21 Feb
Erfahrungsbericht von Andreas D.

California State University Chico

Stadt: Chico
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Kurse an der Gasthochschule

Bevor ich an der CSU Chico mein einsemestriges Auslandsstudium durchführte, mussten einige Vorbereitungen getroffen werden. Vor allem war es wichtig, eine Absicherung in Bezug auf den Notentransfer vorweisen zu können. Es ist jedem geraten, einen frühzeitigen Termin mit dem zuständigen Auslandsbeauftragten oder einer Person des Prüfungsausschusses für ein Learning Agreement zu vereinbaren. Die Kurse zur Anrechnung habe ich vor Ort in Deutschland mit den zuständigen Personen abgeklärt; insgesamt standen gut 35 verschiedene Kurse zur Verfügung, wovon einige mehr und weniger interessant waren. Mein Studium der Wirtschaftsinformatik bot mir deutlich mehr Wahlmöglichkeiten als anderen Studenten, aber eigentlich hat jeder ein paar Kurse als Ziel gehabt. Wichtig war mir die Sicherheit des Notentransfers, denn im Vorfeld habe ich Sorgen gehabt, ich würde nicht in meine Wunschkurse kommen.

An der CSU Chico musste ich in den ersten zwei Wochen auf Kursjagd gehen. Ich kann es so ausdrücken, denn viele beliebte Kurse waren in den ersten zwei Wochen dermaßen von Inländern und Ausländern besucht, dass es hätte zu Problemen bei der Kurswahl kommen können. Einige Dozenten haben im Nachhinein mit den Verwaltungen der Fachbereiche um größere Räumlichkeiten gebeten, sofern der Ausblick bestand, dass der Platz nicht reichen würde.

Dozenten waren Deutschen gegenüber sehr aufgeschlossen und sichtlich interessiert. Viele versprachen sich sogar Vorteile für die eigenen Studis und nahmen gerne ausländische Studenten auf. Der einzige Fachbereich, und dieser war der meist besuchte von Deutschen, der ein anderes Prozedere in der Einschreibung für Kurse pflegte, war der Fachbereich Wirtschaft. Normalerweise geht man zum Dozenten nach der ersten Stunde, wird vorstellig, und fragt nett nach einer Unterschrift auf einem vom ALCI (Sprachinstitut für College Contact Studenten) oder dem Fachbereich zur Verfügung gestellten Formular. Der Fachbereich Wirtschaft jedoch schreibt vor, dass man die Formulare zur Kursteilnahme im Sekretariat abgibt und dort unterschreiben lässt. Dies hat den Nachteil, dass sehr wohl auf gefüllte Kurse geachtet wird. Sollte ein Kurs gefüllt sein, so hat man meist nicht die Chance auf die Teilnahme im Wunschkurs. Innerhalb der ersten zwei Studienwochen wird allerdings „class hopping“ von vielen Studis durchgeführt, sodass eigentlich Plätze frei werden sollten.

Auch wenn Kurse im Winter- und Sommersemester auf der Homepage der CSU Chico ausgeschrieben sind, so kann es immer sein, dass einige Kurse nicht verfügbar sind. IT Security hätte ich wirklich gerne besucht, wurde jedoch nicht angeboten. Auf Mails an den Fachbereich Informatik und den zugehörigen Dozenten habe ich nie eine Antwort bekommen. Wohl zu viel Arbeit. Am besten schaut man auf die Homepage nach dem Stundenplan und wählt Kurse nach dem Learning Agreement. Oft hört man von Voraussetzungen für Kurse, vor allem bei höheren Kursen Semestern - in der Regel benötigt man keine Scheine, um in Kurse aufgenommen zu werden. Ob die Scheine oder Fachwissen jedoch notwendig zum Verständnis sind, kann ich nicht beantworten.

Wichtig: Bevor ihr euch Clicker (Quizgeräte) oder Bücher kauft, wartet erstmal ab, welche Kurse ihr wirklich nehmt. Fragt die Dozenten, ob die Bücher wirklich notwendig sind. Keiner braucht Bücher zu kaufen. Einfach nach „Chegg“ per Google suchen oder auf Amazon Bücher leihen. Da spart man doch im Schnitt um die 80%. Denn Bücher kosten in den Staaten locker mal $200 – ohne Taxes ;-). Wörterbücher können in der Regel bei Rücksprache verwendet werden.

Survey of Finance - Dozentin Mrs. Hsu

Über die Dozentin kann ich nur eines sagen: Top Frau. Sie ist dabei, hat Fachwissen, unterstützt und vermittelt sehr gut den Stoff. Bei Fragen stand sie immer bereit, hat mich aufgemuntert und mir hilfreiches Feedback gegeben. Fragen wurden während der Stunden immer beantwortet.

Zum Inhalt: Einführung und Klärung der Grundbegriffe der Buchführung, Cash Flow, Steuern, Financial Statements, Abzinsung, Zeitwert von Geld, Risiko, Kapitalkosten, Kurz- und Langzeitfinanzierungsinstrumente.

Zu erbringende Leistungen: drei Zwischenprüfungen und eine Abschlussprüfung, Anwenden von Kennzahlen auf ein reales Unternehmen, Partizipation während der Stunden, körperliche Teilnahme während der Stunden, Fragen zu Videos beantworten, Onlineprüfungen. Alles benotet, nur an den Zwischenprüfungen sowie an der Abschlussprüfung musste teilgenommen werden. Der Rest der Leistung wurde in Form von Punkten auf die Note draufgerechnet zur Verbesserung.

Kosten: Taschenrechner (bestimmter Finanztaschenrechner) - 20€, Leihgebühr Buch - 30€, Online Code für eine Plattform - 30€

Ein Tutorium stand zur Verfügung mir einer sehr netten und kompetenten Tutorin.

Fazit: Lohnenswert wer BWL oder ähnliches Studiert, sehr hilfreich, nicht nur fürs Studium. Schwierigkeitsgrad: mittel

International Management - Dozent Mr. Cambridge

Der Dozent hat viel Fachwissen und kann noch besser reden. Das Benotungsschema ist teilweise eigenartig, gar undurchsichtig. JE nachdem wie die Klasse in den Zwischenprüfungen abschneidet passt er gerne mal die Notenverteilung an. Prägt sich Studenten die in den Stunden teilnehmen ein. Ganz in Ordnung

Zum Inhalt: Relevanz für die internationale Wirtschaft, politische, rechtliche und technologische Gegebenheiten, Ethik, Kultur, Management von Kultur, Kommunikation, Eintrittsstrategien

Zu erbringende Leistungen: Zwei Zwischenprüfungen ohne viel Sinn: Hier werden Detailfragen zu Kapiteln gestellt die zur 50% keinen Bezug zu den Stunden hatten. Das Selbststudium war hart als Fremdsprachler, denn 350 Seiten ödes Lesen ist nicht jedermanns Sache. Am Ende eine Abschlussprüfung. Innerhalb von Gruppen musste ein mindestens 50 seitiger Report erstellt werden über Land der BRICS-Staaten. Eigentlich interessant, allerdings lässt die Moral von einigen Studenten wie gewohnt zu wünschen übrig. Zwischenpräsentationen mussten gehalten werden.

Kosten: Leihgebühr Buch: 30€

Fazit: Gruppenarbeiten mit unmotivierten Kommilitonen und die nicht sehr sinnvollen Prüfungen raten zur Wahl ab. Wer hier keinen Fleiß in Detaillesen steckt kriegt in der Regel eine schlechte Note. Da kann man auch nichts dran ändern.

Operations Management - Mr. Gardiner

Der Dozent Mr. Gardiner ist ein sehr aufgeschlossener Mitmensch. Er hilft immer weiter, ist mit Mails in der Regel immer zu erreichen und seine Tür steht während der Sprechstunden immer offen. Er glänzt mit seinen deutschen Phrasen und vermittelt den Stoff in der Regel verständlich.

Zum Inhalt: Produktplanung, Übungen mit Excel, diverse Logistikthemen, Projektmanagement, Planung von Kapazitäten, verschiedene Lagerabgangs- und Zugangsmethoden.

Zu erbringende Leistungen: Drei Zwischen- und eine Abschlussprüfung. Lückentexte und Berechnungen. Die Lücken müssen gefüllt werden, indem Antworten aus einer Matrix entnommen werden. Generell dachte ich Multiple Choice verleitet zum Tippen / Raten, klappt allerdings hier nicht. Zusätzlich können SAP Übungen für Bonuspunkte bearbeitet werden. Einfach, selbsterklärend und Anleitungen vorhanden.

Das Beste: Die besten drei Prüfungen werden von den Punkten her mit 1,2 multipliziert, die schlechteste mit 0,4. Ein Ausrutscher wird hier vergeben. In den Stunden muss man nicht immer anwesend sein, die Folien können theoretisch zu Hause bearbeitet werden. Es wurde uns angeboten

Kosten: Ein einfacher Taschenrechner wird benötigt, das Buch muss nicht besorgt werden. Ein Schnapper.

Ein Tutorium wurde von einem Studenten angeboten.

Fazit: Der Schwierigkeitsgrad ist nicht allzu hoch, habe mir was anderes von diesem Kurs versprochen. Leider hatte ich viele Themen schon während meines Studiums, sodass des Öfteren Langeweile aufkam.

Schon Fernweh bekommen?

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Betreuung vor Ort:

ALCI Office

Das ALCI Office war teilweise nicht sehr hilfreich. Sprechstunden wurden nicht eingehalten und das Personal hatte teilweise keine Ahnung zu Fragestellungen. Wenn Fragen bestanden, musste man auf eine bestimmte hoffen, die in der Regel alles bearbeiten konnte. Es wurden Freizeitmöglichkeiten beworben, die manchmal doch einen Besuch wert waren wie ein Wasserpark und ein Basketballspiel. Seminare wurden veranstaltet, die teilweise keinen Sinn machten oder den Eindruck vermittelten, man sei unselbstständig, nicht erwachsen oder man wisse nicht wie man sich richtig gegenüber Professoren oder an einer Universität verhält, was ich als deutlich fehl am Platz empfand. Sollten Angebote aufkommen zu Informationsseminaren empfehle ich, dort nicht hinzugehen.


Sprachkurse

Für etwa 14 Deutsche wurde ein extra Kurs auf die Beine gestellt, nachdem wir wohl ganz gut bei einem Einstufungstest abgeschnitten hatten. Es mussten zwei Paper mit 4-6 Seiten auf Basis einer Recherche nach wissenschaftlichen Quellen angefertigt werden. Der Kurs „Writing 7“ wurde das halbe Semester angeboten und war verpflichtend für uns. Es wurde uns ein Einblick in das Anfertigen wissenschaftlicher Arbeiten vermittelt, was ich als positiv aufnahm. Das Arbeitspensum war recht hoch, vor allem in den ersten 3 Wochen beim „class crashing“; man hatte kaum Zeit die Aufgaben für andere, wichtige Kurse abzuliefern. An sich war der Kurs für den durchschnittlichen deutschen Austauschstudenten vom Niveau her passend.

Alternativ hätte ein Kurs wie „American Slang“ oder „American History“ besucht werden können. Ich habe den Fehler gemacht und einen solchen Kurs in der zweiten Semesterhälfte gewählt. Anders wie bei Writing 7 wurde hier keine Einstufung nach Sprachkenntnissen durchgeführt, was sich auf das Niveau ausgewirkt hat. Teilweise wurden die simpelsten Wörter in den ersten 15-30 Minuten erklärt.

Tipp: Wer nur ein Semester an der CSU Chico studieren will, besucht den Writing / Reading Kurs für die erste Hälfte des Semesters, danach kann jeder Sprachkurs abgewählt werden. Für Studenten, die gerne zwei Semester bleiben wollen, sind die durchgängigen Kurse jedoch verpflichtend.


Unterkunftssuche

  • Es wird empfohlen, mit Muttersprachlern zusammenzuziehen
  • Einplanen von Kautionen (1-2 Monatsmieten)
  • Craigslist.org und Listen des ALCI verwenden sowie nach Werbetafeln von Maklern Ausschau halten und diese kontaktieren
  • Kellerwohnungen meiden
  • Schaut auf einer Stadtkarte / Kartenmaterial im Internet nach, wo der Amtrak (Zug) durch die Stadt fährt. Gesetzlich müssen Züge bei Passieren von Städten hupen (ja, es ist ungewöhnlich und selten, dass ein Zug mitten durch eine Stadt fährt). Pro Nacht fährt der Amtrak etwa 4-8-mal durch die Stadt, was besonders in der Nacht bei einfach verglasten Fenstern und offenen Fenstern stört. Nach gut einem Monat hört man den Zug allerdings nicht mehr
  • Der „Zoo“ soll angeblich laut sein mit vielen Parties. Ich wohnte gut 50 Meter vom Zoo entfernt, habe nie etwas gehört
  • Alle Mängel bei Einzug fotografieren und schriftlich festhalten. Sonst wird’s ggf. teuer beim Auszug

Freizeit

Outdoor

Um Chico herum gibt es viele Möglichkeiten nach draußen zu gehen. Chico bietet den lower und upper Bidwell Park an. Sehr schön mit Wanderstrecken, einem outdoor pool, Bäumen, Frisbee Parcours.

Restaurants und Essen

Das Essen in der Mensa wird man bald leid. Ich kann wirklich Kona’s Sandwichbar empfehlen. Der „Destroyer“ kostet etwa 5€ und macht mit seiner Masse mehr als satt. Tres Ombres, Burgers and Brew, Madison Bear Garden, Mom’s und viele weitere Restaurants lassen keine Wünsche offen.

Wenn ihr nach Essen sucht, versucht für die ersten Einkäufe nach WinCo zu kommen. Safeways ist recht teuer, vor allem Gewürze und sonstige Utensilien. Fleisch bei WinCo würde ich allerdings nicht immer kaufen, wenn nur frisch. Solltet ihr auf „organic“ und „non-organic“ in einem Supermarkt stoßen: „organic“ kann mit Bioqualität verglichen werden, beim „non-organic“ weiß man nie, was drin ist oder verändert wurde. An Samstagen und unter der Woche gibt es Bauernmärkte in der Stadt. Einfach mal Ausschau halten.

Bars

Viele Bars, einfach unter der Woche, ohne ein Wegbier oder Alkohol auf der Straße, mal in Richtung Stadt gehen. Oft gibt es Probleme mit Personalausweisen. Hier muss man leider den Reisepass mitbringen

Kommilitonen

Sehr nett, hilfsbereit, kollegial, helfen euch weiter bei Problemen und bei der Sprache.

Sport

Das Wrec, ein äußerst pompöses Fitnessstudio, ist perfekt. Laufbahn, Cardiogeräte, Trainingsmöglichkeiten für den Muskelaufbau, Basketballfelder, Tischtennisplatten, eine breite Vielzahl an Stunden für Workouts, ein Pool, ein Whirlpool, eine Kletterwand… alles was man sich wünscht vorhanden. Manko: Für ausländische Studenten leider ~150€ pro Semester. Ob man hin will oder nicht sollte man mit sich selber ausmachen. Wer in Deutschland schon nicht Sport macht für denjenigen wird’s sich wohl wegen des Preises nicht lohnen.

Adventure Outings

Unter der Hauptmensa befindet sich ein Büro der Adventure Outings Organisation. Hier werden wunderbare Möglichkeiten angeboten, Chico zu verlassen. Wildwaterrafting, Kajak fahren, Wandern, Campen, Surfen, usw. Die Kurse sind teilweise nicht recht günstig. Innerhalb der ersten zwei Wochen kann man sich jedoch einen Rabatt besorgen mit 50% auf den zweiten Trip. Solltet ihr Interesse haben an vier oder mehr Kursen lohnt es sich vielleicht die Trips immer pärchenweise nacheinander zu buchen. Ausrüstung kann für ~15€ für ein Wochenende gebucht werden. Lohnen tut sich hier eine Taschenlampe und synthetische Kleidung für Wasseraktivitäten.

Groupon

Auf groupon.com findet man oft Schnäppchen für Aktivitäten wie Fallschirmspringen und sonstige Aktivitäten sowie für Restaurants

Mietwagen

Mietwagen muss man sich ab und an mal besorgen, um aus Chico rauszufahren, was ich wärmstens empfehle. Lake Tahoe und der Yosemite National Park sind wirklich nicht weit entfernt. Und bei den Spritpreisen in den Staaten lässt sich das letzte Argument gegen einen Trip nach draußen aushebeln. „Zipcars“ (Carsharing pro Stundenmiete) kann man vergessen, da man nur schwer hier rankommt wegen der deutschen Staatsbürgerschaft; außerdem ist die Alternative zu teuer. Mietet lieber auf Billiger Mietwagen (Empfehlungslink: http://www.billiger-mietwagen.de/empfehlen-af1a39bf5276f6bf-eml.html). Hier ist es wichtig zu wissen, dass Personen unter 25 Jahren in der Regel einen Aufschlag fürs Fahren zahlen müssen. Zusätzlich ist es empfehlenswert, dass eine Vollkaskoversicherung und eine Personenschadenversicherung gebucht wird. Bei einem Unfall könnte es recht schnell teuer werden.

Wer spontan einen Wagen buchen will, der kann bei den Vermietungsgesellschaften Budget und Avis mal schauen. Tipp: Im Internet nach einem „coupon“ oder „promotion code“ schauen. Meist gibt’s hier 20% Rabatt auf die Wagenmiete (nicht für Versicherungen). Die deutsche Seite, die ich oben genannt habe, ist jedoch in der Regel günstiger! Einen internationalen Führerschein habe ich nicht gebraucht, auch wenn ich nie kontrolliert wurde. Es ist allerdings fragwürdig ob man die 20€ überhaupt ausgeben sollte. Ich denke nicht.