23 Mär
Erfahrungsbericht von Michael R.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Nordwestschweiz FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Seit ich mit dem Studium angefangen habe, war es immer mein Wunsch, ein Semester im Ausland zu studieren. Im August 2015 war es dann soweit und ich startete mein Semester Abroad an der California State University Long Beach. In den nächsten paar Seiten möchte ich euch von meinen Erlebnissen erzählen und euch den einen oder anderen Tipp geben.

Vorbereitung

Mit der Vorbereitung fängt alles an. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass man eher früher als später mit der Planung beginnt und sich bei den einzelnen Universitäten über die Anmeldefristen informiert. Meine erste Wahl wäre eigentlich die San Diego State University gewesen. Da ich aber die Anmeldefrist verpasst habe, habe ich mich dann für die California State University Long Beach entschieden, was sich aber im Nachhinein als eine gute Wahl herausgestellt hat.

Der ganze Vorbereitungs- und Anmeldeprozess wurde mir im Allgemeinen durch die Zusammenarbeit mit College Contact (www.college-contact.com) extrem erleichtert. College Contact (CC) ist eine Organisation, die Studenten an Universitäten im Ausland vermittelt. Dabei sind die Dienste kostenfrei, da CC von den verschiedenen ausländischen Universitäten bezahlt wird. CC stellt als eine Dienstleistung Anmeldeformulare wie auch Wegleitungen und Merkblätter zu Verfügung, die bei dem doch ziemlich komplexen Anmeldeprozess eine enorme Unterstützung sind. Ausserdem sendet man alle ausgefüllten Anmeldeformulare an CC, welche diese dann auf Vollständigkeit überprüfen und anschliessend an die jeweilige Universität weiterleiten. Auch bei Fragen zur Wahl der Universität und sonstigen Unklarheiten sind die Mitarbeiter von CC äusserst hilfsbereit.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Universität

Die California State University Long Beach (CSULB) ist mit ca. 37'000 Studenten eine der grössten Staatsuniversitäten in Kalifornien und zählt dabei zu den Besten. Ausserdem hat die CSULB vergleichsweise relativ tiefe Semestergebühren, was sie zu einer ausserordentlich attraktiven Universität macht. Aber nicht nur die Semestergebühren sind ansprechend, auch sonst bietet die CSULB ihren Studenten und Studentinnen viel. Die Universität ist ziemlich weitläufig mit vielen Grünflächen und einem japanischen Garten, in dem man sich verweilen und von den Vorlesungen erholen kann. Zudem gibt es auf dem Campus ein grosses Recreation Center (Fitnesscenter) mit Tennis- und Squashcourts, Pools, Freihantelbereich und einer Indoorkletterwand. Auch kann man Mitglied eines der zahlreichen Clubs der Universität werden, in denen man mit Gleichgesinnten z.B. Sport ausüben, Schach spielen oder über politische Themen unterhalten oder die Universitätsmannschaften in unterschiedlichen Sportarten anfeuern kann.


Studium

Im Gegensatz zu meiner Heimuniversität kann man sich als Study Abroad at the Beach (SA@B) Student nicht im Vorfeld für Kurse einschreiben. SA@B Studenten sind Studierende aus Universitäten, welche keinen Partnervertrag mit der CSULB haben. Dies führt dazu, dass man jedes einzelne Modul "crashen" muss und nur dann einen Platz bekommt, wenn die Kurse noch nicht ausgebucht sind. Dies bedeutet, dass man in der ersten Semesterwoche in jede Klasse, für die man sich interessiert, rein sitzen und nach der Vorlesung beim Professoren eine Unterschrift einholen muss. Mit dieser Unterschrift geht man anschliessend zum jeweiligen Department und holt sich dort eine weitere Bestätigung ein, welche dann wiederum vom SA@B abgesegnet werden muss. Dieser Prozess führt am Anfang zu ein paar hektischen Tagen, was sich aber spätestens nach der ersten Woche wieder beruhigt. Als Psychologiestudent hat man es besonders schwierig, da die meisten Psychologiekurse sehr begehrt und daher nur selten Plätze frei sind. In meinem Fall kam ich nach viel Einsatz schlussendlich zu allen meinen Kursen und konnte die zweite Woche dann ruhiger angehen. Nach dem eher stressigen Prozess des "class crashing" sind die Kurse dafür oft relativ entspannt und im Niveau eher tiefer einzustufen als die Module an meiner Universität in der Schweiz. Ein weiterer Unterschied ist bei der Notengebung zu finden. Im Gegensatz zu meiner Heimuniversität hat man das ganze Semester durch Quzzies (Miniprüfungen mit ca. 10 Fragen), Examen, Gruppenprojekte, Präsentationen oder Arbeiten, die in die Endnote einfliessen. Dies hat zur Folge, dass zum einen das Abschlussexamen viel einfacher ist und zum andern man sich eher mal einen schlechten Tag leisten kann, ohne dass gleich mit einer schlechten Abschlussnote rechnen muss. Zudem sind die Professoren sehr hilfsbereit und bieten in den wöchentlich "office hours" individuell ihre Hilfe an.


Wohnen

Grundsätzlich hat man zwei verschiedene Wohnmöglichkeiten. Man kann entweder auf dem Campus in den Dorms wohnen oder sich selber eine Wohnung suchen. Die Dorms haben sicher zum Vorteil, dass man sich um nichts kümmern muss und beispielsweise für die Möbel und das Essen gesorgt ist. Der Nachteil ist sicherlich, dass das Wohnen in den Dorms relativ teuer ist und man sich an strikte Regeln halten muss, was für uns Europäer oft sehr ungewohnt ist. Die andere Variante, für welche ich mich entschieden habe, ist sich selber eine Wohnung zu suchen. Dabei gibt es verschiedenste Facebook-Gruppen, auf denen andere CSULB-Studenten auch auf der Suche nach Wohnungen sind oder ein Zimmer anbieten. Nahe beim CSULB-Campus gibt es beispielsweise zwei Apartmentkomplexe (Beverly Plaza und Alvista Apartment), in denen sehr viele andere Austauschstudenten wohnen. Ich habe mit vier anderen Austauschstudenten eine Wohnung bei Beverly Plaza gemietet. Die Wohnungen dort sind nicht möbliert, haben aber dafür den Vorteil, dass man auch für eine kurze Zeit (z.B. ein Semester) eine Wohnung bekommt. Wenn man sich für die Wahl der Mitbewohner über Facebook entscheidet, sollte man sicherlich relativ flexibel sein, da man seine zukünftigen Mitbewohner im Vorfeld nicht wirklich kennenlernt und man da beispielsweise auf andere Auffassungen von Sauberkeit, Partyleben usw. treffen kann. In meinem Fall habe ich bewusst dafür entschieden, mit Personen zusammenzuziehen, die nicht aus dem deutschsprachigen Raum kommen, und habe schlussendlich eine Wohnung mit zwei Personen aus Irland, einer Engländerin und einer Schottin gemietet. Dies war grundsätzlich eine interessante Erfahrung, aber manchmal auch herausfordernd.


Freizeit

Long Beach gehört zu Südkalifornien und ist nur eine halbe Autostunde von Los Angeles entfernt und grenzt zudem an Orange County mit den bekannten Orten wie Seal Beach, Huntington Beach, Newport Beach und Laguna Beach. Durch die Nähe zu Los Angeles und Orange County bietet Long Beach einen optimaleen Mix von urbanem Stadtleben und Strand-Feeling. Long Beach hat etwa die Einwohnerzahl von Zürich und hat in sich selbst eine Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten, Bars, Clubs und eine schöne Strandpromenade. Eine Besonderheit von Long Beach ist ausserdem, dass es für amerikanische Verhältnisse über ausgezeichnete öffentliche Verkehrsmittel verfügt. Man braucht daher innerhalb von Long Beach nicht unbedingt ein Auto. Möchte man aber für einen Wochenendtripp ein bisschen mobiler sein, gibt es unzählige Autovermietungen, bei denen man teilweise relativ günstig ein Auto mieten kann. Durch die zentrale Lage von Long Beach hat man ein sehr grosses Angebot von Ausflugmöglichkeiten wie Las Vegas (4h), Anaheim mit Disneyland (20min), San Diego (2.5h), Mexiko (3h) und diverse Nationalparks (Sequoia, Grand Canyon usw.). An der CSULB ist es zudem so, dass man bei den meisten Modulen am Freitag keine Vorlesungen hat, was einem die Möglichkeit für einen längeren Roadtrip ermöglicht. Möchte man jedoch eine weitere Reise unternehmen, so bietet sich der Thanksgiving-Break an, bei dem man eine ganze Woche Ferien bekommt.


Fazit

Das Auslandssemester war für mich eine ausserordentlich bereichernde und herausfordernde Erfahrung. Das Studieren in einem anderen Land und in einer anderen Sprache habe ich als sehr positiv erlebt und kann es jedem weiterempfehlen. Amerika kann ich zudem als Land für ein Austauschsemester empfehlen, weil es zum einen sehr eindrücklich ist, den amerikanischen Universitätsspirit zu erleben, und zum andern, da das Land so viele Möglichkeiten für Reisen bietet und die Bevölkerung sehr hilfsbereit und offen ist.