16 Feb
Erfahrungsbericht von Vitali D.

University of Winnipeg

Stadt: Winnipeg
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/-1 bis 11/-1

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bei der Wahl der Universität für mein Auslandssemester war es für mich sehr wichtig, dass ich an einen Ort komme wo die Anzahl der deutsch und russisch sprechenden Mitmenschen sehr gering ist, weil die Verbesserung meiner Sprachkenntnisse für mich eine sehr hohe Priorität hatte. Ein weiterer Umstand der meine Entscheidung beeinflusste war, dass ich bei dem TOEFL-Test eine geringe Punktzahl erreich hatte und damit die meisten Universitäten für mich unzugänglich waren. Da die U of W neu im Programm von College Contact war und keine sprachlichen Nachweise forderte, beschloss ich, dass es die richtige Wahl für mich wäre.
Das Bewerbungsverfahren mit der Unterstützung von Collage Contact ist als einfach zu beschreiben. In den meisten Fällen ist es nicht einmal notwendig sich persönlich vorzustellen und für die, die es noch nicht wissen, es ist absolut Kosten frei. Es sollte nur wirklich früh genug damit angefangen werden, da die Organisation eines Auslandsemesters sehr zeitaufwändig ist. Allen das Auslands-BAföG Amt besteht auf die vollständigen Unterlagen drei Monate vor Antritt des Auslandsemesters. In meinem Fall gab es keinerlei Komplikationen und die Mitarbeiter von Collage Contact haben mir bei jeder Frage, egal ob zu der U of W oder zu BAföG, zur Hilfe gestanden. Wer sich aber schon direkt bei der U of W erkundigen möchte, dem empfähle ich den Kontakt mit dem International Student Services (International Office) aufzunehmen.
Wer auf dem Campus leben möchte, für den gibt es drei Möglichkeiten, die zwei Studenten Wohnheime Lions Manor und McFeetors Hall so wie Universitatis eigenen Häuser Balmoral Houses. Ich habe im Wohnheim McFeetors gelebt, welches erst im Sommer 2009 fertig gestellt wurde. Dieses Wohnheim bietet in den ersten beiden Stockwerken nicht mobilisierte Appartements mit Küche und Bad und wird bevorzugt an Familien vergeben. In darüber befindlichen Fluren sind sehr gemütliche und mobilisierte Single und Double Dorms. Von denen ich ausdrücklich abrate! Dafür gibt es zahlreihe Gründe, zunähst wären da die etwas hohen Mietpreise da es sich um einen Neubau handelt und man fühlt sich da nicht wirklich frei, weil die Universität auf ihr neues „Schätzchen“ mit Sicherheitskameras und Securities Acht gibt und die Studenten mit Regeln und RA (resident assistance – Wohnheim Assistenten) bemuttert. Das größte Problem ist aber der Meal Plan zu dem man als Bewohner der Dorms verpflichtet ist, der ist nicht nur ungemein teuer, sondern verdirbt einen jeglichen Appetit, da das Essen richtig schlecht und mit wenig Abwechslung ist. Es gibt Küchen in den Double Dorms aber diese sind nur mit Mikrowellen ausgestattet und eine Anschaffung eines Herdes ist verboten, da selbstständiges Kochen in den Fluren der Dorms generell verboten ist! Ein weiteres Übel für die Bewohner der Single Dorms ist der fehlende Kühlschrank und das Verbot zur Anaschaffung elektrischer Küchengeräte (offiziell haben die Leute nicht einmal einen Wasserkocher). Wie bereits erwähnt ist das im Meal Plan angebotene Essen schlecht, ohne Abwechslung und verpflichtend. Er funktioniert folgender Massen: am Anfang der Semesters bezahlt man mindestens $ 1600 und bekommt von der Uni $ 300 geschenkt. Wer bis zum Ende Semesters das Geld nicht verbraucht hat, verliert es (Es gab am Ende des Semesters einen Run, weil alle noch für die letzten drei Wochen $ 500 und aufwärts hatten). Im Verlauf des Semesters gab es einige gemeinschaftliche Verbesserungsvorschläge der Studenten für die Uni Mensa, so dass vielleicht in den Nachfolgenden Semestern das Essensangebot besser wird. Meine ganz klare Empfehlung wäre das günstige mit Kochmöglichkeiten ausgestattete Studentenwohnheim Lions Manor.
Ich habe in der U of W Business (BWL) Kurse aus dem vierten und gleichzeitig letzen Jahr belegt und muss dazu sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat. In allen drei Kursen waren immer zehn bis zwanzig Studenten, was für eine „Klassenzimmer-Atmosphäre“ gesorgt hat. Außerdem gefiel mir der Aufbau der Kurse der die Note nicht von der finalen Klausur abhängig machte. Es gab zum Beispiel einen Midterm (20%), eine Individuelle Präsentation (10%), Gruppenprojekt (20%) und Gruppenpräsentation (10%), Beteiligung an Diskussionen (10%) und Final Examen (30%). Diese Aufteilung hat zwar zur mehr Lernaufwand während des Semester geführt, sorge aber vergleichbar zur Deutschland für einen entspannten Endspurt. Für Studierende die geringe Sprachkenntnisse haben wird durch die Gruppenprojekte die Möglichkeit gegeben ihre Noten aufzupeppen, da die kanadischen Studenten sich als sehr hilfsbereit erweisen. Außerhalb der Veranstaltungen sind die Professoren immer leicht zugänglich und empfänglich und helfen soweit sie können.
Die allgemeine Betreuung vor Ort ist gut. Mitarbeiter der Universität und Studenten sind sehr hilfsbereit. Mir wurde ein Buddy (Student aus höheren Semestern, der persönlich für meine Fragen zu Verfügung steht) angeboten. Ich habe ihn abgelehnt, da er zu Beginn des Semesters meldete, wo ich schon seit 1-2 Wochen in Winnipeg war und mich bereits mit allem auskannte. Die Universität bot viele Möglichkeiten an um sich am neuen Wohnort zu gewöhnen. Es gab zum Beispiel eine Einführungsveranstaltung für Internationale Studenten die mit einer Stadtrundfahrt verbunden war oder auch organsierte das Housing Office Grillpartys damit sich die Studenten näher kommen.
Die Stadt Winnipeg lässt sich als sehr schön beschreiben, nach meiner Ankunft am Anfang September blieb es noch vier bis fünf Wochen sommerlich warm mit so gut wie kein Regen und es gab viel Möglichkeiten für sommerliche Aktivitäten. Nach dem kurzen Herbst kam der kalte Winter, die Studenten die nur für ein Semester (bis Ende Dezember) bleiben nicht wirklich mitbekommen. Der richtige Winter kommt in Januar und Februar und erreicht schon mal -55° (Anmerkung von College Contact: Die Winter in Winnipeg sind definitiv kalt und -20°C oder -30°C kommen gerade nachts durchaus vor. Die angegebenen -55°F sind jedoch der absolute Tiefstwert aus dem Jahr 1879 - also kein Anlass zur Panik ;-)). Für das Nachtleben gibt es viele kleine Klubs, Cafés und sogar Kasinos. Leidenschaftliche Trinker und Raucher seinen gewarnt. Der Alkohol kostet um die Hälfte mehr und die Zigaretten das Doppelte.
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass das Auslandsemester ein gutes war und ich jedem diese Universität weiter empfehle.