11 Jan
Erfahrungsbericht von Stephan K.

Saint Marys University


Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Passau U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Halifax

Ganz ehrlich: Als ich das erste Mal von Halifax gehört habe, wusste ich nicht wirklich viel über diese Stadt. Nach knapp vier Monaten kann ich sagen: Es lässt sich dort wirklich sehr gut leben! Für mich war Halifax weder zu groß noch zu klein, im Stadtkern lässt sich alles im Notfall auch fußläufig gut erreichen, es gibt viele Restaurants und Cafés und noch viel mehr Pubs und Kneipen. Neben der SMU hat die Stadt noch einige andere Unis (insbesondere die DAL University, die in direkter Nachbarschaft zur SMU liegt). Entsprechend viele Studenten gibt es in der Stadt – langweilig wird es einem also definitiv nicht so schnell. Weitere Highlights: Der Point Pleasant Park (mit Blick auf den Atlantik) und eine großartige öffentliche Bibliothek. Das absolute Highlight für mich persönlich aber waren die Menschen. Nova Scotia gilt als der „freundlichste“ Bundesstaat Kanadas – und das ist wirklich keine Übertreibung. Ach ja – und das Wetter: Besser als erwartet. Ich hatte sogar noch einen Monat Sommer – einen sehr stabilen Regenschirm sollte man allerdings trotzdem einpacken.

Nova Scotia

Als Hauptstadt der Provinz Nova Scotia eignet sich Halifax sehr gut, um die Atlantik-Region Kanadas zu erkunden. Neben „Peggy´s Cove“ und Lunenburg kann ich den Nationalpark auf Cape Breton sehr empfehlen. Neben „Whale-Watching“, Wanderwegen und dem weltbekannten Cabot-Trail kann man hier – mit Glück – auch Elche und Bären in freier Wildbahn beobachten. Nur 30 Minuten von Halifax entfernt liegt Lawrence Beach – ein toller Strand, unter anderem auch zum Surfen. Insgesamt bietet es sich sehr an, zusammen mit ein paar Freunden ein Auto zu mieten und diesen wunderschönen Bundestaat auf diesem Weg zu erkunden.

Die Unterkunft

Wie viele andere Austauschstudenten auch, habe ich mich für eine Unterkunft „off-campus“ entschieden. Ich persönlich habe schon im Vorfeld ein kleines Apartment auf kijii.com gefunden. Wenn man einige Tage vor Beginn anreist, hat man meiner Einschätzung nach aber auch normalerweise keine Probleme, vor Ort noch ein Zimmer zu finden, da die Fluktuation an Studenten in der Stadt doch sehr hoch ist. Für ein Zimmer in der „Residence“ spricht meiner Meinung nach eigentlich tatsächlich nur die Nähe zur Uni. Alles, was ich von Freunden, die dort gewohnt haben, gehört habe, war nicht wirklich positiv: Der Preis war verhältnismäßig sehr hoch, die Zimmer klein und wer kein Apartment mit Küche bekommt, muss sich mit dem Zimmer einen (teuren & nicht wirklich abwechslungsreichen) Meal-Plan kaufen. Daneben ist der Mietzeitraum auf 24h nach der letzten Uni-Prüfung begrenzt – wer also nach Ende Semesters nicht sofort abreisen will, muss sich für diese Zeit eine neue Bleibe suchen.

Die Universität

Die SMU ist generell eine eher kleine Uni – das typische nordamerikanische „College-Feeling“ findet man dort aber auch an jeder Ecke. Mir persönlich hat besonders der Uni-Sport sehr gefallen. Egal ob Hockey, Basketball oder Football – fast jeden Tag kann man dort als Zuschauer einem Uni-Team zuschauen. Daneben gibt es auch unendliche Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden – z.B. in einem Sportclub, bei den „Intramurals“ oder – abseits von Sport – in einem anderen Club oder einer „Society“. Daneben gibt es genügend Verpflegungsmöglichkeiten (inklusive einem eigenen Tim Hortons) und eine große Bibliothek. MBA-Studenten haben zudem Zugang zu einer eigenen Graduate-Lounge.

Die Kurse

Ich habe an der Sobey School of Business drei Kurse auf Master-Niveau belegt. Die Business-Programme genießen einen guten Ruf in Kanada – und den kann ich nur bestätigen. Alle meine Kurse waren grandios und ich hatte das Gefühl, wirklich etwas mitzunehmen. Im MBA-Programm sind alle Kurse grundsätzlich auf kleine Klassen aufgeteilt. Der Arbeitsaufwand konzentriert sich sehr auf während des Semesters – tatsächlich hatte ich nur in einem Kurs überhaupt eine Abschlussprüfung. Viel läuft über (wöchentliche) Assignments, Gruppenprojekte und Präsentationen. Das heißt auch: Auch wenn sich die Präsenzzeit bei drei Kursen in Grenzen hielt, habe ich doch viel Zeit in der Bibliothek verbracht, um den Arbeitsaufwand zu bewältigen. Für mich hat das insgesamt sehr gut geklappt – wenn man allerdings sein Auslandssemester nicht nur dort verbringen möchte, würde ich auf Master-Level nicht mehr als drei Kurse belegen. Hier noch ein kurzer Abriss über die einzelnen Veranstaltungen:

  1. People in Organizations (Wendy Caroll)
    Eigentlich ein HR-Kurs, der aber stark auf das Thema „Evidence-based-management“ abzielt. Sehr interessant (insbesondere auch für „kritisches Denken“), sehr nützlich in Hinblick auf die Masterarbeit, überragende Professorin und: kein Text-Book!
  2. Brand Management (Ramesh Venkat)
    Der Kurs ist in einen Theorie- und Praxisteil gegliedert. Letzterer baut auf Case-Diskussionen auf. Viel Arbeit (insbesondere, da jede Woche ein Case bearbeitet und eingereicht werden muss), allerdings auch sehr relevant und interessant.
  3. The Negotiation Process (Terry Wagar)
    Neben Theorie wird in jeder Veranstaltung in Teams oder allein praktisch ein Fall verhandelt – meist zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber. Insgesamt sehr spannend, abwechslungsreich und hilfreich.