20 Feb
Erfahrungsbericht von Paulus A.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung des Auslandssemesters … Pure Verzweiflung

Warum ins Ausland? Welche Vorteile habe ich dadurch? Wie soll ich mein Auslandsaufenthalt finanzieren? Wozu der ganze Stress?  Das sind Fragen, mit denen ich mich beschäftigt habe.
Ein Blick auf die ausgeschriebenen Jobangebote vieler Unternehmen verdeutlicht, dass Fremdsprachen und Auslandserfahrungen jeglicher Art, aus verschiedenen Gründen von großer Bedeutung geworden sind. Nicht nur diese Erkenntnis, sondern auch meine extrovertierte Haltung und das Interesse an verschiedenen Kulturen, haben mich dazu bewogen, ein Auslandssemester an einer Gasthochschule zu absolvieren. So stand für mich schon zu Beginn meines Studiums (Wirtschaftsingenieurwesen) fest, dass ich meine Praxisphase im Ausland verbringen möchte. Eine vom International Campus Office organisierte Informationsveranstaltung hat mich einen Schritt weiter gebracht. Das International Campus Office verwies auf die Vergabe von Stipendien, wie z.B. das PROMOS Stipendium oder das ERASMUS Stipendium hin. Des Weiteren wurde eine Liste von Beratungsstellen und Vermittlern verteilt, die Studienplätze in verschiedenen Ländern anbieten. Außerdem wurde mir aus dem Bekanntenkreis die Vermittlungsagentur „College Contact“ empfohlen, sodass ich ein Termin für ein Beratungsgespräch vereinbart habe. Gemeinsam mit einem Berater sind wir eine Liste mit allen Universitäten und den Studiengebühren durchgegangen. Ich habe mich letztendlich dafür entschieden, dass ich in den Vereinigten Staaten studieren möchte. Die zentrale Lage Fullertons in Kalifornien und die relativ niedrigen Studiengebühren mit 5800 $ der California State University Fullerton (kurz CSUF) haben mich dazu bewogen, dort  studieren zu wollen. Nachdem ich mich für CSUF entschieden habe, hatte ich genau ein Jahr Zeit für die Vorbereitung meines Auslandsaufenthaltes. Viel Papierkram stand mir bevor. Zuerst musste ich die erforderlichen Bewerbungsunterlagen ausfüllen, damit College Contact einen Antrag an CSUF stellen konnte. Nachdem ich die Aufnahmebestätigung erhalten habe, stand als nächstes das Studentenvisum an. Hierfür benötigte ich das I-20 Formular (Aufnahmebestätigung der Gasthochschule), DS-160 Formular (Antragsstellung auf ein Nichteinwanderungsvisum) und das I-901 Beleg (SEVIS-Gebühr), um einen Termin im amerikanischen Konsulat in Frankfurt (auch München oder Berlin möglich) vereinbaren zu können (http://german.germany.usembassy.gov/visa/niv/visakategorien/f/). Nachdem ich 2-3 Monate vor Anreise mein Studentenvisum erhalte habe, musste ich mich als nächstes um die Kursbelegung beschäftigen. Um das Auslandssemester angerechnet zu bekommen, sind 4 Kurse notwendig, die ich vorher mit meiner Betreuungsprofessorin bestimmt habe. Da es keine Garantie für die gewünschte Kurse gibt, müssen Alternativkurse angegeben werden und eine Liste von 10 Kursen eingereicht werden. Dieses liegt daran, dass zuerst die einheimischen Studenten und erst dann die internationalen Studenten in die Kurse eingeschrieben werden. Des Weiteren musste ich mich noch um den Sprachnachweis kümmern. Glücklicherweise erkennt die CSUF den DAAD Test an, sodass ich den Sprachnachweis in meiner Hochschule kostenlos machen konnte. Die 190 Euro für den TOEFL-Test habe ich mir dadurch erspart. Ich musste mich nur noch um eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung kümmern, da ich nur während des Studiums krankenversichert war. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung mit englischer Übersetzung empfehle ich jedem, da Arztbehandlungen in den USA aufgrund des dort vorhandenen Gesundheitssystems, sehr teuer sind. Eine sehr preiswerte Auslandskrankenversicherung bietet die Hanse Merkur Versicherungsgruppe an. Besonders wichtig ist eine Kreditkarte, da in Amerika überwiegend mit Kreditkarten und nicht mit Bargeld bezahlt wird. Eine Recherche im Internet ist sehr empfehlenswert, da die Banken unterschiedliche Bearbeitungsgebühren verlangen. 

Allerdings muss die monatliche Miete in Form eines Checks, Money Order genannt, entrichtet werden. Um genügend Bargeld für das Einlösen eines Checks abheben zu können, ist es wichtig, dass die Bank das Tageslimit erhöht. Am besten vor Reiseantritt die Bank darüber informieren, da nicht alle Banken einen 24Std. Kundenservice anbieten. Außerdem ist bei einigen Banken die monatliche Bargeldabhebung begrenzt, diese liegt zwischen 2000-2500 Euro.

Zu guter Letzt musste ich mich nur noch um einen Flugticket, einen Mietwagen und einer vorläufigen Unterkunft in einem Hotel kümmern. 

Warum ich die ganze Vorbereitung auf mein Auslandssemester so ausführlich schildere? 
Die ganze Vorbereitung hat 12-16 Monate (Recherche mit inbegriffen) gedauert und erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass es von vielen Studenten unterschätzt wird. Zwischenzeitlich habe ich aufgrund des ganzen Papierkrams gezweifelt, ob es sich lohnt für nur  5-6 Monate Auslandsaufenthalt, so viel Aufwand zu betreiben. Für diese Zeit wird viel Durchhaltevermögen  und eine strukturierte Vorgehensweise gefordert. Tipp meinerseits: Um den Überblick nicht zu verlieren, ist es empfehlenswert, eine To-Do-Liste zu erstellen.

Schon Fernweh bekommen?

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Endlich angekommen … Jetzt fängt der Stress so richtig an!

College Contact hat mir empfohlen, 10-14 Tage vor Semesterbeginn eine Unterkunft vor Ort zu suchen. Die Suche nach einer Unterkunft habe ich mir einfacher vorgestellt, da die Rental-Offices in Uni-Nähe vor Studienbeginn so gut wie ausgebucht sind. Dieses lag daran, dass zu dieser Zeit (Anfang August) die Nachfrage extrem hoch ist aufgrund der vielen nationalen und internationalen Studenten. Ich bekam eine Liste mit Adressen und den Ratschlag auf Craigslist nach Wohnungen zu suchen. Nach mehreren Gesprächen einer Rental-Managerin konnten ich, gemeinsam mit meinen Kommilitonen, sie von einen „Month-to-Month-Lease“ überzeugen, da ein üblicher Jahresvertrag für uns nicht in Frage käme. So haben wir mit etwas Glück nach 12 Tagen intensiver Suche eine unmöblierte Wohnung in der Nähe des Campus (10 Min mit dem Fahrrad) bekommen. Kaum den Mietvertrag unterschrieben, mussten wir uns nach einem Auto umschauen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass vor allem in Kalifornien das öffentliche Verkehrsnetz sehr schlecht ausgebaut ist. Wenig und unregelmäßig fahrende Busse und wenige Zugverbindungen führen dazu, dass man vor allem für alltägliche Dinge auf das Auto angewiesen ist. Studenten, die bereits ein Semester in Fullerton verbracht haben, haben uns einen Autohändler empfohlen (Standard Auto Center, Inhaber Chicho Tarcicio, 812 Williamson Avenue, Fullerton 92832), der uns letztendlich ein Auto (Mercury Sable, Limousine, Baujahr 2001, 110000Meilen) für einen gerechten Preis von 3000$ verkaufte. Hinzu kamen Kosten für eine Haftpflichtversicherung in Höhe von 350$. Es ist empfehlenswert sich mit mehreren (internationalen) Studenten zusammenzuschließen, um so Kosten für die Anschaffung eines Autos zu reduzieren. Vor der Abreise sollte man sich frühzeitig um den Verkauf des Autos kümmern. Eine weitere Möglichkeit ist natürlich ein Mietwagen.

Nach 2 Wochen begann endlich die Einführungsveranstaltung, welche eine gute Gelegenheit war neue Kontakte mit internationalen Studenten zu knüpfen und erste Eindrücke austauschen zu können. Als nächstes stand das „Class-Crashing“ an. Ich wurde in 2 Kursen eingeschrieben, sodass ich noch 2 Kurse crashen musste. Nach Gesprächen mit Professoren, wurde ich in 2 weiteren Kursen eingeschrieben und hatte somit alle 4 Kurse, die ich für die Anrechnung brauchte. Am besten recherchiert man im Kurskatalog, wann und wo die Kurse stattfinden und fragt ganz freundlich die Professoren vor oder nach dem Unterricht, ob freie Plätze noch zur Verfügung stehen.

Folgende Kurse habe ich an der CSUF belegt:

1.    Economic Environment

2.    Principles of Microeconomics

3.    Priciples of Macroeconomics

4.    Financial Management


Endlich angekommen … Wirklich angekommen!

Das Campusleben der CSUF war traumhaft und hatte vieles zu bieten…Wie aus den Hoolywood-Streifen! Viele Palmen, große Grünflächen zum Entspannen, Aktionsstände und Studenten-Vereinigungen, Foodcourts für das gemeinsame Mittagessen und natürlich dürfen ständig überfüllte Starbucks (3 Starbucks auf dem Campus!) nicht fehlen.

Meines Erachtens gleicht das amerikanische Studium dem deutschen Schulsystem, etwa dem Abitur. Ich wurde nahezu überschüttet mit Hausaufgaben, Writing Assignments und Summaries. Hinzu kamen regelmäßige Quizes, Midterms(Zwischenprüfungen) und Final Exams. Völlig neu für mich waren Online Plattformen, wie z.B. Aplia oder Pearson, wo Online-Hausaufgaben wöchentlich erledigt werden mussten. Ich habe mich schnell zurecht gefunden, da ich Hausaufgaben und Abgaben gemeinsam mit anderen Studierenden erledigt habe. In den Sprechstunden und nachdem Unterricht konnte ich jederzeit den Professoren meine Fragen stellen.

Nachdem ich mich gut eingelebt habe, konnte ich mich gemeinsam mit internationalen Studenten dem Traveln widmen. Des Öfteren sind wir an den traumhaften kalifornischen Stränden wie z.B. Huntington Beach oder Venice Beach gewesen. Einfach mal entspannt, gegenseitig den Football oder die Frisbeescheibe zugeworfen und Beachvolleyball gespielt. An den Wochenenden haben wir viele Ausflüge unternommen. In Las Vegas einfach mal am Strip entlang laufen und die vielen Leuchttafeln bewundern oder Black Jack spielen und die Atmosphäre genießen. In San Diego, einer wunderschönen Studentenstadt tagsüber am Pacific Beach entspannen und im Gaslamp Quarter den Abend ausklingeln lassen. Nicht zu vergessen, San Francisco. Allein die 8 stündige Fahrt nach San Francisco entlang der kalifornischen Küste der Route 1 ist lohnenswert. Eine Fahrradtour entlang des Piers, des Golden Gate Parks und natürlich der gigantischen Golden Gate Bridge.

Außerdem haben wir viele Tagesausflüge unternommen. Hollywood mit dem weltberühmten Walk of Fame, LA Downtown in Rooftopbars die Aussicht genießen, in Santa Monica die Attraktionen am Pier bewundern, eine Fahrradtour entlang der südkalifornischen Strände (South Bay Bicycle Trail, sehr empfehlenswert!) oder im Joshua Tree National Park in der Wüste wandern. Kalifornien hat sehr vieles zu bieten. Egal ob Städtereisen, National-oder Vergnügungsparks, es ist für jeden etwas dabei.


Fazit…Eine unvergessliche Zeit!

Wie ich bereits zu Beginn meines Erfahrungsberichtes erwähnt habe, habe ich daran gezweifelt, ob sich der ganze Aufwand und Stress für ein Auslandssemester lohnt. Um die Frage zu beantworten… Ja, definitiv! Allerdings muss man berücksichtigen, dass  ein Auslandssemester in Kalifornien, insbesondere Orange County einen sehr hohen finanziellen Aufwand mit sich trägt. Je nachdem was man sehen und machen möchte, müssen im Durchschnitt zwischen 12000-15000€ eingeplant werden.

Nichts desto trotz habe ich eine unvergessliche Zeit in Kalifornien gehabt, viel erlebt, viel gesehen, neue Leute kennengelernt und sehr gute Freunde dazugewonnen. Ich durfte erstmalig gemeinsam mit einer amerikanischen Familie Thanksgiving und Weihnachten feiern.

Ich habe verstanden, warum Kalifornien bei vielen Menschen so begehrt ist. Überall in den Medien, in Reportagen oder Berichten, im Radio, im Internet etc. wird über den einzigartigen Lebensstil in Kalifornien berichtet. Der Song von Katy Perry „California Gurls“ beschreibt es meines Erachtens sehr zutreffend. „I know a place, where the grass is really greener, warm, wet and wild, there must be something in the water, sippin gin and juice, laying underneath the palm trees […] you could travel the world, but nothing comes close to the Golden Coast”. Man muss the „Golden Coast“ oder the „Golden State“ selbst erkunden und sich ein eigenes Urteil darüber bilden. Es ist schwer in Worten zu fassen, was ich während meines Auslandssemesters erleben durfte. Eine unvergessliche Zeit mit vielen positiven Erinnerungen!

Ich möchte mich bei College Contact bedanken, die mich vor und während des Auslandssemesters super betreut haben. Durch diesen Erfahrungsbericht möchte ich mit Einblicken und Ratschlägen für die nächsten Austauschstudenten, ein Stück zurückzugeben.


Liebe Grüße

Paulus A. 