15 Apr
Erfahrungsbericht von René D.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Hannover U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung und Planung

Etwa ein Jahr vor Beginn des eigentlichen Auslandsaufenthaltes habe ich begonnen, mein Auslandssemester zu planen. Schnell bin ich auf College Contact aufmerksam geworden und bewarb mich für die San Diego State University. Der Bewerbungsprozess bei College Contact ist sehr einfach gehalten und durch die freundliche Hilfe des Teams werden Fragen schnell geklärt, sodass ich im März meine Zusage bekommen habe. In San Diego ist das ALI (American Language Institut) zuständig, welches ebenfalls sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter hat.

Wenn die Zusage angekommen ist, muss man sich um das Visum kümmern. Gerade im Sommer sollte man sich möglichst früh darum kümmern, da die Botschaften im Juni/Juli sehr beschäftigt sind und lange Wartezeiten von mehreren Wochen drohen. Deutsche Auslandskrankenversicherungen werden eigentlich meistens an amerikanischen Universitäten anerkannt, da sie die Anforderungen locker erfüllen. Ich persönlich hatte die Versicherung des ADAC, welche ohne Probleme anerkannt wurde. Die Anforderungen sind überschaubar, sodass jeder diese selbst schnell überprüfen kann, bevor man die Versicherung abschließt. Die Versicherung der amerikanischen Hochschulen sollte man wenn möglich meiden, da diese sehr viel teurer sind.

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Wohnen

Nach dem Erhalt der Zusage und des Visums stellt sich die Frage der Unterkunft für das Auslandssemester. Die meisten Studenten leben entweder in Strandnähe oder in direkter Umgebung der Universität. Auch „hippe“ Gegenden wie North Park oder Hillcrest sind gute Optionen. Ich wollte in der Nähe der Universität wohnen und habe die Wochen vor der Abreise damit verbracht, geeignete Zimmer auf Craigslist und Co zu suchen, da ich unbedingt mit Amerikanern zusammenwohnen wollte. Letztlich habe ich in zwei Wochen ein tolles Zimmer gefunden und lebte mit mehreren amerikanischen Studenten in einem Haus nahe der Universität.

Viele entscheiden sich für die Apartments vom Boulevard 63, wobei ich das nicht wollte, da dort sehr viele deutsche und Skandinavier leben, der Kontakt zu Amerikanern kaum vorhanden ist und die Verträge sehr suboptimal sein können. Die Häuser am Strand haben natürlich ihre Vorzüge, sind aber dementsprechend teurer, wobei Zimmer in San Diego grundsätzlich sehr viel kosten. So sind $600 für einen Shared-Room und $800 für ein Einzelzimmer fast noch günstig. Viele Leute reisen ein paar Wochen vor Semesterstart an und suchen sich vor Ort eine Unterkunft. Soweit ich weiß hat das bei allen funktioniert, ist aber sehr stressig.


Leben in San Diego

San Diego ist einfach eine großartige Stadt in Kalifornien. Das Wetter ist rund um das Jahr sonnig, sodass man selbst im Dezember noch zum Strand gehen kann. Nur im Winter wird es schon kalt (unter 10°C), sobald die Sonne untergegangen ist. Es gibt sehr viel zu sehen und zu erleben in San Diego. Von entspannenden Strandtagen oder Wandertagen bis hin zu coolen Partys ist alles dabei. Die Menschen in San Diego sind extrem freundlich, entspannt und immer offen für kleine Gespräche. Weiterhin bietet San Diego viele interessante Ausflugsziele wie Los Angeles, San Francisco, Las Vegas und die vielen sehenswerten Nationalparks in der Umgebung, welche perfekt für einen Roadtrip am Wochenende sind.

Typisch für eine amerikanische Großstadt ist der öffentliche Nahverkehr in San Diego eher mager, weshalb es sich empfiehlt, je nach Wohnsituation ein Auto vor der Tür zu haben. Ich hatte mir für meine Zeit in San Diego ein altes Auto über Craigslist gekauft, wobei Kauf und Verkauf problemlos verliefen. Wer das Risiko scheut und sich den Kauf eines Autos nicht zutraut, kann sich auch für die Zeit ein Auto bei einem der Billiganbieter wie Dirtcheap für etwa $700 - $800 mieten.

Grundsätzlich sollte man sich darauf einstellen, dass das Leben in San Diego etwas teurer ist. Ausgehen und gesunde Lebensmittel sind zwei beliebte Beispiele dafür. In den USA kommt man nicht drum herum, eine Kreditkarte zu haben. Auch ist es gegebenenfalls sinnvoll, eine zweite Kreditkarte für Notfälle zu haben.


Die Universität

An der San Diego State University gibt es mehr als 30.000 Studenten und ist damit die größte Universität in der näheren Umgebung. Der Campus liegt etwa eine halbe Stunde Fahrt von Downtown oder den Strandgegenden. Sein Auto kann man problemlos in einem der vielen Parkhäuser unterbringen, wenn man eine Parkerlaubnis hat. Diese kann man für etwa $170 pro Semester erwerben.

Der Campus selbst ähnelt zur Vorlesungszeit einer Kleinstadt, wo immer etwas los ist. Es gibt ein riesiges Fitnesscenter, einen Pool, Tennisplätze usw., jede Menge Essens- und Lernmöglichkeiten. Jeden Donnerstag gibt es einen internationalen Essensmarkt und es finden regelmäßig die Aztec Nights statt, welche abendliche Events auf dem Campus sind, wie die Semesteranfangsparty oder der Kinoabend. Ich kann jedem nur empfehlen, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen.

Die Sportteams amerikanischer Universitäten sind sehr beliebt, sodass vor allem die Football- und Basketballspiele sehr gut besucht sind. Ich kann nur empfehlen, sich das ein oder andere Spiel anzuschauen, um diese besondere Identifikation mit der Universität und den Zusammenhalt zu erleben. Die Tickets sind für Studenten des ALI kostenlos.

Mir ist aufgefallen, dass viele Austauschstudenten kaum oder gar keinen Kontakt zu Amerikanern hatten, was ich recht schade finde. Um diesen leichter zu bekommen, kann ich nur empfehlen, einem der hunderten von Clubs an der Universität beizutreten. Das Angebot ist sehr groß, sodass es für so ziemlich jedes Interesse einen Club gibt. Dort ist es relativ einfach, sich mit amerikanischen Studenten anzufreunden. Ich war unter anderem in einem Outdoor-Club, der regelmäßig Ausflüge veranstaltet hat. Am Anfang des Semesters stellen sich viele Clubs auf dem Campus vor und suchen neue Mitglieder, was die beste Gelegenheit ist, einen oder zwei Clubs für sich zu finden.


Kurse

Die Kurswahl selbst findet direkt vor Semesterbeginn vor Ort statt. Manche Institute halten Informationsveranstaltungen für ausländische Studenten, um diese „anzuwerben“. Letztlich kann man im Auslandssemester ruhig ein oder zwei Kurse belegen, die einen interessieren, auch wenn sie nicht ins Studium passen. Ob Psychologie, Kultur oder Philosophie, ich würde jedem raten, für solche Kurse offen zu sein. Die Kurswahl muss zwei Wochen nach Beginn des Semesters stehen, daher kann man in die ein oder andere Vorlesung mal reinschauen. Warum nicht etwas Neues ausprobieren, wenn man schon mal diese einmalige Gelegenheit hat? Gerade von zusätzlichen Business- oder Economics-Kursen würde ich eher abraten, da dort fast nur andere Austauschstudenten sitzen, vor allem Deutsche und Skandinavier.

Die eigentlichen Vorlesungen erinnern eher an die Schulzeit, da die meisten Kurse maximal zwischen 30 und 50 Teilnehmer haben und interaktiv gestaltet sind, d.h. Dialoge mit Studenten in der Vorlesung, Hausaufgaben, Projekte und kleine Tests zwischendurch gehören dazu. Vom Anspruch her sind die Kurse in Amerika eher einfacher, aber sie sind viel intensiver, da man sich mit dem Inhalt der Vorlesung ständig beschäftigen muss. Durch die vielen bewerteten Leistungen ist es aber einfacher, eine gute Note zu bekommen. Sehr gut fand ich, dass die Professoren regelmäßig Sprechstunden halten. Dort kann man mögliche Fragen klären und die Professoren erwarten auch, dass man zu ihnen kommt, wenn es Probleme gibt. Sie sind sehr hilfsbereit und nehmen sich die notwendige Zeit, Unklarheiten aus der Welt zu schaffen. Wiederum schlecht fand ich, dass die meisten Bücher zu den Vorlesungen $100+ kosten. Daher würde ich fragen, ob das Buch unbedingt notwendig ist, bevor man es kauft.

Das Wassersportangebot der Universität kann ich noch jedem ans Herz legen. Für einen erschwinglichen Preis kann man sämtliche Wassersportkurse am Mission Bay Aquatic Center belegen. Surfen, Segeln oder Kayak fahren, einen dieser Kurse zu belegen, kann ich jedem empfehlen.


Fazit

Ich hatte in San Diego eine wunderschöne Zeit, die ich ein bisschen vermisse, aber an die ich mich immer mit einem Lächeln erinnern werde. Ich habe tolle Leute kennengelernt, einige Abenteuer erlebt und jede Menge gelernt. Auch wenn die San Diego State University nicht die größte akademische Herausforderung ist, war es ein Semester voller Erlebnisse und Erfahrungen, die mich in vielen Dingen vorangebracht haben.