3 Aug
Erfahrungsbericht von Nils R.

University of California, San Diego

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Informatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 12/2009 bis 03/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbung und Zulassung

Da ich an keiner Partnerhochschule der University of California studiere, war eine Bewerbung über das Education Abroad Program (EAP) für mich nicht möglich. Allerdings bietet die UC San Diego ein spezielles Programm für Austauschstudenten an, betrieben von der UCSD Extension, für welches nur ausreichend Englischkenntnisse (mittels einem TOEFL-Test) und ausreichend finanzielle Mittel nachgewiesen werden müssen. Dies vereinfachte die Zulassung doch erheblich.

Es war sodann möglich, beliebige Module aus dem Vorlesungsverzeichnis zu belegen. Bedingung war jeweils, dass der Hochschullehrer seine Zustimmung gibt, und dass noch ausreichend Platz vorhanden ist, da reguläre Studenten Vorrang haben. Die Professoren waren bei der Erteilung ihrer Zustimmung zum Glück reichlich unproblematisch, so dass ich alle von mir gewünschten Module belegen konnte. Für die überwiesenen Studiengebühren konnte man drei Module aus dem Undergraduate-Bereich belegen. Für jeden weiteren Kurs wäre eine zusätzliche Gebühr fällig geworden. Ebenfalls fällt eine zusätzliche Gebühr für Graduate-Kurse an. Im Ganze ist das also nicht so optimal.

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Es gab erhebliche Unterschiede im Anspruch, in der Qualität und im Arbeitsaufwand der verschiedenen Lehrveranstaltungen. Manche Kurse haben leider ein sehr geringen Anspruch und ein vergleichsweise geringes Lerntempo, so dass diese Kurse schlicht langweilig sind. Dennoch kann es sein, dass solche Kurse sehr arbeitsintensiv ausfallen. Allerdings gibt es auch sehr gelungene Kurse, in denen der Anspruch hoch gehalten wird, die Themen gut gewählt sind und die Vorlesungen interessant gestaltet sind.

Was mir auffiel ist, dass Undergraduate-Studenten oftmals vergleichsweise unselbstständig sind. Die Sprechstunden der Dozenten waren oftmals stark überfüllt und oft wurden triviale Fragen gestellt, die sich aus einem erneuten Lesen der Vorlesungsunterlagen ergeben hätten. Besonders stark fand ich diesen Unterschied beim Bearbeiten von Übungszetteln. Während in Deutschland die Übungszettel zuerst bewertet und dann hinterher besprochen werden, wurde in den USA im Tutorium der Übungszettel zumeist vollständig von dem Tutor gelöst, bevor überhaupt die Abgabe (an den Tutor) erfolgte. Dies machte es doch dem inneren Schweinehund verdammt leicht, einfach nur zum Tutorium zu gehen und alle Lösungen abzuschreiben, ohne jemals selber über die gestellten Aufgaben nachdenken zu müssen. Ebenso wurde in der Sprechstunde vor der Abgabe gezielt nach Lösungen für bestimmte Aufgaben gefragt, die sodann auch detailliert geliefert wurde. Eine Praxis die ich doch sehr befremdlich empfand, insbesondere da die Übungszettel bis zu 40% der Note bestimmen.

Generell würde ich aber sagen, dass Undergraduate-Kurse oftmals einen vergleichsweise geringeren (wissenschaftlichen) Anspruch haben und oftmals stärker auf die Praxis ausgerichtet sind. Dies lässt sich sicherlich auch durch das weniger differenzierte Bildungssystem in den USA, sowie durch die sehr hohen Studiengebühren bedingte Notwendigkeit neben dem Studium zu arbeiten, erklären.

Einen erblichen Unterschied erlebte ich in Graduate Kursen, insbesondere bei Research-Classes die primär von Ph.D.-Studenten besucht werden. Pro Vorlesung galt es i.d.R. zwei Publikationen, passend zu dem Fachbereich, zu lesen, zusammenzufassen und zu bewerten. In der Vorlesung wurde dann mit dem Professor darüber diskutiert, Unklarheiten beseitigt oder bestimmte Aspekte vertieft. Nebenher gab es dann noch umfangreiche Übungs- bzw. Projektaufgaben sowie ein eigenes Forschungsprojekt zu einem zum Kurs passendem Thema.
Graduate-Kurse haben doch einen erheblichen Zeitaufwand, da man ständig beschäftigt ist die vorgegeben Publikationen zu lesen, weitere Artikel zum eigenen Forschungsprojekt zu lesen und man noch nebenher die Übungs- und Projektaufgaben erledigen muss.

Rundum finde ich das Konzept von Research-Kursen sehr gelungen, da man so einen sehr fundierten Einblick in den aktuellen Stand der Forschung erhält und in die Lage versetzt wird an entsprechenden Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Ich würde mir wünschen, solche Kurse auch an deutschen Universitäten vorzufinden.


Betreuung von der UCSD Extension

Die Betreuung von der UCSD Extension war soweit sehr gut. Das Semester begann mit einer Informationsveranstaltung und einer Campus-Tour. Während des Semesters wurden dann verschiedene Unternehmungen von der UCSD organisiert, beispielsweise einen Ausflug nach Sea-World, in den San Diego Zoo oder nach Disney World in Los Angeles. Dies bot doch die Möglichkeit, recht schnell andere Austauschstudenten kennenzulernen. Allerdings waren die meisten Teilnehmer vom English-Program der UCSD Extension, so dass die Kommunikation mit diesen teilweise schwierig fiel. Für Fragen stand die UCSD Extension immer hilfsbereit zur Seite und hatten immer ein offenes Ohr für einen.


Wohnen in San Diego

Da die Wohnheime auf dem Campus sehr teuer sind und ihr Geld nicht wert sind, kann ich nur empfehlen Off-Campus zu wohnen. So umgeht man auch den Zwang, auf dem Campus essen zu müssen, da die Zimmer in den Wohnheimen oft keine eigene Küche haben. Off-Campus zu wohnen ist leider immer noch recht teuer, mit rund 700-800 US-Dollar pro Monat inkl. Nebenkosten sollte man rechnen. Und je näher man dem Strand kommt, desto teurer wird es.
Ebenfalls ist das öffentliche Verkehrsnetz von San Diego nicht sonderlich gut. Möchte man sich kein Auto zulegen, sollte man in der unmittelbaren Nähe einer Buslinie wohnen, die zum Campus fährt. Allerdings ist es sehr empfehlenswert, ein Auto sich zuzulegen, da sonst selbst kurze Wege in San Diego, und San Diego ist flächenmäßig riesig, echt zur Qual wird. Zur Not kann man sich bei Dirty Cheap Car Rentals San Diego recht günstig ein Auto anmieten, auch für einen längeren Zeitraum.
Auf dem Campus besteht ein echter Parkplatznotstand, da fast jeder Student per Auto zur Uni fährt. Ich habe deswegen auf dem Ost-Campus geparkt und bin dann per Rad zum Vorlesungsgebäude gefahren, was ca. 10 Minuten gedauert hat. Alternativ könnte man noch die Campus-Busse verwenden.

Ich habe mein Trimester in San Diego sehr genossen und bin froh dass meine Entscheidung auf diese Hochschule gefallen ist. Es war interessant ein anderes Bildungssystem und andere Forschungsschwerpunkte kennenzulernen. Allerdings geht ein Trimester unheimlich schnell vorbei, gerade bei Hausarbeiten muss man aufpassen, sich anfänglich nicht zu viel Zeit zu lassen, da sonst das Trimester schon vorbei ist.
Ebenfalls ist San Diego wirklich eine umwerfend schöne Stadt, mit perfektem Wetter und traumhaften Stränden. Selbst wenn es mal in den Vorlesungen nicht so spannend zugehen sollte, bietet San Diego jede Menge Abwechslung. Und ich kann jedem nur empfehlen in San Diego surfen und tauchen zu gehen, sowie auf eine Wale-Watching-Tour zu gehen, sofern man im Winter in San Diego ist.