10 Aug
Erfahrungsbericht von Menekse C.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Strafrechtspflege
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2011 bis 05/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Auslandssemester begann im Januar 2010 und war für mich persönlich eine der besten Entscheidungen meines bisherigen Lebens. Durch einen Freund, der ebenfalls an der San Diego State ein Semester studiert hat, bin ich auf College Contact gestoßen. Dadurch wiederum wurde mir die Organisation des Aufenthalts erheblich vereinfacht: ich hatte immer die passenden Antworten zu all den Fragen, die mir im Kopf rumschebten. Und natürlich gibt es davon sehr viele. Auch, wenn man zu Anfang nicht genau weiß, wie alles verlaufen wird und auch wenn man denkt, dass der ganze Papierkram sehr viel Arbeit ist, kann ich mit sehr gutem Gewissen sagen, dass es einem nur so vorkommt und man schon nach zwei Tagen in San Diego all das vergessen hat und sich sicher ist, dass es sich dafür gelohnt hat. Am meisten Probleme hatte ich im Bewerbungsprozess mit meinem Auslands-Bafög, da die Sachbearbeiter in Hamburg (Studierendenwerk Hamburg ist für die Aufenthalte in der USA zuständig) eine Anrechnung der Kurse im Voraus haben wollen. Also quasi wollten sie eine Bestätigung vom Prüfungsamt meiner Uni, in welcher diese mitteilt, dass die in der USA belegten Kurse anerkannt werden. Allerdings weiß man ja noch gar nicht vor Antritt der Reise, welche Kurse man wirklich erhalten wird und belegen kann. Es war also ein großes Hin- und Her, aber im Endeffekt habe ich – auch wenn es mich wirklich sehr gestresst hat – dann alles hinbekommen und konnte mit einem guten Gefühl (die Benachrichtigung, dass ich Bafög bekomme, erhielt ich drei Tage vor meinem Flug) abreisen.
In San Diego angekommen, war es die erste Zeit natürlich nicht ganz so einfach: Man kennt erst keinen, kennt sich auch in der Umgebung nicht aus etc. Allerdings muss ich sagen, dass sich das super schnell ändert. Das liegt größtenteils daran, dass die Leute dort sehr aufgeschlossen sind und es wirklich nicht schwer ist, sofort Anschluss zu finden. Im Grunde habe ich sogar noch mehr Leute in meiner Freizeit kennen gelernt als an der Uni – obwohl es da auch schon so einige Bekanntschaften gab.
Der Campus der San Diego State hat mir sehr gefallen, weil es einfach wunderschön war: die ganzen Palmen und die schönen Gebäude, der Bookstore, in dem man die T-Shirts, Pullis etc. der Uni kaufen kann, die Grünanlagen, die Parks... einfach toll. Jeder auf dem Campus macht sein eigenes Ding, niemand stört niemanden und alle leben einfach cool nebeneinander her.
Daher war es auch sehr praktisch, dass ich am Campus gewohnt habe. Meine Unterkunft hieß „Villa Alvarado“ und hatte sowohl Auslandsstudenten als auch amerikanische Studenten als Bewohner. Ein Apartment wurde von vier Leuten bewohnt, wobei sich jeweils zwei Personen ein Zimmer teilten. Außerdem hatten wir eine große Küche, ein großes Wohnzimmer, einen Balkon und natürlich viel viel Platz im Badezimmer. Wenn ich es mir nochmal aussuchen könnte, würde ich wieder dahin ziehen. Grund hierfür ist vor allem, dass ich super viele Leute kennen gelernt habe und wir eine Menge Spaß zusammen hatten. Natürlich haben wir auch oft in den Apartments zusammen gefeiert. Und ein weiterer Vorteil liegt ganz klar darin, dass man keinen weiten Weg zur Uni hat.
Mein Studium an der San Diego State hat mir Spaß gemacht, da es zum Einen amerikanisches Strafrecht beinhaltete, womit ich noch nie in meinem Studium in Deutschland zu tun hatte. Zum Anderen fiel es mir einfacher inhaltlich zu folgen, da die Fächer meiner Meinung nach – auch wenn sie auf Englisch waren – nicht so komplex und dadurch nicht schwierig erscheinen. Ich habe vier Undergraduate-Kurse mit jeweils drei Creditpoints belegt, um auf 12 Creditpoints zu kommen. Die Namen meiner Kurse waren „Women, Law and Policy“, „Law in Society“, „Criminal Law“ und „Crime, Law and Justice“. Der letztere Kurs fiel mir persönlich am schwersten, da es ein Kurs war, in dem es nur darum ging, Unmengen an Informationen auswendig zu lernen und in den Klausuren dann abzurufen. Man hat pro Fach immer zwei (manchmal drei) Klausuren in dem Semester, ein (oder manchmal zwei) Midterm und ein Final. Generell sind diese Klausuren Multiple-Choice-Klausuren, also zum Ankreuzen. Das war natürlich auch sehr neu für mich.
Allgemein werden die meisten Fragen zur Kurswahl bei der ersten Orientierungsveranstaltung geklärt, bei der sich auch ein Team vorstellt, dass für die Betreuung von Auslandsstudenten zuständig ist. Falls das aber nicht ausreichen sollte, kann man dieses Team jederzeit per Mail anschreiben oder bei denen vorbeischauen und alle Unklarheiten beseitigen. Die arbeiten dort sehr schnell und geben sich wirklich größte Mühe, es einem einfacher zu machen. Außerdem sind alle super lieb, da braucht man sich wirklich keine Gedanken machen.
Man sagt ja so schön „Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ – genauso kam es mir manchmal vor. Alles dort ist ganz anders, viel größer und mehr in Szene gesetzt. Als ich wieder in Deutschland war, war mein Lieblingssatz meiner Erzählungen „Es ist alles wie im TV“. Das sehe ich wirklich so, der American Lifestyle wird in den ganzen Filmen und Serien super gut dargestellt. Alle Menschen dort – vor allem in Kalifornien – sind super gut gelaunt, kommen immer auf dich zu und lächeln dich den ganzen Tag an. Auch wenn den Amerikanern dadurch immer Oberflächlichkeit vorgeworfen wird, finde ich diese Art von Oberflächlich überhaupt nicht schlimm. Schließlich sind die Leute trotzdem nett, auch wenn sie in Wirklichkeit kein allzu großes Interesse an dir haben. Feiern gehen macht besonders Spaß, da die Partys unsere Partys in Deutschland um einiges übertreffen. Ganz besonders LAS VEGAS – das ist ne eigene Welt. Es wird viel heftiger getanzt, alle sind noch kontaktfreudiger und und und. Es stört nur, dass grundsätzlich so gegen 1.30/2.00h nachts dann das Licht in der Disko angeht und alle nach Hause müssen (außer in Vegas, da wird doch noch bis in die Morgenstunden gefeiert). Das ist so, da ab 2 h kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden darf. An Regeln muss man sich dort auf jeden Fall halten, da sonst viel zu hohe Strafen drohen.

Hier folgen noch ein paar Stichpunkte, Dinge, die man beachten sollte:

  • Ohne Auto geht in den USA nicht viel
  • Deutsche Führerscheine werden ohne Probleme anerkannt
  • Keinen Alkohol in der Öffentlichkeit trinken oder mit sich herumtragen
  • Immer einen Lichtbildausweis – am besten den Pass – dabei haben
  • Erwartet nicht allzu viel von Los Angeles, San Diego ist viel schöner
  • Universal Studios bei LA und Sea World in San Diego sind ein Muss (Tickets gibt’s günstiger in der Uni beim Ticket Office)
  • Ein Besuch nach Tijuana bietet sich an und lohnt sich bestimmt – ich bereue es, dass ich es nicht getan habe
  • Man kann sehr günstig und gut einkaufen – in San Diego vor allem im Outlet-Center an der Grenze zu Mexiko (es heißt „Las Americas“)
  • Nahrungsmittel würde ich bei „Food 4 Less“ kaufen – gut und günstig
  • Für elektronische Waren kann ich „Best Buy“ empfehlen
  • In der Einkaufs-Mall „Fashion Valley“ gibt es einen Applestore (geht da mal rein und schaut wie viele Mitarbeiter da rumlaufen)
  • Direkt neben derselben Mall gibt es die „Cheesecake Factory“ – ein super gutes Restaurant, das berühmt ist für ihre unglaublichen Käsekuchen (sooooo viele Sorten)
  • Wenn ihr schon Strand in der Stadt habt, nutzt das auch aus – dort ist immer viel los
  • Zum Feiern gehen kann ich folgende Bars/Klubs empfehlen: Bar West in Pacific Beach (mein absoluter Favorit), Stingaree und Ivy in Downtown (beide mit Rooftops, echt coole Locations)
  • Eintritt in die Klubs nur mit Pass und ab 21 Jahren, kommt bloß nicht auf die Idee, den Ausweis zu fälschen oder den eines anderen zu benutzen, das sehen die sehr ungern


Sonst fällt mir so spontan nichts mehr ein, was ich euch mit auf den Weg geben könnte. Allerdings kann ich euch wirklich nur dazu raten, dieses Auslandssemester zu machen und nach San Diego zu gehen. Es ist wirklich eine wunderbare Stadt, eine super coole Uni und ich hatte die beste Zeit meines Lebens, die mich vor allem persönlich sehr geprägt hat... Viel Spaß in meiner Lieblingsstadt – America’s Finest San Diego!

Menekse