6 Feb
Erfahrungsbericht von Marina B.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2023 bis 12/2023
Heimathochschule: Heidenheim DHBW

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorne weg kann ich jedem, wirklich jedem ein Auslandssemester in Spanien empfehlen! Es war eine so tolle Zeit, in der ich eine Menge erlebt und gelernt habe. Ich habe mich persönlich sehr weiter entwickelt, da ich unfassbar viele wertvolle Erfahrungen gesammelt habe.

Vorbereitung

Von Anfang an war für mich klar: Wenn ich ins Ausland gehe, dann in ein warmes Land. Barcelona erwies sich als eine hervorragende Wahl. Bei meiner Anmeldung habe ich Barcelona als meine bevorzugte Destination angegeben, und bald darauf erhielt ich die erfreuliche Nachricht, dass dies möglich ist.

Die weiteren Vorbereitungen gestalteten sich sehr unkompliziert, da alles über College Contact abgewickelt wurde. Die Organisation bot wirklich gute Unterstützung: Ich musste alle Dokumente an sie schicken und sie überprüften diese und leiteten sie an die Universitat Autónoma de Barcelona (UAB) weiter. Anschließend wurde eine Anzahlung verlangt, und daraufhin erhielt ich im frühen Mai die endgültige Zusage von der UAB. Man konnte sich bei Fragen aller Art jederzeit an College Contact wenden.

Wohnung

Die Wohnungssuche gestaltete sich schwieriger, als anfangs gedacht. Generell ist es in Barcelona sehr schwierig bezahlbare Wohnungen für Studenten zu finden. Ich habe mich mit zwei anderen Studenten aus Heidenheim zusammengetan und zu dritt haben wir uns gemeinsam auf die Suche nach einer passenden WG gemacht. Nach umfassenden Recherchen auf verschiedenen Plattformen und bei Agenturen fiel unsere Wahl auf eine Wohnung im Stadtviertel Sant Martí bei Clot.

Obwohl die Agentur SH Barcelona hohe Servicegebühren verlangt, würde ich es trotzdem empfehlen über eine Agentur zu mieten, da diese im Falle von Schäden Unterstützung bietet und sich schnellstmöglich um Handwerker kümmert. Die Lage hat sich als äußerst vorteilhaft erwiesen, da wir zu Fuß nur 15min zur Uni gebraucht haben und mit den Metrolinien L1 und L2 sehr gut an die Stadt angebunden waren.

Insgesamt eignen sich die Viertel Sant Marti, Exiample, Gracia und Barri Gothic für Studentenwohnungen. Vom Viertel El Raval würde ich abraten, da dieses Viertel eher kriminell und gefürchtet ist.

Uni/ Studieren

Der Campus befindet sich in zentraler Lage in Barcelona, in unmittelbarer Nähe der Sagrada Familia. Allerdings ist er ausschließlich für internationale Studenten, weshalb der Kontakt mit Einheimischen eher begrenzt ist. In meinem Semester waren überwiegend Studenten aus den USA, Deutschland, Dänemark, Schweden, Ägypten und vereinzelt Niederlande an der UAB vertreten. Ich habe während des Semesters 4 Kurse belegt:

Inequality, Poverty and Globalization bei Xavi:
Hier wurden vor allem Themen über Inequality in der Welt behandelt. Er war mein anspruchsvollster Kurs, da wir nach jeder Vorlesung einen Kommentar zu einem spezifischen Thema verfassen und auf Canva hochladen mussten. Zusätzlich umfasste der Lehrstoff viele geschichtliche Aspekte, die für das Midterm auswendig gelernt werden mussten. Zusätzlich mussten wir eine Präsentation über ein Thema der Ungerechtigkeit halten und dazu ein Paper mit mehr als 2000 Wörter abgeben. Dieser Kurs ist sehr interessant, aber auch wirklich aufwendig.

Strategic Behaviour in Business and Economics bei Ivana:
In diesem Fach wurde die Game Theory und Decision Theory behandelt. Mit ein bisschen Fleiß war es hier leicht gute Noten zu bekommen. Wir haben einen Midterm und einen Finalterm geschrieben und mussten zu zweit eine Präsentation halten. Ivana war immer sehr freundlich und hat bereitwillig Fragen zum Thema beantwortet.

Entrepreneurship bei Sébastien:
Dieser Kurs faszinierte mich ebenfalls. Hier ging es darum, eine eigene Geschäftsidee zu entwickeln und gemeinsam mit den Gruppenmitgliedern ein Start-Up aufzubauen. Die Vorlesungen begannen mit einem Theorieblock, gefolgt von Gruppenarbeit an den individuellen Projekten. Sèbastien war äußerst hilfsbereit und präsentierte interessante Praxisbeispiele, darunter erfolgreich gegründete Start-Ups von Studenten aus seinem Kurs. Neben einem Midterm Pitch und einem Final Pitch wurden auch die Abgaben während des Semesters bewertet.

Business in Action: Local Companies in a global World bei Albert:
Mein persönlicher Lieblingskurs in Barcelona. Hier haben wir jede 2. Woche ein Unternehmen in Barcelona besichtigt und konnten unsere Fragen einem Ansprechpartner stellen. Dabei haben wir unter anderem Tech Barcelona, den Hafen von Barcelona, die Bierbrauerei Estrella und ein Weingut besichtigt. In den Stunden an der Uni haben wir ebenfalls Gruppen gegründet und eine Unternehmensidee entwickelt. In diesem Fach gab es eine Case Study als Midterm und einen Final Pitch am Ende.

Ich war mit allen Kursen zufrieden, wobei der Inequality-Kurs der Aufwendigste Kurs war und mir im Nachhinein zu geschichtlich war. In den ersten eineinhalb Wochen findet eine Add & Drop-Phase statt, in welcher man seine Kurse einfach tauschen kann. Auch ich habe 2 meiner Kurse hier noch einmal getauscht, da sie zeitlich sehr ungünstig lagen und mich die Themen nicht so angesprochen haben.

Leben in Barcelona

Das Leben in Barcelona war einfach wunderbar! Diese Stadt hat so viel zu bieten. Mit über 8.000 Restaurants und Bars stehen einem zahlreiche Möglichkeiten offen, die Vielfalt der spanischen Küche zu erkunden. Zusätzlich ist der Strand in Barcelona ein absolutes Highlight.

Bis Ende Oktober konnten wir beinahe jeden Tag im Meer schwimmen, die Sonne am Strand genießen und Volleyball spielen. Das milde Wetter ist definitiv ein weiterer Pluspunkt. Bis Oktober herrschen dort noch angenehm warme Temperaturen. Erst gegen Ende November bis Anfang Dezember kühlt es auf etwa 15 Grad ab. Es ist ratsam, auch wärmere Kleidung mitzunehmen, da es im Dezember, insbesondere in den Wohnungen (die meisten haben keine Heizung und sehr dünne Wände), recht kühl werden kann.

Auch das Nachtleben in Barcelona hat einiges zu bieten. Allerdings geht man hier generell deutlich später aus als in Deutschland. Um Mitternacht ist in den Clubs noch kaum jemand anzutreffen, erst ab 1 Uhr füllen sie sich langsam. Die Getränke in den Clubs können ziemlich teuer sein (ein Longdrink kostet etwa 15 €).

Daher empfiehlt es sich, entweder in Bars oder Zuhause vorzutrinken. Wenn man kostenlosen Eintritt in die Clubs haben möchte, lohnt es sich, den Instagram-Seiten @shaz.guest.list und @aashilist zu folgen. Diese veröffentlichen regelmäßig, an welchen Tagen man wo kostenlosen Eintritt erhält. Durch vorheriges Anschreiben kann man sogar seinen Geburtstag kostenlos im VIP-Bereich feiern, so wie ich es mit meinen Freunden gemacht habe – ein unvergesslicher Abend.

Des Weiteren kann man von Barcelona aus auch gut die nähere Umgebung erkunden. Ich habe während des Semesters Valencia und Madrid angeschaut und bin einmal nach Mallorca geflogen. Es waren 3 wunderschöne Wochenendtrips. Erasmus bietet hier immer sehr viele Trips an, wir haben es allerdings bevorzugt selbst zu planen, um flexibler zu sein.

Tipps rund um Barcelona

  • Vom Flughafen aus nicht den Aerobus nehmen! Der kostet pro Fahrt 6,20€. Stattdessen kann man mit dem Zug oder einer Metrolinie in die Stadt fahren, was deutlich günstiger ist (wird bei Google Maps nur weiter unten in den Optionen angezeigt).

  • T-Jove Ticket: Das T-Jove Ticket kostet für Personen unter 27 Jahren nur 40€ für 3 Monate und lohnt sich deshalb auf jeden Fall. Im ersten Monat habe ich mir ein 1-Monatsticket gekauft, welches 20 Euro kostet und somit auch noch um einiges günstiger ist als zum Beispiel ein 4-Tages-Ticket für Touristen (Touri-Abzocke!!!).

  • Tapas-Straße!: Eine absolute Empfehlung ist die Carrer de Blai, das ist eine Straße in der es unzählige kleine katalanische Tapasbars gibt.

  • Weitere Restauranttipps:

- Italienisch: Luigi, Parking Pizza, Grosso, Macchina Pasta Bar (Aperol in der Happy Hour für 2.90€!!!), Da Nanni

- Paella/Tapas: Salamanca, Colom, Vinitus, La Flauta, El Mercat, Mills Miralls, La Mala, Tarantanta, La Lolas

- Brunch: Eatmy Trip, Zenith, Café Pendiente, Lilo Brunch (mit Teddybären

  • Clubs & Bars:

- Ovella Negra, George & Payne, Downtown, Razzmatazz, Jamboree, Oceans, Bling Bling, Shoko,Biblio, Dow Jones, Spritz Bar…

  • Aktivitäten neben den typischen Sehenswürdigkeiten in Barcelona:

- Wandern bei Montserrat (kann man innerhalb von einer Stunde mit dem Zug vom Placa Espana aus hinfahren)

- Paella-Kochkurs!!!

- Tibidabo (kann man mit seinem normalen Ticket hochfahren)

- Sonnenuntergang in Castelldefells anschauen

- Ausflug an die Costa Brava (Blanes, Caella oder Malgrat de Mar)

- FC Barcelona Spiel

- Ausflug nach Sitges

- Outlet La Roca Village

- Poble Espanyol

- Hidden Bars (Bobby’s free, El Paradiso, Monk)

- Dow Jones Bar (Börsenbar)

- Sonnenaufgangs-Yoga bei Barcelonetta

- Palau de la Música Catalana

- WineGogh!!!

- Bachata Tanzkurs (über Meet Up)

Fazit

Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich mich für dieses Auslandssemester entschieden habe. Die Tatsache, dass Barcelona nur zwei Stunden entfernt ist, hat es meiner Familie und vielen meiner Freunde ermöglicht, mich zu besuchen und einen Einblick in mein Leben dort zu bekommen. Es war eine einmalige, großartige Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte!