Tiermedizin im Ausland studieren

Dem kranken Meerschweinchen helfen, das lahmende Pferd heilen oder bei der Geburt eines Pandababys assistieren: Tierarzt steht bei Kindern ganz oben auf der Liste der Wunschberufe. Insbesondere Mädchen träumen davon, später einmal Hund, Katze & Co zu helfen. Dass das Fach Tiermedizin schon seit Jahren zu den begehrtesten Studienfächern gehört, verwundert daher nicht.

Mehr als 85 Prozent der Studienanfänger sind weiblich. Im Studium lernen sie, Tiere von der Geburt bis zum Tod zu versorgen. Sie erfahren, wie sie bei Tiergeburten helfen, Krankheiten diagnostizieren und fachgerecht behandeln. Das Studium behandelt aber auch die fachgerechte Untersuchung von Schlachttieren und die Fleischkontrolle.

Aufbau und Inhalte eines Studiums der Tiermedizin

Tiermedizin studieren ist der Traum vieler Schulabgänger: Wenn es in Deutschland nicht klappt ist ein Auslandsstudium eine gute Alternative.

Das Studium der Tiermedizin gestaltet sich inhaltlich entsprechend vielfältig. Vom Aufbau her ähnelt es dem Studium der Humanmedizin: Das Grundstudium von vier Semestern nennt sich Vorklinik, darauf folgt der Klinische Abschnitt von insgesamt sechs Semestern, davon sind zwei Praxissemester. Das Studium schließt mit dem Staatsexamen ab.

Vorklinischer Abschnitt

In der Vorklinik bekommen die Studierenden zunächst die naturwissenschaftlichen Grundlagen vermittelt. Diese brauchen sie zum Verständnis der späteren medizinischen Inhalte. Physik, Biologie, Chemie und Zoologie stehen auf dem Lehrplan.

Nach der ersten großen Prüfung, dem sogenannten Vorphysikum, kommen die spezifischen Inhalte hinzu. Die Studierenden lernen beispielsweise, wie die Körper von Tieren anatomisch aufgebaut sind und wie sich der Embryo und Fötus bei unterschiedlichen Tieren entwickelt. Außerdem beschäftigen sie sich mit Formen der Tierzucht. Am Ende des Grundstudiums steht die tierärztliche Vorprüfung.

Klinischer Abschnitt

Im klinischen Abschnitt des Studiums stehen dann Fächer wie Chirurgie, Innere Medizin oder Anästhesiologie auf dem Lehrplan. Die Studierenden lernen, wie sie Krankheiten erkennen, Verletzungen operieren oder Narkosen setzen. In den hochschuleigenen Laboren untersuchen sie Bakterien und Blutzellen und im Hörsaal erfahren sie alles über Tierhaltung, Tierhygiene und Seuchenbekämpfung. Auch Themen wie Lebensmittel- oder Fleischhygiene spielen eine Rolle.

An den meisten Hochschulen haben die Studierenden die Möglichkeit, sich auf bestimmte Tierarten, wie Klein- oder Nutztiere, zu spezialisieren. Im neunten und zehnten Semester setzen sie das Gelernte dann in die Praxis um. Sie arbeiten in den Tierkliniken der Universitäten und leisten Praktika in umliegenden Kleintier- und Nutztierpraxen. Auch ein Praktikum auf einem Schlachthof ist obligatorisch. Im letzten Semester absolvieren die Studierenden schließlich das Staatsexamen, das aus umfangreichen praktischen und schriftlichen Prüfungen besteht.

Promotion

Wer das Staatsexamen in der Tasche hat, kann direkt eine Approbation beantragen und als Tierarzt praktizieren. Wer den akademischen Grad Doctor medicinae veterinariae erwerben möchte, kann auch direkt an das Studium die Dissertation anschließen. In ihrer Doktorarbeit spezialisieren sich die Studierenden auf ein bestimmtes Arbeitsfeld, wie etwa auf Diagnostik oder auf eine bestimmte Tiergattung.

Darüber hinaus gibt es mittlerweile Masterprogramme, in denen die Studierenden sich auf eine bestimmte Tierart spezialisieren können.


Vergabe der Studienplätze

In Deutschland bieten nur fünf Hochschulen das Fach Tiermedizin an. Dementsprechend groß ist der Andrang auf die Studienplätze. Die Bewerbungen laufen über die Stiftung für Hochschulzulassung (ehemals ZVS). 20 Prozent der Plätze vergibt sie nach Abiturnoten. Der für die Zulassung erforderliche Notendurchschnitt lag 2012/2013 zwischen 1,2 und 1,6. Weitere 20 Prozent der Studienplätze vergibt die Stiftung über die Wartezeit. Den Rest der Plätze vergeben die Hochschulen selber.

Auch in den hochschulinternen Auswahlverfahren ist die Abiturnote oft ausschlaggebend. Einige Hochschulen achten zudem auf den Anteil der naturwissenschaftlichen Fächer im Abitur und führen zusätzliche Eignungstests durch.


Persönliche Kompetenzen für den Tierarztberuf

Wer Tierarzt werden möchte, sollte natürlich Freude am Umgang mit Tieren aller Art haben. Doch die Liebe zum Tier allein reicht nicht aus. Für das Studium ist Interesse an naturwissenschaftlichen und medizinischen Inhalten erforderlich. Bei der Behandlung von Tieren ist dann auch körperlicher Einsatz gefragt. Beim Umgang mit den Tierhaltern zählen dagegen Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit und Empathie.


Wege nach dem Studium der Tiermedizin

Der Arbeitsalltag von Veterinärmedizinern ist alles andere als langweilig.

Der Großteil der praktizierenden Tierärzte arbeitet als Angestellte oder Selbstständige in einer Tierarztpraxis. Oft teilen sich mehrere Tierärzte die Praxisräume und Patienten. Rund die Hälfte aller Tierarztpraxen hat sich auf die Behandlung von Kleintieren spezialisiert, die anderen sind Nutztier- oder Gemischtpraxen.

Ein Teil der Tierärzte ist verbeamtet und/oder bei Veterinärbehörden angestellt. Sie kontrollieren beispielsweise Schlachtfleisch, überwachen den Arzneimitteleinsatz bei Nutztieren, bekämpfen Tierseuchen oder kümmern sich um den Tierschutz.

Auch wissenschaftliche Tätigkeiten sind möglich. Tierärzte sind bei Landesuntersuchungsämtern oder Tiergesundheitsdiensten angestellt, wo sie in der Diagnostik und Forschung arbeiten. Auch eine Karriere als Dozent an der Universität ist möglich. Ebenfalls in Unternehmen der Industrie sind Tierärzte beschäftigt, beispielsweise bei Pharmaunternehmen oder Lebensmittel- und Futtermittelherstellern.


Alternative Auslandsstudium

Wer in Deutschland keinen Studienplatz ergattern kann, dem steht als Alternative ein Auslandsstudium offen. Dieses stellt nicht nur eine Möglichkeit dar, lange Wartezeiten zu vermeiden, sondern bietet auch die einmalige Chance, ein anderes Land und seine Kultur intensiv kennenzulernen. Ganz nebenbei knüpft ihr internationale Freundschaften und verbessert eure Fremdsprachenkenntnisse.