25 Feb
Erfahrungsbericht von Vanessa E.

University of California, San Diego

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsinformatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Bewerbung mit Hilfe von College Contact bei der UC San Diego

Nachdem ich im Bachelor ein Auslandsstudium in England absolviert hatte, habe ich mir für den Master die USA vorgenommen. Aufgrund der geringen Auswahl an Partnerunis meiner Heimatuni in den USA habe ich mich mit Hilfe von College Contact selbstständig in den USA beworben. College Contact ist hier besonders hilfreich und erledigt einen großen Teil Arbeit für euch und vor allem gibt es für sämtliche Dinge Schritt-für-Schritt Anleitungen, mit denen eigentlich nichts schief gehen sollte.
Deshalb unbedingt die Anleitungen von CC genau durchlesen und so befolgen (Wie werden Formulare ausgefüllt, welches Sprachzertifikat benötige ich,…). Ich würde einfach einmal dort anrufen, um zu Beginn abzusprechen welche Alternative für dich am Besten ist. Ich habe mich nach Absprache mit College Contact ausschließlich bei der UCSD beworben. Jeder muss sich hier seine eigenen Kriterien überlegen. Für mich waren das ein guter Ruf der Uni und ein schöner, d.h. warmer, Ort. Im Nachhinein hätte ich bei der Uniwahl ggf. etwas genauer auf die Kurse in meinem Fachbereich im zutreffenden Quarter (Herbst) achten sollen. College Contact hat genügend Erfahrungen mit Zu-/Absagen, so dass sie euch abhängig von eurem Notendurchschnitt relativ sicher sagen können, ob ihr angenommen werdet oder nicht.
Die Zusage der UCSD kam kurz nachdem die offizielle Bewerbungsphase der UCSD angefangen hatte. Insgesamt dauerte es glaube ich keinen Monat nachdem ich meine Bewerbung an College Contact geschickt habe. Darin sind dann schon einige Infos der Uni enthalten, z.B. zum Wohnen, Campusinfos, Visum etc.

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Mit der Zusage der UCSD erhaltet ihr auch ein Formular, das ihr für die Beantragung des Visums benötigt. Um den Visumstermin online festzulegen, muss man zuerst die Sevisgebühr zahlen und ein Foto entsprechend derer Anforderungen machen lassen. In jedem Fall würde ich empfehlen sich um das Visum zu kümmern sobald man die Zusage hat. Oft kommt irgendetwas dazwischen oder dauert länger und man gerät unnötig in Stress.
Zum Visumsantrag bin ich nach Frankfurt, hier gibt es eine ähnliche Sicherheitskontrolle wie am Flughafen und nach kurzem Warten hat man ein meist sehr kurzes Gespräch, warum man denn in die USA möchte. Die Gespräche können deutsch oder englisch sein, in meinem Fall deutsch. Ich wurde nur gefragt, wo ich studiere und ob ich Verwandte in den USA habe, also nicht weiter schlimm. Das Visum bekommt man nach dem Gespräch innerhalb von 1-2 Wochen per Post zugesandt.
Manche Seiten sagen man solle ein Flugticket als Beweis mitnehmen, dass man wieder zurückfliegt, das Konsulat in FfM betont jedoch ausdrücklich, dass man vor dem Visum keinen Flug buchen soll. Ich habe trotzdem erst den Flug gebucht und dann das Visum beantragt. Das Studentenvisum erlaubt es 30 Tage vor und 60 Tage nach dem Studium sich in den USA aufzuhalten. Falls ihr länger dort bleiben wollt, benötigt ihr für diese Zeit ein Touristenvisum und müsst hierfür einmal (typischerweise nach Mexiko/Kanada) ausreisen und wieder neu einreisen. Das lief bei einigen Freunden sehr unproblematisch ab.


3. Unterkunft

Die UCSD liegt in dem nobeln Vorort La Jolla, etwas nördlich von San Diegos Innenstadt. Nachdem ich mit einigen früheren Austauschstudenten gesprochen habe, war für mich klar, dass ich in Pacific Beach wohnen möchte. Das liegt genau zwischen Downtown und Uni und man benötigt je nach genauem Wohnort mit dem Bus ca 45 Minuten und mit Auto bzw. in meinem Fall Roller 15-25 Minuten zur Uni. Alternativ haben sich Einige Wohnungen in Uninähe gesucht. Hat natürlich einen kurzen Weg zur Uni zur Folge, hindert jedoch am Weggehen und daran San Diego zu erleben. Da ich nur zweimal die Woche zur Uni musste war PB somit definitiv die richtige Wahl. Nur leider weiß man seine Unizeiten bei der Wohnungssuche noch nicht.
Pacific Beach ist etwas teurer und es ist schwieriger an Zimmer zu kommen als in der Unigegend (UTC), aber man hat viel mehr das Gefühl am Meer und in San Diego zu wohnen, als wenn man in einem kleinen Vorort (UTC) wohnt. Wenn ihr hier auf Zimmersuche seid, nehmt euch etwas Zeit. Die meisten haben zwischen ein und sechs Tagen etwas gefunden. Ich habe am Ende 700 Euro für mein WG-Zimmer gezahlt. Es gibt auch in PB deutlich günstigere Alternativen, doch auch hier war mir wichtig in Strandnähe/ in PB zu wohnen und mit amerikanischen Mitbewohnern zu wohnen. Das mit dem Mitbewohner hat sich ausgezahlt. Im Endeffekt konnte ich ein „echtes amerikanisches“ Thanksgiving bei der Familie meines Mitbewohners feiern und habe während meines Aufenthalts ständig englisch gesprochen.


4. Kurswahl

Generell kann man Kurse an der UCSD erst vor Ort wählen. Zur Kurswahl bekommt ihr alle Details am Einführungstag. Jedoch kann man schon zu Hause über Tritonlink Kurse aussuchen und einen Stundenplan für den Unterricht sowie für die Finals erstellen. Teilweise kann man auch im Vorhinein schon Profs direkt kontaktieren (je nach Fakultät, bekommt ihr am Einführungstag gesagt) und fragen, ob man an ihren Kursen teilnehmen kann. Sobald dann die Kurse losgehen, heißt es zu allen Kursen gehen und die Profs eure blauen Karten (bekommt ihr am Einführungstag) persönlich unterschreiben lassen. Der Großteil der Austauschstudenten hatte nach einer Woche 3 Kurse gefunden und musste somit nicht 3 Wochen lang 9 Kurse besuchen.
Generell ist die Kurswahl nicht so stressig wie es sich im ersten Moment anhört. Die meisten Kurse haben genügend Plätze für Austauschstudenten. Ich habe alle meine 3 Kurse an der UCSD gewählt und nicht an der Extension, um das Unileben etwas mehr mitzubekommen. Mein Studiengang in Deutschland ist Wirtschaftsinformatik und ich habe folgende Kurse gewählt:
COGS 120 - Human Computer Interaction: Professor Jim Hollan schon recht alt, erzählt viele Geschichten wenig Inhalt. Begleitbuch ist super, aber sehr sehr viel zu lesen. 500 Seiten in 3 Monaten. Trotzdem zu empfehlen, Note A.
CSE 190 – Current Topics in Computer Science / Engineering : Fokus auf Datenbanksystemen, inhaltlich sehr breit und daher ansprechend. Prof sehr hilfsbereit aber etwas monotoner Vortragsstil, Note A.
PSY180 - Industrial and Organizational Psychology: nicht aus meinem Fachbereich, viele Leute in der Vorlesung, Modelle eher oberflächlich vorgestellt, sonst tolle Professorin, Note C (nicht mein Fachbereich!).


5. Organisatorisches

a. Auto
Ich habe mir für meine Zeit einen Roller gekauft. Leider war das wohl kein Glücksgriff, ich musste ihn mehrmals reparieren lassen und habe daher Geld verloren. Daher ggf. vor dem Kauf von einem Fachmann checken lassen. Ansonsten finde ich einen Roller hier eine tolle günstige Alternative zum Auto. Man bekommt überall Parkplätze und zahlt nur 20$ für den Parkplatz an der UCSD im Monat anstatt 60$. Mit dem kostenlosen Bus kann der Roller natürlich trotzdem nicht mithalten. Ich finde auch wenn man in PB wohnt und Freunde hat, die ein Auto haben, kann man durchaus auch ohne Auto/Roller durchkommen. Ein Fahrrad ist jedoch Pflicht.
b. Konto und Handyvertrag
Ein Konto zu eröffnen lohnt sich wenn man gerne mit Karte zahlt und nicht jedes mal 1.5% an die deutsche Heimatbank zahlen möchte. Ich habe mich für das Barzahlen entschieden und habe alles mit meiner Comdirekt/DKB Kreditkarte erleidgt. Die Automatengebühren bekommt man auch erstattet. Handyverträge gibt es hier unzählige, z.B. von T-Mobile 30$ für so gut wie unbegrenzt Text&Call und ich glaube 2mb daten. Einige Telefonanbieter erlauben jedoch keine internationalen Anrufe.
c. Krankenversicherung
Ich habe gehört, dass die der UCSD hier typischerweise eher teurer ist. Außerdem brauchte ich für meine Reisen sowieso eine zusätzliche Versicherung. Somit habe ich mich bei der Hansemerkur versichert. Bei Krankheit erstmal an der UCSD zu Student Health gehen. Die Untersuchung ist hier kostenlos. Ich musste zweimal zum Arzt und habe nach Einreichung der Unterlagen alles erstattet bekommen.


6. Studium

Das Studium ist bezüglich des Lernaufwands ausgeglichener als in Deutschland. Jedoch heißt das, dass man permanent etwas zu tun hat und man gleich von Anfang an dabei bleiben muss. Ich persönlich fand es eher etwas stressiger und aufwendiger als in Deutschland, auch wenn ich nur drei Kurse hatte. Mit Gruppenarbeiten, 50-150 Seiten lesen pro Woche, die dann im Quiz abgefragt werden etc. hat man schon gut zu tun. Hängt allerdings extrem von den Kursen ab.
Vor dem eigentlichen Studium dient der Einführungstag dazu einen Überblick über die Uni, Kurswahl, Leben in San Diego, Freizeitgestaltung und vieles mehr zu geben. Diese Tage waren auch sehr hilfreich, unbedingt hingehen. Ansonsten gibt es an Veranstaltungen in der Willkommenswoche leider nicht allzu viel. Während des Semesters werden jedoch immer wieder Fahrten nach Disneyland/Kanufahren/Surfen/Klettern etc. angeboten.
Das Campusleben der UCSD ist offensichtlich nicht allzu typisch für Amerika. Da es kein Footballteam gibt ist der Campusgeist nicht so extrem ausgeprägt und auch Fraternies/Sororities sieht man nicht übermäßig. An Essensgelegenheiten gibt es im zentralen Price Center neben der Bibliothek sämtliche Fast Food Ketten und außerdem in einigen kleinen Cafes/Bars typisch amerikanisches Essen, d.h. Burger, Sandwiches, Salate, Bagel etc. Der Campus ist mit Sicherheit größer als die meisten deutschen. Vor allem wenn man Kurse unterschiedlicher Fakultäten wählt, kann das zu Zeitproblemen zwischen den Unterrichtsstunden führen.
Die Kurse sind auch eine gute Gelegenheit mit Amerikanern in Kontakt zu kommen, jedoch nur wenn ihr alleine in euren Kursen seid und nicht in einer Gruppe von Internationals oder Deutschen zusammenhängt. Ich habe hier einige Kontakte geknüpft und über meinen Aufenthalt hinweg gehalten.


7. Reisen

San Diego ist ein optimaler Ausangspunkt für Reisen zu den Nationalparks (Joshua Tree, Death Valley, Grand Canyon, Upper Antelope, Monument Valley, Arches, Bryce Canyon, Sequoia Tree, Yosemite etc.) und für eine Reise entlang der Küste. Gerade für die Küste eignen sich aufgrund der Sicht jedoch weniger die Sommermonate, sondern insbesondere die Wintermonate/Frühjahr. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und wer vor/nach dem Studium nicht so viel Zeit hat, sollte hier auf jeden Fall von den Angeboten der UCSD während des Semesters Gebrauch machen.


8. Fazit

Kalifornien im Allgemeinen und San Diego im Speziellen ist ein Ort der Vielfalt. Hier wird jeder akzeptiert wie er ist und ich persönlich hatte das Gefühl, dass es leichter ist sich zu integrieren, weil es den „richtigen Amerikaner“ nicht gibt. Jeder stammt irgendwie von den Europäern ab. Sehr viele Stundenten haben sogar Eltern, die noch in Europa geboren wurden. Diese Mischung an Ethnizitäten fand ich sehr positiv und locker. Generell wird San Diego immer als „laid back“ beschrieben, hier ist alles etwas entspannter und langsamer. Auch wenn das nicht unbedingt auf jeden Unikurs zutrifft, ist es einfach unglaublich schön, eine gewisse Zeit in dieser Atmosphäre studieren und leben zu können.