29 Aug
Erfahrungsbericht von Wiebke U.

University of California, San Diego

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2008 bis 06/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zuerst einmal: Ich hatte eine tolle Zeit in San Diego. Die Stadt hat so viel zu bieten und es gibt wahnsinnig viel zu sehen – ein Quarter ist eigentlich viel zu kurz, aber ein Tapetenwechsel ist immer gut – und wenn die neue Tapete San Diego heisst – umso besser!

Ich habe von März bis Juni (Spring Quarter) an der UCSD studiert und dabei am „University & Professional Studies“ Programm teilgenommen. Einerseits war der Auslandsaufenthalt Teil meines Amerikanistik-Studiums, andererseits eine willkommene Alternative zum Greifswalder Uni-Alltag, die ich in vollen Zügen genossen habe.

Insgesamt hat mir die UCSD mit kleinen Abstrichen gut gefallen. Die Bewerbung war unkompliziert (auch wenn man unbedingt eine englischsprachige Bescheinigung der Krankenversicherung dabei haben muss, wenn man nicht die hauseigene UCSD-Insurance für $400 erwerben möchte) Der Campus in La Jolla ist sehr schön, die Betreuung der internationalen Studenten durch die UCSD Extension in war in sofern gut, dass man einen Ansprechpartner hatte und auch in regelmäßigen Abständen zum „Feedback-Gespräch“ gebeten wurde. Außerdem gab es zu Beginn des Semesters eine Orientierungswoche, in der man Campus und andere Programmteilnehmer aus aller Welt kennen gelernt hat. Durch die Größe der Uni war es trotz des großen Kursangebots zum Teil recht schwierig in einige Kurse hinein zu kommen, aber mit ein bisschen Glück hat es bei den meisten doch geklappt. Ein bisschen nach dem „First come, first serve“-Prinzip. Das Pensum (meist 12 SWS) war gut zu bewältigen, auch wenn die Hausaufgaben und Referate in Amerika einen weitaus höheren Stellenwert haben, als es an den meisten (mir bekannten) deutschen Unis der Fall ist und man dementsprechend einige Zeit zum Vor- und Nacharbeiten einplanen sollte. Viele geisteswissenschaftliche Veranstaltungen hatten trotz vieler Teilnehmer Seminar-Charakter und die Professoren ließen sich meist mit Vornamen ansprechen. Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass man trotz der Studiengebühren für fast alles an der Uni noch mal extra Gebühren entrichten musste und das trotz des genialen Dollarkurses ganz schön ins Geld ging. Ein entsprechendes Budget sollte man also in San Diego auf jeden Fall einplanen.

Im Vergleich zu vielen deutschen Unis ist die UCSD riesig und es dauert eine Weile, bis man sich zurecht gefunden hat, dann ist es aber eigentlich ganz einfach. Es gibt neben zahlreichen Kursgebäuden eine große, futuristisch aussehende Bibliothek (die „Geisel-Library“)mit super Ausblick, zwei Fitnessstudio, Pools, Restaurants, Coffeeshops und eine „Open-Air-Mensa“ mit Subways, Rubio’s, Panda Express etc. auf dem Campus. Außerdem fahren überall auf dem Uni-Gelände Shuttle-Busse, die teilweise sogar die Wohnheime anfahren. Zum Teil fand ich es durch die Größe der Kurse recht schwierig, mit „Einheimischen“ in Kontakt zu kommen, würde also jedem unbedingt empfehlen, sich bei längerem Aufenthalt einem Club anschließen bzw. eine Sportart oder nette WG zu suchen.

Ich habe in meiner Zeit in San Diego bei einer Gastfamilie gewohnt. Meine „Gasteltern“ Brian und Alba waren 34 bzw. 32 und wir haben uns so gut verstanden, dass inzwischen auch meine Schwester während eines Praktikums in San Diego bei ihnen wohnt. Ich hatte mein eigenes Zimmer und eine nette koreanische Gastschwester, die ich nächstes Jahr in Seoul besuchen werde. Der Nachteil war der lange Weg bis zur Uni bzw. Downtown – so dass ich mich oft ein bisschen „ab vom Schuss“ gefühlt habe. Natürlich ist da auch immer ein bisschen Glück dabei, das die „Chemie“ mit der Familie stimmt. Von vielen Bekannten und anderen ausländischen Studenten habe ich gehört, dass sie sich in internationalen WGs sehr wohl gefühlt haben und eine gute Freundin hat während des Semesters in einem Hostel Downtown gewohnt und war dort total happy.

Kontakte knüpft man in San Diego wirklich schnell. Ich habe zwar bis auf eine gute Freundin aus Aachen kaum mit Leuten aus Deutschland Kontakt gehabt, dafür aber viele lustige Amerikaner, Schweizer und Asiaten kennen gelernt, was ja auch der Sinn des Aufenthaltes war.

Wer die Möglichkeit hat, sollte sich in San Diego unbedingt ein Auto mieten bzw. kaufen und später wieder verkaufen, weil die öffentlichen Verkehrsmittel sehr schlecht sind. Viele Busse fahren nur sehr selten bzw. am Wochenende gar nicht und ab Mitternacht heisst es oft nur noch Taxi nehmen oder Leute finden, die zufällig in dieselbe Richtung fahren.

Freizeittechnisch ist San Diego einzigartig. Von Surfen bis Paragliding kann man dort alle erdenklichen Sportarten ausüben und das Wetter ist eigentlich immer super. Man kann toll shoppen und abends weggehen (ich habe mich auch immer sicher gefühlt, trotz einiger ominöser Bus-Bekanntschaften) und am Strand relaxen (am schönsten ist meiner Meinung nach der Coronado Beach). Für Kurztrips bieten sich natürlich Mexiko, L.A. und das ca. 5 Autostunden entfernte Las Vegas an.

Wer aufgeschlossen und unternehmungslustig ist, im Auslandssemester das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden möchte, nicht erwartet als internationaler Student in irgendeiner Weise bevorzugt zu werden und eine Portion Geduld mitbringt, wird an der UCSD auf jeden Fall eine unvergessliche Zeit haben – denn „Sun“ Diego macht seinem Namen auf jeden Fall alle Ehre!