Riga Stradins University

Hallo Ihr Lieben,

Ich bin Linda, 21 Jahre alt und habe jetzt mein erstes Semester an der Rigas Stardina Universitate in Medizin hinter mich gebracht. Und eins vorweg: Ich bin super froh, dass ich den Schritt gewagt habe und nach Riga gegangen bin. Ich bereue wirklich keine einzige Sekunde! Dann beginne ich mal von Anfang an. Als ich mir angeschaut habe was die Uni alles für Bewerbungsunterlagen von mir haben möchte war ich erst mal ein bisschen baff, und deshalb auch super froh, dass ich College Contact jederzeit um Rat beten konnte, und dass sie selbst noch mal Verbesserungsvorschläge unterbreitet haben nachdem ich meine vollständige Bewerbung bereits College Contact geschickt hatte. Da muss ich sagen, das war eine top Unterstützung. Und da ich es ein bisschen undurchsichtig finde, nach welchen Kriterien die RSU ihre Studenten auswählt gebe ich jedem den Tipp sich unglaubliche Mühe bei dem Motivation Letter zu geben, und sich nur von der besten Seite zu zeigen.
Als ich dann wenige Wochen später meine Zusage per email bekommen habe war ich natürlich total aus dem Häuschen und konnte es gar nicht fassen. Der Organisationstress hat sofort eingesetzt. Wo wohne ich? Gehe ich erst in ein Hostel? Suche ich mir sofort eine WG oder mache ich selbst eine auf? Wann fliege ich? An was muss ich alles Denken? Fragen über Fragen. Wichtig ist, dass ihr auf jeden Fall Kontakt zu den anderen Studenten aufnehmt die sich ebenfalls über College Contact beworben haben. Da bekommt man schonmal als Kollektiv ganz viele Ideen. Ich für meinen Teil habe mich mit zwei weiteren Studentinnen besprochen und hatte das Vorhaben mit denen in eine WG zu ziehen. Folglich bin ich schon eine Woche bevor die Orientationweek (Erstiwoche) begann nach Riga geflogen und habe mir viele viele viele Wohnungen angeschaut. Manche waren echt unzumutbar und andere waren aber auch suuuper schön. Ich kann euch eins sagen: Nehmt nicht das erstbeste was euch unterkommt, aber zögert auch nicht zu lange da sich sonst jemand anderes die Wohnung unter den Nagel gerissen hat. Und wenn ihr die Wohnung haben wollt, müsst ihr sofort unterschreiben, aber bitte nur einen Vertrag der auch auf Englisch übersetzt wurde. Sonst erlebt ihr noch euer blaues Wunder. Versucht am besten eine Wohnung in Oldtwon oder im Centrs zu finden. Und engagiert einen Makler! Dann wird man nicht so schnell über den Tisch gezogen. Die Uni liegt auf der anderen Seite des Flusses, aber die öffentlichen Verkehrsmittel haben eine sehr gute Anbindung an die Uni. Bis ich dann mit meiner Mitbewohnerin in die gefundene Wohnung einziehen konnte habe ich in einem Hostel gewohnt. Das ist auch mal eine Erfahrung wert! Da würde ich das nächste mal darauf achten, dass ich mit vielen aus meinem Studiengang im selben Hostel bin. Dann lernt man sich schon mal ein bisschen besser kennen.

Falls jemanden scheu davor hat auf Englisch zu studieren. Ihr müsst euch überhaupt keine Sorgen machen. Zum Teil ist das Englisch das ihr sprecht besser als das der Professoren, man hört sich echt schnell rein. Das man ab und zu mal ein Wort nachschlagen muss, da kommt man natürlich nicht drum rum. Das ist ganz easy. Keine Angst!
Von den Fächern die ich als Humanmedizinerin habe sind die einen natürlich super interessant wie Anatomie und Biologie, dass sind auch die beiden Fächer auf die am meisten Wert gelegt wurde! Und klar hat man auch ein paar Fächer die einem ein wenig unnötig vorkommen, aber das war ja auch schon in der Schule so. Also nichts Ungewohntes. Wenn man mal mit irgendwas nicht weiter kommt haben wir immer mehrere Ansprechpartner in der Uni, die euch auch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ach ja und man bekommt in der O-Woche einen sogenannten Buddy gestellt, also einen Studenten oder eine Studentin aus einem höheren Semester, der euch am Anfang alles erzählt, euch die Uni zeigt und andere Gebäude in die ihr während des Studiums gehen müsst. Euer Buddy erklärt euch wie man sich Fahrkarten zieht und wie ihr euch beim Bürgeramt anmelden müsst. Also braucht ihr auch keine Angst davor haben alleine in Riga auf euch selbst gestellt sein zu müssen. Mich hat es auch sehr gereizt nach Riga zu gehen da man mit vielen Internationalen zusammen studiert. Nur ist es so, wie auch sonst, das die deutschen Studenten die Mehrheit bilden, deshalb für alle die bock haben nicht nur in der Uni englisch zu reden sondern auch in ihrer Freizeit und bock haben viele verschiedene Kulturen und Leute kennen zu lernen. Schließt Freundschaften mit nicht-deutschen also nicht immer nur deutsch untereinander reden, damit beispielsweise ein Finne auch mal ein Wort versteht ;)

In Riga angekommen muss man sich natürlich an vieles neues und Unbekanntes gewöhnen aber mit der Zeit lernt man mit Stadt zu lieben. Besonders im Sommer, wenn alles aufblüht. Auch die Einwohner. Riga ist echt eine wunderschöne Stadt. Im Winter muss man mit den Temperaturen bis -30°C umzugehen wissen. Man wird einfach frieren und frieren und ab und zu seine Zehen nicht mehr spüren. Aber dafür kann man im Sommer ziemlich oft an den Strand fahren und sich bräunen! Man kann in Riga super gut abends einen trinken gehen, es gibt unzählige Bars, Sportangebote gibt es auch sehr viele und die Uni bietet auch sehr viele Sportarten an. Also ich hatte jetzt im ersten Semester ein wunderbares Leben mit viel Freizeit, klar hat man dann ab und zu ein paar stressige Phasen, an denen man sich denk das schaffe ich nie. Aber da stellt man sich ja schon von Anfang an drauf ein, wenn man sich für Medizin entscheidet. Was die Preise angeht muss man aufpassen. Den €uro bekommt Lettland erst im Jahr 2014. Also nicht sofort denken uhh ist das hier alles günstig! Nein nein! Erst mal ist umrechnen angesagt. Im nächsten Jahr werden wir dann alle sehen wie teuer die Dinge die wir so in unserem alltäglichen Leben kaufen kosten.

(Auf den Fotos seht ihr einmal den Strand bei Jurmala im Winter und im Sommer an Midsummer, sowie ein Foto von Riga auf meinem täglichen Weg zur Uni.)

Ich hoffe ich konnte euch in eurer Entscheidung weiterhelfen! Vielleicht sieht man sich ja demnächst in Riga!
Liebe Grüße
Linda