12 Jun 2020
Auslandssemester an der kanadischen Thompson Rivers University

Tourismus, Innovation und ein offenes Mindset

Lian Dumouchel ist Professorin für Tourismus an der TRU. Die Freiheit, mit neuen Ideen experimentieren zu können, gefällt ihr an der Uni besonders gut.

Am Fuße der kanadischen Rocky Mountains gelegen, ist die beschauliche Stadt Kamloops ein beliebtes Urlaubsziel – nicht nur für die „Vancouverites“, sondern auch für viele andere Outdoor-Fans aus aller Welt.

Mit ihren einzigartigen Landschaften, zahllosen tollen Mountainbike- und Wanderrouten sowie gleich zwei nahegelegenen Skigebieten bietet sie sich super als Destination sowohl für Action-Fans als auch für diejenigen an, die es lieber etwas ruhiger angehen lassen. Paddeln, wandern, klettern, Rafting, angeln und spannende Sportevents gehören in der Umgebung der „Tournierhauptstadt“ Kamloops ebenso zu den verbreiteten Freizeitbeschäftigungen wie Snowboard- oder Skifahren, Langlauf, Snowtubing oder Snowshoeing im meterhohen Schnee des zweitgrößten Skigebiets Kanadas, in dem es sich im Sommer wunderschön wandern lässt.

Kein Wunder also, dass man sich in Sachen Tourismus auch an der in Kamloops gelegenen Thompson Rivers University (TRU) ziemlich gut auskennt und zahlreiche spannende Kurse in dem Bereich anzubieten hat, die nicht nur im Klassenzimmer stattfinden.

Welche tollen Optionen und Themen euch im Auslandssemester an der TRU erwarten und warum gerade innovative Köpfe dort sehr gut aufgehoben sind, erfahrt ihr im Interview mit TRU Tourismus-Expertin Lian Dumouchel.


Die Landschaften um Kamloops herum sind einzigartig. Von actionreich bis ganz entspannt gibt es dort viel zu erleben!

College Contact:
Warum ist Kamloops die perfekte Destination für Tourismusstudenten, die ein Auslandssemester machen wollen?

Lian Dumouchel:
Kamloops ist zwar eine kleine Stadt, aber dafür sind wir umgeben von ganz wunderbarer Landschaft. Wir haben vier ausgeprägte Jahreszeiten, sodass man hier alles erleben kann, was die Natur zu bieten hat. Es gibt viel Kultur und sowohl actionreiche als auch ganz entspannte Freizeitaktivitäten. Diejenigen unter uns, die es eher abenteuerlich mögen, finden hier auf jeden Fall eine spannende Challenge, während es für die, die etwas vorsichtiger oder noch Anfänger sind, ebenfalls zahlreiche schöne Outdooraktivitäten gibt. Wir haben außerdem ein großartiges Netzwerk von Unternehmen und professionellen Partnern, die uns super unterstützen. Ich würde sagen, das sind die wichtigsten Stärken, die unser Standort in dieser Hinsicht zu bieten hat.


College Contact:
Super! Und wie sieht es akademisch aus – was macht die Tourismus-Studiengänge der TRU besonders spannend?

Lian Dumouchel:
Die Teilnehmerzahl in unseren Kursen ist relativ gering. In den ersten beiden Studienjahren sind es maximal etwa 40 Teilnehmer pro Kurs und in den fortgeschritteneren Kursen oft 20 oder sogar nur 15 Studierende. Jeder hat so mehr Gelegenheit, spannende Diskussionen mit den anderen Teilnehmern und dem Dozenten zu führen. Außerdem sind die meisten unserer Kurse sehr praxisbezogen mit vielen praktischen Aufgabenstellungen und Projekten, bei denen die Studierenden mit Partnern aus der Tourismusbranche oder unserer Community zusammenarbeiten. So kommen sie auch mal raus aus dem Klassenzimmer. Darüber hinaus haben unsere Dozenten gute Verbindungen nicht nur zu Firmen und der Community hier in der Region, sondern auch global. Das hilft den Studierenden, das Gelernte mit „der großen Welt da draußen“ zu verknüpfen, um es mal so zu sagen. Unsere Studiengänge sind wirklich toll.


Praxistest leicht gemacht: Von Kamloops aus sind gleich zwei tolle Skigebiete sehr leicht zu erreichen. Eines von ihnen ist das international bekannte "Sun Peaks".

College Contact:
Welche Kurse könnten denn für unsere Studenten besonders interessant sein?

Lian Dumouchel:
Kurse mit Nachhaltigkeitsbezug oder zu kulturellen Aspekten sind sicherlich spannend für sie. Einige unserer Kurse widmen sich voll und ganz dem Thema Tourismus und Umweltschutz. Interessant sind auch unsere Kurse in Event Management, da das an unserem Fachbereich sehr weitgefasst ist: Sportevents, Kulturevents, Festivals, aber auch Firmen- oder Freizeitevents fallen darunter. Das gibt unseren Studierenden immer wieder die Gelegenheit, selbst Events zu gestalten und zu organisieren, je nachdem, wo ihre persönlichen Interessen liegen. Dann gibt es Kurse, die sich mehr mit Kultur und der Verbindung zu indigenen Communitys und Regionen beschäftigen. Für diejenigen, die gerne selbst eine innovative Organisation gründen möchten, haben wir außerdem tolle Entrepreneurship-Kurse. Andere interessieren sich vielleicht mehr für Resort Management und alles, was mit Ferienorten zu tun hat. Die Kurse in diesem Bereich verknüpfen Freizeitaktivitäten, Erholung und Gastgewerbe. Wir haben auch zwei Skigebiete sozusagen direkt vor der Haustür – ein größeres, Sun Peaks, und ein familiengeführtes namens Harper Mountain. Wenn jemand sich also auf große globale Unternehmen spezialisieren will, kann er das tun und wem die lokale Variante lieber ist, der hat auch diese Option. Unsere deutschen Studierenden finden das ganz toll. Wir bieten auch „Innovation and Creativity“ an, wo die Studenten eigene Aktivitäten entwickeln und dann selbst austesten können. Die Auswahl an tollen Optionen ist wirklich riesig.


College Contact:
Und wie sieht es mit Kursen aus dem Bereich Adventure Studies aus?

Lian Dumouchel:
Die Adventure Guide Skill Training-Kurse aus den ersten Studienjahren können Studierende im Auslandssemester leider nicht belegen. Die Field Courses des dritten Studienjahres aber schon. Da gibt es zum Beispiel Community Building-Kurse oder auch Kurse, bei denen die Studierenden gemeinsam mit regionalen Communitys an Projekten arbeiten. Beispielsweise können sie helfen neue Mountainbike-Strecken zu bauen oder Teambuilding-Aktivitäten mit Jugendgruppen machen. Es gibt auch forschungsorientiertere Adventure-Kurse, bei denen man ins Feld geht und Aspekte wie Sicherheit, Haftung und andere aktuelle Themen aus einer wissenschaftlichen Perspektive erforscht.


Neue Erlebnis-Formate austüfteln und sie dann in der Praxis selbst testen: Die Umgebung der TRU bietet zahllose spannende Möglichkeiten für kreative Köpfe und Abenteuerlustige.

College Contact:
Wow, das klingt super! Einer Ihrer persönlichen Schwerpunkte in Forschung und Lehre ist ja Entrepreneurship and Innovation im Tourismussektor. Was macht dieses Thema so spannend?

Lian Dumouchel:
Die Studenten bekommen in diesen Kursen sowohl die Theorie als auch die Praxis nahegebracht. Sie lernen Innovationstheorie und Produktentwicklung kennen und haben dann die Möglichkeit, das Gelernte anzuwenden. Beim Produktdesign verwenden wir in unseren Kursen die Design Thinking-Methode. Die Studierenden sind also auf dem neuesten Stand, was die Herangehensweise und Tools betrifft, mit denen neue Produkte und Erfahrungen entwickelt werden. Sie können auch mit dem TRU Generator arbeiten, einem an die Uni angeschlossenen „Incubator Center“ hier in Kamloops. Wer sich also an der Entwicklung eines neuen Unternehmens beteiligen oder einfach nur mit neuen Erlebnis-Formaten experimentieren möchte, der hat hier die Möglichkeit dazu. Im Seminar erst herumprobieren und dann praktisch Umsetzen in der Realität macht wirklich Spaß!


College Contact:
Das glaube ich gerne! Sie haben vorhin schon einmal das Thema Nachhaltigkeit angesprochen, auf das die TRU insgesamt ja großen Wert legt. Spielt das in Ihrem Fachbereich auch eine wichtige Rolle?

Lian Dumouchel:
Ja, Nachhaltigkeit in all ihren Facetten – also nicht nur in Bezug auf die Umwelt, sondern auch soziale und ökonomische Nachhaltigkeit, bis hin zum globalen Engagement – ist sogar ziemlich grundlegend für das, was wir hier tun. Wir haben Kurse, die sich mit dem Thema des umweltverträglichen Tourismus, aber auch mit kultureller und sozialer Nachhaltigkeit beschäftigen. Dabei liegt ein starker Fokus auf der Relevanz indigener Kulturen und Gruppen und auch darauf, zu verstehen, wie wir von ihnen als Partnern auch lernen können. Denn große Teile ihres Wissens zielen ja in gewisser Weise genau darauf ab, Natur und Mensch zu respektieren. Von ihrem Gemeinschaftsverständnis können wir viel lernen. Wir haben auch Kurse, die nur auf einen dieser Bereiche fokussiert sind, beispielsweise einen ganzen Kurs zu kultureller Nachhaltigkeit oder einen zu Umweltverträglichkeit. Zusätzlich ziehen sich diese Themen aber auch als Grundmotiv quer durch zahlreiche weitere Kurse, wenn wir zum Beispiel touristische Aktivitäten planen und sicherstellen, dass diese den Communitys und Orten keinen Schaden zufügen. Unsere Perspektive auf das Thema ist sehr vielschichtig und interdisziplinär.


Gemeinsam die tolle Umgebung der TRU genießen: Das ist das Ziel von LEAP, dem Ausflugs- und Freizeitprogramm der Uni für internationale wie einheimische Studierende.

College Contact:
Auch Interkulturalisierung ist ja eins Ihrer Spezialgebiete und die TRU ist auch sehr bemüht um internationale Studierende. Weshalb ist Internationalisierung für Sie so wichtig?

Lian Dumouchel:
Das ist eine große Frage. Ich glaube, unser Fachbereich ist einer der Vorreiter hier an der TRU, was Internationalisierung und globales Engagement betrifft. Wir waren beispielsweise diejenigen, die für internationale Studierende das Freizeitprogramm LEAP ins Leben gerufen haben. Dieses Programm ist eine Plattform für alle TRU-Studierenden, die gemeinsam Freizeitaktivitäten unternehmen und richtig coole Sachen außerhalb des Seminarraums erleben möchten. Wir haben in unseren Studiengang auch ein Auslandssemester eingebaut und ermutigen unsere Studenten sehr dazu, diese Chance wahrzunehmen. Denn Tourismus ist ja wirklich ein globales Phänomen. Es geschieht zwar lokal, verbindet aber Menschen überall auf der Welt. Wir bestärken deshalb all unsere Studenten, internationale wie kanadische, neugierig zu sein, über den eigenen Tellerrand zu schauen und selbst zu erleben, wie toll und aufregend es ist, mit Menschen zusammenzutreffen, die anders sind als man selbst, von ihnen zu lernen und Augenblicke mit ihnen zu teilen. Das gehört auch zu unseren Stärken: Wir helfen Studierenden dabei, offen zu sein und sich wohl zu fühlen, wenn sie Menschen begegnen, die anders sind als sie, mit ihnen zu interagieren und daraus viel mitzunehmen. Damit verbringen wir in den Kursen viel Zeit.


College Contact:
Bonusfrage: Was gefällt Ihnen persönlich am meisten an der TRU?

Lian Dumouchel:
Ich liebe die Freiheit, neue Dinge auszuprobieren, die ich hier habe und die wir auch unseren Studierenden geben. Wir dürfen Fehler machen, das passiert auch, aber wenn wir nicht die Sicherheit und die Unterstützung hätten, neue Dinge ausprobieren zu können, dann würden wir auch niemals tolle Innovationen hervorbringen. Viele unserer Alumni bleiben bei uns, was für mich ein Zeichen für die Herzlichkeit unserer Gemeinschaft ist, die ihre Absolventen gerne in der Familie behält.


So viel zu erleben: Ein Auslandssemester ebenso wie ein ganzes Studium an der TRU bieten so viele Möglichkeiten, dass viele am liebsten einfach dort bleiben möchten.

College Contact:
Gibt es noch etwas, das unsere Studierenden wissen sollten?

Lian Dumouchel:
Unser Alumni-Netzwerk ist wirklich etwas Besonderes. Viele unserer internationalen Studierenden sind hier in Kamloops geblieben, zugleich sind zahlreiche unserer Absolventen aber auch ins Ausland gegangen und heute über die ganze Welt verteilt. Das Schöne daran ist, wenn ich mich jetzt bei ihnen melde, dann sind sie immer sofort bereit zu helfen, Tipps zu geben oder mit derzeitigen Studenten zusammenzuarbeiten – egal, wo sie gerade sind. Wir machen jetzt jedes Jahr Mentorship-Events. Da sind wir vielleicht nicht die einzigen, aber es ist echt toll zu sehen, wie bereitwillig unsere Alumni aktuelle Studierende unterstützen.

Zu unseren Stärken gehört auch, dass wir Studenten schon im Bachelor viel Gelegenheit zu eigener Forschung geben. Das kann innerhalb eines Kurses sein, durch angeleitete Studien oder auch außerhalb des Kurses. Die gesamte Uni legt darauf viel Wert, aber das gilt besonders auch für unseren Fachbereich. Unsere Dozenten unterstützen die Studierenden wirklich sehr gut und individuell und ermutigen sie dadurch, eigene Forschungsprojekte zu machen.


Ihr könnt es kaum abwarten, die Wanderschuhe zu schnüren und euch auf den Weg nach Kamloops zu machen?

Dann holt euch jetzt alle Infos zu euren Studienoptionen an der TRU bei unserem Kanada-Experten Elias Merkel. Schreibt uns einfach eine E-Mail oder ruft an!

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