University of California, San Diego
Der folgende Erfahrungsbericht wurde von mir für meine Universität geschrieben. Er sollte jedoch auch für Studenten anderer Universitäten nützlich sein, da sich viele der Inhalte ausschliesslich auf die UCSD beziehen.
Gastuniversität
Name: University of California San Diego (UCSD)
Zahl der Studierenden: ca. 26’000
Die UCSD ist im eher nobleren Vorort La Jolla, etwa 10 Meilen von San Diego entfernt, gelegen. Je nachdem wo man in San Diego/La Jolla wohnt, ist die Universität mit Bussen erreichbar. Trotzdem würde ich unbedingt empfehlen, ein Auto zu mieten – zum einen, da die Busse nicht sehr oft fahren und zum andern, da viele Dinge ausserhalb des Studiums ausschliesslich mit dem Auto erreichbar sind, da öffentliche Verkehrsmittel rund um San Diego kaum vorhanden sind.
Beim gesamten Anmeldungsprozedere wurde ich durch die Institution College Contact (www.college-contact.com) unterstützt. Die ist eine Organisation, welche dich gratis bei der Organisation für ein Auslandsemester unterstützt. Sie bieten einen Leitfaden an, welcher beinhaltet, was eine Bewerbung alles beinhalten soll und wie die etlichen Formulare ausgefüllt werden müssen. Zudem bietet diese Organisation Hilfestellung bei sämtlichen Fragen rund um das Auslandsemester und kontrolliert die Bewerbungsunterlagen vor dem Absenden an die UCSD gründlich auf Korrektheit und Vollständigkeit. Dies war sehr hilfreich, da es wichtig ist, gleich beim ersten Mal eine korrekte und vollständige Bewerbung an die UCSD zu senden, da man sonst Gefahr läuft, abgelehnt zu werden.
An der UCSD gibt es eine Person, welche für sämtliche Fragen der Austauschstudenten zuständig ist. Diese lernt man am Einführungstag kennen. Deshalb ist es wichtig, am Einführungstag teilzunehmen, um zu wissen, wer diese Ansprechperson ist. Zudem lernt man am Einführungstag auch sehr viele Austauschstudenten kennen, was wichtig ist, um sich ein soziales Netz in San Diego aufzubauen. Sämtliche Informationen rund um das Einführungsprogramm sowie zur Universität und dem Studentenleben erhält man, nachdem man von der UCSD definitiv angenommen wurde.
Der Campus der UCSD beinhaltet alles, was man für das tägliche Studentenleben braucht: eine riesige Bibliothek (siehe Bild oben) zum lernen und mit vielen Büchern zum ausleihen, etliche Verpflegungsmöglichkeiten, Supermärkte, eine Papeterie sowie eine Bar. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass der Campus flächenmässig riesig ist. So sind Fusswege von 20 Minuten oder Shuttle Busse vom einen zum anderen Gebäude nicht selten. Zudem muss man wissen, dass man auch mit Parkkarte der UCSD zu gewissen Zeiten kaum einen Parkplatz findet. Deshalb parkiert man besser gratis ausserhalb des Campus, wenn man bereit ist, einen 10 minütigen Fussweg zu unternehmen. Diesen Gratis-Parkplatz findet man, wenn man bei der Torrey Pines Road auf Höhe Rady School links abzweigt. Man kommt da zu einem riesigen Sandplatz, bei dem immer genügend Parkplätze zur Verfügung stehen.
Das IT-System der UCSD heisst WebCT und beinhaltet sämtliche Informationen rund um das Studium, sowie die Powerpoint-Präsentationen und Literatur der belegten Kurse. Hinzu kommt, dass man sämtliche Hausaufgaben/Papers über dieses Portal einreichen muss. Es ist deshalb notwendig, dass man sich von Anfang an darum kümmert, möglichst schnell Zugang zu diesem System zu kriegen.
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Wie bereits erwähnt, ist es am einfachsten, wenn man sich an die Wegleitung von College-Contact hält, um sich bei der UCSD zu bewerben. Diese erklärt auf verständliche Weise sämtliche Schritte, welche man berücksichtigen sollte. Für eine vollständige Bewerbung muss man angeben, welche Kurse der UCSD man gerne belegen möchte. Die UCSD verlangt hierbei, dass man ca. 3 Mal so viel Kurse angibt, wie man schlussendlich belegen möchte. Der Grund hierfür ist, dass die regulären UCSD-Studenten Vorrang haben bei der Kurswahl. Dies kann dazu führen, dass gewisse Kurse schon voll sind und man aufgrund dessen auf andere Kurse ausweichen muss. Dies wiederum bedeutet, dass man mit dem Austauschdienst der HSG möglichst frühzeitig schauen sollte, welche Kurse man anrechnen kann. Hierbei gilt die Devise: Je mehr anrechenbare Kurse die HSG bewilligt hat, desto stressfreier sind die ersten drei Wochen an der UCSD, in welchen man noch nicht definitiv weiss, für welche Kurse noch Plätze offen sind. Allzu früh kann man die Kursanrechnungen mit dem Austauschdienst jedoch nicht abklären, da bis ca. 1.5 Monate vor Studienbeginn die Kurse noch nicht definitiv feststehen.
Schlussendlich habe ich an der UCSD folgende 4 Kurse belegt:
- Corporate Social Responsibility (4 units = 6 ECTS; Anrechnung an Reflexionskompetenzen)
- Personal Ethics at Work (4 units = 6 ECTS; Anrechnung an Reflexionskompetenzen)
- Enterprise Finance (4 units = 6 ECTS; Anrechnung an unabhängigen Wahlbereich)
- Human Resources: an overview (4 units = 6 ECTS; Anrechnung an Handlungskompetenzen)
Die Kurssprache war bei allen Kursen Englisch. Mit Englisch-Niveau 2 hat man ausreichen Englisch-Kenntnisse, um den Professoren in den Vorlesungen folgen zu können. Einen gewissen Nachteil hat man natürlich beim Schreiben von Texten/Prüfungen mit viel Textanteil gegenüber den Amerikanern. Aber auch dies ist nach einer gewissen Anpassungsphase gut machbar.
Der Arbeitsaufwand an der UCSD variiert ein wenig je nach Kurswahl. Insgesamt kann man jedoch sagen, dass dieser in etwa gleich ist wie an der HSG. Der Unterschied zur HSG ist jedoch, dass der Aufwand an der UCSD besser über das ganze Semester verteilt ist. Dies ist dadurch gegeben, dass pro Kurs 1-2 Midterm-Prüfungen anfallen und zudem oftmals kleine Arbeiten/Hausaufgaben geschrieben werden müssen. Dies führt dazu, dass man ständig ein paar Aufgaben hat, der Arbeitsaufwand am Ende des Semesters aber geringer ist als an der HSG. Auch von der Komplexität her variieren die Kurse der UCSD. Bekannt ist jedoch, dass die Kurse des Departments „Economics“ zu den anspruchsvolleren der UCSD gehören
Das Verhältnis zu den Professoren ist an der UCSD viel enger und persönlicher. Zum einen sind die Kurse an der UCSD viel interaktiver, zum andern ist man mit den meisten der Professoren in Mailkontakt. Insgesamt kann ich sagen, dass ich durch die Kurse der UCSD, welche alle ziemlich praxisorientiert waren, inhaltlich viel dazu lernen konnte. Zudem denke ich, dass durch das System mit mehreren Prüfungen/Hausaufgaben schlussendlich mehr des Stoffes hängen bleibt.
Informationen vor Abreise
Die Bestätigung, dass ich an der UCSD aufgenommen wurde, erhielt ich rund 3 Monate vor Studienbeginn. Als Sprachnachweis genügt das Cambridge Advanced Certificate. Sämtliche Informationen über weitere Voraussetzungen findet man auf www.college-contact.com.
Bei der Krankenversicherung für das Ausland empfehle ich, einen Auslandschutz über eine Versicherung in der Schweiz zu machen. Dieser kostet je nach Versicherung rund 80 CHF im Vergleich zum Versicherungsschutz der UCSD, welcher rund 200 USD kostet. Was man jedoch beachten muss, ist, dass die Krankenkasse der Schweiz erst im Nachhinein für Notfälle bezahlt. Dies bedeutet, dass man bei einem Notfall zuerst selbst für die Rechnungen der Spitäler/Ärzte aufkommen muss, was sehr schnell teuer werden kann.
Den Flug habe ich über eine Flugsuchseite im Internet gebucht. Ich musste lediglich 870 CHF für den Flug von Zürich nach San Diego und zurück mit British Airways bezahlen. Empfehlen würde ich auch, bevor man nach Amerika fliegt, ein Auto über www.dirtcheapcarrental.com zu reservieren. Die Autos dort sind zwischen 3-6 Jahre alt, was zur Folge hat, dass diese Autos viel günstiger zu mieten sind als über die konventionellen Autovermieter (Hertz, Avis…). Zudem hat man bei dirtcheapcarrental den Versicherungsschutz bereits inbegriffen und bezahlt bei einem Schaden nichts.
Visaprozedere & Einreiseformalitäten
Das Visum für ein Austauschsemester in den USA muss man online bei der amerikanischen Botschaft anfordern. Dies sollte man machen, sobald man die definitive Aufnahmebestätigung der UCSD erhalten hat, da es je nachdem über einen Monat dauern kann bis man das Visum erhält.
Unterkunft
Ich habe gleich oberhalb vom Stadtteil Pacific Beach gewohnt. Viele Austauschstudenten wohnen jedoch in La Jolla, nahe der Universität. La Jolla ist zwar sehr schön, in der Freizeit sowie an Abenden kann man dort aber nicht viel machen. V.a. an Abenden läuft rund um den Campus praktisch nichts. Da ist man mit einer Unterkunft in Pacific Beach oder Downtown San Diego besser bedient. Von Pacific Beach fährt man bis zur Uni ca. 20 Minuten und von Downtown etwa eine halbe Stunde. Dies lohnt sich jedoch.
Meine Wohnung habe ich über private Kontakte gefunden. Wer dies jedoch nicht hat, findet über craigslist.com schnell die passende Unterkunft. Am besten sucht man zuerst nach einer Unterkunft in Pacific Beach. Wie gesagt, La Jolla Costa Verde, wo viele Austauschstudenten wohnen, würde ich nicht empfehlen, da man dort von allem ausser der Uni mindestens 20 Minuten entfernt ist.
Geld
Da die UCSD keine Partnerschule der HSG ist, muss man für die Schule etwa mit 7‘000 USD rechnen. Hinzu kommen Flug (900 USD) und Visum (ca. 300 USD). Für die Wohnung muss man mindestens 600 USD pro 4 Wochen rechnen. Viele meiner Mitstudenten haben aber rund 900 USD für die Wohnung bezahlt. Dafür darf man bei vielen Wohnungen Jacuzzis, Pools, Fitnesscenter und Barbeque-Stellen erwarten, da dies oftmals der Standard dort ist. Ein Auto kriegt man in San Diego bereits ab ca. 500 USD pro Monat (dirtcheapcarrental.com). Wir (2 Personen) haben uns jedoch Kalifornien-gemäss ein Mustang Cabrio für 1‘000 USD pro Monat geleistet. Für das Klima/Wetter in Kalifornien genau das Richtige.
Alles in allem (ohne anschliessende Rundreise durch Kalifornien) habe ich ca. 16‘000 USD ausgegeben. Wenn man noch etwas mehr aufs Geld schaut, kommt man wohl aber bereits mit ca. 13‘000 USD durch. Weniger ist aber kaum möglich.
Gastland
San Diego kann ich absolut empfehlen, um ein Austauschsemester zu absolvieren. Die Möglichkeiten, um ausserhalb des universitären Alltags etwas zu erleben und Spass zu haben, sind fast unendlich. Nach dem Semester habe ich noch einen Monat angehängt, um Kalifornien zu bereisen. Im Nachhinein würde ich diese Zeit auf zwei Monate verlängern (maximale Zeit, die man nach dem Semester gemäss Visum in Amerika bleiben darf). San Diego/Kalifornien bietet so viel, dass man sich immer zwischen mehreren Möglichkeiten der Freizeitgestaltung entscheiden muss.
Gute Ausflugsziele in San Diego sind: Coronado, Gaslamp Quarter, Pacific Beach, der Balboa Park, der stillgelegte USS Midway Flugzeugträger, La Jolla Cove, La Jolla Shores (guter und nicht zu bevölkerter Ort zum Surfen), Mount Soledad (beste und gratis 360 Grad Sicht über San Diego und La Jolla). Ausflugsziele ausserhalb San Diego sind z.B.: Los Angeles (Hollywood, Beverly Hills, Manhattan Beach/Hermosa Beach, Santa Monica, Venice Beach), San Francisco, Grand Canyon (wenn die Zeit knapp ist, lohnt sich eine Helikoptertour von Las Vegas aus), Las Vegas, Sequoia National Park (grosse Wahrscheinlichkeit, Bären zu sehen), Yosemite National Park (sehr schön, aber sehr bevölkert), Palm Springs, Anza Borrego Desert, Big Bear Lake, Strecke entlang der Central Coast (Highway 1), Santa Barbara (sehr schöner, aber viel ruhigerer Ort als San Diego), Las Americas Outlet (riesiges Outlet-Center direkt an der mexikanischen Grenze).
Auch ein Ausflug nach Mexiko lohnt sich, entgegen vieler Meinungen, sehr. Jedoch sollte man nicht die Grenzstadt Tijuana besuchen, sondern etwas weiter nach Rosarito fahren. Dies ist ein Ort am Meer etwa eine halbe Stunde von der Grenze entfernt. Man sollte hierhin jedoch mit jemandem gehen, der sich in Mexiko auskennt oder einen Fahrer vom Hotel aus buchen. Abgesehen davon, dass man mit den meisten Mietwagen nicht nach Mexiko darf, ist es auch nicht zu empfehlen, selbst dorthin zu fahren, da man sich dort nicht unbedingt in falsche Regionen verirren sollte. Wir haben für drei Tage einen Fahrer gebucht (180 USD/Tag), der uns an alle schönen Orte brachte.
Sozialleben
Wer zu Hause kein eigenes Fitness/Pools/Tennisplätze hat, kann sich für 80 USD beim UCSD Uni-Sport anmelden. San Diego wie auch die UCSD sind insgesamt sehr sportlich. Fast jeder betreibt irgendeine Art von Sport (untypisch für Amerika). Ich habe gehört, die Einrichtungen sowie Kurse der UCSD seien sehr gut. Ich konnte meinen Sport entweder am Beach (Jogging) oder in meiner Unterkunft (Tennis/Fitnesscenter/Swimmingpool) betreiben.
Bezüglich Unterhaltung/Kultur/Parties kommt es sehr auf den individuellen Geschmack drauf an. San Diego bietet jedoch für jeden Geschmack etwas. Das Angebot ist unendlich. Bezüglich Ausgehen empfehle ich in Downtown die Sidebar (stylische Bar/Club; an Wochenende ist hier immer viel los) sowie das Fluxx (In-Club in San Diego; Achtung: man sollte hier bereits um 21:00 Uhr dort sein, um noch hineinzukommen, v.a. als Mann). In Pacific Beach sollte man Dienstags an den Taco Tuesday ins Typhoon gehen (grosse Party und gute/günstige Tacos, jedoch auch viele Sprachschüler), am Donnerstag ins Beachcomber (günstige Drinks) und danach in die Sandbar. Ansonsten sind in Pacific Beach noch das Moondoggies, der PB Shore Club, das Firehouse (unbedingt aufs Dach gehen), das Ale House sowie das Johnnie V beliebt. Die meisten dieser Bars/Clubs befinden sich an der Garnet Avenue oder der Beachpromenade.
Um von Anfang an Kontakt zu Mitstudenten zu haben, ist es wichtig, am Einführungsprogramm teilzunehmen.
Austauscherfahrung insgesamt
Das Austauschsemester war das beste Semester meiner akademischen Karriere. Es war super, an einer solch grossen Universität mit riesigem Campus ein Semester studieren zu dürfen. Zum einen waren die Inhalte der Kurse sehr interessant, zum andern kann man von einer anderen Ansichtsweise, wie man sie in San Diego findet, viel mit nach Hause nehmen (Achtung: Kalifornier sind anders als das, was man von Amerikanern allgemein so hört). Zudem erhält man durch das Studieren und das Umfeld in San Diego obendrein beiläufig einen Englischkurs. Nebst dem Studium sollte man sich unbedingt auch Zeit nehmen, um San Diego/Kalifornien zu erkunden und den Lifestyle, die Leute, die Kultur und das riesige Freizeitangebot dort zu erleben. Die Erfahrungen ausserhalb des Studiums brachten mich persönlich wahrscheinlich sogar weiter als das Studium selbst.
Insgesamt kann ich also sagen, dass die UCSD und San Diego die optimale Wahl für ein Auslandsemester sind. Wer es sich leisten kann, die 7‘000 USD Schulgeld aufzubringen, erhält mit der Wahl der UCSD ein unvergessliches Erlebnis. Wer jedoch erwartet, an der UCSD ohne Aufwand gute Noten zu kriegen, ist hier an der falschen Adresse. Wer aber die Kurse regelmässig besucht und die Aufgaben macht, wird mit interessanten Inhalten belohnt und hat obendrein trotzdem noch genügend Freizeit um die wunderschöne Umgebung von und rund um San Diego kennenzulernen.