Medizin im Ausland studieren

Medizinische Berufe sind in Deutschland ausgesprochen beliebt. Ärzte genießen traditionell ein hohes Ansehen, weil sie Krankheiten behandeln und Schmerzen lindern. Kein Wunder, dass viele davon träumen, den Beruf des Arztes zu ergreifen. Wer sich dazu entschließt den Traum Wirklichkeit werden zu lassen, muss allerdings zunächst ein zeit- und lernintensives Studium absolvieren.

Dabei haben die Studierenden die Wahl, ob sie später als Human- oder Zahnmediziner arbeiten oder als Veterinärmediziner Tiere behandeln möchten. Ergänzend zu diesen klassischen medizinischen Studiengängen gibt es seit einiger Zeit auch Studiengänge aus dem Bereich der Komplementärmedizin. Sie bieten Heilpraktikern, Pharmazeuten und Ärzten einen Einblick in alternative Heilverfahren. Auch der Studiengang Pharmazie gehört im weiteren Sinn zu den medizinischen Studienrichtungen.

Der Weg zum Mediziner

Berufswunsch Arzt: Ein Medizinstudium im Ausland ist eine tolle Chance für jene, die den hohen NC in Deutschland umgehen möchten.

Die Berufsbezeichnungen Arzt, Zahnarzt und Tierarzt sind in Deutschland gesetzlich geschützt. Nur diejenigen, die ein bundesweit einheitlich geregeltes Studium durchlaufen, erhalten die staatliche Anerkennung (Approbation). Die Approbiationsordnung gibt die Studieninhalte vor. Das Studium der Human-, Zahn- und Veterinärmedizin unterteilt sich in zwei Abschnitte.

Der vorklinische Teil

Der erste Teilbereich nennt sich Vorklinik und dient dazu, die medizinischen und wissenschaftlichen Grundlagen zu vermitteln, auf denen das weitere Studium aufbaut. Dazu besuchen die Studierenden zunächst Seminare und Vorlesungen in den klassischen Fächern der Naturwissenschaften, wie Biologie, Chemie oder Physik. Das hier erlernte Wissen brauchen die Studierenden, um das sogenannte Vorphysikum zu bestehen.

Danach stehen dann Fächer wie Anatomie oder Physiologie auf dem Lehrplan. Hier geht es um den körperlichen Aufbau von Menschen beziehungsweise Tieren und darum, welche Vorgänge im Körper stattfinden. Angehende Zahnärzte besuchen außerdem Kurse über die Grundlagen der Zahntechnik. Der erste Studienabschnitt schließt nach vier beziehungsweise fünf Semestern (im Studium der Zahnmedizin) Regelstudienzeit mit dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, auch Physikum genannt, ab.

Der klinische Teil

Im klinischen Teil des Studiums lernen die Studierenden, Krankheiten zu diagnostizieren und angemessen zu behandeln. Dazu stehen neben theoretischem Unterricht auch Praktika und Praxisphasen auf dem Lehrplan. Die Studierenden schauen praktizierenden Ärzten über die Schulter und behandeln unter Anleitung erste Patienten. Dieser zweite Studienabschnitt schließt mit dem zweiten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, dem sogenannten Hammerexamen ab.

Wer den gefürchteten zweiten Abschnitt der ärztlichen Prüfung besteht, erhält die Approbation. Tierärzte haben jetzt die Möglichkeit, direkt in einer Tierklink zu arbeiten oder eine eigene Praxis zu eröffnen. Zahnärzte müssen mindestens zwei Jahre als Angestellte in einer Zahnklinik oder Zahnarztpraxis arbeiten, bevor sie sich selbstständig machen können. Humanmediziner sind sogar verpflichtet, eine Facharztausbildung von fünf bis sieben Jahren anzuschließen, bevor sie eine eigene Praxis eröffnen. Um den Titel Dr. med. zu erlangen, müssen die Mediziner zudem eine Doktorarbeit anfertigen. Diese schreiben einige Studierende bereits parallel zum klinischen Abschnitt. Ansonsten schließen die Absolventen ein Promotionsstudium an.


Das Pharmaziestudium

Auch die Berufsbezeichnung Apotheker ist in Deutschland gesetzlich geschützt. Das Studium ist ebenso streng geregelt wie das der Mediziner. In seiner Struktur ähnelt es dem Medizinstudium: In den ersten vier Semestern lernen die Studierenden die theoretischen Grundlagen kennen, die sie für das weitere Studium brauchen. Auf dem Lehrplan stehen Fächer wie Biologie und Chemie, außerdem lernen die Studierenden verschiedene Heilpflanzen und Wirkstoffe kennen und erhalten erste Einblicke in die Praxis.

Bevor es nach dem vierten Semester ins Hauptstudium geht, folgt das erste Staatsexamen. Im Hauptstudium lernen die Studierenden, wie sich die Medikamente zusammensetzen, wie einzelne Inhaltsstoffe wirken und mit welchen Arzneimitteln sie Patienten am besten behandeln. Dieser zweite Studienabschnitt schließt mit dem zweiten Staatsexamen ab. Danach leisten die Studierenden ein praktisches Jahr ab, an dessen Ende das dritte Staatsexamen, die sogenannte Apothekerprüfung steht. Mit dem dritten Staatsexamen in der Tasche erhalten die Absolventen die staatliche Approbation.

Im Gegensatz zu den klassischen medizinischen Studiengängen unterliegen die Programme aus dem Bereich der Komplementärmedizin keiner staatlichen Regelung. Mit dem alleinigen Abschluss im Studienfach Komplementärmedizin ist es demzufolge nicht möglich, in Deutschland als Arzt zu praktizieren.

Die Studienprogramme richten sich vielmehr an ausgebildete Heilpraktiker, Physiotherapeuten, Apotheker und Ärzte, die ihr Wissen im Bereich der alternativen Heilmethoden vertiefen wollen. Für diesen Personenkreis stellt der Studienabschluss eine wertvolle Zusatzqualifikation dar. Da viele der Studierenden hier bereits im Beruf stehen, finden viele dieser Studienprogramme berufsbegleitend statt. Es gibt aber auch primärqualifizierende Studiengänge, die Wissen aus dem Bereich Komplementärmedizin vermitteln und gleichzeitig auf die Heilpraktikerprüfung vorbereiten.


Voraussetzungen und Zulassungskriterien

Angehende Mediziner sollten sich auf jeden Fall für Naturwissenschaften interessieren.

Wer sich für ein Medizin- oder Pharmaziestudium interessiert, braucht gute Noten auf dem Abiturzeugnis: Die meisten Studiengänge sind mit einem NC belegt. Dieser liegt durchschnittlich im oberen Einserbereich. Wer kein so gutes Abiturzeugnis aufweist und trotzdem Medizin in Deutschland studieren möchte, muss sich auf mehrere Wartesemester einstellen. Für angehende Human-, Zahn- und Tiermediziner liegt die Wartezeit momentan bei rund sechs Jahren. Ein Interesse an den Naturwissenschaften ist erforderlich. Angehende Mediziner sollten außerdem dazu in der Lage sein, Blut zu sehen und für den späteren Berufsalltag Eigenschaften wie Kommunikationsgeschick und Empathie mitbringen.


Berufsfelder

Die meisten Ärzte arbeiten nach dem Studium in einer Klinik oder einer privaten Praxis. Tiermedizinern ist es möglich, direkt nach dem Studium eine eigene Praxis zu eröffnen. Human- und Zahnmediziner ist dies erst nach der Facharztausbildung beziehungsweise der zweijährigen kassenärztlichen Vorbereitungszeit erlaubt. Ein Zusatzstudium im Bereich Komplementärmedizin erschließt neue Patientenkreise.

Auch für Absolventen eines Pharmaziestudiums ist der Berufsweg relativ klar vorgegeben: Rund 80 Prozent arbeiten später als angestellte oder selbstständige Apotheker. Abseits der Kliniken, Praxen und Apotheken kommen für Absolventen medizinischer Studiengänge Arbeitsfelder in der wissenschaftlichen Forschung oder der Pharmaindustrie infrage. Tierärzte sind zum Teil bei Veterinärbehörden angestellt, wo sie Aufgaben im Tierschutz übernehmen oder fleischverarbeitende Unternehmen überwachen.