27 Apr
Erfahrungsbericht von Patricia W.

University of Bristol


Hochschule: University of Bristol
Stadt: Bristol
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Geschichte, Literaturwissenschaften, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2022 bis 01/2023
Heimathochschule: Wuppertal U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Harry Potter-Vibes, Unmengen von köstlichem Tee und sehr zuvorkommende und offene Menschen – das alles und noch viel mehr hat mich in meinem Auslandssemester an der University of Bristol in England erwartet. Für mich ging mit dem Auslandssemester in England ein lang gehegter Traum in Erfüllung, weil ich die britische Kultur und auch den britischen Humor sehr spannend finde.

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Die Uni und das akademische Umfeld

Die University of Bristol ist so, wie man britische Unis aus Filmen kennt. Mit dem Will’s Tower inklusive wunderschöner Bibliothek und vielen kleinen Gebäuden mit gemütlichen Seminarräumen verbindet die Uni eindrucksvolle Architektur mit Wohnzimmer-Atmosphäre. In den Seminarräumen war es nämlich ziemlich gemütlich, hatte man dort teilweise Kamine und auch einige Stuckelemente an den Decken.

Auch die Außenbereiche und Parks der Uni konnten sich sehen lassen. Besonders fand ich, dass die Uni auf einem Berg liegt. Dementsprechend musste man auch ein bisschen mehr Zeit zum Erreichen der Seminarräume einplanen. Insgesamt tat dies der Gesamtbewertung der Uni aber keinen Abbruch. Erstens konnte ich mich durch den Weg zur Uni fit halten und zweitens war der Berg in keinem Fall so steil wie der Mount Everest.

Einige Unterschiede zur Lehre in Deutschland konnte ich während meines Auslandssemesters feststellen. Die Seminare sind von der Studierendenzahl deutlich kleiner angelegt, als ich es von meiner Heimatuni gewohnt bin. In Bristol waren wir in meinen Seminaren zwischen 13 und 18 Studierende, was eine sehr angenehme Lernatmosphäre und einen geschützten Raum geschaffen hat. Die Dozenten habe ich alle als sehr nahbar und hilfsbereit erlebt. Wie es in England üblich ist, haben sie uns Studierende mit Vornamen angesprochen, was wir im Gegenzug auch bei Ihnen tun durften. Für mich war dies erst einmal etwas befremdlich, aber der Kontakt mit den Lehrenden wurde so persönlich und wertschätzend.

Im Unterschied zur Lehre in Deutschland, findet man an englischen Universitäten grundsätzlich weniger sogenannte „contact hours“, also Stunden, die in Präsenz abgehalten werden. Wer in England studieren möchte, sollte also kein Problem mit dem Format des Selbststudiums haben.

Typischerweise belegt man pro Semester drei Module, die, zumindest in den Geisteswissenschaften, aus einem Seminar und einer Vorlesung bestehen und etwa zwei Mal 50 Minuten oder 3 Mal 50 Minuten Präsenzzeit in der Woche in Anspruch nehmen. Das Reading zur Vorbereitung und die Bearbeitung von Questions gehören dann zur Zeit des Selbststudiums. Belegt habe ich zum Beispiel ein Modul über Shakespeare, was sehr leseintensiv war. Alle zwei Wochen haben wir ein neues seiner Dramen behandelt. Bei bestimmten Modulen sollte man sich also nicht scheuen, viel lesen zu müssen ;-)

Auch die Studienleistungen waren anders als an meiner Heimatuni. In Deutschland finden die meisten Abgaben in der vorlesungsfreien Zeit statt. In England ist dies nicht der Fall. An der University of Bristol musste ich nur Essays schreiben und keine Klausuren. Vier meiner Essays waren im Semester, also im Vorlesungsbetrieb, abzugeben. Nur für einen Essay lag die Deadline im Januar. Hier spreche ich aber nur für geisteswissenschaftliche Studiengänge. Stressfreier finde ich das Studium tatsächlich in Deutschland, weil man sich hier zumeist in der vorlesungsfreien Zeit auf Klausuren vorbereiten und Abgaben erstellen kann. In Bristol musste ich all dies neben der Vorbereitung für die Seminare erledigen. Für ein Semester war es aber sehr spannend, ein anderes System kennenzulernen und sich nach und nach daran zu gewöhnen.


Das Housing

Gewohnt habe ich im sehr modernen Brunel House. Die Unterkunft kann ich wärmstens empfehlen. Nur zwei Minuten von der Kathedrale und einen 15-Minuten Walk vom Campus entfernt, ist das Brunel House perfekt gelegen. Die Unterkunft ist sehr modern gestaltet und wirkt „bright and airy.“ Besonders hat mir der Eingangsbereich mit Rezeption, die 24 Stunden besetzt ist, und einem Gemeinschaftsbereich bestehend aus einem Billardtisch, einer Tischtennisplatte und einer Sofaecke mit Fernseher, gefallen. Von der Student Union wurden hier auch manchmal Events mit kostenlosem Essen für alle veranstaltet.

Mein Zimmer war sehr modern, bot aber wenig Platz. Sport konnte man dort leider nicht treiben. So wie ich von anderen Studierenden erfahren habe, sind die Zimmer in den Unterkünften alle eher kleiner. Gewohnt habe ich in einer Flat mit vier britischen Mädchen. Jede hatte ein eigenes, kleines Bad im Zimmer. Geteilt haben wir uns nur die Küche mit Sofalandschaft. Für die 4,5 Monate meines Auslandssemesters waren die Wohnsituation und auch die Größe des Zimmers aber absolut in Ordnung.


Finanzierung

Das einzige Manko an meinem Auslandssemesters war der Preis. Um Euch eine Vorstellung davon zu geben, verrate ich Euch mal ein paar Zahlen. Die Studiengebühr beträgt für ein Semester 9,870 Pfund, 4,000 Pfund hat mich das Zimmer ungefähr von September bis Januar gekostet. Die Engländer würden dazu sagen „It really costs an arm and a leg”. Das wäre bei mir auch leider der Fall gewesen, wenn ich das Stipendium von College Contact nicht erhalten hätte. Daher mein Tipp an alle: Bewerbt Euch unbedingt für das Stipendium! Der Aufwand ist mit einem Motivationsschreiben sehr gering und die Chancen stehen gut.


Freizeit

Für mich war Bristol der perfekte Ort für mein Auslandssemester: dynamisch, kulturell bereichernd und super gelegen. Von Bristol aus waren englische must-see-Citys wunderbar zu erreichen. Angeschaut habe ich mir eine ganze Menge: Bath, Cardiff, Oxford, Windsor, London, Gloucester, Birmingham und, wie es sich für eine angehende Englischlehrerin gehört, habe ich natürlich auch Stratford-upon-Avon, der Geburtsstadt Shakespeares, einen Besuch abgestattet. Ein Highlight war auch ein Roadtrip nach Schottland, wo ich Edinburgh, Glasgow und St. Andrews bewundern konnte.

Auch in Bristol gibt es eine Menge zu entdecken. Ich erinnere mich gerne an den Cabot Tower zurück, von dem man eine brillante Aussicht über Bristol genießen kann. Shoppen gehen kann man gut im Cabot Circus. Es lohnt sich, einmal durch jeden Stadtteil von Bristol zu schlendern. Man entdeckt nicht nur viele kleine unabhängige Läden, sondern auch an vielen Stellen Streetart, sogar den einen oder anderen Banksy.

In meiner Zeit in England bin ich unheimlich über mich hinausgewachsen, indem ich mich Dinge getraut habe, die ich in Deutschland nicht für möglich gehalten hätte. Viele meiner Unternehmungen habe ich nämlich allein bestreiten müssen. Meine dort gewonnenen internationalen Freunde hatten meine anvisierten Ausflugsziele meistens schon gesehen, bevor wir uns kennengelernt haben. Meine britischen Freundinnen waren leider nicht so ausflugsfreudig. Da ich aber so viel wie möglich in den 4 Monaten sehen wollte, habe ich einfach auf eigene Faust England mit all seinen „Gems“ erkundet.

Allein war ich zum Beispiel in London und habe mir „The Phantom oft the Opera“ angesehen, eine erstklassige Vorstellung, an die ich heute immer noch begeistert zurückdenke. Am West End ein Musical zu besuchen, kann ich nur empfehlen. Auch dem Weltkulturerbe Stonehenge habe ich einen Besuch abgestattet und konnte den mystischen Steinkreis sogar bei Sonnenuntergang erleben. Ein besonderer Tipp an dieser Stelle: Es lohnt sich, den Ausflug mit Salisbury zu verbinden. Dort gibt es eine weltberühmte Kathedrale und eine direkte Busfahrt nach Stonehenge.


Geheimtipps

  • Geht unbedingt zu Mrs. Pott’s Chocolate Shop und genießt den schokoladigsten Kuchen ganz Englands!
  • Legt eine Study-Session in der Will’s Memorial Library ein.
  • Schaut Euch unbedingt einen Sonnenuntergang an der Clifton Suspension Bridge an.
  • Als Joggingstrecke eignet sich hervorragend die Hafen-Tour: Ein atemberaubender Blick aufs Wasser und die Skyline aus den knallbunten Häuser der Bristolians wird sich Euch bieten.
  • Besucht einen Evening Song in der Cathedral of Bristol. Diese Tradition der meditativen Metten am Abend in der anglikanischen Kirche hat etwas sehr Beruhigendes und ist ein Erlebnis wert.
  • Auch eine Vorstellung im Bristol Old Vic, einem traditionsreichen Theater, solltet Ihr nicht verpassen…
  • Verpasst kein Event der Global Lounge der Uni. Besonders in den ersten Tagen kann man hier wunderbar Leute kennenlernen.

    Bewerbungsprozess

    Im Bewerbungsprozess stand mir College Contact mit Rat und Tat zur Seite. Das Team und allen voran Stefanie Adler waren immer für mich erreichbar und haben sehr schnell auf E-Mails reagiert. Die Bewerbung ist denkbar einfach: Man füllt die Bewerbungsunterlagen von zuhause aus und sendet sie zu College Contact. Das Team von College Contact sendet die Unterlagen dann an die Uni und kümmert sich um den Rest. Relativ zügig bekommt man dann Bescheid, ob man einen Platz an der University of Bristol ergattern konnte.


    Fazit

    Das Auslandssemester ist für mich wirklich das Highlight meiner bisherigen akademischen Erfahrungen gewesen. Bristol ist eine sehr bunte, weltoffene und kulturell interessante Stadt, in der ich fast jeden Tag etwas Neues entdeckt habe. Das Studentenleben ist mit vielen internationalen Veranstaltungen und Societies sehr aufregend und studentennah gestaltet. In Bristol bin ich über mich hinausgewachsen und konnte endlich einmal die Sprache, die ich studiere, ein paar Monate sprechen und first-hand experiences mit der britischen Kultur sammeln. Ich habe Erinnerungen gesammelt, die ich nie vergessen werde. Für mich war das Auslandssemester ein absoluter Gewinn, ich kann ein Studium in Bristol nur empfehlen!