Thompson Rivers University
Die Universität bietet den Studenten drei Wohnheime auf dem Campus an. Ich habe im Wohnheim „Upper College Heights“ gelebt und kann dies nur empfehlen. Man wohnt in einem eigenen Zimmer und teilt sich Bad (plus ein WC-Raum) und eine gut ausgestatte Küche mit drei weiteren Studenten. Ich habe mit drei Kanadiern zusammengewohnt, was eine herrliche Erfahrung war. Auch sonst war das Zusammenleben im Wohnheim sehr international, spannend, lustig und angenehm.
Die Stadt Kamloops hat circa 90.000 Einwohner. Ein Nachtleben ist durchaus vorhanden, wenn es auch nicht unendliche viele Ausgehmöglichkeiten gibt. Das hat allerdings den Vorteil, dass man sich immer wieder über den Weg läuft und schnell viele Kontakte knüpfen kann. Die große Stärke ist meiner Meinung nach aber die Umgebung und Lage der Stadt. Die wüstenartige aber wunderschöne Hügellandschaft bietet beste Möglichkeiten für Radfahren, Joggen, Skifahren (für mich war das ganz wichtig und ich behaupte dass es auf der Welt kaum bessere Plätze dafür gibt als British Columbia), Angeln und vieles mehr. Viele kanadische Top-Reiseziele (z.B. die Nationalparks Banff, Jasper und Wells Gray, die Metropole Vancouver, Vancouver Island, die riesigen Wein- und Obstgebiete des Okanagan Valley’s) sind innerhalb von 3 bis 6 Stunden Autofahrt zu erreichen und damit für kanadische Verhältnisse „um die Ecke“.
Das Studium an der TRU war sehr gut organisiert und bei Kurswahl, Einschreibung und Ähnlichem wurde einem bestens von freundlichen Mitarbeitern geholfen. Der Campus ist riesig, gepflegt und mit allem Nötigen ausgestattet (zahllose moderne Arbeitsplätze, Sportanlagen, Schwimmhalle, Theater, usw.). Man sieht also zumindest wo die Studiengebühren verwandt werden ;-). Die Dozenten waren durchweg freundlich und motiviert. Die Vorlesungen selbst waren aber in meinen Augen eher unter dem deutschen Niveau. Trotzdem hat man gut zu tun, da viele Aufgaben und kleine Projekte erledigt werden müssen (in diesen Projekten kann man aber die interessantesten Mitstudenten kennen lernen). Die Mitstudenten kommen aus allen Gegenden der Erde (nicht selten sind die Kanadier in einer Vorlesung in der Unterzahl) und es herrscht eine ausgesprochene internationale Atmosphäre. Diese Internationalität ist verglichen mit meinem Heimatstudium viel stärker ausgeprägt und ich habe das als sehr spannend und angenehm empfunden. Das Semester verfliegt förmlich. Trotzdem bleibt Zeit, um viele interessante Kontakte zu knüpfen und unvergessliche Trips zu unternehmen.
Kostentechnisch war das Auslandssemester kein ganz günstiges Unterfangen. Das liegt vor allem natürlich an den Studiengebühren (wenn man sie denn zahlen muss, eine Hochschulpartnerschaft, Auslandsbafög oder Stipendien können euch davor bewahren). Weiterhin müssen für fast alle Vorlesungen Lehrbücher gekauft werden (das Copyright wird in Kanada ernst genommen und ein Kopieren ist kaum möglich). Diese sind nicht ganz billig (ich habe für vier Bücher circa 300 € gezahlt), können aber am Ende des Semester ziemlich einfach wieder verkauft werden. Die Preise für die Wohnheime sind allerdings angemessen. Nach kurzer Orientierung kann man sich auch gut auf deutschem Preisniveau verpflegen. Alkohol und Nachtleben sind schon deutlich teurer als in Deutschland (aber irgendwie war das Geld dafür dann doch immer vorhanden :-).
Für mich war das Auslandssemester in Kamloops eine unvergessliche und spannende Erfahrung. Ich habe es förmlich vom ersten bis zum letzten Tag genossen. Die TRU und Kamloops sind in meinen Augen eine hervorragende Wahl wenn man sich für Outdoor-Aktivitäten jeglicher Art interessiert und die phantastische Natur Kanadas dem Leben in einer echten Großstadt vorzieht.
Viel Erfolg bei euren Vorhaben!