10 Apr
Erfahrungsbericht von Vincent S.

Saint Marys University


Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Organisation und Führung
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2017 bis 12/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess und Vorbereitungen

Die Bewerbung lief vollständig und unkompliziert über College Contact. Man bekommt als Bewerber alle benötigten Unterlagen und Formulare zur Verfügung gestellt und schickt diese dann an College Contact. Die Bewerbung wird anschließend von dort aus organisiert und man erhält ein paar Wochen später eine Bestätigung von der kanadischen Uni.

Schließlich muss man sich noch um die Einreise kümmern. Sofern man für ein Semester nach Kanada geht, reicht es, mit einer einfachen Einreisegenehmigung (ETA) einzureisen, die man online beantragen kann. Ausführliche Infos dazu erhält man vorher von College Contact.

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Anreise

Es gibt von Frühling bis Herbst einen Direktflug von Frankfurt nach Halifax. Ansonsten mit einem Stopp in einer kanadischen und amerikanischen Metropole. Ich bin mit einem Stopp in den USA angereist.

Die SMU bietet für alle neuen Internationals einen kostenlosen Transfer vom Flughafen in die Innenstadt (und dort direkt bis zur jeweiligen Haustür der Unterkunft). Informationen erhält man vorab per E-Mail. So teilte ich mir direkt nach Ankunft mit einem indischen Mitstreiter eine schwarze Limousine nach Halifax Downtown.


Unterkunft

Es empfiehlt sich, eine Unterkunft vorab aus Deutschland zu organisieren. Kommilitonen, die vor Ort aus dem Hostel heraus versucht haben, ein WG-Zimmer o.ä. zu finden, liefen Gefahr am Ende ohne etwas dazustehen, da die Nachfrage das Angebot zum Semesterbeginn (genau wie in Deutschland) übersteigt.

Die Studentenwohnheime auf dem SMU-Campus bieten den Vorteil, direkt mit allen Unigebäuden unterirdisch verbunden zu sein. Bei schlechtem Wetter müssen die Bewohner also keinen Schritt vor die Tür setzen. Preislich liegen diese im mittleren Bereich. Komfort- und ausstattungsmäßig eher am unteren Ende (70er-Jahre-Look, Gemeinschaftswaschmaschinen nur mit Kaltwasser, usw.). Bewerbungsprozess soll etwas kompliziert sein und der Auszug muss zwingend einen Tag nach der letzten Klausur erfolgen. Das alles habe ich aber auch nur von Freunden gehört, die dort unterkamen.

Ich wurde in einem privat organisierten Wohnheim in der Innenstadt, das erst einige Monate zuvor eröffnet wurde, fündig. Preislich lag dieses über den Uni-Wohnheimen, dafür spart man sich die regelmäßigen Taxi-Kosten nach Hause, weil man nur zwei Straßen vom Kneipenviertel entfernt wohnt. Andere Anlaufstellen sind Airbnb, Kijiji (kanadisches ebay-Kleinanzeigen) oder eben die Google-Suche nach privaten Wohnheimen.


Studiensituation und belegte Kurse

Die Kurswahl erfolgt vorab aus Deutschland. Hierbei ist zu beachten, dass es keine gesonderten Plätze für internationale Studenten gibt, sondern man sich bei der Kurswahl gegen die einheimischen Studenten „durchsetzen“ muss. Man sollte sich also nach der Zusage schnellstmöglich für die Kurse freischalten lassen und sich dann die Plätze in den einzelnen Kursen sichern, da diese begrenzt sind. Beliebte Kurse sind relativ schnell belegt und eine nachträgliche Kurszulassung ist nur vor Ort, mit Aufwand und etwas Glück (hängt letztlich vom Professor und der eigenen Begründung ab) möglich. Kurse können während der ersten Vorlesungswoche noch geändert werden. So ist man nach der Wahl noch nicht endgültig an die Kurse gebunden.

Bei der Kurswahl habe ich den Fokus auf Finance-Kurse gelegt. Folgende Kurse habe ich belegt:

Investments:

Der Kurs beschäftigt sich mit der Bewertung von Wertpapieren. Zunächst werden diverse unterschiedliche Wertpapierarten und Bewertungsmethoden besprochen. Die Abschlussklausur zielt auf die Portfoliotheorie ab, die knapp die Hälfte der Vorlesungszeit behandelt wird. Die Prüfungsleistungen bestehen aus vier unangekündigten Tests, einem Midterm und einem Finalexam.

Der Prof ist gut. Man sollte allerdings von Anfang an am Ball bleiben, da alles aufeinander aufbaut.

Ich würde diesen Kurs immer wieder belegen.

Financial Institutions:

In diesem Kurs geht es um die finanzwirtschaftlichen Risiken von Banken und Versicherungen. Es wird ein gutes statistisches Wissen vorausgesetzt – die Klausuren bestehen fast nur aus Statistik und anderen Rechnungen. Es gibt zwei Midterms, denen jeweils eine Hausarbeit vorausgeht. Diese bereiten inhaltlich einigermaßen gut auf die Klausuren vor. Dennoch sind der Kurs und vor allem die Abschlussklausur vergleichsweise anspruchsvoll. Die Themen der einzelnen Klausuren bauen nicht wirklich aufeinander auf, sodass nach jeder Prüfung ein neues Kapitel begonnen wird und man bei null startet.

Der Professor ist kein didaktisches Genie und somit würde ich den Kurs nicht weiterempfehlen.

Money & Banking:

Der Kurs behandelt das Banken- und Geldsystem aus volkswirtschaftlicher Sicht und geht dabei über die Mikro- und Makrogrundkurse hinaus. Inhaltlich interessant, Prof. Rankaduwa hat ein Herz für ausländische Studenten und die Klausuren und Hausarbeiten sind sehr fair gestellt. Die Hausarbeiten (es zählen die besten drei der vier eingereichten) bereiten gut auf die Klausuren vor. Es ist nicht zwingend erforderlich jede Vorlesung zu besuchen, wenn man das Buch besitzt.

Absolute Weiterempfehlung.

International Business Management:

Dem Kursnamen nach ging ich davon aus, dass sich dort mehrere Internationals wiederfinden würden. Letztlich waren wir unter 35 Teilnehmern vier Visiting Students. Dieser Umstand – und auch die Struktur des Kurses – ermöglichte allerdings eine relativ einfache Kontaktaufnahme zu den einheimischen Studenten. Das war in den anderen Kursen der höheren Semester nicht immer der Fall. Die Prüfungsleistungen sind sehr kleinteilig. So zählen mündliche Beteiligung, zwei Tests, eine Präsentation, eine mehrstündige Abschlussklausur und die Bewertung der Gruppenmitglieder zur Endnote.

Die Vorlesungen sind gesplittet in eine Theoriephase durch den Professor und jede Woche eine Gruppenpräsentation (Case-Study). Inhaltlich wird dabei jede Woche ein anderes Thema mit internationalem Hintergrund behandelt. Der Kurs ist dadurch sehr abwechslungsreich und super interessant. Der Professor (will von allen nur „Ali“ genannt werden) ist sehr gut und regt immer wieder zu spannenden Diskussionen an. Dieser Kurs war mit Abstand der beste, den ich an der SMU belegt habe. Deshalb: absolute Weiterempfehlung.


Freizeit

Halifax hat einen hohen Freizeitwert. Es ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Nova Scotia. Unzählige Bars, Pubs und Clubs machen nicht nur die Wochenenden wirklich lebenswert. Die Waterfront ist der perfekte Ort, um nach einer kurzen Nacht zu entspannen. Die nagelneue Public Library im Zentrum ist eine gute Alternative zur Uni-Bib. Zudem punktet die Stadt mit zwei großen Malls und einem riesigen Park direkt am Wasser. Aber (die beigefügten) Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte.

In Kanada merkt man erstmal richtig, was Entfernungen wirklich bedeuten. Für unsere Wochenendtrips nach Cape Breton oder zur Bay of Fundy war es ganz normal am Sonntagabend noch knapp sechs Stunden zurück nach Halifax zu fahren und erst nachts wieder zu Hause anzukommen. Auf der Karte sehen diese Entfernungen wie ein „Katzensprung“ aus. Nach Montreal, Ottawa und Toronto (allesamt ebenfalls sehr sehenswert) sind wir dann aber doch lieber geflogen. Einige Mitstreiter haben während des Fallbreaks zudem Ausflüge nach New York, Boston, Mexiko, Vancouver und Seattle gemacht.


Fazit

Das Semester an der Saint Mary’s University in Halifax gehört zu den besten, die ich je hatte. Die Struktur des Studiums und die herzlich offene Art der Kanadier sind wirklich einzigartig. Die Stadt ist super lebenswert und all die Leute, die ich dort getroffen habe, machen die Zeit unvergesslich. Ich habe die Entscheidung keine Sekunde bereut und würde mich immer wieder so entscheiden.

Man kann sich einiges an Arbeit und Stress ersparen, wenn man sich schon aus Deutschland um die Unterkunft, Kurse, usw. kümmert. Kontakte zu anderen Internationals knüpft man zu Beginn am einfachsten während der Welcome Week. Zudem wurde eine Whatsapp-Gruppe aller Visiting Students, die über College Contact dort waren, gegründet. So hatten wir bereits vor Anreise Kontakt zueinander.