17 Feb
Erfahrungsbericht von Leonie Marie K.

Riga Stradins University

Stadt: Riga
Land: Lettland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 08/2011 bis 08/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Medizin studieren- ein lang ersehnter Traum, den ich nun in Riga verwirklichen kann!!!
Nachdem ich letztes Jahr mein Abitur absolvierte, bewarb ich mich, aufgrund dessen, dass ich keinen Einserschnitt bekam, nicht nur an deutschen Universitäten, sondern auch an der Riga Stradins University. Zu meiner großen Freude bekam ich eine Zusage und machte mich Ende August auf in das große Abenteuer, weit weg von zu Hause.

Zu Beginn wohnte ich im Green Apple, einem Hostel, das direkt in der Altstadt liegt. Das Hostel verfügt über Ein-, Zwei-, Drei- und Vierbettzimmer. Ich teilte mir ein Dreibettzimmer mit zwei anderen Mädchen und war positiv überrascht von der Möblierung und Aufmachung des Zimmers. Natürlich kann man, wenn man von einem Hostel spricht, keinen großen Luxus erwarten, aber die Zimmer sind sauber und man kann sich darin über eine gewisse Zeit wirklich wohl fühlen. Meine Zimmergenossinen fingen übrigens ebenfalls an der RSU an zu studieren. So konnte man direkt sehr schnell Kontakte knüpfen. Allein im Green Apple lernte ich unzählige Leute aus meinem Semester kennen. Wir kochten zusammen in der Gemeinschaftsküche des Hostels, gingen essen, feiern oder lernten zusammen. Von Anfang an war ein großes Gemeinschaftsgefühl zu verspüren. Verständlich, denn schließlich befanden wir uns alle in derselben Situation; ein fremdes Land, eine andere Sprache, andere Sitten, ein anspruchsvolles Studium und viele offene Fragen, die noch zu klären waren. Nach einigen Wochen kristallisierten sich dann die ersten potentiellen Wohngemeinschaften heraus und so machte auch ich mich mit zwei Mädchen, die ich kennengelernt hatte, auf Wohnungssuche.

Zum Immobilienmarkt in Riga kann man sagen, dass es nicht schwer ist, eine geeignete Wohnung zu finden. Das Angebot ist groß und die Preise im Vergleich zu Deutschland wirklich gut. So kann man über diverse Internetseiten nach Wohnungen schauen, bekommt aber auch von der Universität Adressen und Links mit guten Angeboten gestellt.

Genau diese Fürsorge der Uni habe ich von Anfang an als sehr positiv empfunden. Hatte man während des Bewerbungsprozesses Fragen oder mussten Unklarheiten geklärt werden, konnte man sich jederzeit telefonisch oder per email an das Sekretariat wenden und bekam schnelle Rückantwort.
Auch in den ersten Wochen, in denen alles neu ist und man mit den Abläufen und neuen Aufgaben noch nicht vertraut ist, findet sich immer ein Ansprechpartner.

Zur Uni selbst ist zu sagen, dass sie von außen einen eher düsteren Eindruck macht. Betritt man jedoch die Eingangshalle, die komplett renoviert ist, ist nicht zu übersehen, dass man von diesem Bild abrücken möchte. An vielen Ecken wird gebaut und renoviert und somit zu einem schöneren Bild beigetragen. So wurde bereits die Mensa komplett neu gestaltet und bietet nun viel Platz für das gemeinsame Essen oder einfach nur Beisammensitzen in schöner Atmosphäre.

Neben dem Unigebäude, welches auf der anderen Seite des Flusses liegt, in dem die Vorlesungen gehalten werden und man Fächer wie Latein, Lettisch, Chemie, Physik und Molbiologie hat, gibt es noch das Anatomikum. Hier werden die Fächer Anatomie, Zellbiologie und im zweiten Semester dann Histologie unterrichtet.

Ein klarer Pluspunkt stellt der Unterricht in Kleingruppen dar, der ein intensives und effektives Lernen ermöglicht. Zudem wird auch die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe gestärkt und es herrscht ein persönlicheres Verhältnis zu den Professoren, als dies vermutlich in Deutschland der Fall ist. Das Studium ist relativ verschult, doch diese Tatsache erleichtert den Einstieg. So bekommt man seinen Stundenplan beispielsweise gestellt und muss sich nicht, wie es in Deutschland der Fall ist, in die Kurse einschreiben und dann womöglich noch bangen, dass diese bereits voll besetzt sind.

Nun noch etwas zum Lernaufwand: Natürlich- ums Lernen kommt man wohl kaum herum und wenn man nicht wirklich hinter seiner Entscheidung zu diesem Studiengang steht, wird es vermutlich auch schwierig, die Lust nicht zu verlieren, denn Lernen gehört hier einfach mit dazu. Allerdings muss man sagen, dass das System es einem erleichtert mit dem Stoff zurechtzukommen. So schreibt man in Anatomie beispielsweise wöchentlich Tests. Auf diese Weise wird man quasi gezwungen, von Anfang an dabei zu bleiben und steht am Ende, wenn alles abgefragt wird, nicht vor einem Berg an Arbeit, sondern muss eigentlich nur nochmal alles wiederholen. Neben den Tests werden dann noch Colloquien geschrieben. Pro Fach sind dies ungefähr 2-3 pro Semester. Fällt man durch ein Colloqium durch, ist es einem erlaubt, dies noch einmal zu wiederholen. Besteht man auch ein zweites Mal nicht, so muss man das Semester nur für dieses Fach wiederholen. Aber auch hier gilt, wenn man sich vernünftig vorbereitet, ist es machbar.

Oft werde ich gefragt, ob es nicht sehr schwer sei, auf Englisch zu studieren, besonders bei der Fachterminologie. Dazu kann ich sagen, dass man sich diesbezüglich keine Sorgen machen muss. Weder war ich im Englischleistungskurs, noch überdurchschnittlich gut und dennoch stellt die Sprache wirklich überhaupt kein Probleme dar. Sogar einige Professoren sprechen nur gebrochenes Englisch.

So kann ich abschließend sagen, dass ich das Medizinstudium in Riga nur weiterempfehlen kann und wirklich froh bin, mich für diese Möglichkeit entschieden zu haben. Auch wenn es mit viel Arbeit und Lernerei verbunden ist, zur Ablenkung hat die Hauptstadt Lettlands einiges zu bieten. Seien es diverse Clubs und Bars, die man mit Freunden besuchen kann, viele Restaurants, Shoppingmalls oder die nahe gelegene Ostsee. Langeweile kommt definitiv nicht auf!!!