22 Jan
Erfahrungsbericht von Yule F.

Reykjavik University


Hochschule: Reykjavik University
Stadt: Reykjaví­k
Land: Island
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Jura
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2024 bis 12/2024
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Der Uni-Campus

Die Universität Reykjavík liegt am Stadtrand und bietet interdisziplinäre Studiengänge mit Schwerpunkt auf Natur- und Ingenieurwissenschaften. Aus der Stadt kommt man per 30-minütigem Fußmarsch zur Uni. Neben der Universität, zwei Minuten zu Fuß entfernt, befindet sich ein Strand mit beheizten Pools und einem Volleyballfeld, wo man den Uni-Tag gemütlich ausklingen lassen kann. Das Uni-Gebäude ist recht klein, man findet sich schnell zurecht. Im Gebäude gibt es eine kleine Bibliothek, einen nicht ganz so ansehnlichen Fitnessraum und Computerräume sowie Drucker mit einem kostenlosen Druckkontingent, welches man niemals in einem Semester nutzen kann. Masterstudenten haben einen eigenen Aufenthalts- und Lernraum mit kostenlosem Kaffee und Sprudelwasser.

Studium

Es ist typisch isländisch, dass es sehr unstrukturiert wirkt, bevor es losgeht. Nicht verunsichern lassen, wenn einige Informationen fehlen oder keine Antwort vom internationalen Office vor Semesterstart kommt. Das alles wird im Orientierungsprogramm oder zumindest in der ersten Woche des Studiums er- und geklärt. Die drei Tage des Orientierungsprogramms sind gefüllt mit Informationen, IT-Support, kostenlosem Mittagessen, Kaffeepausen, einem Stadtrundgang, einer Vereinsmesse und vielen Bars und Clubs.

Es gibt nur wenige studentische Vereinigungen an der Universität - die bekanntesten sind Pragma und Tviund. Es lohnt sich, Mitglied zu werden: Freitagnachmittagsausflüge zu lokalen Unternehmen mit kostenlosen Getränken, die Vereinsbars mit Rabatten für Mitglieder und legendären Partys. Die Mitgliedschaft kostet rund 6'000 ISK (~ 37 CHF). Im September veranstaltet das International Office einen International Day, an dem man sein Heimatland mit regionalen Spezialitäten vertreten kann.

RU arbeitet mit Canvas und den Microsoft-Programmen. Die Vorlesungsfolien werden erst am Tag des Unterrichts hochgeladen. Keine Panik, wenn vor der ersten Stunde noch nichts da ist, das ist in Island üblich. Neben Canvas gibt es ein Portal mit einigen Dokumenten und Myschool (etwas komplizierter) für die Benotung usw. Die Kursanmeldung funktioniert ganz einfach, bevor man nach Island reist, lässt sich aber auch in den ersten Semesterwochen noch anpassen. Die Unterrichtssprache ist Englisch oder Isländisch.

Das Arbeitspensum ist im Allgemeinen recht hoch, aber die Erwartungen sind nicht so hoch, wie ich es von meiner Heimatuni gewohnt war. Es sind kleine Kurse zwischen 8 und 20 Studenten in Jura. In Wirtschaft sind es mehr und auch an Samstagen können Kurse stattfinden. Ich habe 22,75 ECTS gemacht und hatte nur an zwei Tagen in der Woche Vorlesungen, ab Oktober (Ende der 7-Wochen-Kurse) nur noch freitags. Das Semester beginnt Mitte August und endet Ende November. Die Prüfungszeit ist nur einige Wochen nach dem Ende der Vorlesungen und endet Mitte Dezember, sodass man Weihnachten wieder in der Heimat mit seinen Liebsten verbringen kann.

Vorbereitung und Formalia

EU/EEA-Studenten, die weniger als sechs Monate bleiben, benötigen kein Visum. Wenn man im Studentenwohnheim wohnen möchte, ein Bankkonto zu eröffnen oder zu arbeiten, benötigt man eine Kennitala - die isländische Versicherungsnummer. Alle Informationen darüber, wie das funktioniert, erhalten Sie von der Universität oder online. Einige der Austauschstudenten mussten zu Beginn in Hostels leben – man sollte recht früh eine Unterkunft suchen. Ich habe meine WG im Mai gefunden - eine Wohngemeinschaft in der Nähe von Klambratún - aber ich würde empfehlen, so früh wie möglich zu suchen. Oftmals wohnt man mit älteren speziellen isländischen Damen zusammen. Es gibt eine Facebook-Gruppe für Wohngemeinschaften/Einzelzimmer oder das Studentenwohnheim, bei dem man sich früh bewerben sollte, um einen Platz zu bekommen - es funktioniert per Warteliste. Es ist egal, wo man wohnt - meist ist man eine halbe Stunde zu Fuß überall.

Freizeit & Reisen

Meine Zeit in Island war geprägt von vielen Reisen und Abenteuern. Da die Flüge nach Amerika recht günstig sind, habe ich auch zwei Trips nach Toronto und New York unternommen. Einige Freunde und meine Eltern kamen zu Besuch, wir mieteten ein Wohnmobil oder buchten ein Auto und einige Hotelzimmer. Es ist möglich, weniger Geld auszugeben, aber das war es auf jeden Fall wert! Ich habe auch in einem kleinen Café gearbeitet, um etwas Geld für die Reisen zu verdienen. Der Lohn in Island lag bei etwa 18€ pro Stunde, aber an den Wochenenden gab es 45 Prozent mehr.

Es gibt mehrere WhatsApp-Gruppen - vor allem eine der RU und eine vom Erasmus-Netzwerk. Mit ihnen war es ziemlich einfach, in den ersten Tagen, die ich hier war, Freunde zu finden, auch wenn die Universität noch nicht begonnen hatte. Diese werden für alles Mögliche genutzt: zum Planen von Ausflügen, für Fragen, zum Kennenlernen oder zum Posten von Veranstaltungen. Am Abend ist der student cellar der Ort, an dem man sein sollte! Die Studenten aller Universitäten in Reykjavík kommen hier abends zusammen. Der student cellar befindet sich in der Universität von Island (HÍ) und bietet Veranstaltungen wie Karaoke-Abende oder Tischfußballturniere.

Im Sommer gibt es mehrere Festivals im Stadtzentrum - das größte ist der Kulturtag, mit dem der Geburtstag von Reykjavík gefeiert wird. An diesem Tag gibt es kostenlose Waffeln und Kaffee, überall in der Stadt finden Konzerte statt und als Highlight wird der Tag mit einem Feuerwerk beendet. Das Sportangebot in der Stadt ist sehr klein. Es gibt nicht so eine Clubkultur, wie wir sie gewohnt sind. In Island gibt es eine Menge zu entdecken. Vor allem in den ersten Monaten, wenn das Wetter „großartig“ ist, etwa 10 bis 15 °C und Sonne. Außerdem sind die Tage noch lang. Man sollte die Gelegenheit nutzen, an den Wochenenden zu reisen. 

Fazit

Ein Austausch in Reykjavík ist absolut lohnenswert! Es gibt viel unberührte Natur und schöne Farben am Himmel. Wenn man ein Auto mietet und füllt, kann man eine Menge unternehmen. Habt keine Angst vor den dunklen Tagen, es ist nicht so schlimm!