18 Feb
Erfahrungsbericht von Philip W.

University of California, San Diego


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Politikwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Stadt und Umgebung

San Diego, Kaliforniens südlichste Stadt, ist zwischen dem Ballungsraum von Los Angeles (L.A.) und dem mexikanischen Stadt Tijuana (T.J.) in einer natürlichen Bucht gelegen und zeichnet sich durch ein ganzjährig sehr angenehmes Klima aus. Die Stadt gilt als „Americas nicest city“, was sich in zahlreichen Touristenartaktionen (wie z.b. dem berühmten Hotel Del, Sea World, Sea Port Village, Balboa Park, San Diego Zoo) wunderschönen Stränden, den besonders hohen Lebensstandart und einer sehr niedrigen Kriminalitätsrate widerspiegelt. Zudem hebt sich San Diego nicht zuletzt aufgrund der entspannten und hilfsbereiten Mentalität der „San Diegans“ von den überfüllten, hektischen und schmutzigen Mega-Cities von L.A. und T.J. ab. Derweil gilt es allerdings auch als etwas konservativer als der eher europäisch geprägte Norden Kaliforniens rund um San Francisco. San Diego gilt außerdem mit seinen mehreren hundert Mikrobrauereien als Bierhauptstadt der Vereinigten Staaten. Das traditionell sehr dunkle Bier mit einem hohen Malzanteil ist jedoch für den deutschen Biergeschmack etwas gewöhnungsbedürftig. Besser schmecken in jedem Fall die in der Region hergestellten Qualitätsweine, vor allem der in den felsigen Gegenden im San Diego County kultivierten Chardonnay, Merlot und Carbernet Sauvignon. Für Sportbegeisterte hält San Diego eine unglaubliche Vielfalt bereit. Kaum ein Ort, außerhalb Hawaiis, bietet so vielen Surf-Fanatikern der USA ein zu Hause wie San Diego. Es wäre theoretisch möglich einen Tag an einem der hervorragenden Surf-Strände zu beginnen, danach eine Radtour entlang der kilometerweiten Küstenpromenade zu unternehmen, mit dem Wagen in eines der nahegelegen Ski-Gebiete fahren um eine der Snowboardpisten auszuprobieren und abends, nach einer ausgedehnten Berg- und Wüstenwanderung im Freien zu übernachten. Außerdem befindet sich hier einer der schönsten Seglerhafen der USA. Die US-Airforce hält unter anderem Angebote für Fallschirmspringer bereit. Ein ganz besonderes Erlebnis: Lasertag! Hierbei geht darum innerhalb einer Raumschiffskulisse mit einer Laserpistole den Schutzanzug der Mitspieler zu treffen, ohne dabei selbst abgeschossen zu werden. Garantiert Geschoss- und verletzungsfrei – jedoch trotzdem nichts für schwache Nerven.

Als älteste Stadt Kaliforniens kann San Diego, einst von spanischen Missionaren gegründet, auf eine bewegende Geschichte als Schmelztiegel zwischen der amerikanischen und spanisch-mexikanischen Kultur zurückblicken. Das Thema Migration und Integration ist indes aktueller den je, denn gut ein Fünftel der Einwohner der Stadt stammen aus Mexiko. Obwohl Kalifornien eines der strengsten Einwanderungsrechte der Vereinigten Staaten besitzt, so ist die die günstige Arbeitskraft der Hispanics vielerorts nicht mehr aus der Wirtschaftsstruktur wegzudenken. So scheint es, dass sich Amerika und Mexiko in einem paradoxen Kontrast zwischen den modernsten Sicherheitsanlagen, ständigen Grenzpatrouillen und Highway-Checkpoints, sowie dem weitläufigen, ziemlich unbehelligten Tunnelsystem in gegenseitigem Einverständnis eingelebt haben. Von dem in den Medien vielfach berichteten Drogenkrieg ist in San Diego jedenfalls genauso wenig zu spüren, wie vom täglichen Verkehrschaos, das die Stadt Tijuana umgibt. Der Nähe zu Mexiko verdankt San Diego vielmehr die besten mexikanischen Fischrestaurants und Burrito-Stände des Landes.

Los Angeles ist in umgekehrter Richtung in ca. zwei Autostunden zu erreichen. Ironischerweise wird diese 11 Millionen Metropole von den meisten San Diegans so gut es geht vermieden. Die Stadt gilt vielen als zu groß, ungemütlich oder zu schmutzig. Tatsächlich hat die Stadt neben ihrem besonders starken Gefälle zwischen arm und reich, ihren Smogwolken und chronischen Verkehrstaus ein Imageproblem in der Region. Es lohnt sich jedoch Hollywood mit seinem Walk of Fame, Bewerly Hills mit den sündhaft teuren Einkaufscentern, sowie Griffith Park mit seinem Planetarium zu besuchen, von dem man einen wundervollen Blick auf die Stadt bekommt. Las Vegas im Bundestaat Nevada ist in ca. 7 Stunden zu erreichen.

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Der Universitätscampus befindet sich im eher noblem Viertel „La Jolla“ im Norden der Stadt. Es gestaltet sich daher als etwas schwierig direkt in La Jolla zu wohnen, wenn man kein Vermögen investieren möchte. Relativ günstige Wohnungen finden sich in den Stadtteilen Claremont Mesa und Pacific Beach. Mit etwas Glück bekommt man zudem eine Absteige im Geschäftsviertel UTC, welches direkt an den Universitätscampus grenzt. Typischerweise teilen sich ausländische Studierende ein zu vermietendes Haus oder Apartment, um die Kosten zu senken. San Diego ist zwar viel kleiner als L.A., aber dennoch die zweitgrößte Stadt Kaliforniens. Deshalb sollte man in Betracht ziehen sich einen Mietwagen zu besorgen, um zwischen Campus und Wohnung zu pendeln. Für Freizeitaktivitäten wird das Auto hingegen fast schon zum muss, wenn man nicht direkt in einem der Party-Viertel wohnt. Leider befindet sich der öffentliche Nahverkehr auf dem Niveau eines Entwicklungslandes, sodass es äußerst zeitraubend, teuer und kompliziert ist von A nach B zu gelangen.
Die UCSD ist Teil des gemeinsamen Universitätssystemes des Bundesstaates Kalifornien und gilt als eine der besten staatlichen Hochschulen in den USA. Das Academic Ranking of World Universities der Shanghai Jiaotong Universität schätzt die UCSD unter die 20 weltbesten Hochschulen ein. Auf nationaler Ebene schafft sie es auf den 8. Platz unter den staatlichen Hochschulen. Globale Reputation erfährt die UCSD vor allem wegen ihrer Führungsrolle in der angewandten Forschung auf dem Feld der Ozeanografie, Sozialpsychologie und Molekularbiologie. Obwohl erst 1960 gegründet sind an der UCSD bereits 19 Nobelpreisträger hervorgekommen, von welchen sie derzeit 8 beschäftigt. Außerdem gilt sie als „Americas greenest campus“, was sich durch die von ihr ausgehenden und praktizierten Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien und der schadstofffreien Müllentsorgung widerspiegelt. Zudem werden die Auswirkungen des Klimawandels seit mehr als 50 Jahren an der UCSD erforscht.
Dies spiegelt sich wiederum in den sehr hohen Anforderungen an das Studium wider. Für meine Kurse bestand die Pflichtlektüre aus bis zu 300 Seiten pro Woche, welche teilweise über ein zu Beginn der Vorlesung stattfindendes Quiz abgefragt wurden. Als Leistungsnachweis kann pro Kurs mit einer Zwischen- und einer Endprüfung gerechnet werden, wobei in einigen Fächern eine zusätzliche Hausarbeit angefertigt werden muss. Die Kurse werden im so genannten „Class-Crashing“ Verfahren gewählt. Da heimische Studierende bei der Kurswahl bevorzugt werden, muss man bei den Dozenten des Wunschkurses, bzw. der zuständigen Fakultät nach der Veranstaltung um Zulassung bitten. Dies kann, je nach dem wie voll der Kurs ist, bis zu 3 Wochen in Anspruch nehmen. Ist genügend Platz vorhanden, ergeben sich jedoch keinerlei Probleme.
Mein einziges Manko liegt in den viel zu hohen Studiengebühren, auf die sich noch allerlei weitere Kosten addieren. Ausländische Studierende müssen beispielsweise eine extra Verwaltungsgebühr von 350 $ zahlen, der Studienausweis kostet 15 $, ein offizielles Transcript der Universität wird mit 12 $ verbucht. Als Extension Student bekommt man zudem keinen Zugang zum W-Lan auf dem Campus und erhält kein E-Mail Postfach. Kurzum: als internationaler Student zahlt man mehr für weniger Leistung.
Grundsätzlich bin ich mit den Studienbedingen und vor allem den exzellenten Studieninhalten allerdings hoch zufrieden. Der Umgang mit Professoren und Lehrkräften ist sehr persönlich und Verwaltungsgänge werden schnell und unkompliziert bearbeitet.
Derweil unterhält die UCSD die umfangreichsten Sportanlagen an der US-Westküste und die heimischen Athleten, „Tritons“ genannt, erreichen Weltklasse. Für ausländische Studenten stehen verschiedene Schwimmbecken, Tennis-, Baketball- und Fußballplätze zu günstigen Konditionen bereit.