"Man wird da von der Uni schon sehr stark abgeholt"
Unweit der kanadischen Grenze, zwischen der rauen Pazifikküste des amerikanischen Nordwestens und den weitläufigen Nadelwäldern um Mount Rainier, liegt das Green River College in einem Vorort von Seattle. Das Green River College ist eine unserer beliebtesten Partnerhochschulen für ein Academic Gap Year.
Direkt nach der Schule in ein anderes Land zu gehen, tausende Kilometer von zuhause entfernt, um dort in einer Fremdsprache auf Probe zu studieren ist ein ganz schönes Abenteuer.
Wir haben mit Hannah Brenneke geredet, die von September 2022 bis März 2023 genau das gemacht, um von ihr zu erfahren, welche Erfahrungen sie am Green River College gemacht hat. Sie erzählt uns, was die wichtigsten Lektionen waren, die sie aus dem Jahr mitgenommen hat, warum die Orientierungstage ihr so viel geholfen haben und warum sie für Green River sogar Hawaii den Laufpass gegeben hat.
College Contact:
Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, überhaupt ein Academic Gap Year zu machen?
Hannah:
Durch Corona hatte ich es leider verpasst, in der Schule ein Auslandsjahr zu machen. Work&Travel oder Au-Pair nach der Schulzeit war nichts für mich, daher war mein Plan, ein paar Semester im Ausland zu studieren.
Darüber bin ich auf College Contact gestoßen und habe dort das erste Mal von einem Academic Gap Year gehört. Dann habe ich auf der Website gesehen, dass es Termine für die Online-Infosessions gab, bei denen sich die verschiedenen Colleges vorstellen. Eigentlich wollte ich ja zu einem ganz anderen College, aber dann hat Marthas Vortrag mich sehr vom Green River College begeistert und ich habe mich darauf eingelassen.
College Contact:
Welche Kurse hast du am Green River College belegt?
Hannah:
Im ersten Quarter hatte ich erstmal Public Speaking, um besser zu lernen, frei zu sprechen und Präsentationen zu halten. Das war ein sehr, sehr guter Kurs. Dann hatte ich Englisch 101 – den Grundkurs in Englisch, den eigentlich jeder dort erstmal machen muss und noch Business 101.
College Contact:
Also erstmal etwas allgemeinere Kurse. Hattest du da schon vor, etwas im Bereich Business zu studieren?
Hannah:
Ja, genau! Ich wollte mit dem Academic Gap Year herausfinden, ob das das Richtige für mich ist, und das habe ich auch! Das ist mir aber schon im ersten Quartal klar geworden.
Im zweiten Quarter habe ich mich dann auch wirklich auf Business spezialisiert. Da habe ich Business Leadership genommen. Das war der beste Kurs von allen, die ich da hatte. Business 101 war im Vergleich ein sehr grundlegender Kurs.
Außerdem habe ich zum Ausgleich noch Töpfern genommen. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Und Business English – das war wirklich ein super herausfordernder Kurs und ich habe mir schon öfter Gedanken gemacht, ob ich die Leistungen so schaffe, wie ich mir das von mir wünschen würde, aber ich bin da wirklich über mich hinausgewachsen. Im Nachhinein bin ich auch sehr stolz auf mich, das wirklich geschafft zu haben.
College Contact:
Das sind sehr viele Englischkurse – waren deine Englischnoten denn vorher schon gut?
Hannah:
Ich war immer im guten Bereich, aber nie im sehr guten Bereich. Als ich meine Englischlehrerin in der Oberstufe fragte, ob ich Business English nehmen sollte, meinte sie, das wäre eigentlich noch nichts für mich. Ich habe mir aber gewünscht, so viel besser Englisch sprechen zu können und bin letztlich auch da hingekommen. Auch wenn man am Anfang etwas Angst hat, dass man sich vielleicht nicht so gut verständigen kann, war das wirklich gar kein Problem. Jeder dort versteht, dass man aus Deutschland kommt und Englisch nicht die erste Sprache ist. Im Endeffekt interessiert es keinen. Alle waren sehr bemüht zu verstehen, was man sagen möchte und fragen nach.
Es ist auch so, dass am GRC viele International Students sind, was bedeutet, dass viele in derselben Situation sind.
College Contact:
Direkt nach der Schule in ein ganz anderes Land zu gehen, mit einer anderen Sprache und dann noch von der Schule aufs College. Das sind ziemlich viele Übergänge auf einmal. Wie war das für dich?
Hannah:
Ja, natürlich ist das sehr aufregend am Anfang. Ich bin am ersten Tag auch sehr spät angekommen. Die anderen „Erstis“ hatten sich alle schon gesehen, aber ich konnte leider nur noch auf mein Dorm-Zimmer gehen. Die erste Nacht war dann schon ein bisschen komisch, weil ich niemanden kannte und auch gar nicht wusste, was auf mich zukommt. Das hat sich aber schnell verflüchtigt, weil es die Eingewöhnungstage gab, bei denen alle neuen Studenten Ausflüge gemacht und sich dabei kennengelernt haben. Dadurch, dass ich da am Anfang mitgemacht habe, war das Verhältnis zu den anderen Studenten ganz anders, weil wir uns schon kannten und haben viel miteinander gemacht. Man konnte sich einfach immer an jemanden wenden. Diese Verbindung zu haben, ist schonmal sehr beruhigend und man fühlt sich nicht so allein.
College Contact:
Wie ist eigentlich der Ablauf, wenn man in den USA ankommt?
Hannah:
Man wird direkt am Terminal im Flughafen in Seattle abgeholt. Wenn man dort aus dem International Arrival Bereich herauskommt, stehen die da direkt mit der grünen Flagge und man weiß direkt: da muss ich hin. Als ich mich dort gemeldet habe, hieß es direkt: „Wir sind so glücklich, dass du da bist!“ Dann kam die Fahrerin und hat mich und einen Norweger zusammen ans College gefahren. Ich wusste es zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber das sollte noch einer meiner besten Freunde werden.
College Contact:
Gab es sonst noch etwas, dass dir besonders gut gefallen hat?
Hannah:
Es gab den Safety Bus, mit dem man innerhalb von drei Meilen, überall hinfahren konnte. Wenn man zum Beispiel zum nächsten Supermarkt wollte. Später konnte man eine Nummer anrufen und wurde direkt wieder abgeholt. Das Angebot hat mir sehr gut gefallen.
Natürlich auch die ganzen Trips die gemacht wurden! Ich war Skifahren, wir waren in einem Hochseilgarten, wir sind mit der Uni zu einem Football-Spiel gefahren… Wir haben wirklich viele Sachen gemacht, die Spaß gemacht haben. Man wird da von der Uni schon sehr stark abgeholt.
Natürlich weiß man, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nicht so ausgebaut sind wie in Deutschland, aber es gab auch da gute Möglichkeiten mit dem Bus nach Seattle zu fahren oder einkaufen zu gehen.
College Contact:
Du hast es vorhin schon etwas angeschnitten, aber wie kann man sich das Leben in den Dorms denn vorstellen?
Hannah:
Also zunächst mal ist es wirklich groß. Man hat eine Küche und ein Wohnzimmer, die man sich zu viert teilt, aber jeder hat sein eigenes Zimmer.
Ich bin innerhalb der Dorms auch noch einmal umgezogen, weil es eigentlich geplant war, dass ich nur ein Quarter in Green River bleibe und danach noch nach Hawaii gehe, aber… Ich meine, Hawaii ist natürlich schön! Jeder stellt sich das super vor, aber trotzdem habe ich mich dazu entschlossen im Green River College zu bleiben, weil ich es dort so großartig fand.
College Contact:
Aha – wegen der Leute die du kennengelernt hast oder etwas anderem?
Hannah:
Ja, wegen der Leute, aber auch das College an sich. Es ist wirklich toll, wie man da betreut wird und was man da lernt. Das College ist halt nicht so groß und deswegen auch so gut. Man hat kleinere Kurse und kann sich immer an Lehrer wenden. Wenn man Fragen hatte, wurden die Mails immer innerhalb von zwölf Stunden beantwortet.
Ich hatte ja schon erzählt, dass ich den Public Speaking Kurs hatte. Am Anfang ist es mir sehr schwergefallen, da wirklich frei zu sprechen, aber es gab ein eigenes Public Speaker Center, um dabei zu helfen. Man konnte sich online einen einstündigen Termin buchen und dann sind die mit einem wirklich die ganze Rede durchgegangen und haben das mit einem trainiert. Das hat mir wirklich viel gebracht und ich habe mich im Verlauf des Kurses sehr gesteigert. Es gibt solche Hilfszentren aber auch für andere Bereiche: Ein Writing Center, ein Math Center… auch in der Bibliothek war ein riesiger Tisch, wo man bei Fragen zu Assignments oder IT-Problemen hingehen konnte, und man konnte sich auch ein IPad leihen. Also es war eine sehr hilfsbereite und unterstützende Atmosphäre.
College Contact:
Du hast also aus deiner Zeit in Green River viel gewinnen können?
Hannah:
Auch wenn ich am Anfang ehrlich gesagt nicht unbedingt mit dem Ziel da war, sehr viel zu lernen, habe ich das im Endeffekt doch gemacht. Im ersten Quarter waren das nicht immer inhaltliche Sachen, die ich mitgenommen habe, sondern mehr darüberstehende Sachen: Wie man sich präsentiert, was ich alles schaffen kann, wenn ich es mir nur vornehme und so weiter. Inhaltlich habe ich im zweiten Quarter viel mehr mitgenommen.
Und vor allem habe ich gelernt: Welchen Studiengang möchte ich jetzt?
Hat Hannahs Begeisterung für ihr Academic Gap Year schon auf dich abgefärbt? Dann kontaktiere doch gleich unser kostenloses Beratungsteam, um dich über deine Möglichkeiten für ein Studium im Ausland zu informieren.