltung ausführlich informiert wird. Einige meiner Kommilitonen haben sich auch Motorroller gekauft/gemietet und sind damit zur Uni gefahren.

Der öffentliche Transport in Bangkok steckt spürbar noch in seinen Kinderschuhen. Die BTS befährt auf zwei Trassen lediglich den inneren Stadtkern und den Bereich südlich davon, die MRT ist wie unsere U-Bahn und fährt auf einer Linie vom Stadtkern in den Nordwesten. Die BTS-Station Victory Monument ist 2 km von der CMMU entfernt, die MRT-Station Phra Ram 9 3,1 km.

Taxis sind äußerst erschwinglich. Wenn man im Stadtkern unterwegs ist, zahlt man selten mehr als 80 Baht, was in etwa zwei Euro entspricht. Es ist wichtig darauf zu bestehen, dass die Taxifahrer ein Taximeter benutzen, nicht nur weil es Gesetz ist, sondern vor allem weil die Festpreise die angeboten werden den Normalpreis in der Regel um das Vielfache übersteigen. Weigert sich ein Taxifahrer standhaft, sollte man ihn weiterwinken, es gibt genug Taxis in Bangkok. Während der Fahrt sollte man immer GoogleMaps anhaben und sichergehen, dass der Fahrer das auch weiß, da sich einige ansonsten auch gerne zu größeren Umwegen verleiten lassen.

Neben Taxis gibt es noch TukTuks (kleine dreirädrige Motorroller mit Platz für 3-5 Personen, hier muss der Preis direkt mit dem Fahrer verhandelt werden weshalb es in der Regel teurer ist als ein Taxi). Eine Fahrt mit dem TukTuk ist in jedem Fall eine Erfahrung, die man nicht verpassen darf.

Eine tolle Alternative stellen auch die Motortaxis dar (Mopeds bei denen man hinten aufsteigt). In Bangkok ist im Prinzip immer Stau, den die erfahrenen Fahrer in ihren typischen orangen Westen gekonnt und zügig zu durchfahren wissen. Der Preis ist auch hier wieder Verhandlungssache weshalb man ungefähr wissen sollte was eine Fahrt kosten sollte. Bei regelmäßigen Fahrten macht es Sinn die Thai-Kommilitonen nach einem passenden Preis zu fragen.

Eine gute App, nicht nur für Bangkok sondern generell für Südostasien ist Grab. Diese Uber-Alternative ist sehr praktisch in Gegenden in denen nicht genügend Taxis unterwegs sind. Autos sind in der Regel etwas teurer als Taxis, bei Motorrädern kommt man aber bedeutend günstiger weg. Darüber hinaus spart man sich das Verhandeln (die Preise sind von Grab festgelegt) und das Erklären wo man hin möchte.

Es gibt auch ein Bussystem in Bangkok das allerdings etwas schwer zu durchschauen ist, hat man allerdings rausgefunden welche Linie man braucht, sind Busse das wahrscheinlich günstigste Fortbewegungsmittel in Bangkok (die Preise variieren allerdings je nach Qualität des Busses).


Vor dem Studium

Vor dem Studium muss man sich mit seinen Anmeldedaten unter folgendem Link (https://reg.cm.mahidol.ac.th/registrar/login.asp) anmelden um seine Kurse wählen zu können. Das gesamte Prozedere inklusive Deadlines und einem Katalog aller Kurse ist hier zu finden. Es gibt immer eine Voranmeldungsphase, in welcher man die gewünschten Fächer wählen kann, anschließend kann man auf der Seite sehen, ob man alle gewählten Kurse auch bekommen hat. In der Registrierungsphase hat man nochmals die Möglichkeit seine Fächerwahl zu konkretisieren. Während der dritten Phase, welche schon in den Beginn des Semesters hineinreicht, ist es dann noch möglich Fächer hinzuzufügen, abzuwählen oder zu wechseln. Es gibt bei den meisten Kursen (je nach Bedarf und Auslastung) zwei Gruppen an zwei verschiedenen Tagen/zu verschiedenen Tageszeiten. Während allen drei Phasen, lohnt es sich bei Fächern die man nicht bekommen hat regelmäßig nachzusehen, ob jemand spontan noch gewechselt hat (die Auslastung kann man sehen). Bei dringendem Wunsch zu wechseln, lohnt es sich auch den Professoren direkt eine E-Mail zu schreiben, besonders wenn ein Professor beide Gruppen unterrichtet. Bei ALLEN Fragen rund ums Studium, davor und währenddessen macht es Sinn Chanistha Lerdcharoenporn auf Facebook anzuschreiben. Sie ist für die Auslandsstudenten verantwortlich, sehr hilfsbereit und Antwortet in der Regel schnell. Außerdem legt sie schon recht zeitig eine Facebook-Gruppe für die neuen Austauschstudenten an in der man sich schon frühzeitig mit seinen neuen Kommilitonen austauschen kann.


Willkommen an der Mahidol

Ich habe zwei Trimester an der Mahidol absolviert und deshalb auch zwei Willkommensveranstaltungen miterlebt. Es waren beide Male zwei Tage, am ersten wurde Organisatorisches geklärt und Fotos für den Studentenausweis geschossen. Man erhielt eine Tasche und einen Block, außerdem diverses Infomaterial sowie die Login-Daten für den Internetzugang. Danach hörte man sich einen Vortrag über Thai-Culture an und anschließend gab es ein Willkommensessen. Am zweiten Tag fand eine Exkursion statt. Umfang und Qualität des Ausfluges richtete sich maßgeblich nach der Menge der Austauschstudenten. Bei 60 Austauschstudenten wurde bedeutend mehr aufgefahren als bei 11.


Der Studienalltag

Kleidung: Das wichtigste vorweg, nein es gibt keinen expliziten Dresscode und eine Uniformpflicht gibt es nur für Bachelorstudenten. Bei meinen Kommilitonen war von Freizeitkleidung bis sehr fein das gesamte Spektrum vertreten. Letzteres vermutlich aber hauptsächlich, da viele Thai-Kommilitonen direkt von der Arbeit zur Uni kommen. Da es in Thailand ein Zeichen von Status ist wenn man es sich leisten kann seine Räumlichkeiten kühl zu halten, sind die Vorlesungsräume mitunter eiskalt, daher empfehle ich wärmstens einen Pullover oder eine Jacke mit zu den Vorlesungen zu nehmen. Außerdem sollte man immer seinen Studentenausweis dabei haben da dieser als Schlüsselkarte benötigt wird. Ich hatte ihn allerdings auch einige Male vergessen/verlegt und konnte mich stets auf hilfsbereite Thais verlassen.

Zeiten: Da das Masterstudium so angelegt ist, dass die meisten Thais es neben ihrem Job absolvieren können, sind die Vorlesungszeiten unter der Woche von 18:00-21:00 Uhr, am Wochenende werden Kurse von 09:00-12:00, von 13:30-16:30 und von 17:30-19:30 angeboten. Mit verpassten Vorlesungen geht jeder Professor anders um, einige führen Anwesenheitslisten und haben eine maximale Anzahl an verpassten Veranstaltungen festgelegt, anderen reicht eine Entschuldigung per E-Mail und wieder andere überlassen es den Studenten selbst.

Die Kurse sind geprägt von Gruppenarbeiten bei denen oftmals Wert auf eine gute Durchmischung von Thai- und Austauschstudenten geachtet wird. Die Stimmung während des Unterrichts ist eher entspannt als förmlich, ein Gefühl das noch dadurch verstärkt wird, dass es in Thailand üblich ist, seine Professoren (auch in E-Mails) mit Ajarn (Lehrer) und ihrem Vornamen anzusprechen. Die Thai Kommilitonen sind üblicherweise freundlich und hilfsbereit, jedoch zuweilen sehr schüchtern was dazu führen kann, dass ein ganzer Tisch sich erst mal geniert eine einfache Frage zu beantworten. Das Englischniveau ist allgemein auf einem eher niedrigen Level, hat man sich aber ein bisschen darauf eingestellt, ist eine Kommunikation mit den Kommilitonen möglich. Vor Beginn einer Aufgabe macht es Sinn sie nochmal mit dem Team zu besprechen, um sicherzugehen, dass jeder wirklich verstanden hat worum es geht. Bei geschriebenen Hausaufgaben ist es in der Regel notwendig nochmal Korrektur zu lesen. Das klingt alles etwas negativ, aber wir hatten eine schöne Zeit und konnten viel lernen von unseren Thai-Kommilitonen, auch wenn wir das Eis zunächst brechen mussten.


Die Kurse

Bei der Umrechnung von Thai-Credits zu Europäischen Credit-Points ist ein Thai-Credit zwei ECTS wert. Pro Kurs bekommt man an der Mahidol drei Thai-Credits. Für die Anerkennung meines Semesters musste ich also 5 Kurse belegen, da man nur vier Kurse pro Trimester absolvieren darf musste ich sie auf zwei Trimester (vier Monate pro Trimester) aufteilen, zwei im ersten und drei im zweiten. Von den Kursen die ich für mein Learning Agreement ausgewählt hatte, wurde kein einziger angeboten. Man kann erst sicher sein welche Kurse es geben wird, wenn der offizielle Kurskatalog veröffentlicht wurde. Im Nachhinein bin ich aber mit den fünf Kursen die ich belegt habe im Großen und Ganzen zufrieden.

Digital Marketing

Der meiner Meinung nach beste Kurs den ich belegt habe. Unterrichtet in perfektem Englisch von einem in den USA aufgewachsenen Franzosen der durch seine berufliche Betätigung im Fach eine natürliche Kompetenz ausstrahlt. Der Kurs war unterhaltsam und informativ mit viel praktischem Bezug und gut strukturiert. Der Professor war immer gut zu erreichen und hilfsbereit, auch nach Beendigung des Studiums. Im Verlauf des Kurses erwirbt man sich außerdem ein Google-Analytics Zertifikat.

OB and Human Resource Management

Unterrichtet von einer Österreicherin (Prof. Astrid Kainzbauer), lernt man in diesem Fach so ziemlich jede populäre Verhaltens- und HR-Theorie kennen. Mit drei Essays, einem Midtermpaper, einem finalen Gruppenprojekt und einer Abschlussprüfung war die Workload ziemlich hoch. Mir persönlich war es ein bisschen zu viel Auswendiglernen, dennoch habe ich das Gefühl viel gelernt und verinnerlicht zu haben.

Strategic Marketing Management

Dieses Fach wird von einem US-Amerikaner (Prof. Randall M. Shannon) unterrichtet der sehr viel Praxiserfahrung im Marketing und Marktforschungs-Sektor hat. Er teilt viele Anekdoten aus den großen Unternehmen für die er tätig war und durch seine lockere und witzige Art zu referieren wirkt das ganze zuweilen wie ein Ted-Talk. Die Veranstaltung besteht im Wesentlichen aus marketing-strategischen Beispielen anhand derer grundliegende Prinzipien erklärt werden.

Consumer Behavior

Wird vom selben Professor wie SMM unterrichtet. Vermittelt in erster Linie die Grundlagen des Konsumentenverhaltens und in zweiter Linie die Grundprinzipien wissenschaftlichen Arbeitens.

Management Information Systems

Das wohl schwächste Fach das ich gewählt habe, was aber hauptsächlich an der Professorin lag. Das Fach soll einem die Fähigkeit vermitteln ein MIS für ein Unternehmen zu empfehlen, mit vielen nützlichen Grundlagen die den Entscheidungsweg bilden. Ein grundsätzlich hochinteressantes Fach, leider fehlte der Veranstaltung jedoch ein klarer roter Faden. Das schlechte Englisch der Professorin machte das Zuhören anstrengend, ihre Folien waren veraltet und auf Fragen wurde nicht wirklich eingegangen. Außerdem wurden Anforderungen auch auf Nachfrage nicht trennscharf definiert, was die Bewertung der Leistungen augenscheinlich zu einer persönlichen Sache gemacht hat. Mit Halfterm, Midterm sowie einer Projektarbeit (60 Seiten für nur 30% der Note) war der Arbeitsaufwand auch ziemlich unverhältnismäßig. Wir hatten einmal Vertretung mit dem Professor der zweiten Gruppe, der einen um Längen besseren Job gemacht hat. Mein Fazit, dieses Fach ist nicht zu empfehlen, solange es von Dr. Vichita Ractham unterrichtet wird.


Wohnen

Eine komfortable Art zu wohnen bieten die in Asien üblichen großen Appartementkomplexe sogenannte Condos. Es gibt eine Handvoll Condos in der Nähe der Uni, das beste und auch am nächsten zur Uni gelegene (10min Fußweg) in dem auch ein Großteil meiner internationalen Kommilitonen wohnte ist das „KPN – The Capital Ratchaprarop – Vibha“. Mit 31 Stockwerken, zwei Pools (einer davon auf dem Dach) einem Fitnessraum, einem Lern- und Arbeitsraum sowie schönen und modern möblierten Wohnungen ist es zwar etwas teurer, aber auch gleichzeitig eine Wohnerfahrung welche man so in Deutschland wohl nicht erleben kann. Es genügt sich telefonisch, oder per E-Mail (agentathomes@gmail.com Alex); an die Hausverwaltung zu wenden, um sich über Verfügbarkeiten zu informieren.