13 Jan
Erfahrungsbericht von Julian D.

University of Essex


Hochschule: University of Essex
Stadt: Colchester
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Soziologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Dresden TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Studium

Als ausländischer Studierender darf man an der University of Essex nur maximal vier Module belegen. Was du eigentlich studierst, ist bei der Einschreibung egal. So belegte ich als Soziologiestudent zwei Module in Psychoanalyse, eins in Philosophie und eins in Soziologie. Neben den Modulen, in die ich eingeschrieben war, besuchte ich aber auch eine Reihe anderer Vorlesungen – was nie ein Problem für die Dozierenden war. Dadurch, dass ich jedoch nicht offiziell teilnahm, hatte ich leider auch keinen Zugriff auf die diskutierte Literatur, was eine Teilnahme in den classes leider unmöglich machte. Auch hatte ich ein paar frustrierende Momente, in denen ich in aller Frühe feststellen musste, dass die Veranstaltung ausgefallen ist – denn in der Mailingliste war ich natürlich auch nicht.

Die Module scheinen alle, soweit ich das mitbekommen konnte, aus einer lecture und einer begleitenden class zu bestehen. Am Beginn jeder Veranstaltung müssen die Studierenden sich mit ihrer Studienkarte elektronisch registrieren. Wenn man zu oft bei einer Veranstaltung fehlt, dann wird bei einem auch mal nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Ob eine direkte Anwesenheitspflicht besteht, vermag ich nicht zu beurteilen; bei den hohen Studiengebühren (3900 Pfund für das Herbst-Trimester) ist man ja auch selbst schuld, wenn man nicht zu den Veranstaltungen geht.

Insgesamt waren meine classes sehr klein und familiär – ein guter Ort zum Diskutieren, Austauschen und Fragen stellen. Die Lehreinheiten dauern jedoch nur 50 Minuten – etwas kurz für meinen Geschmack. Zur Qualität der Lehre kann ich meines Erachtens nichts Allgemeines sagen. Wie an jeder Uni gibt es gute und schlechte Dozierende und ich hatte Module, in denen ich unheimlich viel lernen konnte und welche, bei denen ich fast eingeschlafen bin. Die Uni hat aber in England einen guten Ruf.

Schon Fernweh bekommen?

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Campus

Der Campus ist sehr schön. Der gesamte Komplex wurde, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, in den 60er Jahren errichtet und ist sehr platz-rational aufgebaut. Insgesamt gibt es im Kern-Campus vier Höhenebenen: drei davon kann man auf der Oberfläche erblicken, denn wenn man von Square 4 zu Square 3 und von Square 2 zu Square 1 will, muss man Treppen hinabsteigen. Die untere Ebene liegt unter diesen Plätzen und ist nur auf Umwegen erreichbar. Hier gibt es Parkplätze für Fahrräder und Autos sowie Lieferanteneingänge. Jeder Square ist von Lehrgebäuden gesäumt, welche alle miteinander verbunden sind. Wenn man also in einem Gebäude auf Square 4 in den Fahrstuhl steigt, bis ganz nach unten fährt und dann ein bisschen in die richtige Richtung läuft, kommt man irgendwann auf Square 2 raus. Diese geschachtelte und geschichtete Bauweise fand ich sehr faszinierend und sie ermöglichte es, dass auf relativ engem Raum eine kleine Stadt entstehen konnte: es gibt zwei Lebensmittelgeschäfte, einen Buchladen, zwei Kunstgalerien, zwei/drei Bars, zwei Clubs, mehrere Imbisse und Restaurants, ein Kino, ein Theater u.v.m. Ebenfalls zum Campus gehört eine Sportanlage, deren enorme Größe der Vielfalt der Sportangebote entsprach.

Direkt an das Campusgelände anschließend befindet sich der malerische Wivenhoe Park, der sich zum Spazierengehen, Joggen und im Sommer mit Sicherheit auch für andere Sachen eignet. Herz dieses Parks sind zwei angelegte Seen mit Springbrunnen in der Mitte. Mein Lieblingsort war dort der „Tree 31“, unter dem man sitzen konnte und einen schönen Blick auf einen der Seen, den restlichen Park und Teile des Campus hat.

Erwähnenswert sind auch die „Albert Sloman Library“, in der es noch einen funktionierenden Paternoster gibt und das „Silberrad Student Centre“, welches direkt an einen der beiden Seen grenzt.


Accomodation

Ich hatte das Glück, eine Unterkunft „on-campus“ zu bekommen. Denn wie ich viel zu spät mitbekommen hatte, war es gar nicht so selbstverständlich wie angenommen, auf dem Campus leben zu können. Viele Studierende müssen sich auch in den umliegenden Ortschaften etwas suchen – ein Gedanke, der mich in Panik versetzte, als ich noch keine Sicherheit hatte. Wie ich dann vor Ort jedoch mitbekommen konnte, gibt es im Umkreis der Uni viele Wohnungen genau für diesen Zweck.

Ich wohnte im Rayleigh-Tower, einem von vier North-Towers, welche nach den South-Towers die billigste Unterkunft auf dem Campus waren (ca. 1100 Pfund Miete für das Trimester). Dem niedrigen (sic!) Preis entsprechend war die Wohnung auch nicht besonders schön oder komfortabel eingerichtet und wirkte ziemlich alt. Von dem, was ich mitbekommen habe, sind die teureren Unterkünfte gemütlicher. Infrastrukturell ist jedoch nichts einzuwenden: für alle zwölf Bewohner meines Stockwerkes gab es ausreichend Bäder und Platz und Möglichkeiten zum Kochen.

Die Tower sind bekannt dafür, dass in ihnen die meisten Partys gefeiert werden und da auch des nachts auf dem Campus einiges vor sich geht, wären Menschen mit einem leichten Schlaf wohl besser beraten, sich eine teurere, ruhigere und weniger zentral gelegene Unterkunft zu besorgen. Wer dagegen einen recht festen Schlaf hat, auch gerne mal feiern geht und sich morgens mit der Zeit auch mal verzettelt, für den sind die Tower ob ihrer sehr zentralen Lage eher etwas.

Direkt neben dem Rayleigh-Tower gab es einen Laundry-Room, dessen System zu verstehen nicht besonders leicht war. Aber als ich es dann kapiert hatte, war es sehr einfach :).

Mindestens einmal in der Woche ging ein Feuerfehlalarm im gesamten Turm los; immerhin war das immer Dienstagnachmittag und irgendwann reagierte da auch niemand mehr drauf. Man munkelte jedoch, dass die armen Menschen in den South-Towers manchmal mitten in der Nacht sinnloserweise aus dem Bett geklingelt wurden.

Nervig war auch das Schließsystem: Man hatte eine Chipkarte, um in die Wohnung und sein eigenes Zimmer zu kommen. Manchmal kam es vor, dass man gerade in der Küche war, die Chipkarte noch im Zimmer lag und die Tür sich dann von selbst verriegelte. Dann musste man zum Silberrad Student Centre oder zur Security Office, um eine neue Chipkarte zu bekommen. Einem Freund ist das mal nachts um drei bei einem Klogang passiert. Also IMMER die Karte dabei haben!!


Betreuung

Bevor mein Auslandsaufenthalt begann, hatte ich viele Fragen und Anliegen, bei denen mir die Menschen vom „Study Abroad Office“ kompetent helfen konnten. Die Betreuung war freundlich und persönlich. Auch von College Contact bekam ich im Vorfeld viel Unterstützung. Danke dafür! Vor Ort wurden einige Events organisiert, die speziell für ausländische Studierende waren. Ich besuchte eins davon – es war ganz nett; konnte mich aber nicht motivieren, zu weiteren zu gehen. Das „Study Abroad Office“ ist auf Square 2 gelegen und wenn du mal irgendwelche Probleme hast, findest du dort auf jeden Fall Unterstützung.