University of South Australia
Bewerbungsprozess und sonstige Vorbereitungen
Der Bewerbungsprozess ist relativ unkompliziert. Man füllt ein paar Formulare für College Contact aus, schickt Unterlagen wie eine Kopie des Reisepasses etc. und bekommt anschließend ein Angebot der University of South Australia (UniSA). Dieses Angebot unterschreibt man dann und überweist die Studiengebühren und die Gebühren für die verpflichtende australische Krankenversicherung. Zur Krankenversicherung muss man sagen, dass sie zwar gut zu organisieren und einfach zu handhaben ist bei normalen Arztbesuchen. Aber Behandlungskosten für Vorerkrankungen und Untersuchungen wie Zahnarztbesuche werden nicht übernommen. Wer in Australien einen Check-up machen möchte oder eine Vorerkrankung hat, die eventuell Behandlung benötigt, sollte sich über zusätzliche Versicherungen informieren.
Man erhält nach der Annahme des Angebots alle Dokumente, die man für das Visum braucht. Das Visum wird online beantragt, die einzige Frage, die eventuell mehr Aufwand erfordert, ist die Frage nach genauen Daten von Auslandsaufenthalten der letzten Jahre. Alle anderen Fragen sind unkompliziert (Angaben zur Person, Ausbildung, zu den Eltern etc.). Leider ist das Visum teuer (circa 450 bis 500€, je nach Umrechnungskurs des australischen Dollars zum Euro). Direkt nach Abschicken des Antrags habe ich das Visum auch schon bekommen. Das Visum funktioniert so, dass es elektronisch mit dem Reisepass verbunden wird, man muss also nicht zu einer Botschaft und man bekommt bei Einreise auch keinen Stempel in den Pass.
Vor Beginn des Auslandsaufenthalts wählt man noch seine Kurse (man kann zu Beginn des Semesters noch wechseln) aus der Auswahl, die einem die UniSA im Angebot „erlaubt“ hat. Dann bucht man noch den Flug. Die schnellsten Flüge gehen über Dubai und entweder Sydney oder Melbourne. Ich würde allerdings sehr empfehlen, einen Stopover unterwegs zu machen, einerseits um noch etwas mehr zu sehen auf der Strecke und andererseits, um den wirklich langen Flug aufzuteilen. Auf dem Rückflug bin ich über Singapur geflogen und habe dort ein paar Tage verbracht, was eine sehr gute Entscheidung war.
Studium
Das Studium ist deutlich entspannter als in Deutschland, aber auch anders aufgebaut, was gewöhnungsbedürftig sein kann. Statt nur einer Klausur am Ende des Semesters gibt es Hausarbeiten, in einigen Fächern auch Gruppenarbeiten und Quizzes während des Semesters und am Ende noch eine Klausur. Die Einzelnoten werden dann verschieden gewichtet zur Gesamtnote zusammengerechnet. Meine Klausuren waren alle online und open-book, das ist auch der Regelfall.
In den Kursen sitzt man in kleinen Gruppen zusammen (mein größter Kurs bestand aus circa 15 Studierenden). An der juristischen Fakultät finden nur noch Seminare in Präsenz statt, die Vorlesungen werden in Form aufgezeichneter Videos übermittelt. Das hatte zwar den Vorteil, dass man Vorlesungen zu Hause entspannt schauen konnte, aber den Nachteil, dass die anderen Studierenden relativ selten an der Uni waren, sodass man seine Kommiliton*innen nicht so oft sieht und es etwas schwieriger sein kann, den Kontakt zu halten. Generell ist es aber so, dass Australier*innen sehr aufgeschlossen sind und man leicht Leute kennenlernt.
Die Qualität der Lehre ist grundsätzlich gut, aber die Anforderungen sind niedriger als in Deutschland, den meisten Austauschstudierenden fällt es daher sehr leicht, den Kursen zu folgen und die Prüfungen zu bestehen.
Betreuung vor Ort
Vor Ort wird man vom International Office betreut. Es gibt manchmal Exkursionen für Internationals, ich war zum Beispiel einmal bei einem Ausflug zu einem Wildlife Park und einer nahegelegenen Küstenstadt dabei. Auch sonst ist die Betreuung durch die Uni gut. Man hat ein enges Verhältnis zu den Dozierenden und es gibt diverse Ansprechpartner*innen für jedes Problem (IT-Probleme, mentale Probleme, Probleme mit der Krankenversicherung etc.) Auch College Contact kann man bei Problemen immer ansprechen und die Organisation meldet sich auch selbst regelmäßig bei einem, um zu fragen, ob man Hilfe braucht.
Unterkunftssuche
Die Unterkunftssuche ist zwar etwas leichter als in Sydney oder Melbourne, aber leider trotzdem nicht ganz einfach. Zu empfehlen sind die Websites von flatmates (so ähnlich wie wg-gesucht) und die Studierendenheime (Scape, Y Suites, UniLodge). Auf der Website der UniSA gibt es noch weitere Tipps zur Wohnsituation. In den Wohnheimen wohnen überwiegend Internationals. Ich habe bei UniLodge in einer WG mit drei anderen Frauen gewohnt und würde UniLodge auch weiterempfehlen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angemessen und die Unterkunft war nur 5 Minuten von meinem Campus entfernt. Es lohnt sich, sich auf die Wartelisten setzen zu lassen, man hat dann durchaus gute Chancen, schnell noch einen Platz zu bekommen. Die Mieten sind in etwa vergleichbar mit deutschen Großstädten.
Freizeitgestaltung und Ausflugsmöglichkeiten
Australien ist ein Flächenland, ein Ausflug mal eben in die nächste Großstadt ist nicht spontan möglich. Es bietet sich daher an, nach dem Semester oder in den Ferien durch Australien zu reisen, Inlandsflüge sind günstig (vor allem mit Jetstar und Virgin Australia).
In und um Adelaide gibt es allerdings einiges zu sehen. Beliebt ist die Fahrt mit der Straßenbahn zum Glenelg Beach außerhalb von Adelaide, gerade bei Sonnenuntergang ist es dort sehr schön, aber auch die Strände in der Stadt, insbesondere West Beach und Henley Beach sind schön. Wenn man viel Glück hat, sieht man an den Stränden auch Robben, Delfine oder Rochen. Für einen Tagesausflug lohnt sich auch eine Wanderung an der Küste entlang ab Hallett Cove, dort gibt es tolle Felsformationen. Auch die Adelaide Hills sind gut zum Wandern geeignet. Ich war zum Beispiel im Morialta Park und am Mount Lofty wandern. Man läuft teilweise durch Eukalyptus Wald und sieht Kängurus und Koalas in freier Wildbahn. Und auch wenn man leicht mit dem Bus dorthin kommt, fühlt man sich, als wäre man weit ab von Städten und Zivilisation. Besonders für Studierende aus Deutschland ist ein Ausflug nach Hahndorf in den Adelaide Hills interessant. Hahndorf ist eine deutsche Siedlung, die heute ein touristischer Ort ist, in denen „deutsche“ Souvenirs verkauft werden und es gibt verschieden Varianten von Wurst, Schnitzel und Bier. In den Adelaide Hills wird Wein angebaut und Wine-Tasting-Touren dort sind bei Australier*innen und internationals beliebt.
In Adelaide selbst gibt es den botanischen Garten, der ein sehr schöner Ort zum Picknicken oder einfach zum Entspannen ist. Abends ist es am River Torrens besonders schön. Ansonsten gibt es einige Museen, Bars und Clubs. Im Zentrum befindet sich außerdem Rundle Mall, eine Einkaufsstraße mit verschiedenen Geschäften und Malls. Adelaide ist Festival Stadt, besonders bekannt ist das Fringe, für das Leute aus ganz Australien anreisen. Auch außerhalb von Festivals gibt es sehr viele Konzerte. An mehreren Tagen die Woche findet der Adelaide Central Market statt, dort gibt es frisches Obst, Gemüse, Fleisch etc., aber auch Streetfood, (echtes) Brot und Spezialitäten aus der Region. Wer sich für Australian Football interessiert (oder nur einmal ein Spiel sehen möchte), kann Tickets für das Adelaide Oval kaufen, Australier*innen nehmen diesen Sport sehr ernst und diskutieren gerne ausgiebig darüber.
Man kann an der Uni diversen Sport Clubs und anderen Clubs beitreten, die sich regelmäßig (auch außerhalb der Trainingszeiten) treffen. So findet man auch schnell Anschluss. Ich war beim Rockclimbing Club und kann den nur empfehlen.