Saint Marys University
Ich habe von September bis Dezember 2018 ein Semester an der Saint Mary’s University in Halifax, Kanada, verbracht und dort Englisch- und Politikkurse belegt. Die Stadt Halifax liegt an Kanadas Ostküste und ist zugleich die Provinzhauptstadt von Nova Scotia. Halifax repräsentiert für mich den Charakter Atlantikkanadas perfekt und drei große Universitäten machen Halifax zu einer echten Studentenstadt. Auch wenn Halifax vielleicht nicht die Bekanntheit von Toronto oder Vancouver mitbringt, habe ich mich dort gerade wegen der entspannten Atmosphäre sehr wohl gefühlt. Die Saint Mary’s University bietet alles, was man von einer Hochschule erwartet, und hatte gute Kurse für mich im Angebot.
Meine internationale Wohngemeinschaft, in der ich mit etwas Glück ein Zimmer gefunden habe, ist im Laufe der Zeit zu einer echten Ersatzfamilie für mich geworden. Von hochsommerlichen Temperaturen im August über einen goldenen „Indian Summer“ bis zum Wintereinbruch im Dezember durfte ich in Halifax fast alle Jahreszeiten miterleben. Einige Ausflüge und kleinere Reisen in die Umgebung, zum Beispiel in den Cape Breton Nationalpark oder nach Ottawa und Toronto, haben meine Erfahrung ebenfalls zu einem echten Erlebnis gemacht. Alles in allem durfte ich ein tolles Semester in Halifax verbringen, das ich jedem nur empfehlen kann.
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Planung
Das Schwierigste daran, einen Auslandsaufenthalt zu planen, ist, überhaupt anzufangen. Wenn der erste Schritt gemacht ist, ergibt sich alles Weitere zumeist nach und nach. Da ich wusste, dass Kanada mein Traumziel ist, habe ich mir die verschiedenen kanadischen Universitäten im Programm von College Contact angesehen und mich letztendlich für Halifax und die Saint Mary’s University entschieden. Nachdem ich nach dem unkomplizierten Bewerbungsprozess bei College Contact meinen Platz in Halifax zugesichert bekommen hatte, hieß es, sich um die Kurswahl zu kümmern.
Für die Kurswahl sollte man ein wenig Zeit und Geduld einplanen, da man mit verschiedenen Stellen und Universitäten kommunizieren muss und nicht jeder Kurs aus dem Ausland ohne weiteres angerechnet werden kann. Auch bei diesem Schritt konnte ich mich bei Fragen an College Contact wenden und beispielsweise Kursbeschreibungen aus den vergangenen Semestern einsehen. Ich entschied mich dazu, drei Kurse mit jeweils drei kanadischen Leistungspunkten zu belegen. Die meisten Studierenden, die ich kennengelernt habe, belegten zwischen drei und vier Kursen.
Abgesehen von Fragen um die Hochschule und die Kurswahl muss man sich vor Antritt eines Auslandsaufenthalts natürlich auch um Organisatorisches, wie beispielsweise den Flug, den Reisepass, die Einreisegenehmigung, Impfungen, Versicherungen und gegebenenfalls Visa kümmern. Bei solchen Sachen habe ich die Erfahrung gemacht: Je eher, desto besser. Bei all diesen Schritten unterstützt College Contact Euch ebenfalls, falls Ihr Fragen habt.
Unterkunft
Wenngleich die Saint Mary’s University ihren Studierenden Plätze in den drei Wohnheimen auf dem Campusgelände anbietet, entschied ich mich gegen einen solchen Platz. Einerseits erschienen mir die Zimmer vergleichsweise teuer, andererseits wollte ich in einer Wohngemeinschaft außerhalb des Campus leben und dort noch neue Kontakte knüpfen.
Aus diesem Grund reiste ich ca. eine Woche vor Beginn des Semesters an, um den Wohnungsmarkt zu sichten. Während dieser ersten Woche habe ich in einem Hostel geschlafen und die Inserate auf dem Portal Kijiji durchsucht, das kanadische Pendant zu Ebay Kleinanzeigen. Es lohnt sich auch, einen Blick in die Facebookgruppen zu werfen. Wenn Ihr Euch mit anderen College Contact Studenten vernetzt, die auch nach Halifax gehen, könnt Ihr auch auf diesem Wege einen Tipp bekommen. Nach vier Wohnungsbesichtigungen hatte ich Glück und fand ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in der Nähe der Universität für $650 im Monat.
Da die Wohnung unmöbliert war, mussten wir mit einigen Ausflügen zu IKEA und mit der Hilfe von ein paar netten Kanadiern etwas improvisieren, aber wir haben im Endeffekt eine gemütliche WG zusammengestellt. In Kanada ist es zum Beispiel Sitte, dass ungebrauchte Möbel an die Straße gestellt werden und von jedem mitgenommen werden dürfen, der sie gebrauchen kann. Meine Mitbewohner aus Deutschland, Australien, Norwegen und Südkorea sind während meiner Zeit in Halifax zu meiner zweiten Familie geworden und meine WG machte einen großen Teil meiner Erfahrung in Halifax aus, die ich nicht missen möchte. Lasst Euch bei der Wohnungssuche nicht auf das Erstbeste ein – das Wichtigste ist, dass man sich wohl fühlt.
Das gewisse Risiko, ohne eine feste Unterkunft ins Ausland zu reisen, bereitete mir vor meiner Abreise große Sorgen, aber im Endeffekt würde ich es noch einmal genauso angehen. Ich weiß von niemandem, der ohne eine Unterkunft in Halifax gestrandet ist. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass der Wohnungsmarkt gerade zu Beginn des Semesters überfüllt ist und dass Mietverträge für ein Semester nicht so erwünscht sind wie Ganzjahresmietverträge. Aber ich glaube nicht, dass man sich davon abschrecken lassen sollte. Auf keinen Fall würde ich empfehlen, ein Zimmer von Deutschland aus zu mieten, ohne es vorher gesehen zu haben.
Saint Mary’s University und akademische Erfahrung
An der Saint Mary’s habe ich mich freundlich aufgenommen und willkommen gefühlt. Insgesamt ist die Atmosphäre an der Universität sehr gut und auch der Austausch zwischen den Studierenden und den Dozierenden kam mir enger vor als in Deutschland. Der Campus bietet alles, was man an einer Universität braucht, und gerade das Sportprogramm und die Fitnesseinrichtungen haben mir gut gefallen. Wenn man zur SMU geht, hat man das Gefühl, dass alle sich mit der Einrichtung identifizieren und dieses Gefühl auch ausleben, zum Beispiel wenn man die Huskies bei ihren Spielen unterstützt. Die SMU bietet außerdem eine kostenlose Mitgliedschaft im Fitnessstudio und hat verschiedene Sportarten im Angebot, die man ausprobieren kann. Ihr solltet unbedingt an der Welcome Week teilnehmen, die nicht nur Spaß macht, sondern während der man vor allem viele neue Leute kennenlernt.
Kurse
Abgesehen von meinem grundlegenden guten Eindruck war ich auch mit meiner akademischen Erfahrung zufrieden. Meine Kurswahl umfasste zwei Englischkurse, „Contemporary British Writing“ und „Reading Film“, sowie einen Politikkurs, „International Relations“.
In „Contemporary British Writing“ haben wir gegenwärtige britische Texte gelesen und besprochen, unter anderem Romane, Gedichte und Filme. Der Kurs war sehr klein (ca. 8 Studenten) und somit auch sehr interaktiv. Die Dozentin war sehr gut, allerdings war es ein gewisser Extraaufwand, die Bücher parallel zum Semester zu lesen.
Der Kurs „Reading Film“ bestand aus Screening Sessions und aus Sitzungen, in denen wir die Filme gemeinsam besprochen haben. Unsere Dozentin hatte eine bunte Auswahl an alten und neuen Filmen getroffen, sodass für jeden etwas dabei war. Es war außerdem spannend, sich dem Thema Film unter akademischen Gesichtspunkten zu nähern. In beiden Englischkursen setzte sich die Bewertung aus der Mitarbeit, verschiedenen Essays oder Position Papern sowie einer größeren Hausarbeit am Ende zusammen.
Der Kurs „International Relations“ war der Kurs, in dem ich vermutlich am meisten gelernt habe. Die Dozentin war äußerst motiviert. Wir haben verschiedene Theorien auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen besprochen und aktuelle politische Geschehnisse vor diesem Hintergrund analysiert. Die Benotung erfolgte anhand von wöchentlichen Quizzes und einem größeren Gruppenprojekt, in dem man ein Research Poster erstellen und eine Präsentation halten musste.
Alles in allem unterscheidet sich das kanadische Hochschulsystem vom deutschen insofern, als dass die Mitarbeit über das gesamte Semester verlangt wird. Durch viele kleinere Prüfungsleistungen muss man den Anschluss halten, aber man wird dafür am Ende des Semesters auch damit belohnt, das meiste schon geschafft zu haben.
Freizeit und Ausflüge
Mir hat Atlantikkanada unbeschreiblich gut gefallen. Oft wird die Ostküste ein wenig übersehen, wenn es um Kanada geht, aber die Region hat definitiv viel zu bieten. Am besten kann man sich mit ein paar Freunden ein Auto mieten und Nova Scotia erkunden, es gibt überall tolle Wanderwege und Naturerlebnisse. Wir sind zum Beispiel die Küste entlanggefahren und haben im Kejimkujik Nationalpark gehalten und die Bay of Fundy besucht. Ein Ausflug nach Cape Breton ist ebenfalls ein Muss. Wenn Ihr die Chance habt, fahrt dort im Oktober hin, sodass Ihr den Indian Summer perfekt miterleben könnt. Wir haben auf einem der Wanderwege sogar einen Elch gesehen.
Während der Fall Break bin ich mit Freunden nach Ottawa geflogen und von dort aus sind wir über den Algonquin Nationalpark nach Toronto und zu den Niagarafällen gefahren. Es war zwar schon recht kalt dort, aber die Reise war sehr beeindruckend. Gerade die Winterwanderungen durch den Algonquin Park waren einfach traumhaft. Ich bin froh, dass ich so viele Touren gemacht habe – also vergesst neben der ganzen Lernerei nicht, Euch das wunderschöne Kanada anzuschauen.
Auch Halifax hat genügend Freizeitmöglichkeiten – die Kneipen-, Café- und Restaurantszene ist wirklich gut, für Shoppingfans gibt es ein Einkaufszentrum und auch die Hockeyspiele von den Huskies oder den Mooseheads sollte man nicht verpassen.
Fazit
Ich hatte ein fantastisches Auslandssemester in Halifax und bin froh, dass ich mich bei Fragen immer an College Contact wenden konnte. Auch die Saint Mary’s und Atlantikkanada haben meine Erwartungen nicht enttäuscht. Die Natur in Kanada und die Herzlichkeit der Menschen dort haben meinen Auslandsaufenthalt zu einer tollen Erfahrung gemacht. Für mich war die SMU eine super Wahl und auch in meiner WG würde ich gerne noch ein weiteres Semester verbringen.