San Diego State University
Schon lange hatte ich den Wunsch, ein Semester im Ausland zu studieren. Da ich Englischlehrerin werde, habe ich die die Auswahl auf englischsprachige Länder eingeschränkt. Ich habe mich für die San Diego State University entschieden und mich bei College Contact über die Bewerbungsvoraussetzungen informiert. Meine Auswahl der Austauschuniversität verlief im Ausschlussverfahren. Uniintern habe ich keine passende Austauschuniversität für mich gefunden, sodass ich mich als "Freemover" umgesehen habe. Ich habe mich nach intensiver und langer Suche für die SDSU entschieden, das Kursangebot, die Vielseitigkeit der Stadt und die Unterstützung bei der Bewerbung durch College Contact haben mich dazu bewegt mich dort zu bewerben.
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An- und Einreise
Da ich als Freemover in die USA gereist bin, habe ich ein F1-Visum beantragen müssen. Es kostet ein bisschen Zeit um sich einzulesen und alle Dokumente zusammenzubekommen. Da ich vorher schon einmal ein ESTA-Visum beantragt hatte musste ich nicht persönlich in die US Botschaft fahren, und habe mein Visum per Post zugeschickt bekommen. Vom Antrag bis zum Visum habe ich in etwa 7 Wochen gewartet.
Unterkunft
Die Wohnungssuche erwies sich als überaus schwierig, da Wohnraum in San Diego teuer und knapp ist. Vieles läuft über Facebook-Gruppen. Bis ich etwas fand habe ich etwa 3 Wochen in Hostels gewohnt. Da wir Internationals keine Social Security Number, Arbeit und Einkommen vor Ort oder einen US American Co-Signer haben, haben wir schlechte Chancen auf dem Wohnungsmarkt. Ich habe letztendlich einen shared room in Uni Nähe gefunden. Mein Vermieter hat leider wie sich rausstellte die Situation von Internationals ausgenutzt und z.B. manchen Studierenden keine Kaution zurückgezahlt.
Mein Tipp wäre lieber im Vorfeld ein größeres Budget einzuplanen und in einem privaten Wohnheim in Uni-Nähe unterzukommen. Die WGs mit denen ich Kontakte hatte suchten Studierende, die länger als ein Semester bleiben. Ich habe das Budget zum Wohnen zu niedrig kalkuliert. Letztendlich habe ich für meinen shared room 900$ im Monat bezahlt. Ich rate dazu, frühzeitig bei einem Wohnheim einen Platz anzufragen. Die Wohnsituation und Kosten waren die einzigen negativen Punkte was die Studienbedingungen angehen.
Hochschule
Die Ausstattung an der SDSU und die Hochschulgebäude waren sehr beeindruckend. Es gibt ein Fitnessstudio und ein Schwimmbad für Studierende. Es gibt sehr viele Studierendenorganisationen und die Bib ist sehr groß. Leider gibt es keine Mensa, sondern Food Courts, wo gängige Fastfoodketten zu finden sind. Allerdings sind auch Mikrowellen am Campus verteilt, sodass mitgebrachtes Essen unkompliziert aufgewärmt werden kann. Der Campus ist unglaublich schön und bietet viele Ecken zum Lernen, Ausruhen und Treffen mit Freund:innen. Meine Lieblingsorte waren der 3. Stock in der Student Union und der Koi Pond. Es gibt auch eine Sportarena, ein Bühnengelände und eine Bowling Area. Die Lehrräume sind klimatisiert und gut technisch ausgestattet.
Die Betreuung an der Gästeinrichtung lief mehr oder weniger über eine Person. Ich hätte mir mehr Unterstützung bei der Wohnungssuche gewünscht und habe mich diesbezüglich auch an die zuständige Person gewandt, die uns nicht weiterhelfen konnte. Ansonsten war das International Office immer schnell und gut zu erreichen, was die Bearbeitung von Dokumenten anging.
Studieninhalte
Fachlich ist die SDSU absolut zu empfehlen. Da ich als Freemover freie Kurswahl hatte und die angebotenen Kurse mit meinem Modulplan verglichen habe, belegte ich unterschiedliche Fachrichtungen. Ich studiere LA an Realschulen mit der Fachkombination Englisch, Geographie und Sozialkunde.
Meine Kurse:
GEOG - Latin America
LING - Grammar for Prospective Teachers
WMNST - Women, Gender and The Environment
COMM - Communicating Leadership
Der Kursplan ist vorher einsehbar und beim Vergabesystem kommt es auf die Studienrichtung an, ob die Kurse belegt werden können. Ich hatte keine Probleme mit der Kurswahl, da ich genug Alternativen herausgesucht und mit den Dozierenden gesprochen habe. Ich bin sehr glücklich mit den belegten Kursen. Die SDSU ist beliebt für Business- und Economy-Studiengänge weshalb Studierende der Richtung sehr flexibel sein mussten. Die Dozierenden waren sehr bemüht, leidenschaftlich, kompetent und überaus freundlich. Ich habe viel gelernt und mich sehr wohl gefühlt in den Kursen.
Freizeit
San Diego hat unglaublich viel zu bieten. Die Uni verfügt über ein reiches Angebot von Freizeitmöglichkeiten. Von Aztec Nights am Campus, Studierendenorganisationen und Hochschulgruppen wie dem Hiking Club ist alles vorhanden. Am Campus ist immer was los. Zusätzlich sind Wassersportkurse am MBAC buchbar. Ich habe hier einen Surfkurs belegt (ca. 300$ für ein Semester). San Diego als Stadt ist attraktiv für Leute die Strände und eine entspannte Stimmung bevorzugen. LA ist ziemlich nah, sowie Tijuana, die mexikanische Grenzstadt, was zu Wochenendausflügen einlädt.
In San Diego selbst habe ich auch einige Konzerte besuchen können (Tickets kosteten manchmal um die 20$ z.B. bei OneRepublic). Bars und Clubs sowie Alkoholkonsum allgemein sind erst ab 21 möglich und auch etwas teuer. Das Angebot der Uni, sich auf das Aztec Core Retreat zu bewerben ist wärmstens zu empfehlen und ich habe viele US-Studierende darüber kennengelernt und mit ihnen ein Wochenende abseits des Campus verbracht. Ich mochte es sehr gerne die verschiedenen Stadtteile und Strände zu erkunden. Das einzige Problem hierbei ist, dass man auf ein Auto angewiesen ist. Die Trolley (Straßenbahn) fährt zwar zuverlässig aber zu den Stränden muss man zu Bussen umsteigen, was das Auto deutlich schneller macht.
Finanzen
Die Finanzierung war der herausforderndste Teil des Auslandssemesters. Da ich als Freemover mein Sparkonto für die Studiengebühren geleert habe (7000$), war mein Budget eher unflexibel. Lebensmittel kosten einiges mehr und ich habe im Monat etwa 300$ dafür ausgegeben. Die Mietkosten sind wie erwähnt sehr hoch in Kalifornien und ich habe für meinen shared room 900$ pro Monat bezahlt (inkl. Nebenkosten). Für die erste Hälfte des Semesters habe ich öffentliche Verkehrsmittel benutzt, jedoch ist es sehr schwierig ohne Auto überall hinzukommen, sodass ich in der zweiten Hälfte ein Auto mietete (ca 500$ im Monat). Die Auslandskrankenversicherung habe ich beim ADAC in Deutschland für 200€ abgeschlossen. Die Visakosten betrugen etwa 500€. Für Material und Bücher in der Uni habe ich etwa 50€ ausgegeben. Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten sehr viel höher und ich schätze, dass ich im Schnitt in etwa 2000$ pro Monat für Miete, Handyvertrag, Lebensmittel, Ausflüge, Mobilität und Hygieneprodukte etc ausgegeben habe.
Fazit
Ich bin sehr dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu können. Die Zeit meines Auslandssemesters war sehr wertvoll und ich habe viel gelernt, innerhalb und außerhalb der Uni. Es war aufregend kulturelle Unterschiede zu erkennen und Freundschaften mit US-Kommilitonen und Internationals aus der ganzen Welt zu schließen.