18 Jan
Erfahrungsbericht von Matthias P.

University of California, San Diego

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Internationale Beziehungen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

University of California San Diego, Fall Term 09/2011 – 12/2011

Die University of California San Diego (UCSD) liegt im Norden von San Diego im Stadtteil La Jolla. Die Uni beherbergt rund 26‘000 Studenten. San Diego bzw. die UCSD ist ein sehr attraktiver Studienort, den ich jedem empfehlen kann. Ich war im Rahmen eines sogenannten Freemover-Studiensemesters für ein Trimester im Herbst 2011 an der UCSD immatrikuliert. Betreut werden die Austauschstudenten von der Abteilung UCSD Extension. Die Leute dort (in meinem Fall in Person von Frau Megan Schuck) sind sehr hilfsbereit und finden für jedes Problem eine passende Lösung. Neben einem obligatorischen Informationstag zu Beginn werden auch diverse weitere Events veranstaltet, wo man Kontakt zu anderen Austauschstudenten knüpfen kann.

Vorbereitung

Im Vorfeld eines geplanten Studienaufenthaltes an der UCSD sind folgende Punkte auszuführen:

Englischnachweis: Die Immatrikulation an der UCSD erfordert ein TOEFL-Resultat von 79 Punkten oder das Cambridge Advanced Certificate, was meines Erachtens fair und machbar ist. Der TOEFL-Test sollte so früh wie möglich absolviert werden, da das Resultat erst einige Wochen später zugestellt wird.

Anmeldung an der UCSD, ca. ein halbes Jahr vor Studienbeginn: Die Organisation College Contact (CC; www.college-contact.com) bietet Unterstützung in Form von Checklisten, Informationen zu den einzelnen Universitäten sowie kompetente Beratung für alle Arten von Fragen und Problemen im Zusammenhang mit einem geplanten Studienaufenthalt. CC checkte meine Bewerbungsunterlagen auf Vollständigkeit und Korrektheit, um meine Chancen auf eine Zulassung an der UCSD zu maximieren. Die weitere Korrespondenz mit der UCSD wurde in der Folge komplett durch CC erbracht. Die CC-Berater werden von den Universitäten bezahlt und bieten ihre Dienstleistung für Studenten kostenlos an.

US-Visum beantragen: Unmittelbar nach Erhalt der Aufnahmebestätigung der UCSD, in meinem Fall ca. 3 Monate vor Studienbeginn, sollte das Visum online bei der US-Botschaft angefordert werden (http://bern.usembassy.gov/non-immigrant_visas.html). Nach dem Ausfüllen des Onlineformulars erhält man einen Termin in der Botschaft, wo man persönlich vorbeigehen muss. Mit einem erteilten Visum kann ein Student frühestens 1 Monat vor Studienbeginn in die USA einreisen und muss spätestens 2 Monate nach dem Ende Studium wieder ausreisen. Es bleiben somit gesamthaft 3 weitere Monate, um das Land zu entdecken und zu bereisen, was ich unbedingt empfehle.
UCSD Kurskatalog screenen und die Syllabi von möglichen zu belegenden Kursen beim jeweiligen Dozenten anfordern. Ein Syllabus ist eine detaillierte Kursbeschreibung. Die Syllabi der beabsichtigten Kurswahl sollte man je nach Organisationsstruktur der Heimuniversität neben dem Bewerbungsdossier der UCSD auch der eigenen Zulassungsstelle im Voraus zur Prüfung vorlegen, damit man bereits vor der Kurseinschreibung weiss, ob dieser Kurs schlussendlich auch angerechnet werden kann oder nicht. Dieser Punkt ist etwas mühsam, da die Kontaktdaten der Dozenten teilweise über Umwege in der UCSD-Administration beschafft werden müssen.
Der Versicherungsschutz sollte nach Möglichkeit über die Krankenversicherung zu Hause sichergestellt werden. Wichtig zu wissen ist hier, dass Europäische Versicherungen in der Regel erst nachträglich bezahlen. Falls also medizinische Leistungen in den USA notwendig sind, muss zuerst eine Kreditkarte verfügbar sein. Andernfalls werden mit Ausnahme von lebenserhaltenden Massnahmen keinerlei Leistungen erbracht.

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Verlangt wird von der UCSD für die Anmeldung eine Liste mit 3-4 Mal so vielen Kursen wie man effektiv belegen möchte. Der Grund, warum ein Mehrfaches an Kursen aufgelistet werden muss, liegt im in den USA verbreiteten sogenannten class crashing-System: Austauschstudenten können im Gegensatz zu regulär immatrikulierten Studenten die Kurse nicht bereits im Voraus wählen, sondern müssen erst einmal in die Vorlesung reinsitzen und sich am Ende der ersten Vorlesung direkt beim Dozenten um einen Platz in seinem Kurs bemühen. Falls dieser sein OK bzw. seine Unterschrift gibt, muss der Student mit dem entsprechenden Formular ins Büro des Austauschdienstes, wo er dann in den Kurs eingeschrieben wird. Dieser Prozess ist etwas mühsam und kann während den ersten 1-3 Wochen etwas stressig sein. Ich hatte meine Kurse bzw. die benötigten Unterschriften & Stempel jedoch bereits nach 3 Tagen beisammen.

An der UCSD werden Trimester angeboten, welche den Prüfungsblock in der letzten Woche beinhalten und somit kürzer sind als übliche Semester & Prüfungsperioden in Europa. Die UCSD erfordert einiges an Arbeitsaufwand, welcher jedoch in der Mehrzahl der Kurse über das gesamte Trimester verteilt anfällt und somit nicht auf den Prüfungsblock konzentriert. In meinen gewählten Kursen schrieben wir teils wöchentliche Papers sowie Gruppenarbeiten und Midterms (Prüfungen in der Mitte des Trimesters). Die Prüfungsleistungen der Kurse unterscheiden sich erheblich und sind meist im Kurskatalog, sicher aber im Syllabus des jeweiligen Kurses ersichtlich. Eine Immatrikulation als Exchange Student für ein Trimester inkl. Anmeldegebühr kostet 6250 USD. Sie beinhaltet 3 Kurse, was maximal 12 Units bzw. 18 ECTS (Faktor 1.5) ergibt. Weitere Kurse kosten extra, in der Regel zwischen 300 und 600 USD. Zu beachten ist, dass nicht alle Kurse aus dem Kurskatalog für Austauschstudenten oder zumindest nicht für Studenten im Master level (Graduates) zugänglich sind. Dies sollte mit dem jeweiligen Dozenten in Voraus abgeklärt werden.

Allgemein ist die Kursauswahl für Masterstudenten an der UCSD etwas eingeschränkter als für Bachelorstudenten (Undergraduates). Aufgrund dessen, dass ich meine Hauptkurse zu Hause bereits erfüllt hatte, hatte ich aber trotzdem keine Mühe, für den Kontextbereich äquivalente Kurse zu finden. Die UCSD-Abteilung Extension Studies (welche die Austauschstudenten betreut) veranstaltet zudem ebenfalls eigene Kurse, wovon jedoch ebenfalls nicht alle für Graduates offen sind. Businesskurse an der Rady School of Management sind entweder für Austauschstudenten gar nicht zugänglich oder aber dann ausschliesslich für Undergraduates vorgesehen.

Folgende Kurse habe ich belegt:

  • Globalization (4 Units, entspricht 6 ECTS, Professoren Stephan Haggard und Barry Naughton): 2 Vorlesungen à 90 Minuten pro Woche, Prüfungsleistung besteht aus 4 Assignments (Papers), 1 Midterm exam, 1 Final exam. Sehr interessanter und interaktiver Kurs, welcher Themen im Zusammenhang mit der Globalisierung sowohl aus volkswirtschaftlicher, betriebswirtschaftlicher wie auch aus politischer Sicht diskutiert.
  • International Politics & Pacific Studies (4 Units, Professor Barbara F. Walter): 2 Vorlesungen à 90 Minuten pro Woche, Prüfungsleistung sind 7 Papers à jeweils 3 Seiten. Die Themen betreffen meist internationale Konflikte auf politischer und ökonomischer Ebene (Bsp. Nordkorea, Taiwan, Irakkrieg, Terrorismus, etc.). Der Research-Aufwand für diese Papers ist relativ hoch, es lohnt sich aber, da neben dem hohen Lerneffekt der Prüfungsstress am Ende entfällt und aus 12 vorgegebenen Themen nur deren 7 gewählt und beantwortet werden müssen.
  • Clean Tech (4 Units, Dozent Josh Graff Zivin): 1 Vorlesung à 3 Stunden pro Woche, Prüfungsleistung ist eine Gruppenarbeit in Form eines Businessplan-Abstracts bzw. einer Vermarktungsidee zu einem frei gewählten Produkt im Bereich Clean Tech, mit Fokus auf die Policies im Zielmarkt. Ebenfalls empfehlenswert.

Unicampus

Der UCSD Campus ist rund 4 km2 gross und beherbergt neben, verschiedenen Instituten, Bibliotheken und Lehrräumen auch mehrere grosse Parkings, verschiedene Wohn- und Sportanlagen (Baseball, Football, Basketball, Leichtathletik, Fitness Center, Schwimmbad, etc.), Restaurants/Cafés sowie einen Uni-eigenen Bookstore. Studieninteressierte können sich mit Google Maps/Street View bereits im Voraus einige Impressionen am Bildschirm anschauen. Wichtig zu wissen: Parkkarten für den Campus können im Parking office gekauft werden, die Kategorie C ist für Studenten reserviert und kostet rund 180 USD pro Trimester/3 Monate. Allerdings sind diese Parkplätze während des Semesters an Wochentagen grundsätzlich überbelegt, man sollte Wartezeiten von bis zu 30 min. einkalkulieren. Der Zugang zum Fitness Center auf dem Campus kostet pro Semester 90 USD. Am Sportinfodesk werden zudem auch preiswerte Lektionen für Surfing, Kajaking, etc. angeboten.


Wohnen in San Diego

Grundsätzlich empfiehlt es sich, für den Aufenthalt in San Diego ein Auto zu mieten. Es existiert zwar ein Bussystem, aber durch die Weitläufigkeit von San Diego ist die Stadt nicht zu vergleichen mit Schweizer Städten und Busfahrten zur Uni können durchaus eine Stunde oder mehr in Anspruch nehmen. Auch regelmässige Taxifahrten sind durch die langen Distanzen extrem teuer. Je nach Wohnort ist selbst der Strand nur mit dem Auto zu erreichen. Für die Automiete empfehle ich die Firma Dirt Cheap Rent a Car (www.dirtcheaprentacar.com), wo ein Auto ab rund 400 USD/Monat inkl. Versicherung erhältlich ist.

Die Art und Lage der Unterkunft hängt von den individuellen Bedürfnissen des Studenten ab. Man kann sowohl auf dem Campus selbst wie auch in der näheren oder weiteren Umgebung wohnen. Für Party-affine Studenten empfiehlt sich der Stadtteil Pacific Beach mit seinen unzähligen Bars und Clubs. Nachteil ist der lange Weg zur Uni (mit dem Bus ca. 1 Stunde, mit dem Auto ca. 15 Minuten). Ich persönlich habe rund 3km von der Uni im Stadtteil La Jolla im Apartmentkomplex Costa Verde gewohnt, welchen ich sehr empfehlen kann. (Firma Anatolia Corporate Housing, www.ac-housing.com). Die Apartments sind ausgestattet mit Küche, TV, Waschmaschine und bieten Parkplatz, Zugang zum hauseigenen Fitness Center sowie jede zweite Woche Housekeeping. Zudem befinden sich verschiedene Shopping Centers in der Nachbarschaft und die Uni ist per Bus und Auto in wenigen Minuten erreichbar. Die Gegend ist eher ruhig gelegen.


Freizeit

San Diego bietet viele wunderschöne Strände. In Downtown ist der Coronado Beach zu empfehlen, der Stadtteil Pacific Beach (kurz PB) hat den Mission Beach, der Scribbs Beach liegt in Nähe der Uni und Torrey Pines empfiehlt sich für Sunset-Jogging.
Den Sonnenuntergang bei einem Bier geniessen kann man ideal in der Beachwood Rooftop Bar in PB, danach laden wie bereits erwähnt an Wochentagen unzählige Bars und Clubs in PB zum Verweilen ein. Sehr empfehlenswert am Donnerstag ist die Bar West. An den Wochenenden läuft die Party in Downtown, erwähnenswert sind hier der Fluxx Club, Ivy/Andaz, die Marriott Rooftop Bar und das Gaslamp Quarter im Allgemeinen. Wichtig zu wissen: Ohne Passport kommt man kaum in einen Club rein und auch Alkohol wird in vielen Lokalen nur nach dessen Vorzeigen ausgeschenkt. Ausserdem ist um 2 Uhr morgens bereits Sperrstunde. Es lohnt sich also im Gegensatz zu Europa, abends eher früh wegzugehen.

Nicht verpassen sollte man ausserdem ein Baseball Game der San Diego Padres im Petco Park (Downtown), ein Football Game der San Diego Chargers im Qualcomm Stadium (Fashion Valley), den Balboa Park mit seinen Museen und dem Zoo sowie ein Besuch im Sea World in der Nähe von Mission Beach oder auf der USS Midway (Flugzeugträger-Museumsschiff) in Downtown.