9 Jan
Erfahrungsbericht von Anna-Julia S.

University of California, Berkeley


Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Informatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: München LMU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Universität:

Die UC Berkeley ist eine der besten Universitäten der Welt und das spürt man auch, wenn man auf dem Campus ist. Die Studenten und Professoren sind unglaublich motiviert und engagiert und setzen sich für ihre Studenten ein. Die Bibliotheken sind ab Tag eins voll und alle Studenten arbeiten sehr zielorientiert und oft lange bis in die Nacht. Es herrscht eine komplett andere Einstellung als an anderen Universitäten und Nerd sein ist hier definitiv „cool“. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass der Spaß dabei nicht zu kurz kommt. Es wird sich durchgehend gegenseitig unterstützt und ein Großteil der Hausaufgaben sind mit Gruppenarbeit verbunden, um das Arbeiten im Team zu fördern.

Der Campus:

Der Campus liegt an einem Berg oberhalb von Berkeley Downtown und ist einfach durch Bus, Laufen oder Fahrrad fahren zu erreichen.

Die Gebäude auf dem Campus sind zum Großteil sehr traditionell und nahezu prunkvoll und es erinnert ein wenig an Harry Potter wenn man durch die Bibliotheken läuft. Trotzdem sind alle sehr gut ausgestattet und man findet auch immer einen Platz zum Lernen.

Insgesamt ist der Campus sehr belebt und man findet nahezu jeden Tag ein anderes Event, das stattfindet.

Berkeley ist kulturell sehr divers und besteht zu einem großen Teil aus Asiaten. Die meisten sind allerdings in den USA aufgewachsen. Dies machte für mich das Campusleben besonders spannend, weil man mit so vielen Kulturen zu tun hat. Durch diese Diversität ist die UC Berkeley im Allgemeinen auch sehr liberal und es wird kein Blatt vor den Mund genommen wenn man über den aktuellen amerikanischen Präsidenten spricht.

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Freizeitmöglichkeiten:

Abgesehen von dem hohen akademischen Level, bietet die UC Berkeley natürlich auch eine Menge an Freizeitmöglichkeiten und anderen Aktivitäten. Die Vielfalt an „Clubs“ auf akademischer und sportlicher Ebene ist überwältigend: von studentischen Unternehmensberatungen bis hin zu Eiskunstlauf oder einem Club zum Bau eines Solarautos ist alles dabei. Ich kann nur jedem empfehlen in ein bis zwei Clubs beizutreten. So trifft man oft auch viele amerikanische Studenten und kann Kontakte knüpfen.

Außerdem gibt es fast täglich unterschiedliche Events an denen man teilnehmen kann. Oft kommen bekannte Unternehmer/Unternehmen und halten einen Vortrag oder es geht nur ums „Networking“ – eine Sache die an der UC Berkeley sehr groß geschrieben wird. Auch hier kann ich nur empfehlen teilzunehmen!

Neben den Clubs und Events sind für viele die Football und Basketballspiele ein echtes Highlight. Ein Saisonticket kostet ca. 100 USD.

Außerhalb von der Universität gibt es jede Menge Dinge zu entdecken. San Francisco ist mit der Bahn oder Uber/Lyft in etwa 30 min zu erreichen. In Berkeley selbst gibt es auch einige kleine Bars die wir regelmäßig besucht haben (Achtung, erst ab 21).

Ich war mehrmals die Woche surfen, etwa 45 min mit dem Auto entfernt (inklusive Stau). Der Surf Club bietet oft Carpooling an, sodass man nicht zwingend ein Auto braucht.

Als Gruppe waren wir außerdem im Yosemite National Park, in Los Angeles, San Diego und viele auch am Lake Tahoe. Besonders empfehlenswert ist auch ein Trip in den Norden Kaliforniens bis nach Oregon. In den meisten Fällen fanden sich mehrere aus dem BHGAP zusammen und es wurden sich ein bis zwei Autos geliehen.

Zeit für Freizeitaktivitäten hat man bei guter Zeiteinteilung in jedem Fall. Je nachdem wie viele Kurse man belegt, muss man in den meisten Fällen am Wochenende kaum lernen. In den meisten Kursen herrscht allerdings Anwesenheitspflicht, sodass man unter der Woche eher selten wegfahren kann.


Das Berkeley Haas Global Access Program:

Das BHGAP ist ein sehr neues Programm der UC Berkeley und wird zum Großteil von der UC Berkeley Extension und Berkeley Haas koordiniert. Im Wesentlichen liegt der Fokus auf Entrepreneurship und Innovation. Die Kurse sind sehr interaktiv gestaltet und Professoren lehren eher „wie man denkt“ anstatt „was man denkt“ – das heißt es gibt viel Gruppenarbeit, Reflektionen, Analysen, Diskussionen… dagegen weniger Faktenwissen und nahezu kein Auswendiglernen. Mit dem BHGAP taucht man tief in das Leben im Silicon Valley ein und kann unglaublich viele interessante Unternehmen besuchen und kennenlernen.

Ich habe die folgenden Kurse im BHGAP belegt:

  • Opportunity Recognition
  • New Venture Finance
  • Marketing in a World of Digital Disruption – sehr empfehlenswert!
  • Academic and Professional Achievement
  • Design Thinking

Ich empfehle Leuten mit etwas Business Erfahrung in jedem Fall den “Advanced Track” einzuschlagen. Ich selbst habe schon mehrere praktische und akademische Erfahrungen im Bereich Entrepreneurship gesammelt und habe mir die Kurse passend zusammengestellt. Besonders interessant fand ich den „Marketing in a World of Digital Disruption” Kurs und „New Venture Finance“ für alle die sich für Venture Capital etc. interessieren. Prof. Isaacs und Prof. Wilton wurden von den meisten als die besten Professoren angesehen.

Empfehlen kann ich auch, mehrere „Concurrent Enrollment“ Kurse (an der UC Berkeley direkt) zu belegen. Diese sind allerdings oft zeitaufwendiger, aber auch sehr interessant! Mehr als 15 Credits sind allerdings wirklich nicht empfehlenswert. Ich hatte am Anfang 20 Credits und keine Freizeit mehr.


Der Ruf :

Die „Haas School of Business“ ist weltweit hoch angesehen und hat eine Bewerber-Annahmequote unter 5 Prozent. Auch innerhalb von Berkeley ist es sehr schwierig auf die Haas School zu wechseln. Viele amerikanische Studenten sind begeistert wenn sie hören, dass man auf die Haas School geht.

Beliebte Unternehmen wie z.B. Oracle, Uber oder Spotify rekrutieren sogar gezielt von der UC Berkeley und Haas, sodass man gerade bei der Jobsuche einen enormen Vorteil hat. Viel wird dabei auch nur auf Kontakte zurückgegriffen, sodass Networking Events nochmal an Bedeutung hinzu gewinnen.

Dass man als BHGAP Student eigentlich gar kein „richtiger“ Haas Student ist interessiert eigentlich keinen. Man hat ja schließlich auch alle Kurse bei Haas Professoren und wird gleich behandelt.  


Qualität der Lehre:

Die Qualität der Lehre an der UC Berkeley selbst ist natürlich einmalig, vor allem wenn man Wert auf die persönliche Entwicklung legt und nicht nur auf reines Faktenwissen. Für meinen Geschmack waren die Lehrveranstaltungen speziell im BHGAP Programm zum Teil allerdings nicht anspruchsvoll genug und ich hatte ein wenig mehr Inhalt erwartet. Trotzdem hatte ich das Gefühl, sehr viel Neues gelernt zu haben. Durch die vielen Gruppenarbeiten und Hausaufgaben konnte man sich den Stoff deutlich besser einprägen.

Neben den BHGAP Kursen hatte ich einen Kurs an der Informatik Fakultät belegt („CS88“). Dieser hingegen war deutlich anspruchsvoller und zeitintensiver, wurde aber auch sehr gut von Professoren und Hilfskräften betreut. Ich war direkt beeindruckt von der Betreuung und den angebotenen Übungsmöglichkeiten oder Tutorien.


Qualität der Professoren:

Die Qualität der Professoren ist Weltklasse, sowohl in den BHGAP Kursen als auch an anderen Fakultäten. Viele Professoren haben sehr spannende Berufserfahrungen gesammelt und gestalten den Unterricht sehr interessant und interaktiv. Für mich schon allein ein Grund nach Berkeley zu gehen!


Studenten und die Community:

Wir waren etwa 70 Studenten aus 15 Ländern, davon über die Hälfte aus China. In Zukunft soll das aber ein wenig ausgeglichener sein. Die Erfahrungen der Studenten waren sehr unterschiedlich, manche hatten schon ihre eigenen Unternehmen gegründet und mehrere Jahre Berufserfahrung, einige wenige befanden sich noch am Anfang des Studiums mit eher wenig Erfahrung. Dies machte die Diskussionen natürlich sehr interessant, aber oftmals war es schwierig den Unterricht auf die unterschiedlichen Levels anzugleichen. In vielen Fällen wurden wir aber aufgeteilt, sodass dies kein großes Problem darstellte.
 
Insgesamt konnten wir aber viele Freundschaften schließen und hatten von Anfang an eine Gruppe, die viel zusammen macht und an die man sich wenden kann. Das ist bei den meisten anderen Programmen nicht so und zeichnet das BHGAP definitiv aus.


Mein Fazit:

Mit dem „Berkeley Haas Global Access Program“ hat man die Möglichkeit an einer renommierten Universität zu studieren und einmal das Leben im (oder nahe des) Silicon Valley zu erleben. Man kann sich vor allem persönlich weiterentwickeln und bekommt einen anderen Blick für die Welt. Neben motivierten Studenten und interessanten Professoren, bietet die UC Berkeley und San Francisco eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten. Für mich eine einmalige Erfahrung die ich nur jedem weiterempfehlen kann. Es ist das Geld wert!

Life Changing!