California State University Fullerton
1. Vorbereitung auf das Auslandssemester
Ich habe circa neun Monate vorher mit der Planung meines Auslandssemesters begonnen. Zunächst habe ich alle Partnerhochschulen meiner Hochschule angeguckt, diese haben mir zwecks der Standorte nicht zugesagt. Mein Traum war es schon immer nach Californien zu reisen. Daher habe ich mich außerhalb der Partnerhochschulen im Internet umgesehen. Von Freunden wurde mir die Homepage College Contact empfohlen. Dieses Unternehmen ist für ihre Hilfsbereitschaft bekannt. Dann habe ich mir zwecks Lehrplan, Kosten und Umgebung einige Universitäten herausgesucht. Für die California State University Fullerton habe ich mich dann endgültig entschieden, da diese Universität bekannt für Betriebswirtschaftslehre ist. Der Standort ist jedoch auch sehr gut, da Fullerton in der Mitte liegt zwischen San Francisco, San Diego und Las Vegas. Zudem sind die Studiengebühren mit ca. 4300 Euro im Vergleich zu den anderen Universitäten geringer.
Nachdem ich meine Bewerbung zu College Contact geschickt hatte, habe ich nach ca. 6 Wochen eine Zusage von der CSUF bekommen. Dann gingen die richtigen Vorbereitungen los. Ich musste einen Termin bei der Botschaft machen, meine Kurse wählen und diese auch von meiner Hochschule unterschreiben lassen, Wohnung suchen, Auslandsversicherungen abschließen, eine Kreditkarte besorgen usw. Mit den Vorbereitungen sollte man früh genug anfangen, so gerät man auch nicht in sinnlosen Stress. Der Termin bei der Botschaft war der größte Aufwand. Zunächst musste ich nach Frankfurt fahren. Bei der Botschaft musste man trotz Termin ca 1 ½ Stunden warten. Als Vorbereitung musste man noch zwei Gebühren bezahlen, die insgesamt so um die 300 Euro waren. Die Belege musste man mitbringen. Viele müssen ein kurzes Interview auf Englisch geben, was der Grund für den Aufenthalt in den USA ist. Ich musste nur paar Fragen auf Deutsch beantworten. In Foren wird bezüglich dieses Interviews immer große Panik gemacht, aber man sollte dies locker angehen. Nachdem ich an zwei Schaltern war, hatte ich nun auch ein Visum beantragt und hab meinen Reisepass inklusive Visum per Post nach ein paar Tagen per Post bekommen.
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Im Vergleich zu deutschen Hochschulen hat mich die CSUF wirklich überrascht. Als ich zum ersten Mal durch das Gelände gegangen bin, war ich überrumpelt von der Größe der gesamten Universität. Zunächst die vielen Sportanlagen, die so groß waren wie ein kleines Stadion in Deutschland. Jeder Fachbereich hat sein eigenes Gebäude, und der Fachbereich Management das neueste und schönste Gebäude. Leider war dieses Gebäude, vom University Village aus gesehen, am anderen Ende des Geländes, sodass man zu Fuß circa eine halbe Stunde gebraucht hat. Aber mit dem Fahrrad war die Strecke in 10 Minuten zu bewältigen von daher war dies auch okay. Die Universität verfügt über eine sehr große und gute Bibiliothek. Diese bietet auch viel Unterstützung für Studenten an. Zum Beispiel gibt es ein Writing Center, dort kann man Hausarbeiten korrigieren lassen sowie auch deinen Schreibstil verbessern. Dies ist völlig kostenfrei, man muss nur vorher online einen Termin machen. Zudem konnte man die Bibiliothek mit all seinen Taschen und Sachen betreten. Essen und Getränke konnten auch problemlos mitgeholt werden, sodass auch das Lernen meiner Meinung nach vereinfacht wird, ohne ständiges Rumrennen. Auch zu erwähnen ist das Recreation Center der CSUF. Für Studenten der Uni ist das Fitnesstudio kostenfrei, leider für uns Auslandsstudenten nicht. Man musste 120 Dollar für ein Semester zahlen. Diese lohnen sich aber wirklich. Das Fitnesstudio ist mit den neuesten und sehr guten Geräten ausgestattet. Zudem kann man viele Sportkurse machen (Zumba, Yoga usw.). Wer nicht den Semesterbetrag zahlen möchte, kann sich auch Tagestickets für 5 Dollar holen.
Zu den Kursen an der CSUF:
Ich habe vier Kurse an der CSUF belegt. Zwei davon waren Management Kurse, ein Kurs war Finance und ein Kurs war American Studies. Die Management Kurse waren vom Anspruch relativ einfach. Alle Klausuren (3 im Semester) waren Multiple Choice. Sehr zu empfehlen ist der Kurs AMST 201, wenn man was über die Amerikanische Kultur lernen will. Die Professorin Susie Woo war die beste Professorin, die ich an der CSUF hatte. Alles in einem kann man sagen, dass das Niveau des Lernstoffes im Vergleich zu deutschen Hochschulen niedriger ist. Aber der Workload ist innerhalb des Semesters um einiges höher. Es gibt nicht nur eine Klausur am Ende des Semesters in einer Class, sondern meist mind. 2 Klausuren und Vorträge, Gruppenarbeiten und/oder Hausarbeiten. Aber da der Anspruch nicht so hoch war wie in Deutschland, hatte ich mit dem Workload überhaupt keine Probleme. Man sollte unbedingt immer Kontakt zu den Professoren aufnehmen und mitteilen, dass man International student ist. Viele Professoren, aber leider nicht alle, berücksichtigen dies bei der Benotung.
3. Wohnen
Ich habe in Fullerton im University Village gewohnt. Ich habe mich aufgrund der vielen guten Bewertungen und einer persönlichen Empfehlung von einem Freund für das Wohnheim entschieden. Zunächst war ich kritisch, da ich in den Bewertungen oft gelesen hatte, dass viele Deutsche im UV leben. Aber die Bewertungen von den Homesteads sind genauso ausgefallen. Preislich sind die Homesteads etwas günstiger, aber wenn man beachtet, dass man im University Village keinen Stress mit Möbel kaufen sowie einkaufen und jeden Tag kochen hat, ist es wiederum günstiger. Die Bewerbung war einfach, man musste zwar viele Dokumente ausfüllen, aber dies war auch schnell gemacht. Nach ein paar Wochen kam dann die Zusage vom Wohnheim. Ich hatte noch explizit angegeben, dass ich nicht mit Deutschen zusammen wohnen möchte, dies war auch dann der Fall. Als ich im UV ankam, traf ich, wie erwartet, sehr viele Deutsche. Man wurde immer dazu verleitet Deutsch zu sprechen, aber wenn anderen Nationalitäten dabei waren, wurde darauf geachtet Englisch zu reden. Trotz der vielen Deutschen bereue ich es auf keinen Fall ins UV gegangen zu sein. Im Vergleich zu den anderen Wohnkomplexen wie Homesteads oder das UCL, bildete sich durch einen gemeinsamen Pool als zentraler Treffpunkt (Homesteads hatten mehrere Pools) sowie das gemeinsame Essen eine Gemeinschaft. Man kannte so gut wie jeden aus dem Wohnheim und hat sich wie in einer großen Familie gefühlt. Von den anderen Wohnkomplexen habe ich oft gehört, dass man nicht mal seinen Nachbarn kennt und sich eher aus dem Weg geht.
Das Essen war so gut wie jeden Abend Chicken, aber ich muss sagen ich war sehr zufrieden mit dem Essen. Das Frühstück war natürlich Amerikanisch, Toasts und Bagels. Daran konnte ich mich am Anfang schwer gewöhnen, aber in den USA ist gutes Brot, was dem deutschen Brot ähnelt, leider selten zu finden. Wenn man mittags oder abends keine Lust auf das Essen hatte, konnte man sich auch jederzeit an der Salatbar einen Salat machen. Besonders die Desserts am Abend waren sehr begehrt, auch wenn diese irgendwann auf die Hüften geschlagen haben. Besonders das Chicken ging einem irgendwann auf die Nerven, aber insgesamt war das Essen sehr gut. Man hatte keinen Stress mit Kochen und konnte in Gemeinschaft essen und so haben sich auch viele Kontakte gebildet.
Die Apartments waren für drei Leute ausgelegt. Es gab ein kleineres Zimmer, ein mittleres sowie ein großes mit einem eigenem Bad. Die ersten beiden Zimmer haben sich ein Bad geteilt. Das Apartment hat ein geräumiges Wohnzimmer sowie eine integrierte Küche mit Herd und Ofen. Leider sind Geschirr sowie Töpfe nicht im Preis enthalten, diese muss man selbst kaufen. Ich hatte das kleinste Zimmer, aber die Größe hat mir volkommen gereicht. Im Zimmer waren bereits das Bett inklusive Matratze, ein Nachttisch mit Lampe ein integrierter Kleiderschrank sowie ein Schreibtisch mit Lampe vorhanden. Ich musste nur kleine Sachen wie einen Mülleimer kaufen. Dies hat einem am Anfang viel Stress erspart.
Ein großer Nachteil des UV war das Wlan. Das Wohnheim wirbt damit Wlan für alle Bewohner zu haben, dieses ist zwar vorhanden, aber die ersten 6 Wochen hat dieses überhaupt gar nicht funktioniert. Jeden Tag wurde angekündigt, dass ein Techniker kommen würde. Es ist nicht klar, ob es die Schuld der Mitarbeiter des UV war oder die der Techniker, aber es gab sehr viele Beschwerden von den Bewohnern bis endlich das Internet repariert war. Aber mit dem UV Internet konnte man so gut wie gar nichts machen. In einigen Gebäuden hatte man überhaupt keinen Empfang und in den Gebäuden in denen man Empfang hatte, war der Empfang so schlecht, dass eine Homepage zu laden circa zwei Minuten gedauert hat. 99 Prozent der Bewohner haben sich dann auch externes Internet genommen. Wir haben uns das Wlan mit unserem Nachbar noch geteilt, so war der Preis mit 14 Dollar pro Person soweit angemessen. Aber da in der teuren Miete eigentlich das Wlan schon vorhanden sein sollte, ist dies eine Frechheit.
4. Auto
Ich bin mit der Einstellung nach Fullerton gekommen, mir kein Auto zu kaufen. Als ich dann die ersten Tage da war, ist mir direkt klar geworden wie notwendig dort ein Auto ist. Vom University Village aus kommt man zu Fuß zur Universität sowie zu den nächsten zwei Supermärkten. Wenn man dort dann einen Großeinkauf inklusive Wasserkanister macht, ist man schon überfordert mit dem Heim tragen der ganzen Sachen. Man kann zwar mit dem Bus fahren, aber wenn man zum Beispiel zum Strand möchte, ist man um die drei Stunden mit oft Umsteigen unterwegs, anstatt mit dem Auto eine halbe Stunde. Daher habe ich mich dann für einen Autokauf entschieden. Das Auto habe ich mir mit zwei anderen geteilt. Wir haben dann beim mexikanischen Autohändler Chicho unser Auto gekauft, dieser wurde oft in Erfahrungsberichten empfohlen. Für 3200 Dollar haben wir einen Honda Accord gekauft. Uns war klar, dass dieses Auto überteuert war, aber mit der Hinsicht bei der Anmeldung, Versicherung sowie Verkauf des Autos von unserem Autohändler unterstützt zu werden, haben wir diesen Deal gemacht. Immer als wir Probleme mit dem Auto hatten, konnten wir zu unserem Autohändler fahren und er hat uns die Probleme kostenfrei beseitigt. Wir hatten nur ein ernsthaftes Problem mit dem Auto. Wir wurden ohne Grund von einem Polizisten angehalten und uns wurde das Auto weg genommen, weil dieser im System drinstehen hatte, dass dieses Auto mal geklaut wurde. Dies hat sich im Nachhinein als Fehler erwiesen, da dieses Auto direkt am nächsten Tag zurück gebracht wurde. Das Problem war, dass unser Autohändler davon nichts wusste, aber wir dadurch erhebliche Probleme hatten. Letzendlich hat unser Autohändler alles für uns geklärt sowie auch die Abschleppgebühren und die Parkkosten die vom Towing Service berechnet worden sind bezahlt (400 Dollar). Alles in allem bin ich dennoch froh ein Auto gekauft zu haben und nicht gemietet, so habe ich mir um einiges Geld gespart, auch wenn das Auto mit sehr viel Verlust verkauft wurde. Insgesamt habe ich inklusive Autokauf, Anmelden und Steuern um die 600 Euro bezahlt für 5 Monate was im Vergleich zur Vermietung völlig okay ist. Zudem hatte man nicht nur am Wochenende ein Auto, sondern durchgehend, sodass man auch spontan zum Einkaufen fahren konnte ohne vorher zur Vermietung.
5. Freizeit/Leben
Da Fullerton nur ein Vorort von LA ist hat Fullerton nicht sehr viel zu bieten. Wer das Geld dazu hat, kann auch ins Disneyland nach Anaheim fahren, dies ist eine große Sehenswürdigkeit. Ansonsten gibt es in Fullerton Downtown ein paar Bars und kleine Clubs, die aber nicht wirklich erwähnenswert sind. Trotzdem habe ich es nicht bereut, mich für Fullerton entschieden zu haben. Die Atmosphäre war einfach wunderbar und man hat sich irgendwie heimisch gefühlt. Die Stadt ist, wie schon erwähnt, ein idealer Ausgangspunkt um zu reisen. Ich habe fast jedes Wochenende genutzt, um zu reisen. Somit habe ich fast ganz Californien bereist und so viele Orte, wie ich wahrscheinlich nie wieder in so einer kurzen Zeit im Lebenn sehen werde, besucht. Californien hat unglaublich viel zu bieten. Zunächst natürlich die Strände, National Parks und viele schöne Städte. San Francisco ist meiner Meinung nach die schönste aller Städte in Californien, man kann sich nur in diese Stadt verlieben.
Los Angeles selber hat meiner Meinung nach auch sehr viele spannende Sehenswürdigkeiten zu bieten. Zunächst wäre da natürlich Hollywood, nur dort wird man vom Walk of Fame eher enttäuscht und nicht von Glamour überrascht.
6. Kosten
Wer in Californien bzw. Amerika ein Auslandssemester machen möchte, muss sich im Klarem sein, dass dies Unmengen an Geld kostet. Wenn man knapp bei Kasse ist sollte man dies lieber lassen, sonst tut man sich selbst keinen Gefallen. Ich selbst habe viele Leute erlebt, die wegen ausgehendem Geld einen früheren Rückflug als geplant buchen mussten. Die Studiengebühren sowie das Wohnen sind mit ca 8000 Euro für die fünf Monate sehr hoch. Dazu kommt dann noch das Auto sowie das Reisen, Shoppen sowie Verpflegung. Zur Ernährung muss man sagen, dass nur Fast Food sehr günstig ist, wenn man selber gesund kochen will, ist dies um einiges teurer. Das Reisen mit dem Auto hingegen ist günstiger als in Deutschland aufgrund der geringen Spritkosten (ca. 80 Cent pro Liter). Da wir immer mit mindestens vier Leuten gereist sind, waren die Spritkosten immer sehr gering. Hingegen sind Hostels relativ teuer im Vergleich zu anderen Ländern. Meistens lohnt es sich eher ein Hotelzimmer mit mehreren Leuten zu teilen als Betten im Hostel zu buchen. Das Shoppen hingegen war sehr günstig. In Outlets kriegt man Markenware zu Spottpreisen.
Ich habe mir meine Ausgaben jeden Tag notiert, um zu gucken ob ich auch im Rahmen bleibe. Insgesamt habe ich um die 14.300 Euro ausgegeben inklusive Auto, Studiengebühren, Wohnen, Reisen, Verpflegung und Shoppen. Dies ist eine hohe Summe aber wenn man beachtet was ich in dieser Zeit alles gesehen sowie erlebt habe, bereue ich dies auf keinen Fall.
7. Fazit
Alles in allem würde ich das Studieren in Fullerton empfehlen. Es war eine sehr gute Erfahrung, ein anderes System kennen zu lernen. Das Beste an diesem Auslandssemester waren neben dem Reisen die tollen und vielen Menschen, die man kennen gelernt hat. Aus allen Ländern hat man Leute kennen gelernt und das Leben in Californien ist auch viel entspannter als die deutsche Kultur. Für mich war dieses Semester das beste Semester des ganzen Studiums und wahrscheinlich auch die beste Zeit in meinem Leben. Ich habe im Bachelor kein Auslandssemester gemacht und hätte ich dies nicht im Master gemacht, hätte ich dieses auf jeden Fall bereut. Meiner Meinung nach sollte man die Chance ein Auslandssemester zu machen nutzen, so lange man noch Zeit hat.