10 Mai
Erfahrungsbericht von Sebastian T.

University of California, San Diego

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2008 bis 12/2008

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Die Bewerbung über College Contact verläuft unkompliziert, alles wird in kürzester Zeit weitergeleitet und man bekommt sehr schnell Antworten. Trotzdem sollte man mit der Vorbereitung allerspätestens ein halbes Jahr vorher beginnen (besser ein ganzes Jahr). So können die Kapazitäten bei der Prüfung des Toefl-Tests begrenzt sein (ich habe meinen in Arnheim in den Niederlanden absolvieren müssen) und zusätzlich ist der zeitliche Aufwand für das Visum nicht zu unterschätzen. Ein Termin bei der amerikanischen Botschaft sollte daher so früh wie möglich vereinbart werden. Auch die Kommunikation mit der UCSD verlief relativ reibungslos und binnen weniger Tage habe ich immer eine Antwort erhalten.

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Es ist ratsam, sich schon von Deutschland aus über Wohnungsmöglichkeiten zu informieren. Als Austauschstudent hat man keine Möglichkeit, auf dem Campus der UCSD untergebracht zu werden. Die Mieten sind San Diego sind relativ hoch, wie die Lebenshaltungskosten allgemein. Man muss mit einer Monatsmiete von mindestens 600-700 $ rechnen, ich selbst habe 1000 $ im Monat bezahlt. Meine Wohnungssuche aus Deutschland habe ich via craigslist.com auf La Jolla und Pacific Beach konzentriert, da sie der UCSD am nächsten liegen. Ich hatte das Glück, eine Wohnung in La Jolla übers Internet schon von Deutschland aus organisieren zu können, sodass ich auf die Suche in San Diego verzichten konnte. Ich habe bei einer amerikanischen Familie gewohnt, was den Vorteil hatte, dass Frühstück und gelegentlich Abendessen in den 1000 $ enthalten war und dass ich ständig englisch mit meiner wirklich sehr netten Familie gesprochen habe.

Aus den Erfahrungen der anderen Austauschstudenten weiß ich, dass für eine private Wohnungssuche direkt in San Diego unbedingt ein Auto notwendig ist. Durch meine günstige Wohnsituation in La Jolla (5 Minuten bis Pacific Beach) habe ich auf die Anschaffung eines Autos verzichtet. Allerdings sind die Verbindungen der öffentlichen Transportmittel für eine Millionenstadt wie San Diego wirklich relativ dürftig und zudem auch noch unpünktlich und langsam. Für einen Aufenthalt in San Diego, der sich über mehr als ein Trimester erstreckt, würde ich daher auf jeden Fall die Anschaffung eines Autos empfehlen (auch via craigslist).


UCSD

Die UCSD hat einen hervorragenden Ruf und befindet sich im Norden von La Jolla. Der weitläufige Campus bietet einige Freizeitmöglichkeiten an. Mittelpunkt des Campus ist die Geisel Library, die über viele Computer und zahlreiche (und sogar gemütliche) Lernplätze verfügt. Neben den zahlreichen Mensen auf dem gesamten Campus befindet sich in der Nähe der Geisel Library das Price Center mit mehreren Food-Ketten, einem Kino, einem Supermarkt und dem Book Store (Buchhandlung wird diesem aber nicht gerecht, es ist eher ein kleines Einkaufszentrum, in dem man fast alles erwerben kann). Auch das Sportangebot der UCSD ist wirklich gut, allerdings auch nicht billig (in der UCSD ist trotz der Studiengebühren fast nichts umsonst). Gegen eine Gebühr von etwa 80-90 $ kann man aber das ganze Trimester bestimmte Sportmöglichkeiten nutzen, wie z.B. die Fitnessstudios und die indoor und outdoor Swimming Pools.

Als Austauschstudent über College Contact ist man der UCSD Extension zugeordnet (nicht einem der sechs Colleges). Am ersten Tag muss der Extension die ausländische Krankenversicherung vorlegt werden, ansonsten muss in den USA eine solche abgeschlossen werden, welche viel teurer ist. Der Kontakt mit der Extension ist eng, allerdings leidet die sonst hilfreiche Betreuung manchmal darunter, dass die Uni so groß ist und über die einzelnen Fachbereiche zu wenig Bescheid weiß. In Eigeninitiative sollte man dann selbst die Departments aufsuchen.

Das Programm der Extension ist eher auf den Kontakt mit weiteren internationalen Studenten ausgelegt als mit amerikanischen Studenten (von denen an der UCSD übrigens fast 60 % asiatisch-stämmig sind). Jeden Freitag findet zum Beispiel ein international Dinner statt, bei welchem man gut mit anderen ausländischen Studenten in Kontakt treten kann. Der Kontakt zu amerikanischen Studenten ist da schon schwieriger. In den Vorlesungen und bei einigen studentischen Veranstaltungen (Barbecues!) habe ich aber schon einige Amerikaner kennen gelernt. Die UCSD ist im Gegensatz zur SDSU nicht als Partyuni zu bezeichnen und gefeiert wird deswegen außerhalb des Campus.

Bei der Kurswahl beschränkte ich mich als VWL-Student auf den Studiengang VWL. Dort ist es absolut empfehlenswert, sich möglichst viele Optionen für verschiedene Kurse offen zu halten (Kursplan im Internet). Die Undergraduate-Kurse sind im Vergleich zu Deutschland viel einfacher, aber die Graduate-Kurse sind definitiv nicht zu unterschätzen (man kommt in die meisten Graduate-Kurse in VWL durch die Zustimmung des Professors hinein, auch wenn euch zunächst gesagt wird, dass dies generell nicht möglich ist). In den Untergraduate-Kursen ist eine gute Note auch relativ einfach zu erreichen.

In den ersten beiden Wochen des Trimesters können die normal eingeschriebenen Studenten zunächst die Kurse wählen, bevor man als Extension-Student zu Beginn der dritten Woche den Course Crash vornimmt. Nur die Restplätze in den Kursen, die noch nicht vollständig belegt sind, können dann noch angewählt werden. Dieses System ist natürlich für die ausländischen Studenten äußerst nachteilig, da die besten Kurse voll sind und die ausländischen Studenten um die wenigen Restplätze konkurrieren. Da diese nach dem „first come – first served“-Prinzip vergeben werden, ist es ratsam, am Montag der dritten Woche wirklich schon um 2 oder 4 Uhr morgens (!!!) an der Uni zu sein (5 oder 6 Uhr wie euch häufig erzählt wird, ist definitiv zu spät !), um sich dort einzuschreiben. Weil einige Kurse dennoch schnell belegt sind, sollte man sich vorher möglich viele Kurse angehört haben, um Ausweichmöglichkeiten zu haben. Ich selbst habe z.B. auch Political Science-Kurse belegt.

Für die Nutzung von Kursunterlagen übers Internet können zusätzlich 50 $ pro Kurs in Rechnung gestellt werden. Von den Professoren wird häufig empfohlen, Textbooks zu kaufen, aber davon kann ich abraten, da diese sehr teuer (100-200 $ ist nicht ungewöhnlich!) und meistens doch nicht so relevant sind. Falls dies doch nötig ist, kann man im Bookstore auch gebrauchte Bücher erwerben und am Ende des Trimesters dort wieder verkaufen. Im Gegensatz zu Deutschland müssen neben einem Final auch mehrere Midterms geschrieben werden, in den Political Science-Kursen mussten zudem auch noch kurze Essays eingereicht werden. Häufig werden neben den Kursen auch Sections (Übungen) angeboten, deren Teilnahme bei den Economics-Kursen meistens freiwillig und bei den Political Science-Kursen häufig verpflichtend ist. Falls ihr mehr als 3 Kurse belegen wollt, fallen wahrscheinlich zusätzlich Studiengebühren von 300-400 $ an.


San Diego

San Diego ist die zweitgrößte Stadt in Kalifornien und gilt als America’s finest city. Diesen Titel hat sie nicht zu Unrecht, denn die Stadt ist einfach einmalig. Das Wetter ist fast das ganze Jahr über sonnig (nicht zu heiß, aber immer Sonne !!!) und auch die Menschen im Süden Kaliforniens sind recht locker, gut gelaunt, interessiert, hilfreich und kommunikativ. Lediglich die Preise sehr hoch, hier ist fast alles teuer! Neben den vielen Unterhaltungsmöglichkeiten bietet sich San Diego als Ausgangspunkt für Trips in alle Richtungen an.

Besonders hervorzuheben sind die Strände und das Beachlife in San Diego. Meine Favoriten sind Coronado Beach auf der Halbinsel Coronado, Windansea in La Jolla (für Surfer sehr interessant), La Jolla Shores (relativ nah an der Uni, sodass man sogar zwischen 2 Kursen mal hinfahren kann) und der kilometerlange Pacific Beach, der in Mission Beach übergeht.

In Pacific Beach herrscht dann auch das Nachtleben mit unzähligen Bars und Clubs (die meisten rund um die Garnet Avenue am Crystal Pier). Dabei ist immer darauf zu achten, dass man seinen Reisepass dabei hat, weil man sonst nirgendwo hineinkommt. In Downtown gibt es weitere Möglichkeiten zum Feiern. La Jolla bietet eher gute Restaurants und einige tolle Ausblicke und kleinere Strände rund um The Cove, ist aber insgesamt teuer.

Weitere Highlights in San Diego sind:

 

  • die vorgelagerte Halbinsel Coronado (per Hafenfähre hinfahren) und das Hotel des Coronado besichtigen
  • die historischen Siedlungen in Old Town
  • der Balboa Park mit dem San Diego Zoo
  • der Hafen und eine Besichtigung des Flugzeugträgers USS Midway
  • das Juan Cabrillo Monument mit einem tollen Ausblick auf die Skyline in Downtown
  • der Mount Soledad mit einem 360 Grad-Panoramablick über ganz San Diego
  • Besuche in Sea World (kostet aber relativ viel) und dem Steven Birch Aquarium (direkt bei der UCSD)

San Diego kann als Ausgangspunkt für Reisen genutzt werden:

 

  • Los Angeles ca. 2 Stunden per Auto nach Hollywood oder Santa Monica/Venice
  • Las Vegas ca. 5 Stunden mit dem Auto durch die Wüste
  • San Francisco ca. 8 Stunden per Auto oder 2 Stunden im Flugzeug
  • Santa Barbara, ca. 4 Stunden (unbedingt mal die UCSB besuchen, die Partyuni !)
  • Mit dem Auto die Pazifikküste hochfahren !
  • Von einem Besuch in Tijuana habe ich wegen der hohen Kriminalität und des dort herrschenden Drogenkrieges mal abgesehen.

Ich kann jedem einen Aufenthalt in San Diego und an der UCSD nur bestens empfehlen. Trotz der recht hohen Kosten und kleineren Problemen an der Uni war die Erfahrung wirklich einmalig. Ich habe viele sehr interessante Eindrücke mitgenommen, tolle Menschen kennen gelernt, Freunde gewonnen und werde auf jeden Fall zurückkehren.