Jazz Musik im Ausland studieren

Wer an Jazz denkt, dem kommen womöglich Bilder von verrauchten Kellerbars und Namen wie Louis Armstrong und Billie Holiday in den Sinn. Sie gehören zu den bekanntesten Vertretern jener Musikrichtung, die afroamerikanische Musiker in New Orleans um 1900 kreierten. Von dort aus trat sie in den 1920er Jahren ihren Siegeszug um die ganze Welt an. In Deutschland der 1930er und -40er Jahre verboten die Nationalsozialisten Jazz und Swing als sogenannte "entartete Musik". Dennoch war der Erfolg des neuen Sounds auch hierzulande nicht mehr aufzuhalten. Nach Ende des Krieges etablierte sich die facettenreiche Musikrichtung fest in der deutschen Musikszene. Seit den 1960er Jahren ist es möglich, Jazz an Musikhochschulen und Universitäten zu studieren.

Das Studium im Überblick

Ein Jazzstudium im Ausland vermittelt den zeitlosen Musikstil, der der seit Jahrzehnten weltweit immer wieder neu interpretiert wird.

Die Hochschulen bieten Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten an: Dazu zählen vor allem instrumenteller Jazz, Jazz-Gesang und Musikpädagogik. Es besteht auch die Möglichkeit, sich in einem Lehramtsstudium auf diese Musikrichtung zu spezialisieren. Die Hochschulen bieten Jazz sowohl als eigenes Fach als auch in Verbindung mit Rock- und Popmusik an.

Wenn die Entscheidung für den passenden Studiengang gefallen ist, müssen die Studienanfänger ein künstlerisches Hauptfach auswählen, das fortan den Mittelpunkt ihres Studiums darstellt. Zur Auswahl stehen Instrumente wie Trompete, Vibrafon oder Gitarre aber auch Gesang. An vielen Hochschulen ist als zweites Instrument das Klavier vorgeschrieben. Zum Teil können die Studierenden das Nebenfach jedoch frei wählen.

Bachelor

Die Studierenden erhalten Einzelunterricht im Haupt- und Nebenfach, lernen aber auch das Zusammenspiel im Ensemble oder in der Big Band. Regelmäßige öffentliche Hochschulaufführungen ermöglichen den Studierenden, erste Bühnenerfahrung zu sammeln. Theoretische Grundlagen dürfen auch nicht zu kurz kommen: Neben Fächern wie Musikgeschichte, Musiktheorie und Gehörbildung, stehen auch Selbstmanagement oder Vertragsrecht auf dem Lehrplan. Bei Studiengängen mit künstlerisch-pädagogischem Schwerpunkt lernen die Studierenden außerdem verschiedene didaktische Methoden kennen, um ihr musikalisches Wissen später selbst an Schüler weiterzugeben.

Master

Absolventen steht es nach ihrem Bachelorstudium offen, direkt in den Beruf einzusteigen. Wer über eine besondere künstlerische Eignung verfügt, kann sich auch in einem Masterstudium weiter qualifizieren. Je nach Angebot der Hochschule haben die Studierenden in den Masterprogrammen die Gelegenheit, ihre gesanglichen oder instrumentalen Fähigkeiten zu erweitern. Oder sie setzen weitere Schwerpunkte und beschäftigen sich intensiver mit Komposition, Produktion oder mit einer bestimmten Stilrichtung des Jazz. Darüber hinaus gibt es Masterprogramme mit pädagogischem Schwerpunkt. Diese geben Bachelorabsolventen die Gelegenheit, sich zum Musiklehrer weiterzubilden.


Anforderungen an Bewerber

Um einen Studienplatz im Fach Jazz zu ergattern, müssen die Bewerber zunächst ihr musikalisches Talent unter Beweis stellen. Die Auswahlverfahren unterscheiden sich von Hochschule zu Hochschule. In der Regel präsentieren die Bewerber ihr Talent zunächst auf einer Demo-CD, um dann eventuell eine Einladung zum Vorspielen zu erhalten. Die Hochschulen prüfen außerdem das bestehende musiktheoretische Vorwissen der Bewerber. Interessenten sollten ein bis zwei Instrumente sicher beherrschen und über eine gute musiktheoretische Vorbildung verfügen. Bei entsprechender künstlerischer Befähigung sehen die Hochschulen teilweise von einem Abiturzeugnis ab.


Nach dem Jazz-Studium: Berufliche Möglichkeiten

Die meisten Absolventen mit künstlerischem Studienschwerpunkt streben eine Karriere als Musiker an. Viele arbeiten freiberuflich. Sie treten als Solisten oder in Formationen auf, produzieren ihre eigenen CDs und gehen nebenher oft einer Lehrtätigkeit nach, um Geld zu verdienen.

Absolventen mit pädagogischem Schwerpunkt sind häufig an Musikschulen oder anderen Musikinstituten angestellt oder als selbstständige private Musiklehrer tätig. Lehrer, die sich im Studium auf den Schwerpunkt Jazz spezialisiert haben, gehen üblicherweise als Musiklehrer in den Schuldienst. Oft leiten sie neben dem Musikunterricht eine Schüler-Big-Band oder eine Jazz-Combo.

Weitere Arbeitsfelder für Hochschulabsolventen ergeben sich in den Bereichen Kulturmanagement oder Musikjournalismus. Der Masterabschluss berechtigt zudem dazu, zu promovieren und in die universitäre Forschung und Lehre zu gehen.


Vorteile von Auslandserfahrung

Die Heimat des Jazz sind die Südstaaten der USA. Seit den 1950er Jahren haben auch Künstler aus Europa die Musikrichtung entscheidend weiterentwickelt. Eine Möglichkeit, die amerikanischen Wurzeln und internationalen Einflüsse des Jazz kennenzulernen, stellen ein oder mehrere Auslandssemester dar. Während eurer Zeit an einer ausländischen Hochschule habt ihr die die Gelegenheit, euer musikalisches Repertoire zu erweitern und neue Einflüsse aufzunehmen. Gleichzeitig könnt ihr Kontakte zu Musikern aus aller Welt knüpfen. Auch die erworbenen Fremdsprachenkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen wirken sich positiv auf die persönliche und berufliche Zukunft aus.