29 Jul
Erfahrungsbericht von Fiona K.

Boston University


Hochschule: Boston University
Stadt: Boston
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2022 bis 05/2022
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Boston

Obwohl ich mir bewusst war, dass es in Boston sehr kalt werden kann, war ich doch nicht ganz auf die Kälte vorbereitet. Im Januar und Februar waren -10 Grad Celsius Tagesordnung und ab und zu fiel die Temperatur sogar auf -20 Grad Celsius. Vor allem der kalte Wind machte mir zu schaffen. Im Nachhinein wäre ich lieber im Herbstsemester in den Austausch gegangen, da es erst Anfang Mai richtig warm wird, wenn die Zeit schon fast zu Ende ist.

Boston ist eine facettenreiche Stadt, in der einem sicherlich nie langweilig wird. Boston ist sehr europäisch geprägt, was sich dadurch zeigt, dass es sehr sauber ist, ein gutes Transportsystem (das sogenannte «T») gibt und zahlreiche gute Restaurants und Bars vorzufinden sind. Boston ist sehr überschaubar und am besten erkundet man Boston zu Fuss. Boston ist auch eine sehr sichere Stadt.

Boston zeichnet sich durch eine große Sportkultur aus und ich kann jedem nur empfehlen ein Celtics Game oder Red Sox Game zu besuchen.

Boston liegt ideal, um andere Großstädte wie beispielsweise New York, Chicago, Washington D.C. etc. zu besuchen. Mit dem Flixbus ist man innerhalb von vier Stunden in New York. Tagesausflüge nach Cape Cod (Providencetown), Providence (Rhode Island) oder Salem sind ebenfalls sehr zu empfehlen. Während dem Semester bietet sich auch der einwöchige Spring Break für eine grössere Reise an.

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Boston University

Die Boston University gehört mit über 30'000 Studierenden zu den größten Privatuniversitäten in den USA. Die Universität liegt in der Nähe des Charles Rivers und befindet sich in der Stadt Boston selbst. Die Universität verfügt nicht über einen kompakten Campus, wie es die meisten Universitäten in den USA kennen, sondern der BU Campus erstreckt sich entlang der Commonwealth Avenue. Vom östlichsten bis zum westlichsten Campuspunkt kann man schon gute 25 Minuten laufen. Die BU verfügt jedoch über einen gratis Shuttle Bus, der all 10 bis 20 Minuten fährt.

Die Boston University hat ein riesiges Fitnesscenter (FitRec), das sich auf drei Etagen erstreckt. Die Benutzung des Fitnesscenters ist in den Studiengebühren inbegriffen.


Housing

Als Undergraduate Student (Bachelorstufe) besteht die Möglichkeit On-Campus zu wohnen, was Graduates (Masterstufe) verwehrt bleibt. Ich habe mich dazu entschieden auf dem Campus zu wohnen, um den Stress bei der Wohnungssuche zu vermeiden. Im Vergleich zu Vollzeitstudierenden kann nicht gewählt werden, in welcher Unterkunft man untergebracht sein möchte. So bin ich schliesslich in «Danielsen Hall» gelandet, was mit Abstand die älteste Unterkunft an der BU ist. Mehrheitlich Austauschstudierende wohnten in Danielsen Hall, da selbstverständlich Vollzeitstudierende in den neueren Gebäuden wie beispielsweise Stuvi I und II untergebracht sein möchten.

Obwohl bei der Housing Bewerbung angegeben werden kann, ob man zum Beispiel in einem Einzelzimmer, Dorm etc. wohnen möchte, wird dies meiner Meinung nach nicht beachtet. Schliesslich musste ich ein Zimmer mit zwei anderen Austauschstudentinnen teilen, was doch eine sehr große Umstellung war und man sich darauf einstellen sollte. Die Monatsmiete für dieses geteilte Zimmer mit geteiltem Badezimmer auf dem Gang betrug 1'000 USD. Wer On-Campus wohnt, ist dazu verpflichtet einen Essensplan zu haben. Der billigste Essensplan startete bei 2'500 USD pro Semester. Obwohl es eine geteilte Küche im Keller vom Housing gab, habe ich nie gekocht, da ich einerseits den Essensplan hatte und andererseits die Küchenutensilien hätte selbst beschaffen müssen. Hervorzuheben ist, dass Danielsen Hall eine gute Location hat. Die Unterkunft befindet sich gegenüber vom MIT und in 5 Minuten ist man gleich schon in der Shoppingstraße, der Newburry Street.

Natürlich besteht auch die Option auf eigene Faust eine Unterkunft zu suchen. Der Wohnungsmarkt in Boston ist jedoch sehr kompetitiv und die, die Off-Campus wohnten, lebten ausserhalb von Boston zum Beispiel in Cambridge, Allston oder Brookline. Off-Campus zu wohnen ist meist nicht billiger und mit mindestens 800 USD pro Monat sollte schon gerechnet werden.


Geld

Boston ist eine eher teure Stadt und die Preise sind vergleichbar mit der Schweiz. Alltägliche Sachen können sogar noch teurer sein als in der Schweiz. Die Semestergebühren lagen dieses Semester bei 9'600 USD, in denen drei bis fünf Kurse sowie zwei Sportkurse inbegriffen sind.


Sozialleben

Zwei Tage vor Unibeginn finden die obligatorischen Orientation Days statt, die einem inhaltlich nicht sehr viel bringen, da es nicht einmal eine Campustour gab. Jedoch bieten die Orientation Days eine gute Möglichkeit erste Kontakte mit anderen Austauschstudierenden zu knüpfen. Wie schon erwähnt, hat Boston kulturell viel zu bieten. Empfehlenswerte Museen sind: Isabella Steward Museum, ICA Museum, Museum of Fine Arts etc. Mit der BU ID erhält man in den meisten Museen gratis Eintritt. Am Donnerstagabend sind viele Studierende von der BU, MIT, Boston College und Harvard im Tavern in the Square in Allston anzutreffen. Freitags finden Fraternity- und Sorotityparties statt, bei denen man meistens nur Zutritt hat, sofern man jemanden kennt. Mitte April war noch der Boston Marathon, an welchem kein Unterricht stattfindet.


Kurse

Als Austauschstudent darf man an der BU nur Kurse am Metropolitan (MET) College besuchen. Das MET College richtet sich an Austauschstudierende, weshalb in meinen MET Kursen nur Austauschstudierende anzutreffen waren. Alle Kurse am MET College geben 4 US Credits, was umgerechnet 8 ECTS entspricht. Aufgrund der Visa Regelung müssen mindestens drei Kurse besucht werden. In den Studiengebühren sind auch noch zwei Sportkurse inbegriffen, sogenannte PDP courses, die besucht werden können. In meinem Fall war es PDP AQ301 Swim Conditioning, welcher zwei Mal am Morgen pro Woche stattfand. Durch PDP Kurse hat man auch noch besser die Möglichkeit, mit Amerikanern in Kontakt zu kommen.

Die Ansprechperson vom MET College, die für die Austauschstudierende zuständig war, war leider sehr unfähig. So wurde beispielsweise auf dringende Mails erst eine Woche später geantwortet oder das Telefon wurde auch nie abgenommen. Am besten stattet man dem MET Office einen Besuch ab bei dringenden Fragen. Für die Austauschstudierende wurde während dem Semester nichts organisiert.

Ich konnte meine Kurse schon bei meiner Bewerbung wählen und die Kurse können bis ca. zwei Wochen nach Semesterstart geändert werden. Leider sind die Syllabi online nicht erhältlich, weshalb ich diese immer per Mail anfragen musste, was leider bei meiner MET Ansprechperson ein wenig mühsam war.

An der BU habe ich folgende drei Kurse besucht:

CAS EC 201 Intermediate Microeconomic Analysis (8 ECTS) – Professor Cati

Benotung: 10% Hausaufgaben, 20% Midterm 1, 20% Midterm 2, 50% Final Exam
Note: A

Ursprünglich habe ich den Kurs MET EC 201 gewählt, der am MET College stattgefunden hätte. Jedoch wurde der Kurs ein Tag vor Unibeginn abgesagt, da sich zu wenig Personen dafür angemeldet haben. Ich benötigte jedoch unbedingt den Mikro 2 Kurs, um mein Bachelorstudium abzuschliessen. Als Freemover darf man eigentlich nur MET Kurse belegen, jedoch gibt es die Möglichkeit für einen hohen Aufpreis von 7'000 USD einen Kurs von einem anderen College besuchen zu dürfen. Schliesslich konnte ich für einen Aufpreis Mikro 2 am College für Arts and Sciences besuchen. Professor Cati gab sich sehr viel Mühe beim Unterrichten und war mit Herzblut dabei. Während ihren Office Hours konnten Fragen zum Inhalt gestellt werden und sogar am Wochenende hat sie Zoom-Meetings angeboten. Der Kurs fand drei Mal unter der Woche à 50 Minuten statt.

MET MG 411 Marketing Communications (8 ECTS) – Professor Santio

Benotung: 10% Participation, 20% Exam 1 & 2, 20% Quizzes, 22.5% Marketing Campaign, 22.5% Crisis Communication Assignment, 5% Ad Assignment
Note: A

Dieser Kurs fand jeweils für drei Stunden am Montagabend statt. Professor Santino war jedoch meistens schon nach 1.5 Stunden fertig mit seinen Slides und er schweifte gerne in persönliche Geschichten ab. Der Kursinhalt lag auf einem sehr einfachen Niveau. Auch der Unterrichtsstil war eher langweilig ausgestaltet, da der Professor lediglich seine Slides ablas und diese wohl nie aktualisiert wurden. Der Arbeitsaufwand für diesen Kurs war sehr gering und eine A zu erhalten war kein Meisterwerk. Ich würde diesen Kurs nicht empfehlen, da ich nichts Neues dazu gelernt habe und der Unterricht sehr langweilig ausgestaltet war.

MET MG 545 American Institutions and Culture (8 ECTS) – Professor Robertson

Benotung: 20% Participation, 20% Weekly Reflection and Experiental Posts, 20% First Paper, 25% Second Paper, 15% Presentation
Note: A

Jede Woche wurde ein anderes Thema, das mit den Vereinigten Staaten zusammenhängt, durchgenommen. Durch die wöchentlichen reflection und experiental tasks setzt man sich intensiver mit der amerikanischen Kultur auseinander. So musste ich beispielsweise ein Sportgame besuchen oder den Freedom Trail in Boston ablaufen. Die Professorin gab sich sehr viel Mühe den Studierenden die amerikanische Kultur näherzubringen. Der Arbeitsaufwand für diesen Kurs hielt sich in Grenzen. Ich würde diesen Kurs empfehlen, da ich mich tiefer mit der amerikanischen Kultur auseinandergesetzt habe und viel Neues über Boston gelernt habe.


Vereine

Anfangs Semester findet der sogenannte «Splash» statt. Ich kann es nur empfehlen dahinzugehen, um die Vereinslandschaft der Boston University kennenzulernen.

Während meines Auslandsemesters bin ich dem BU Running Club (BURC) beigetreten und war im Casing Program vom BU Consulting Club (BUCC). Teil des BU Running Clubs zu sein, hat mein Auslandssemester sehr bereichert. Dadurch konnte ich mit einigen Amerikanern gute Freundschaften schliessen. Der Verein richtet sich an alle, die gerne laufen, sei es Anfänger oder kompetitiver Läufer. Es gab auch die Möglichkeit an den Wochenenden an Wettkämpfen teilzunehmen. Das Training wurde täglich unter der Woche um 5:30 pm angeboten und jeder konnte gehen, wann er Zeit hatte. Es bestand kein Zwang jeden Tag dabei zu sein. Neben dem Lauftraining wurden auch einige soziale Events angeboten.


Fazit

Ich habe meine Zeit in Boston sehr genossen. Obwohl das Niveau unter dem von meiner Heimuniversität lag, konnte ich trotzdem von einem interaktiveren Unterrichtsstil profitieren. Im Nachhinein wäre ich lieber im Herbstsemester gegangen, da es sogar noch im November sehr warm ist in Boston. Des Weiteren absolvieren im Frühjahrsemester sehr wenige ein Austauschsemester an der BU, weshalb wir beispielsweise in meinem American Institutions and Culture Kurs lediglich fünf Studierende waren, was ich ein wenig schade fand.