29 Mär
Erfahrungsbericht von Stefan M.

Thompson Rivers University

Stadt: Kamloops
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Münster FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Kanada ist generell eine sehr gute Wahl! Die Leute sind einfach super freundlich, offen und hilfsbereit.

Die TRU ist eine sehr internationale Uni, den Campus selber fand ich sehr schön. Einige Gebäude sind auch sehr neu. Die Lehrer sind alle super nett und hilfsbereit, aber fordern einen nicht wirklich heraus. Einige haben auch selber nur einen Master und unterrichten nicht unbedingt in ihrem Fachgebiet. Das heißt, du bekommst relativ easy gute Noten (gibt ja Schlimmeres, aber eine gewisse Herausforderung wäre auch manchmal nicht schlecht). Was bei mir (ich studiere BWL) ganz interessant ist, ist, wenn die Lehrer nach internationalen Unterschieden fragen. In den Kursen hast du oft mehr als 10 verschiedene Nationen, oft auch mehr Internationals als Kanadier. Generell ist die Uni echt gut durchorganisiert und sehr gut auf Internationals eingestellt. Auf dem Campus gibt es regelmäßig Veranstaltungen von verschiedenen Student Clubs und die Orientation Week war auch ganz hilfreich, nehmt teil, um Kontakte zu knüpfen. Die werden über das ganze Semester bestehen bleiben.

Ich habe im UCH (Upper College Heights) gewohnt, das ist direkt neben dem Campus, einmal über die Straße und ihr seid an der Uni. Man wohnt hier in nach Geschlechtern getrennten 4er WGs. Ich wohnte mit einem Kanadier, einem Südkoreaner und einem Österreicher zusammen. Alle super cool. Man kann natürlich auch Pech haben, aber in dem Fall kann man auch für eine kleine Gebühr das Zimmer tauschen, hatten Freunde von mir auch gemacht. Abends gibt es einen Security Guard, der schon mal gerne bei Partys auftaucht und diese beendet. Es ist halt nicht wie in deutschen Wohnheimen, wo einem einfach nur eine Wohnung überlassen wird. In Kanada wird man generell ein wenig mehr betreut. Die Verwaltung guckt sich auch manchmal die Wohnung an, um zu gucken, ob du putzt (ist in den anderen Wohnheimen aber noch etwas strenger gewesen). Kanadische Studenten sind in der Regel jünger, vielleicht ist das ein Grund, wieso das ein bisschen betreuter dort ist als in Deutschland, man gewöhnt sich aber dran. Aber ich würde dort immer wieder hinziehen. Die Gebäude sind nicht die neusten (mein Fenster war mal mehrere Tage zugefroren und für eine zusätzliche Heizung hat mein Mitbewohner morgens immer den Backofen angemacht und aufgelassen), aber man kann sich dort wohlfühlen. Vor allem trifft man dort ziemlich schnell andere Studenten, auch von den Internationals wohnen dort immer viele. Wenn man dort Gesellschaft sucht, findet man immer wen. UCH gehört nicht zur Uni, also muss man sich selber drum kümmern. Ist aber sehr einfach. Und es ist die günstigste (und für mich beste) Option.

Dann gibt’s noch die Old Rez/McGill Housing (das Gefängnis) und die New Rez (das Hotel). Die Zimmer im McGill sind super klein und dunkel, außerdem kann man dort kein Fenster öffnen (soll anscheinend bald renoviert werden). Man teilt sich zu Viert das Bad, hat aber seine eigene Mini-Küchenzeile im Zimmer. Das Coole ist deren große common-area, die im UCH ist relativ klein. Die New Rez ist recht stark überwacht und recht teuer. Wenn man keinen kennt, der dort wohnt, kommt man auch nicht rein. Außerdem fand ich die Wohnungen noch nicht mal so schön, wie ich die dem Preis nach erwartet hätte.

Kamloops ist nicht wirklich ein place to be für Touristen, aber ich fand es echt schön dort. Wenn ihr eher ein Großstadtmensch seid, ist das nichts für euch. Aber ich bin eh davon überzeugt, dass es auf die Leute ankommt, die man trifft, und nicht auf die Stadt, in der man ist. Aber versteht mich nicht falsch, Kamloops ist echt nicht verkehrt. Was ich besonders cool fand, war das Wetter. Als ich angekommen (Ende August/Anfang September) bin, war kurze Hose und T-Shirt angesagt. Auch im Oktober war es noch total warm. Es ist außerdem die zweittrockenste Stadt Kanadas. Also mehrere verregnete Tage am Stück gibt es kaum mal, was gibt’s Besseres?! Aber daher kann man nicht die typisch kanadischen Tannenwälder in Kamloops erwarten. Aber die kommen relativ schnell, wenn man mal eine Stunde aus der Stadt herausfährt.

Kamloops liegt für Ausflüge echt gut, Vancouver, Banff NP, Jasper NP, Kelowna und Seattle sind alle mit dem Auto gut erreichbar. Außerdem kannst du hier echt viel Outdoor machen. Wenn ihr auf Skifahren steht, dann ist es auch perfekt. Sun Peaks, das zweitgrößte Skigebiet Kanadas, liegt nur etwa 50 min mit dem Auto außerhalb der Stadt. Das ist ein echt nettes Skigebiet, für alle Erfahrungsstufen ist da was dabei. Auch das berühmte Whistler ist nicht so weit weg. Dort haben die alpinen Ski-Wettkämpfe bei den olympischen Spielen 2010 stattgefunden. Revelstoke, ein weiteres Skigebiet mit Weltruf, ist auch nur etwa 2,5 Std. mit dem Auto weg. Also, unternehmt viel, wenn ihr hier seid, geht raus, wandert, zeltet, geht Mountain Bike fahren. Was auch immer ihr macht, nutzt das gute Wetter und die schöne Umgebung. Es gibt auch einen Outdoor Club an der Uni (TRU Adventure U Outdoor Club). Die bieten ganz coole Tages- und Mehr-Tages-Trips an, Campen, Kanu fahren usw. Ist eine echt nette Truppe. Hier ist im Prinzip jeder voll dabei, wenn‘s um Campen oder Skifahren geht. Wenn es Richtung Winter geht, können es die Kanadier generell kaum mehr aushalten, auf die Piste zu gehen. An der Uni werden dann auch mal abends Ski-Movies gezeigt.