Universitat Autònoma de Barcelona
1. Vorbereitung
1.1. Bewerbung und Unterlagen
Die Bewerbung für das Pre-established Programme an der Universidad Autónoma Barcelona (UAB) verlief einfach und unkompliziert. Mindestvoraussetzungen sind aktuell (2023) ein guter Notendurchschnitt und ein Sprachniveau des Levels B2 in Englisch, beziehungsweise in Spanisch, wenn man sich für einen spanischen Kurs entscheidet. Ein Sprachnachweis vom Englischdozenten an der DHBW ist ausreichend.
Der Bewerbungszeitraum für das Spring Term ist von September bis November des Vorjahres. Es ist jedoch empfehlenswert, sich frühzeitig zu bewerben, damit man einen Platz in seinen Wunschkursen bekommt. Generell läuft der Bewerbungsprozess über die Agentur „College Contact“. Für die Bewerbung benötigt man ein Transcript of Records (Notenbescheinigung), eine Kopie des Reisepasses, ein Passfoto und einen Sprachnachweis in Englisch bzw. Spanisch (s.o.). Alle Dokumente werden an College Contact gesendet, dann leiten sie die Dokumente weiter. Danach nimmt die UAB Kontakt zu den Studierenden direkt, um die letzten Schritte zu erledigen, z.B. Studiengebühren.
1.2. Kurswahl
An der UAB hat man eine große Auswahl an über 40 interessanten Kursen, die sich im Bereich Business, Economics and Politics, Art and Architecture und Mediterranean Studies bewegen. Bei der Bewerbung gibt man seine Wunschkurse – nummeriert nach Präferenz – an, und fügt zwei Alternativen hinzu. Da ich mich frühzeitig beworben hatte, wurde ich allen meinen Wunschkursen zugeteilt. Die Chancen stehen hier sehr gut, wenn man sich früh bewirbt.
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2. Studium
Das Studium an der UAB ist ähnlich wie an der DHBW, die Kurse werden Seminarartig gemacht, das heißt max. 30 Studierende pro Kurs. Im Gegensatz zu der DHBW-Mitarbeit wird Mitarbeit benotet. Eine Vorlesung dauert eine Stunde und 40 Minuten, davon sind 10 Minuten Pause. An der UAB hat man jede Woche denselben Stundenplan, das macht es einfacher etwas zu planen und man hat immer freitags frei. Montags und mittwochs hat man dieselben Kurse, sowie dienstags und donnerstags.
Die Leistungsanforderungen sind etwas niedriger als an der DHBW, wodurch man mehr Freizeit hat und es einfacher ist mit weniger Aufwand gute Noten zu bekommen. An der UAB besteht auch Anwesenheitspflicht. Dies fließt in der Mitarbeitsnote mit ein.
3. Kurse
Die Kursleistungen unterscheiden sich von Kurs zu Kurs. In den nächsten Abschnitten schreibe ich über die Kurse, die ich besucht habe. Ich habe vier Kurse besucht, da man mindestens 24 ECTS braucht: pro Kurs 6 ECTS. Für alle Kurse gilt, dass die Themen, die in den Midterms behandelt werden, nicht noch einmal in den Finals abgefragt werden.
3.1 Managerial Skills in International Business
Diesen Kurs fand ich persönlich besonders gut. Man lernt hier, was man im Management beachten muss, und man hat einige Outdoor-Aktivitäten, um das Teamwork zu stärken. Die Dozentin Maydo ist sehr nett und gibt sich Mühe, dass alle mitkommen. Der Kurs beschäftigt sich mit vielen verschieden Themen, wie emotionale Intelligenz, Mitarbeiterführung und Leadership.
Die Note setzt sich wie folgt zusammen:
- 40% Midterm
- 40% Final
- 20% Anwesenheit und Mitarbeit.
Die beiden Klausuren bestehen nur aus Richtig/Falsch und Multiple-Choice Aufgaben.
3.2 International Marketing Strategies
Wer im ersten Semester in der Marketingvorlesung gut aufgepasst hat, dem wird dieser Kurs leichtfallen. Als Hauptaufgabe hatten wir ein spanisches Produkt (meist Lebensmittel) und mussten für dieses dann einen Marketingplan erstellen. Das Zielland war den Studierenden überlassen. Man musste dieses dann in dem Bericht begründen. Zudem schreibt man sowohl eine Midterm- und eine Finalklausur. Vor den Klausuren muss man noch jeweils eine Präsentation über den Marketingplan halten.
Die Note setzt sich wie folgt zusammen:
- Midterm 20%
- Final 20%
- Assignments 10%
- Projekt Midterm 15%
- Projekt Final 15%
- Mitarbeit 20%
Die beiden Klausuren haben jeweils einen 40%-Anteil an Multiple-Choice Fragen und zusätzlich offene Fragen zu einer Case-Study.
3.3 E-commerce and Online Business
Wie der Name schon sagt, geht es in diesem Kurs um Online-Business und wie man eine Webseite richtig aufbaut. Ich würde den Kurs nicht noch einmal machen, da ich ihn etwas langweilig fand. Man hat dieselben Sachen immer wieder besprochen. Ein Vorteil des Kurses ist, dass man keine Klausuren schreibt, sondern „nur“ in einer Gruppe eine Webseite erstellt. Diese wird verbessert, nachdem die Gruppe sie ein paar Mal präsentiert. Der Aufwand ist geringer als eine Klausur, man sollte aber auch nicht alles auf den letzten Tag verschieben. Zu dem Projekt kommen noch einige Assignments, die aber sehr überschaubar sind, sowie eine kleine Einzelpräsentation über ein aktuelles Thema zu Online-Business.
Die Note setzt sich wie folgt zusammen:
- News Präsentation 10%
- Basic Knowledge 10%
- Assignments 10%
- Projekt Midterm 30%
- Projekt Final 30%
- Mitarbeit 10%
3.4 International Finance
In diesem Kurs ist es wichtig, anwesend zu sein, da es regelmäßige Tests gibt. Der Kurs wiederholt einige Themen, die man im dritten Semester in „International Financial Management“ hatte und vertieft diese. Dazu kommen noch einige neue Themen. Die Dozentin Cristina ist sehr hilfsbereit und wiederholt so oft wie nötig, damit alle das Thema verstehen. Wer gerne mehr zu Wechselkursraten, Inflation und Zinssätzen lernen will, ist hier richtig. Ich fand den Kurs sehr gut machbar. Da man regelmäßige Tests hat, sind dann Midterm und Final nicht aufwendig.
Die Note setzt sich wie folgt zusammen:
- Midterm: 30%
- Final: 35%
- Hausaufgaben-Quizz: 10%
- Tests:10%
- Präsentation 10%
- Mitarbeit: 5%
4. Campus
Der Campus für die internationalen Studierenden ist in der Stadt, anders als der Hauptcampus, der außerhalb liegt. Man muss nicht zum Hauptcampus, da der Campus in der Stadt schon alles Nötige abdeckt. Der Campus hat eine gute Lage und ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Es gibt auf dem Campus ein kleines Café und in der Nähe gibt es auch kleine Supermärkte, Bäckereien und Cafés.
5. Leben in Barcelona
Barcelona ist eine sehr schöne Stadt und bietet alles, was man sich wünschen kann: Strand, Berge und eine Millionenmetropole. Auch wenn es in Spanien früher warm wird, ist es wichtig eine Winterjacke mitzunehmen, da es im Januar und Februar recht kalt ist. Ab Mitte März ist dann eine Sonnencreme brauchbar. Man sollte dort auf jeden Fall viele Sachen probieren und die Zeit gut nutzen. Ich empfehle neben den „klassischen“ Sehenswürdigkeiten auch einmal einfach durch die Stadt zu laufen, dann entdeckt man viele schöne Ecken.
Wer kostenlos in die Sagrada Familia möchte, kann an einem Sonntag ab ca. acht Uhr hingehen. Eine Sache, die mir persönlich immer gut gefallen hat, war bei den „Bunkers“ zu sein und die Stadt von oben zu sehen. Man kann dort den Sonnenuntergang sehen und warten, bis alle Lichter angehen. Am besten bringt man etwas zum Snacken mit. In Barcelona darf man keinen Alkohol „sichtbar“ auf öffentlichen Straßen/Plätzen trinken und man kriegt auch direkt Mahnungen von der Polizei.
6. Wohnen
Spätestens einen Monat vor Beginn sollte man sich auf die Suche nach einer Wohnung machen. Die Preise sind sehr ähnlich wie in Stuttgart. Ab 450€ findet man ein kleines Zimmer. Wer eine eigene Terrasse möchte, sollte dann mit mindestens 700€ rechnen. In dem Stadtviertel El Raval sollte man lieber keine Wohnung suchen, da dieses eher als ein Stadtteil bekannt ist, in dem viele Sachen gestohlen bzw. geraubt werden. Generell sollte man in Barcelona gut aufpassen, da die Stadt leider für Taschendiebe bekannt ist. Als ich da war, wurden die Handys von zwei Kommilitoninnen gestohlen. Meist merkt man es erst, wenn es schon zu spät ist.
7. Transport
Das Metro-Netzwerk in Barcelona funktioniert sehr gut und man kommt fast überall hin. Es empfiehlt sich gleich am Anfang die Fahrkarte „T-Joves“ zu kaufen, diese kostet ca. 40€ und ist für 90 Tage nach der ersten Fahrt gültig. Mit der Fahrkarte kann man auch den Bus nehmen. Vom Flughafen aus kann man die Metro oder den direkten Flughafenbus in die Stadt nehmen. Der Direktbus ist leider nicht in der T-Joves Karte inkludiert, diesen muss man separat bezahlen: ca. 7€. Ich würde lieber kein Taxi nehmen, da dieses teurer und nicht unbedingt schneller ist.
8. Fazit
Das Auslandsemester in Barcelona hat mir viel Spaß gemacht und ich habe dadurch neue Menschen aus anderen Ländern kennengelernt. Die Stadt hat viel zu bieten und man kann abwechslungsreiche Unternehmungen machen. Ich würde auf jeden Fall noch einmal nach Barcelona gehen und würde jedem empfehlen dort ein Semester zu studieren.