25 Mär
Erfahrungsbericht von Sarah K.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Medien, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Allgemein möchte ich zunächst sagen, dass ich in dem halben Jahr sehr viele schöne Dinge erlebt habe und gerne an die vergangenen Monate zurück denke. Natürlich lief es nicht immer perfekt, aber gerade durch kleinere Probleme wird man stärker und lernt die Möglichkeit des Auslandssemesters zu schätzen.

Vorbereitung:

Ich habe mich im Januar beworben und auch da mit allen Vorbereitungen begonnen. Am Anfang erschien es zwar ganz einfach, aber letztendlich steckte doch eine zeitintensive Arbeit dahinter. Wenn man dann endlich im Flugzeug sitzt, ist aber die meiste Arbeit getan und das schöne Leben kann beginnen.

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Es war meiner Meinung nach sehr einfach das Visum zu bekommen. Nach dem Ausfüllen der Online-Formulare musste man nur noch einen Termin vereinbaren und mit den Unterlagen an der Botschaft erscheinen. Denkt daran, dass man keine Taschen mit in die Botschaft nehmen darf. In Frankfurt gibt es aber direkt an der Haltestelle einen Kiosk, an dem man seine Sachen deponieren kann. Alles in allem hat der Termin 2 Stunden gedauert und zwei Wochen später hatte ich das Visum im Briefkasten.


Versicherung:

Die Versicherung ist sehr, sehr wichtig. Habe mich für die Hanse-Merkur entschieden und diese zum Glück auch nicht gebraucht. Erkundigt Euch wirklich sehr genau, denn ich habe eine internationale Studentin kennengelernt, die zweimal in die Notaufnahme gehen musste und dafür einen Anteil von mehr als $7000 zahlen soll. Sie ist noch immer im Rechtsstreit, deshalb hoffe ich, dass Ihr gesund bleiben werdet. Die medizinische Situation dort ist für mich nämlich nicht ansatzweise zufriedenstellend.


Bank:

Ihr braucht auf jeden Fall zwei Karten in Amerika. Ich hatte eine EC-Karte und eine Kreditkarte dabei. Ich kenne nämlich einige, die Probleme mit der Kreditkarte hatten und keine zweite Karte besaßen und sich somit Geld leihen mussten. Ansonsten habe ich zweimal im Monat einen größeren Betrag abgehoben und relativ wenig mit Kreditkarte gezahlt. Somit wurde meine Kreditkarte auch nie „geheckt“ und ich hatte immer einen Überblick bezüglich meiner finanziellen Situation :-)


Telefon:

Die amerikanischen Handytarife sind vergleichbar mit den deutschen vor 10 Jahren. Generell finde ich es ziemlich überteuert. Hatte eine Prepaid-Karte mit einem 10 Dollar Handy (was wirklich seinen Dienst getan hat). Letztendlich hätte sich wohl ein Flatrate-Vertrag für $50 im Monat doch bezahlter gemacht. Man muss nämlich auch immer für ankommende Anrufe und SMS zahlen – was auf Dauer auch irgendwann $50 Dollar im Monat sind. Ich hatte T-Mobile und war sehr zufrieden mit dem Anbieter.


Wohnen:

Tja, da könnte ich einen ganzen Roman drüber schreiben. Ich habe eine amerikanische WG in Belmont Shore gefunden. Leider bin ich damit ziemlich auf die Nase gefallen. Meine Mitbewohnerinnen waren dreckig, laut und haben mich auch nicht sonderlich respektvoll behandelt. Ich habe leider von vielen internationalen Studenten gehört, dass die amerikanischen Studentenwohnungen nicht die saubersten sind. Natürlich möchte ich Euch davor keine Angst machen, aber ich würde Euch raten ein paar deutsche Studenten zu suchen und ein Oakwood-Apartement zu mieten – da erlebt man auch keine bösen Überraschungen. Die Oakwood-Anlage ist wirklich super schön und bietet alles was man braucht! Wenn ihr dennoch eine amerikanische WG sucht, dann schaut Euch mal in Belmont Shore um. Der Stadtteil ist direkt am Meer, mit vielen Bars und Geschäften und die D-Linie fährt ca. 15 min. direkt zur Uni durch.


Studium:

Kurse
Ich hatte hauptsächlich Kurse im englischen Literaturbereich (Women and Literature, American Short Story, American Ethnic Writers). Die Kurse waren super interessant und die Dozenten im English Departement sind einfach super. Vor allem Mrs. Blankley ist eine Professorin, die in Ihrer Arbeit aufgeht und sich auch sehr für die internationalen Studenten und deren Wohlbefinden interessiert.
Leider habe ich auch einen Kurs im Film-Departement belegt, der schlechter gar nicht hätte sein können. Jeder Teilnehmer des Kurses war unzufrieden, weil sie keinen wirklichen Unterricht gemacht hat und die Noten wahllos vergab, ohne es hinterher begründen zu können.
Die Kurse sind anders aufgebaut als in Deutschland. Man hat sie zweimal pro Woche und muss während des Semesters sehr viel Zeit investieren. Ständig muss man Essays und Tests schreiben und am Ende des Semesters eine größere Klausur. Allerdings arbeitet man damit sehr kontinuierlich und Semesterferien sind dort wirklich Ferien – anders als in Deutschland. Es lässt sich jedoch sagen, dass die Kurse trotz des Aufwandes nicht so sehr in die „Tiefe“ gehen als in Deutschland üblich.

Betreuung
Bei Fragen und Problemen konnte man immer zum ALI-Institut gehen. Lynn und ihr Team waren super nett und haben immer versucht zu helfen. Auch die Dozenten hatten immer ein offenes Ohr und waren um unser Wohlergehen bemüht.

Kritik
Meiner Meinung nach war die Einführungswoche nicht zufriedenstellend. Bis auf die notwendigen Formulare, die wir ausfüllen mussten, wurde uns eigentlich nicht so viel vermittelt. Wir, die Study at the Beach-Studenten, hatten auch eine andere Einführungswoche als die Austauschstudenten. Diese haben eine Campus-Tour bekommen und sind sogar zu einer TV-Aufzeichnung in Hollywood gefahren. Das Mindeste, was ich erwartet hätte, wäre eine Campus Tour gewesen, die es aber leider nicht für uns gab.
Zudem gab es bei meiner Kursregistrierung leider einen kleinen Fehler, der sich als großes Problem herausgestellt hat. Ich wurde fälschlicherweise zu einem Kurs angemeldet, der den gleichen Name wie mein Wunschkurs hatte, aber von einem anderen Dozenten geleitet wurde. Eine einfache Ummeldung ist im System der CSULB unmöglich, also achtet auf die richtigen Kurse bei der Anmeldung! Ich bin das ganze Semester von Person zu Person gelaufen und erst eine Woche vor meiner Abreise wurde eine Lösung gefunden.


Reisen

Ich bin unwahrscheinlich viel gereist und habe wirklich die schönsten Fleckchen der Welt gesehen. Meine Highlights waren natürlich der Highway 1, Carmel Beach, Laguna Beach, Yosemite Park, LA bei Nacht vom Griffith Observatory aus zu bewundern und die wunderschönen Parks in San Diego. Aber gebt auf keinen Fall Geld für die Queen Mary Tickets aus, das lohnt sich überhaupt nicht.
Wir haben uns meistens ein Auto gemietet und sind zu viert oder fünft losgefahren. Das Auto hat am Tag um die 60 Dollar gekostet und wenn man ein günstiges Motelzimmer bekommen hat kamen noch einmal um die 50 Dollar pro Tag hinzu. Da man das alles durch 4 oder 5 teilen kann, ist das Reisen sehr, sehr günstig. Allerdings sind die Sommermonate sehr viel teurer als die Wintermonate!


Fazit

Wenn Ihr eine neue Kultur kennenlernen möchtet und einheimische Freunde finden wollt, solltet ihr Euch lieber ein anderes Land suchen. Denn im Freien spielt sich zumindest in Long Beach nicht allzu viel ab. Der Strand ist meistens leer und die Menschen sitzen tagsüber in Ihren Wohnungen oder in klimatisierten Restaurants. Man lernt zwar sehr, sehr viele Amerikaner kennen, aber das spielt sich überwiegend auf einer sehr oberflächlichen Ebene ab.
Wenn ihr aber Euer Englisch verbessern wollt, eine unbeschreiblich schöne Landschaft bewundern möchtet und sonnige Monate mit internationalen Studenten verbringen wollt, seid ihr in Long Beach genau richtig.
Aber wie immer gilt: Spaß ist was Ihr draus macht :-)