University of California, Davis
Motivation
Schon zu Beginn meines Studiums war mir klar, dass ich im 5. Semester ein Auslandssemester absolvieren wollte. Etwa ein Jahr zuvor begann ich mit meiner Recherche und entschied mich aus folgenden Gründen für die UC Davis:
- USA – um das Land kennenzulernen und meine Englischkenntnisse zu verbessern.
- Kalifornien – wegen der renommierten Universitäten, der weltbekannten Metropolen, der beeindruckenden Natur und der führenden Technologiekonzerne.
- Davis – eine kleine, fahrradfreundliche Universitätsstadt, in der ich zudem die Möglichkeit hatte, in der Marching Band mitzuspielen.
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Vorbereitung
Die Vorbereitung verlief im Wesentlichen problemlos. Die formalen Voraussetzungen wie Englischtest, Visumsantrag und Krankenversicherung müssen zeitnah erledigt werden.
Für die Krankenversicherung empfehle ich definitiv, nicht jene der UC Davis in Anspruch zu nehmen. Während mich jene der Uni insgesamt 910 USD gekostet hätte, zahlte ich für meine österreichische lediglich 40€. Als größte Schwierigkeit der Planung stellte sich die Wohnungssuche heraus, auf die ich aber später noch eingehen werde.
Studium und Kurse
Eine vorläufige Auswahl bevorzugter Kurse wird kurz vor Beginn des Semesters eingereicht. Dabei können Kurse aus allen Studienrichtungen im Undergraduate-Bereich belegt werden, jedoch ist man durch die Verfügbarkeit an freien Plätzen etwas eingeschränkt. Während der ersten beiden Wochen kann man aber noch beliebig wechseln und bei anderen Kursen zuhören.
Es wird empfohlen, drei Kurse zu belegen, da der Arbeitsaufwand oft unterschätzt wird. Ich habe mich jedoch für vier Kurse entschieden, wobei mir die Inhalte eines Kurses schon teilweise bekannt waren. Der Arbeitsaufwand ist ab der zweiten Woche durchgängig hoch - wöchentliche Abgaben, kleine Prüfungen und Präsentation nehmen viel Zeit in Anspruch, erleichtern aber gleichzeitig das kontinuierliche Mitlernen.
Ich habe folgende Kurse besucht: Machine Dependent Programming, Control Systems, Internet of Things und Management of Information Technology. Letzteren kann ich dabei besonders empfehlen, da er nicht nur inhaltlich für eine spätere Karriere äußerst hilfreich ist, sondern auch durch ein großes Gruppenprojekt den Austausch und aktive Beteiligung fördert.
Das akademische Niveau der Kurse ist mit jenem meiner Heimuniversität vergleichbar, allerdings erhält man mehr Feedback auf seine Leistung und erreicht daher eine steilere Lernkurve. Zudem ist es üblich, die Sprechstunden der Professor:innen zu besuchen – eine Möglichkeit, die ich regelmäßig wahrgenommen habe.
Campusleben
Der Campus der UC Davis ist riesig, wodurch ein eigenes Fahrrad fast unerlässlich ist. Andernfalls kann es passieren, dass die 10-minütigen Vorlesungspause nicht ausreicht, um rechtzeitig den nächsten Hörsaal zu erreichen. Auf dem Campus gibt es neben einer ausreichend großen Bibliothek auch einen 24-Stunden-Lernraum sowie viele andere Möglichkeiten, ungestört oder in einer Gruppe zu lernen. In den Pausen zwischen dem Lernen sind Coffee-Shops, Food Trucks und die Dining Commons mit einer breiten Auswahl an internationalen Snacks und Gerichten eine gute Option. Die Dining Commons haben täglich bis 22:00 Uhr geöffnet und bieten für 12 USD ein „All-you-can-eat“-Buffet, was angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses durchaus empfehlenswert ist.
Aber auch das Freizeitangebot am Campus kommt nicht zu kurz. Ein Outdoor- und Indoor Schwimmbad, ein Fitnesscenter, mehrere Sportplätze und ein Football-Stadium sind nur ein paar der verfügbaren Angebote. Zudem besteht die Möglichkeit, Sportclubs oder anderen studentischen Organisationen beizutreten. Beispielsweise war ich Mitglied der UC Davis Marching Band. Bei Football-, Basketball und Volleyballspielen sorgten wir für gute Stimmung in den Stadien und traten auch bei verschiedenen Veranstaltungen in und um Davis auf. Dabei erlernte ich nicht nur eine neue Marschiertechnik, sondern machte auch viele Bekanntschaften mit amerikanischen Studierenden.
Freizeit
Abseits der Universität gibt es im Stadtzentrum von Davis viele Restaurants und einige Bars. Aufgrund der frühen Sperrstunde und des strikten Mindestalters für Alkoholkonsum von 21 Jahren spielt sich das Partyleben jedoch hauptsächlich auf privaten Hauspartys ab.
Den Arbeitsaufwand der Kurse während des Semesters sollte man nicht unterschätzen, dennoch kann man an Wochenenden kleine Kurztrips zu umliegenden Attraktivitäten machen. Mich führte es zum Beispiel nach San Francisco und in das Silicon Valley, für eine Nacht in die Casinos von Las Vegas, Surfen nach Santa Cruz und Campen im Yosemite Nationalpark. Letzteres wurde vom Outdoor Adventures Club der UC Davis organisiert, der auch die nötige Ausrüstung dafür bereitstellte. Dieser bietet auch einige weitere Ausflüge an, die ich jedem empfehlen kann. Nach dem Semester reiste ich noch mit einer Gruppe Austauschstudierender nach San Diego und Chicago und ließ damit den Aufenthalt abwechslungsreich ausklingen.
Herausforderungen
Als größte Herausforderung der Planung stellte sich die Wohnungssuche heraus. Die Tatsache, dass die meisten Studentenwohnheime und Apartments nur jahresweise vermietet werden, erschwert das ohnehin begrenzte Angebot. Nach ausführlicher Recherche stieß ich auf TandemProperties, die für einige wenige Apartments Mietverträge pro Semester anbieten. Dort hatte ich ein Einzelzimmer in einer WG mit drei weiteren Studenten. Der Preis dafür war mit 1450 USD pro Monat zwar leicht über dem typischen Niveau für Einzelzimmer, doch die gute Organisation des Vermieters und die Sicherheit vorab waren es definitiv wert. Kollegen, die erst kurzfristig vor Ort nach einer Unterkunft suchten, machten hingegen meist schlechte Erfahrungen.
Die ersten Tage in Davis waren für mich auch eine kleine Herausforderung – so wie für die meisten Studierenden am Beginn eines Auslandsaufenthaltes. An die Offenheit und durchgehende Gesprächsbereitschaft der Amerikaner musste ich mich erst anpassen. Ebenso erforderte das höhere Preisniveau bei alltäglichen Ausgaben an Gewöhnung.
Fazit
Meine Zeit in Davis war unvergesslich und in vielerlei Hinsicht sehr bereichernd. Ich konnte in die amerikanische College-Kultur eintauchen, viel aus den Kursen mitnehmen, spannende Orte entdecken und besondere Ereignisse miterleben. Besonders wertvoll aber waren die Gespräche und der Austausch mit amerikanischen sowie internationalen Studierenden. Die Zeit verging wie im Flug, hat mich aber sowohl akademisch und persönlich sehr geprägt. Ein Auslandssemester in Davis kann ich daher jedem nur wärmstens empfehlen.